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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1970
w70 1. 11. S. 643-644

Schließung Tausender von Kirchengebäuden in Frankreich

ANFANG dieses Jahres konnten französische Fernsehzuschauer und Zeitungsleser ihren Augen und Ohren kaum trauen, als sie erfuhren, daß in Frankreich Tausende von zumeist katholischen Kirchen und Kapellen ihre Tore geschlossen haben und daß die Gebäude entweder leer stehen und verfallen oder für viele verschiedene erstaunliche Zwecke verwendet werden.

Doch sie kamen um die Tatsachen nicht herum, denn diese überraschende Nachricht stammte aus maßgebendster Quelle, von niemand anderem als dem französischen Kultusminister, Monsieur Edmond Michelet. In einem Bericht über seine Mitteilung schrieb die Pariser Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche unter der Überschrift „18 000 verlassene Kirchen“ folgendes:

„Achtzehntausend Kirchen, Kapellen und Oratorien Frankreichs sind verlassen worden oder werden bald verlassen. Diese erschreckende Zahl gab Monsieur Michelet während der Fernsehsendung ‚Das Presseinterview‘ an.

Das bedeutet, daß früher oder später über die Hälfte der Gottesdienststätten in Frankreich dem Verfall und der Plünderung geweiht sind. Allenfalls in den Religionskriegen [1562—1598] haben die Kirchen soviel gelitten. Es vergeht keine Woche, ohne daß man davon hört, daß eine Kirche geschlossen wird und entweder für irgendeinen profanen Gebrauch umgebaut wird ... oder in Verfall gerät und sogar geplündert wird. Dies kommt immer häufiger vor.

In einigen entvölkerten Dörfern sind verlassene Kirchen von Passanten oder darauf spezialisierten Banden geplündert worden. In dem kleinen Dorf Clignon-Haut im Departement Basses-Alpes hat man Kinder gesehen, die sich mit prächtigen bestickten Priesterröcken aus dem achtzehnten Jahrhundert verkleidet haben, die in der Sakristei zurückgelassen worden waren“ (18. Januar 1970).

Unter dem Titel „18 000 Kirchen zu verkaufen“ wurde in einem Nachrichtenmagazin einer französischen Provinz das zerstörungswütige Vorgehen gegen kirchliche Gebäude in Frankreich beklagt, und es hieß:

„Wie viele kleine Kapellen auf dem Lande sind verwüstet worden! Die Leute nahmen zuerst heilige Gegenstände, Statuetten und Kerzenständer mit. Dann fingen sie an, die Fenster aus buntem Glas sowie Freskogemälde herauszunehmen. Schließlich entfernten sie die Bildhauerarbeiten, die Türen und die Kirchenstühle. Wer macht sich etwas daraus? Wer erhebt Einspruch? Am meisten beunruhigt scheinen merkwürdigerweise Laien [nicht die Geistlichen!] zu sein“ (Hebdo-St-Etienne, 10. Mai 1969).

Zwar sind weitaus die meisten der geschlossenen Kirchen in Frankreich römisch-katholische Kirchen, doch zeigen Meldungen, daß ziemlich viele protestantische Kirchen der reformierten Kirche Frankreichs und sogar einige jüdische Synagogen nicht mehr als solche bestehen, sondern irgendeinem weltlichen Zweck dienen. Die Kirche von Schottland mußte ihre Kirche in Menton an der französischen Riviera schließen, und die Kirche von England hat ihre Kirchen in Hyères in der Nähe der Mittelmeerküste und in Évian am Ufer des Genfer Sees aufgegeben.

SEMINARE UND KLÖSTER

Außer den Tausenden von Kirchen und Kapellen, die in ganz Frankreich verlassen werden, schließen Dutzende weitere kirchliche Gebäude ihre Tore, oder sie werden verkauft und für andere Zwecke benutzt.

Sogar in der Bretagne, einer Hochburg des Katholizismus, mußte das Seminar oder die Bildungsanstalt für künftige Priester in Quimper schließen. In der Normandie wurden drei große Seminare geschlossen, und zwar in Bayeux, Coutances und Sées. Sie sollten im Oktober 1970 durch eine einzige Bildungsanstalt in Caen ersetzt werden. In dem großen Seminar von Bayeux sind von 1675 an Priester ausgebildet worden, und das Seminar in Sées wurde 1653 gegründet.

Im Norden Frankreichs wurden die Seminare in Cambrai und Arras geschlossen, und seit Oktober 1970 müßten angehende Priester aus diesen zwei Diözesen nach Lille gehen. Diese Beispiele aus dem Westen und Norden Frankreichs sind typisch für das, was im ganzen Lande geschieht. So hieß es in einer Regionalzeitung: „Der Norden und der Westen waren die einzigen Gegenden, die [ihre Seminare] noch nicht umgruppiert hatten“ (La Voix du Nord, 14. März 1970).

Ferner schließen eine große Zahl Mönchs- und Nonnenklöster und Abteien ihre Tore. Einige dieser religiösen Einrichtungen, wie zum Beispiel die Abtei Senanque in Südfrankreich, haben achthundert Jahre oder noch länger bestanden.

UNGEWÖHNLICHE NEUE VERWENDUNGSZWECKE FÜR KIRCHLICHE GEBÄUDE

Es ist wirklich überraschend, zu welchen Zwecken diese kirchlichen Gebäude nach ihrer Säkularisation benutzt werden. In der Stadt Lisieux, einem berühmten Wallfahrtsort in der Normandie, wird die Kirche „Saint Jacques“ aus dem fünfzehnten Jahrhundert jetzt für Blumenausstellungen und Konzerte benutzt. Der Tourist, der zufällig zu einer Mahlzeit im „Restaurant Henry“ in Saint-Paul-de-Vence, einige Kilometer landeinwärts von der Riviera, einkehrt, wird überrascht sein, wenn er hört, daß er in der ehemaligen Kapelle „Unsere Liebe Frau von Lourdes“ speist und seinen Wein trinkt! Nicht weit von dort, in La-Colle-sur-Loup, ist das Restaurant „Chez Joseph“ in einem Kloster aus dem elften Jahrhundert untergebracht.

In Gazinet in der Nähe von Bordeaux ist eine katholische Kapelle in eine Jiu-Jitsu-Schule umgebaut worden, die der Priester des Ortes eingerichtet hat! Aus vielen französischen Kirchen sind Kinos und Museen gemacht worden, und aus anderen hat man, was man kaum erwarten würde, Garagen, Kuhställe, einen Buttermarkt, öffentliche Duschen, Weinkeller und Weinprobierstuben, einen Theaterprobesaal usw. gemacht. Seminare und kirchliche Schulen werden als staatliche Schulen und sogar als Postämter benutzt. Protestantische Kirchen sind in Garagen, eine Schlosserei und ausgerechnet einen Tabaktrockenboden umgebaut worden! Eine Synagoge in Ostfrankreich wird jetzt als Auktionsraum benutzt, und eine andere dient als Lager für landwirtschaftliche Geräte.

Über diese Lage der Dinge schrieb ein Leitartikelschreiber eines linksgerichteten französischen Nachrichtenmagazins: „Von den fünf Kirchen in Senlis [einer einige Kilometer nördlich von Paris gelegenen Stadt] wird jetzt eine als Markt benutzt, eine andere dient als Garage, die dritte ist ein Kino und die vierte ein Tanzsaal. Ich verstehe, daß die Religion modernisiert werden muß ... aber ich kann mir nicht denken, daß wöchentlicher Tanz und Verkauf von Gemüse der beste Verwendungszweck für säkularisierte Kirchen sind, den man sich vorstellen kann“ (Le Nouvel Observateur, 1. März 1970).

Es ist interessant, daß, nur wenige Kilometer von Senlis entfernt, eine ehemalige katholische Kapelle jetzt einem nützlichen Zweck dient. Freiwillige christliche Arbeiter haben sie gereinigt und modernisiert, und sie ist jetzt der Königreichssaal der Versammlung Creil der Zeugen Jehovas!

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