Wir müssen kennen, was wir anbeten
1, 2. (a) Wer sucht uns daran zu hindern anzubeten, was wir kennen, und wie wird der Betreffende deshalb bezeichnet? (b) Wie nennt ihn der Apostel Paulus, und was geschieht mit denen, deren Sinn er verblendet?
DIESER liebende Gott, dessen Wille es ist, daß alle Arten von Menschen durch das entsprechende Lösegeld Christi Jesu gerettet werden, möchte, daß wir ihn kennen, damit wir ‘anbeten können, was wir kennen’. (1. Tim. 2:3-6; Joh. 4:22) Da ist aber einer, der uns veranlassen möchte, falsche Götter anzubeten, damit wir anbeten, was wir nicht kennen, und schließlich für immer vernichtet werden.
2 Dieser eine ist natürlich ein Gegner des wahren Gottes, und er verdient deshalb den Namen Widerstandleistender oder Satan. Er wirkte der guten Botschaft, die der Apostel Paulus verkündigte, entgegen, und Paulus schrieb deshalb über ihn: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle. ... Denn Gott ist es, der gesagt hat: ,Das Licht strahle aus der Finsternis‘, und er hat in unsere Herzen hineingestrahlt, um sie mit der herrlichen Erkenntnis Gottes durch Christi Angesicht zu erleuchten.“ (2. Kor. 4:3-6) Alle, die ihren Sinn durch den „Gott dieses Systems der Dinge“ verblenden lassen, beten an, was sie nicht kennen, und werden zugrunde gehen.
3. (a) Was zu fördern, sehen sich die Nationen heute angesichts der bedrohlichen Weltlage genötigt? (b) Welche beiden politischen Blocks spielen in der heutigen Welt eine bedeutende Rolle, und wie werden sie in Daniel, Kapitel 11 dargestellt?
3 Seit Jahrtausenden hat der „Gott dieses Systems der Dinge“ jede Generation der Menschheit veranlaßt, falsche Dinge anzubeten. Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, hat er dafür gesorgt, daß etwas errichtet wurde, was in der ganzen Welt angebetet wird. Niemand zweifelt daran, daß wir in einer Zeit leben, in der der Welt Gefahr droht, und man ist sich heute mehr denn je bewußt, daß die Nationen gemeinsam den Weltfrieden und die internationale Sicherheit fördern müssen. Schon der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918 u. Z.) ließ die Welt erkennen, daß die Menschheit sich durch ihre neuzeitliche Kriegführung zu vernichten droht. Im Verlauf jenes Krieges traten besonders zwei herrschende politische Gruppen hervor, die die Weltherrschaft anstrebten: der demokratische Nationenblock und die Diktaturstaaten oder der totalitär beherrschte Nationenblock. Diese beiden Blocks vertraten zwei verschiedene politische Ideologien, und jeder von ihnen befürchtete die Ausdehnung des anderen durch einen gewaltsamen Angriff. In den Prophezeiungen des Wortes Gottes, der Bibel, werden sie als zwei Könige dargestellt: der demokratische, liberale Nationenblock als der „König des Südens“ und die Diktaturstaaten oder der totalitär beherrschte Nationenblock als der „König des Nordens“. Im elften Kapitel der Prophezeiung Daniels ist von diesen beiden „Königen“ die Rede.
4. (a) Auf wen wirken sich die Unternehmungen der beiden symbolischen „Könige“ aus, und in welcher Zeit ist dies besonders der Fall? (b) Gegen wen oder was kämpfen diese beiden „Könige“?
4 Was diese beiden symbolischen „Könige“ gegeneinander unternehmen, wirkt sich auf die ganze Menschheit aus; keine Nation und kein Volk entgeht diesen Auswirkungen. Das ist besonders in der Zeit der Fall, die in Daniels Prophezeiung als die „Zeit des Endes“ bezeichnet wird. (Dan. 11:27-40; 12:4) Die Weltgeschichte und die Prophezeiungen der Bibel bestätigen, daß diese kritische „Zeit des Endes“ im Jahre 1914 u. Z. begann, in dem Jahr, in dem die „Zeiten der Nationen“ abliefen, die Jesus Christus in seiner Prophezeiung erwähnte, die in Lukas 21:20-24 (Elberfelder Bibel) aufgezeichnet ist. Der Erste Weltkrieg, der in jenem Jahr ausbrach, war ein Zeichen dafür, daß „das Ende“ für diese Nationen begonnen hatte. Sie haben sich seither entweder dem Block angeschlossen, der hinter dem „König des Nordens“ steht, oder dem, der hinter dem „König des Südens“ steht, während einige wenige Nationen versuchen, neutral zu bleiben. Diese „Könige“ streben beide die Weltherrschaft an. Darum kämpfen sie gegeneinander. Gemeinsam kämpfen sie aber auch gegen die Regierung, die, seitdem die Zeiten der Nationen abgelaufen sind, das Recht auf die Souveränität über die ganze Erde hat.
5. Wer begann die gute Botschaft von dieser Regierung zu verkündigen, wie dies gemäß Matthäus 24:14 vorhergesagt worden war, und seit welchem besonderen Ereignis führen sie dieses Werk durch?
5 Diese Regierung sollte nach den prophetischen Worten Jesu Christi besonders seit 1914 verkündet werden. Er sagte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:14) Begannen etwa die zerstreuten natürlichen Juden mit ihrer zionistischen Hoffnung auf eine Heimat für die Juden in Palästina, die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich zu predigen? Nein, die treuen Jünger Jesu Christi taten es. Diese mit Gottes Geist gesalbten Jünger hatten anhand des biblischen Zeitplans errechnet, daß die Zeiten der Nationen im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z. enden würden. Den sichtbaren Beweis dafür, daß die Zeiten der Nationen damals endeten, erhielt die ganze Welt vom Jahre 1914 an. Für die Jünger Jesu Christi war dies ein Beweis dafür, daß Gottes messianisches Königreich durch die Inthronisierung Jesu, des Messias, im Himmel aufgerichtet worden war.
6, 7. (a) Wann oder wonach sollte gemäß den damaligen Erwartungen das Königreich vollständig über die Erde zu herrschen beginnen? (b) Was wurde in der englischen Wachtturm-Ausgabe vom 15. Oktober 1914 über die Verkürzung der Tage der großen Drangsal gesagt?
6 Die Geburt des Königreiches bedeutete jedoch nicht die unmittelbare Vernichtung der irdischen Nationen. Das Königreich sollte gemäß den damaligen Erwartungen erst nach der schlimmsten Drangsal der Welt über den Trümmern der irdischen Einrichtungen vollständig zu herrschen beginnen. So wurde in der englischen Wacht-Turm-Ausgabe vom 15. Oktober 1914 (deutsch: Dezember 1914), also etwas mehr als zwei Monate nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem einleitenden Artikel „Ausblick vom Wachtturm“ unter der Überschrift „Die Verkürzung der Drangsal“ die Ansicht zum Ausdruck gebracht, der Weltkrieg sei die erste Phase einer Weltdrangsal, die immer schlimmer werden würde und schließlich ihren Höhepunkt in der Zerstörung der Einheit der menschlichen Gesellschaft erreichen werde. In diesem Wacht-Turm-Artikel wurde unter anderem folgendes gesagt:
7 „Es wird das die Zeit sein, von der unser Heiland sagte: ,Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden.‘ (Matth. 24, 22.) Aber die weiteren Worte unsers Meisters geben uns die Zusicherung, daß ,jene Tage v e r k ü r z t w e r d e n‘. Durch die Vollendung der Herauswahl [der Kirche] in Herrlichkeit und die Vereinigung der Herrschaft der Welt in den Händen Christi und der Herauswahl werden die Tage verkürzt und wird die Herrschaft des Fürsten des Friedens aufgerichtet werden“ (Seite 189).
8. (a) Welche interessanten Themen wurden in der folgenden Wacht-Turm-Ausgabe behandelt? (b) Wodurch wurde die Öffentlichkeit im Jahre 1914 in großem Umfang auf die Bedeutung der Zeiten hingewiesen?
8 In der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. November 1914 (deutsch: Februar 1915) erschien der Hauptartikel unter dem Titel „Die Herrschaft der Gerechtigkeit bereitet sich vor“. Einige seiner Untertitel lauteten „Eine Nachahmung des Königreiches Christi“, „Das Ende der Zeiten der Nationen“, „Beweise für die ,Parusia‘ [Gegenwart] unsers Herrn“, „Die allgemeine Aufrichtung des Messianischen Königreiches“, „Der Krieg von Harmagedon“ und „Die Erlösung der Herauswahl [Kirche]“. Durch viele weitere Mittel wurde die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Zeiten hingewiesen: durch die Vorführung des „Photo-Dramas der Schöpfung“ in der ganzen Welt, durch öffentliche Vorträge und durch die Verbreitung der sechs Bände der Schriftstudien, aber auch durch die Verteilung von Gratistraktaten, von denen eines zum Beispiel das Thema behandelte „Das Ende der Welt im Jahre 1914“. Unter der Überschrift „Viele Tonnen Gratisschriften“ hieß es im Jahresbericht des Jahres 1914 unter anderem: „Die Verbreitung ist gewaltig gestiegen. Viele, die nicht ihre ganze Zeit dem Kolporteurwerk widmen können, aber auch die Kolporteure und die Pilgerbrüder (ja alle unsere Leser), haben Gelegenheit gehabt, sich als Freiwillige im Dienste des Herrn an der Verbreitung des Lesestoffs zu beteiligen, den wir in fast dreißig Sprachen liefern“ (The Watch Tower, 15. Dezember 1914, Seite 374).
DAS BESTÄNDIGE OPFER DER LOBPREISUNG ENTFERNT
9. Was brachte Jehovas „heiliges Volk“ seinem Gott ständig dar, und was versuchten der „König des Südens“ und der „König des Nordens“ zu tun?
9 Aus den Berichten geht somit hervor, daß die treuen Jünger Jesu Christi sich damals bemühten, Jehova ein beständiges Opfer der Lobpreisung darzubringen, indem sie ‘die Tugenden dessen verkündigten, der sie aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hatte’. (1. Petr. 2:9, Elberfelder Bibel) Sie hatten ihr Herz auf Gottes himmlisches Königreich unter Christus gerichtet und verkündigten es als die rechtmäßige Regierung der ganzen Menschheit. Der demokratische „König des Südens“ und der autokratische „König des Nordens“, die beide zur Christenheit, der Nachahmung des Königreiches Christi, gehörten, kämpften um die Weltherrschaft. Im Rahmen ihres Kriegsprogramms manövrierten sie mit der Unterstützung der Geistlichkeit der Christenheit die Dinge so, daß „die Zerstreuung des heiligen Volkes“ oder „die Zerschmetterung der Kraft des heiligen Volkes“ bewirkt wurde. (Dan. 12:7, Luther; NW) Das gelang ihnen am Ende von dreieinhalb Jahren (dreieinhalb symbolischen „Zeiten“).
10. Wie wurde das Werk des „heiligen Volkes“ behindert, und wie wurden viele aus dem Priesterdienst, in dem sie Gott Opfer dargebracht hatten, entfernt?
10 Bis dahin hatten sie die tägliche oder beständige Darbringung des Opfers der Lobpreisung Jehovas durch Kriegsbestimmungen und Kriegsmaßnahmen stark zu behindern gesucht. In England zum Beispiel galten Gott hingegebene Christen, die sich streng neutral verhielten und sich weigerten, eine der kriegführenden Parteien zu unterstützen, als „Absolutisten“ und wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. In Nordamerika wurden Christen, die sich streng neutral verhielten, ähnlich behandelt. Viele waren sich nicht so recht klar über die Bedeutung der christlichen Neutralität und leisteten waffenlosen Dienst sogar in Uniform. Mitunter wurden diese von militärischer Seite noch schlechter behandelt als die sogenannten „Absolutisten“. Dadurch wurden sie auch aus dem Priesterdienst, in dem sie Jehova Gott Opfer der Lobpreisung dargebracht hatten, entfernt.
11. (a) Die Veröffentlichung welches Buches wurde als Anlaß benutzt, um gegen diejenigen vorzugehen, die Opfer der Lobpreisung darbrachten? (b) Wie wurde die „Kraft des heiligen Volkes“ schließlich zerschlagen?
11 Im Juli 1917 veröffentlichte die Watch Tower Bible & Tract Society in Englisch das religiöse Buch Das vollendete Geheimnis. Dieses Buch wurde vom „König des Südens“ als Anlaß benutzt, um gegen Jehovas hingegebenes „heiliges Volk“ vorzugehen. Dieses Buch und andere Druckschriften, die man bei der Darbringung des „Opfers“ der Lobpreisung verwendete, wurden zur Freude der Geistlichkeit der Christenheit verboten oder der Zensur unterstellt und eingezogen. Um schließlich die „Kraft des heiligen Volkes“ zu „zerstreuen“ oder seine geeinte Kraft zu zerschlagen, ging der „König des Südens“ gegen gewisse Beamte und andere Diener der Watch Tower Society vor, die an der Herausgabe des Buches Das vollendete Geheimnis beteiligt waren. Sie wurden, wie es sich später herausstellte, unschuldig zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt und in eine Bundesstrafanstalt übergeführt. Dadurch wurde die „Kraft des heiligen Volkes“ in dieser „Zeit des Endes“ sehr stark vermindert.
12. Was bedeutete dieses Vorgehen für Gottes „heiliges Volk“ in Verbindung mit der Erfüllung von Daniel 12:11?
12 Was bedeutete dies in der Erfüllung der biblischen Prophezeiungen über die „Zeit des Endes“? Es bedeutete die Entfernung des „beständigen“ Opfers oder des „täglichen Opfers“, das von Jehovas heiligem Volk dargebracht wurde. Das war in Daniel 12:11 (NW) vorhergesagt worden, denn dort ist von der Zeit die Rede, „da das beständige [tägliche, Luther] Opfer entfernt worden ist und das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, aufgestellt worden ist“. Im Frühling des Jahres 1918 war die Zerstreuung oder Zerschmetterung der Kraft des „heiligen Volkes“ Jehovas, die es benötigte, um das „beständige Opfer“ oder das „tägliche Opfer“ darzubringen, schließlich vollbracht.
13. Wodurch ersetzten diejenigen, die das „beständige Opfer“ oder das „tägliche Opfer“ entfernten, dieses gemäß Daniel 12:11?
13 Wodurch ersetzten aber diejenigen, die diese Zerstreuung oder Zerschmetterung bewirkt hatten, das „tägliche Opfer“ oder „das beständige Opfer“, das Jehovas „heiliges Volk“ durch das Predigen „dieser guten Botschaft vom Königreich“ zur Lobpreisung Gottes beständig dargebracht hatte? Durch etwas, was Jehova Gott kein Lob bereitete, was aber in seinem Wort, in Daniel 12:11, als das „abscheuliche Ding [das Greuelbild, Luther], das Verwüstung verursacht“, bezeichnet wird.
DER ABSCHEULICHE VERWÜSTER WIRD AUFGESTELLT
14. Was war dieses „abscheuliche Ding“ oder dieser Greuel, und wann wurde er aufgestellt?
14 Was war dieses abscheuliche oder greuliche Ding, und wann wurde es aufgestellt? Es war eine politische Maßnahme, die von den weltlichen Nationen statt des messianischen Königreiches Gottes angenommen wurde, das am Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. im Himmel aufgerichtet worden war. Es war der Völkerbund, dessen Satzung in den Versailler Friedensvertrag aufgenommen und der besonders vom „König des Südens“ befürwortet wurde. Als daher der Friedensvertrag von den beteiligten politischen Mächten am 13. Oktober 1919 ratifiziert wurde, trat der Völkerbund in Kraft. Diese internationale Organisation wurde somit als Ersatz für Gottes messianisches Königreich errichtet, um der Menschheit den Frieden und die Sicherheit zu erhalten. Als Großbritannien den Friedensvertrag ratifizierte, genehmigte die anglikanische Kirche den gegen das Königreich Gottes gerichteten Völkerbund, denn der damalige König von England war das Oberhaupt der englischen Staatskirche.
15. (a) Wie reagierte man in gewissen Kreisen der Vereinigten Staaten gegenüber dem Völkerbund? (b) Entsprach das Ergebnis dieses internationalen Unternehmens dem in Daniel 12:11 beschriebenen Ding?
15 Der amerikanische Senat lehnte die Ratifizierung des Friedensvertrages ab, weil er die Satzung des Völkerbundes enthielt. Die Vereinigten Staaten schlossen später einen separaten Friedensvertrag mit Deutschland. Der Präsident der Vereinigten Staaten setzte sich jedoch energisch für den Völkerbund ein, und der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika hatte schon im Januar 1919 durch eine Sonderentschließung dem amerikanischen Präsidenten dringend empfohlen, auf der Friedenskonferenz für die Errichtung des Völkerbundes als „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ einzutreten. War das Ergebnis dieses internationalen Unternehmens in den Augen des Gottes des wahren messianischen Königreiches etwas Abscheuliches oder ein Greuel? Es konnte gar nichts anderes sein!
16. (a) Wie protestierte dieser von Abscheu erfüllte Gott bei den Nationen? (b) Als was wurde der Völkerbund gemäß Offenbarung 17:11 schließlich bezeichnet?
16 Protestierte dieser von Abscheu erfüllte Gott bei den Nationen, die an der Gründung des Völkerbundes beteiligt waren? Jawohl, und zwar tat er dies durch sein „heiliges Volk“ auf Erden. Im Frühling des Jahres 1919 machte er dem Zustand, in dem sich sein „heiliges Volk“ wegen der Zerstreuung oder Zerschmetterung seiner Kraft befand, ein Ende. Nach der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages am 28. Juni 1919, aber noch bevor der Völkerbund am 13. Oktober 1919 in Kraft trat, nämlich vom 1. bis 8. September 1919, hielt Gottes befreites, wiedervereinigtes „heiliges Volk“ in Cedar Point (Ohio) seinen ersten internationalen Kongreß ab. In dem öffentlichen Vortrag „Hoffnung für die bedrängte Menschheit“ erklärte der Redner freimütig, daß der Völkerbund trotz des Segens, den ihm die Geistlichkeit der Christenheit gespendet habe, von Jehova nie gesegnet werden und daher seinen Zweck verfehlen würde. Kurz danach wurde der Völkerbund in der englischen Wacht-Turm-Ausgabe vom 1. Januar 1921 als das in Offenbarung 13:14, 15 geschilderte „Bild des wilden Tieres“ bezeichnet, das aufgestellt werden sollte, um weltweit angebetet zu werden. In einem öffentlichen Vortrag, der 1926 in der „Royal Albert Hall“ in London gehalten wurde, verkündete der Redner, daß der Völkerbund die in Offenbarung 17:11 vorhergesagte achte Weltmacht sei.
17, 18. (a) Warum mußte die Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit wiederbelebt werden, und wie geschah dies? (b) Was versuchte man mit Bezug auf das Opferwerk des „heiligen Volkes“ Jehovas wiederum zu tun, und wie war dies gemäß Daniel 11:31 vorhergesagt worden?
17 Trotz der wiederholten warnenden Hinweise des „heiligen Volkes“ Jehovas fuhren die Nationen der Christenheit fort, das „Bild des wilden Tieres“ zu vergöttern, bis es im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) in den Abgrund hilfloser Untätigkeit ging. Nach den prophetischen Worten in Offenbarung 17:7, 8 sollte das „Bild des wilden Tieres“ jedoch wieder aus dem Abgrund der Untätigkeit heraufsteigen. Das geschah auch am 24. Oktober 1945, als die Satzung einer Friedensorganisation in Kraft trat, die vorher von der erforderlichen Anzahl politischer Mächte ratifiziert worden war. Diese internationale Organisation zur Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erhielt den Namen Vereinte Nationen. Diesem Ereignis ging die weltweite Verfolgung des „heiligen Volkes“ Jehovas voraus, durch die man wiederum versuchte, die Opfer der Lobpreisung zu entfernen, die es durch die ständige Verkündigung des messianischen Königreiches Gottes, der einzigen Hoffnung der Menschenwelt, in Gottes geistigem Heiligtum darbrachte. Man versuchte wiederum das zu tun, was die bewaffneten Nationen im Ersten Weltkrieg getan hatten. Gemäß Daniel 11:31 (NW) war dies wie folgt vorhergesagt worden:
18 „Und da werden Streitarme sein, die sich erheben werden, von ihm ausgehend; und sie werden tatsächlich das Heiligtum, die Festung, entweihen und das beständige Opfer entfernen. Und sie werden gewißlich das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, aufstellen.“
19. Inwiefern beten somit die Nationen an, was sie nicht kennen, und was ist für Jehovas „heiliges Volk“ der Gegenstand der Anbetung?
19 Bis zum heutigen Tag verehren die Völker und Nationen dieses Götzenbild, das „Bild des wilden Tieres“, denn gegenwärtig haben die Vereinten Nationen 126 Mitglieder. Diese Nationen beten an, was sie nicht kennen, denn ihre geistlichen Führer leiten sie irre. Das „heilige Volk“ Jehovas dagegen weiß, was es anbetet. Seine Angehörigen schließen sich nicht der Welt an, die das politische „Bild“ des weltweiten politischen Regierungssystems des Teufels anbetet. Sie beten an, was sie kennen: Jehova, den allein wahren und lebendigen Gott, der die Bilderverehrung verbietet. Sie schließen sich auch nicht der Christenheit an, die vorgibt, in den Bund für Gottes Königreich aufgenommen worden zu sein, die sich aber von Gottes Königreich abgewandt und statt dessen den Völkerbund und seinen Nachfolger, die Vereinten Nationen, das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, angenommen hat.
20. Welcher Unterschied besteht nach Daniel 11:32 zwischen denen, die in böser Weise handeln, und dem Volk, das seinen Gott kennt?
20 Das hat zu einer Weltsituation geführt, durch die sich der nächste Vers (32, NW) des elften Kapitels der Prophezeiung Daniels erfüllt: „Und diejenigen, die in böser Weise gegen den Bund handeln, wird er mit glatten Worten zum Abfall verleiten. Was aber das Volk derer betrifft, die ihren Gott kennen, sie werden obsiegen und wirksam handeln.“
DIE TATEN DES VOLKES, DAS SEINEN GOTT KENNT
21. Wie haben Jehovas christliche Zeugen ‘obgesiegt und wirksam gehandelt’, und welchem weltweiten Werk widmen sie sich unentwegt?
21 Bei Jehovas christlichen Zeugen von heute können wir sehen, wie Gott „das Volk derer ..., die ihren Gott kennen“, belohnt. Die Angehörigen dieses Volkes schämen sich nicht, anhand der inspirierten Heiligen Schrift, der Bibel, darauf hinzuweisen, daß der Name des wahren Gottes Jehova ist und daß sie wie Jesus Christus seine ihm hingegebenen, getauften Zeugen sind. Sie haben sich in all den Jahren seit 1919 durch die schmeichelnden und glatten Worte des „Königs des Südens“ oder des „Königs des Nordens“ nicht abwerben und zum Abfall von Gottes messianischem Königreich verleiten lassen. Sie haben über die glattzüngige Schmeichelei der politischen und religiösen Propaganda und über den durch grausame Verfolgungen ausgeübten Druck obgesiegt. Tapfer und unerschütterlich sind sie den Weg gegangen, den ihnen Jesus Christus durch seine in Matthäus 24:14 aufgezeichneten Worte gewiesen hatte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis.“ Trotzdem in der ganzen Welt das politische „Bild des wilden Tieres“ angebetet wird, beten sie weiterhin beharrlich Jehova, den Gott der Bibel, an, den sie kennen.
22. Welche Prophezeiungen Daniels über das Vermitteln von Einsicht und Verständnis haben die christlichen Zeugen Jehovas erfüllt, und zwar trotz welcher Bemühungen Satans?
22 Haben sie tapfer gehandelt, haben sie sich zur Tat ermannt, haben sie mutige Taten vollführt, haben sie wirksam gehandelt? Diese Fragen können aufgrund der Erfüllung folgender prophetischer Worte aus Daniel 11:33 (NW) beantwortet werden: „Und was die betrifft, die Einsicht haben unter dem Volk, sie werden den vielen Verständnis vermitteln.“ Diese Worte werden noch durch Daniel 12:3 (NW) ergänzt, wo es heißt: „Und die, die Einsicht haben, werden leuchten wie der Glanz der Ausdehnung; und die, die die vielen zur Gerechtigkeit führen, wie die Sterne auf unabsehbare Zeit, ja für immer.“ Wie notwendig doch dieses Licht verbreitende und Verständnis vermittelnde Werk in dieser „Zeit des Endes“ ist! Daß dieses Werk wichtig ist, weiß Satan, der Teufel, der „Gott dieses Systems der Dinge“, ganz genau. Er hat deshalb die vorhergesagte Verfolgung über das „Volk derer“ gebracht, „die ihren Gott kennen“. Auf diese Weise hat er versucht, sie an der Durchführung des ihnen von Gott aufgetragenen Werkes zu hindern. (Dan. 11:33-35) Um sie zu verfolgen, hat er die Anbeter des abgöttisch verehrten „Bildes des wilden Tieres“ benutzt, aber er hat nicht obgesiegt. Der gesalbte Überrest des ‘Volkes derer, die ihren Gott kennen’, hat obgesiegt, und zwar weil er Einsicht hat.
23. Über wen wird wegen der bedauerlichen Lage, die auf religiösem Gebiet in der ganzen Welt herrscht, eine „große Drangsal“ kommen, und warum benötigen die Menschen Einsicht und Verständnis?
23 Heute sieht es auf religiösem Gebiet in der ganzen Welt bedauerlich aus. Was Jesus damals zu den Samaritern sagte, kann heute auch zu den Menschen im allgemeinen gesagt werden: „Ihr betet an, was ihr nicht kennt.“ (Joh. 4:22) Ihre Anbetung des politischen „Bildes des wilden Tieres“ und anderer falscher Götter wird zu ihrer Vernichtung in der „großen Drangsal“ führen, die über die Christenheit, über den übrigen Teil Groß-Babylons und über seine zu diesem weltlichen System der Dinge gehörenden politischen Liebhaber kommen wird. Diese der ganzen Welt drohende Gefahr nimmt zu, je näher die Menschheit dem Ausbruch der „großen Drangsal“ kommt, aus der „kein Fleisch gerettet würde“, wenn ihre Tage nicht verkürzt würden. (Matth. 24:21, 22) Die Menschen müssen durch das Licht der Wahrheit aus Gottes Wort, der Bibel, erleuchtet werden; es muß ihnen ein Verständnis des Wortes Gottes vermittelt werden, damit sie den allein anbetungswürdigen Gott, Jehova, richtig kennenlernen.
24. In welchem Umfang haben Jehovas Zeugen das in Daniels Prophezeiung vorhergesagte Werk durchgeführt und somit ‘wirksam gehandelt’?
24 Die Glieder des gesalbten Überrestes des „Volkes derer ..., die ihren Gott kennen“, haben die Prophezeiung, nach der sie „wirksam handeln“ sollten, erfüllt. Das bestätigen die im Laufe der Jahre veröffentlichten Berichte. Ihr Werk ist nicht ohne die in Gottes unfehlbarem Wort verheißene Wirkung geblieben. Sie haben bis heute den „vielen“ das dringend notwendige Verständnis vermittelt, und zwar durch die Verbreitung der Zeitschrift Der Wachtturm, die zur Zeit in 73 Sprachen erscheint, und durch die Verbreitung anderer in 165 Sprachen veröffentlichter biblischer Schriften von Haus zu Haus sowie durch die Herstellung und Verbreitung verschiedener Bibelübersetzungen in verschiedenen Sprachen, für die sie das Eigentumsrecht haben. Ja, sie haben den Menschen nicht nur diese Bibeln und diese Hilfsmittel zum Bibelstudium in die Hände gelegt, sondern sie sind auch bereit gewesen, mit Personen, die sich nicht damit zufriedengaben anzubeten, was sie nicht kannten, in deren Wohnung kostenlos ein Bibelstudium durchzuführen.
25, 26. (a) Inwiefern ist ihr Handeln besonders seit dem Jahre 1935 u. Z. wirksam gewesen? (b) Wo und wie betet diese „große Volksmenge“ Gott an?
25 Ihr Handeln war wirksam, weil sie von Jehova gesegnet wurden. Besonders seit dem Jahre 1935 u. Z. ist eine „große Volksmenge“ hervorgetreten, die sich aus Angehörigen aller Nationen, Völker und Sprachgruppen zusammensetzt, unter denen dieses Werk, das der Förderung des Verständnisses der Bibel dient, durchgeführt werden konnte. Diese Menschen haben aufgehört, an verschiedenen als heilig betrachteten Stätten anzubeten, was sie nicht kennen. Es ist ihnen geholfen worden, den allein anbetungswürdigen Gott anzubeten. Sie gehen nicht auf den Berg Gerisim oder nach Jerusalem im Staate Israel, um ihn anzubeten. Sie beten ihn auch nicht mechanisch oder in Verbindung mit einer Zeremonie an, sondern, ganz gleich, wo sie sind, beten sie ihn im echten Geist der Anbetung durch Glauben und gemäß der biblischen Wahrheit an.
26 Sie beten ihn in seinem wahren Heiligtum, seinem geistigen, nicht mit Menschenhänden gemachten Tempel, an und dienen ihm dort Tag und Nacht in Gerechtigkeit, die durch weiße Gewänder, gewaschen im Blute des Lammes Jesus Christus, dargestellt wird. Sie beten den Gott an, den sie kennen, und rufen mit vereinter Stimme: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm.“ — Offb. 7:9-15.
27. (a) Was haben diese Anbeter mit ihrer Erkenntnis, ihrer Einsicht und ihrem Verständnis getan? (b) Wie lange werden auch sie „wirksam handeln“?
27 Diese Anbeter, die anbeten, was sie kennen, haben ihre Erkenntnis, ihre Einsicht und ihr Verständnis nicht für sich behalten. Sie haben sich Gott rückhaltlos hingegeben und haben sich dem gesalbten „heiligen Volk derer“ angeschlossen, „die ihren Gott kennen“. Nun vermitteln sie anderen Verständnis und lassen ihnen das geistige Licht leuchten. Sie lassen sich durch Verfolgung ebensowenig von diesem Werk abbringen, wie sich der gesalbte Überrest seit dem Jahre 1919 u. Z. davon hat abbringen lassen. Auch sie werden weiterhin „obsiegen“ und „wirksam handeln“, bis die unmittelbar bevorstehende „große Drangsal“ über ihre Verfolger hereinbricht und diese nicht mehr sein werden.
28. (a) Wie lange werden diese Anbeter lebengebende Erkenntnis in sich aufnehmen? (b) Wessen werden sie sich gemäß Jeremia 9:24 rühmen?
28 Danach wird die Erde für alle, „die ihren Gott kennen“ und die ihn mit Geist und Wahrheit anbeten, eine reine Stätte sein. Sie werden in alle Ewigkeit Erkenntnis in sich aufnehmen über den allein wahren Gott, Jehova, und über den, den er ausgesandt hat, Jesus Christus, denn Erkenntnis über diese beiden in sich aufzunehmen bedeutet für alle, die nach dieser Erkenntnis leben, ewiges Leben in Freude und Glück. (Joh. 17:3) Sie werden in Gottes bevorstehender neuer Ordnung für immer das tun, was er mit den Worten empfiehlt: „Wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, daß ich Jehova bin, der Güte, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen.“ — Jer. 9:24; 1. Kor. 1:31.