Die Evolutionstheorie schwächt den Glauben
1. Warum überrascht es manche Personen zu erfahren, daß viele Geistliche der Christenheit für die Evolutionstheorie oder die Abstammungslehre eintreten?
DIE Evolutionstheorie oder Abstammungslehre ist nicht dazu bestimmt, den Glauben an Gott zu stärken. Sie fördert nicht die Achtung vor der Bibel. Manche Personen sind deshalb überrascht, wenn sie erfahren, daß viele Geistliche der Christenheit offen für diese Lehre eintreten und daß sie auch in den Lehrbüchern der Konfessionsschulen verfochten wird.
2. (a) Was haben Vertreter der katholischen Kirche über den Glauben an die Evolution gesagt? (b) Wieso widerspricht ihre Ansicht der Bibel?
2 Über die Entwicklung dieser Tendenz in der römisch-katholischen Kirche heißt es in der New Catholic Encyclopedia: „Im Jahre 1950 begann mit der [von Papst Pius XII. herausgegebenen] Enzyklika Humani generis eine neue Entwicklung ... die Abstammungslehre wurde ausdrücklich als gültige Hypothese anerkannt.“ In Übereinstimmung hiermit sagte A. Hulsbosch, Lehrer an einem Seminar in den Niederlanden und Mitglied des Augustinerordens: „Wir können nicht mehr leugnen, daß der Mensch, biologisch gesehen, aus dem Tierreich stammt.“a Und Peter Schoonenberg, SJ, Gastprofessor an der katholischen Universität in Duquesne, schrieb: „Wenn wir jetzt die Entstehung der menschlichen Art betrachten, begegnen wir der niedrigsten Elternstufe, denn die ersten Menschen hatten keine menschlichen, sondern Tier-,Eltern‘.“b Das widerspricht der Bibel jedoch ausdrücklich, denn sie sagt, Adam sei der „Sohn Gottes“ gewesen und sei „im Bilde“ Gottes gemacht worden. — Luk. 3:38; 1. Mose 1:26.
3. In welchem Ausmaß wird die Evolutionstheorie in manchen katholischen Schulen in den Vordergrund gerückt, und wie wirkt sich dies auf ihre Schüler aus?
3 Die katholischen Verfechter der Evolutionstheorie sind auf diesem Gebiet nicht untätig, sondern bemühen sich eifrig, sie ihren Schülern beizubringen. Ein Beweis dafür ist das Vorwort einer Ausgabe des Biologiebuches, das am Iona-College (einer katholischen höheren Lehranstalt in den USA) benutzt wird. Darin heißt es unter anderem: „Das grundlegende Prinzip in der Biologie ist die Evolution. Das wird in den meisten Abhandlungen über diesen Gegenstand behauptet, aber nicht überzeugend genug bewiesen. ... In diesem Buch haben wir versucht, die Evolution als das vorherrschende Element darzustellen, das sie in der organischen Welt wirklich ist. Jedes Thema wird vom Gesichtspunkt der Evolutionslehre aus behandelt.“ Kann es irgendwelche Zweifel darüber geben, wie sich ein solcher Unterricht auf die Schüler auswirkt? Vor kurzem konnte man in der Zeitschrift U.S. News & World Report unter dem Titel „Wachsende Unruhe in der katholischen Kirche“ folgendes lesen: „Nach den Schätzungen eines Priesters aus St. Louis zweifeln 25 Prozent seiner katholischen Schüler entschieden am Dasein Gottes, und weitere 25 Prozent sind Agnostiker. Verantwortliche der Notre-Dame-Universität waren verblüfft, als kürzlich ein Graduierter vorwurfsvoll sagte: ,Ich genoß das Beste, was Notre-Dame zu bieten hatte, aber ich kam immer mehr vom Christentum ab.‘“
4. Was wurde von protestantischen Wortführern über diese glaubenzerstörende Lehre schon gesagt und geschrieben?
4 Die katholische Kirche ist indes nicht die einzige Kirche, die durch ihre Unterstützung der Evolutionslehre den Glauben an Gott und an sein Wort schwächt. Die protestantischen Kirchen tun dies ebenfalls. In einem Brief, datiert „18. Oktober 1949“, erklärte der Erzbischof von Canterbury unumwunden: „Die christliche Kirche als Ganzes hat die Evolutionstheorie als wissenschaftlich bestätigt anerkannt.“ In der bekannten protestantischen Zeitschrift The Christian Century schrieb Dr. Paul Holmer, Professor der Theologie an der Theologischen Fakultät der Yale-Universität: „Ich muß sagen, ich schätze die Talente und die mühevollen Arbeiten sehr, die dazu beigetragen haben, daß die Evolution heute als wissenschaftliche Tatsache anerkannt wird.“ Dabei sollte man im Sinn behalten, daß diese Autoren, wenn sie von Evolution sprechen, nicht einfach auf die verschiedenen Lebensformen oder auf die Veränderungen Bezug nehmen, die sich in der Erdrinde zufolge der auf sie einwirkenden Kräfte vollzogen haben, sondern daß sie von der Entstehung des Menschen und anderer Lebewesen sprechen. In der protestantischen Interpreter’s Bible wird ihre Ansicht in folgenden Worten ganz offen dargelegt: „Das Reptil begnügte sich damit, weiterhin im Sumpf zu leben; der Mensch wollte ihn verlassen. Er hat heute noch primitive Instinkte, gegen die er kämpfen muß, denn er begann auf der Stufe des Tieres, aber er wollte nicht auf dieser Stufe bleiben.“
5. Wie begründen Geistliche, die für die Evolutionstheorie eintreten, ihre Behauptung, sie würden die Bibel nicht ablehnen?
5 Trotzdem behaupten Geistliche, die solche Erklärungen abgeben, sie würden die Bibel nicht ablehnen. Mit welcher Begründung? A. Hulsbosch aus den Niederlanden sagte: „Der Erdenmensch ist ein zweiseitiges Wesen: biologisch gesehen, ist er mit dem Tier verwandt, als Person gesehen, ist er das Bild Gottes.“ Nach dieser Ansicht wäre der Körper das Ergebnis einer Entwicklung, ein anderer Teil des Menschen dagegen nicht. Rudolph Bandas, Mitglied der Päpstlichen Akademie der Theologie in Rom, schrieb hierüber: „Die Seele steht außerhalb des Entwicklungsvorgangs. Die Seele ist vernunftbegabt, unvermischt, geistig und unsterblich — sie kann sich nicht aus tierischem Leben entwickeln.“ Ähnlich äußert sich Raymond Nogar, ein katholischer Priester, in seinem Buch The Wisdom of Evolution (Die Weisheit der Evolution). Er sagt: „Biologisch gesehen, ist der Mensch eine besondere Tierart wie der Luchs. Er gehört wie alle übrigen Tiere ins Tierreich. ... Die Seele des Mannes (und der Frau) wurde unmittelbar von Gott erschaffen; sie ist geistig und unsterblich.“ Männer, die solche Erklärungen abgeben, sind entweder in großer Unwissenheit über die Bibel oder gehen auf Täuschung aus.
6. Zeige anhand der Bibel, daß diese Geistlichen im Irrtum sind, wenn sie behaupten, (a) der Mensch sei, biologisch gesehen, mit dem Tier verwandt und (b) er unterscheide sich vom Tier dadurch, daß er eine „Seele“ habe.
6 Die Bibel läßt keine biologische Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier zu. Der Apostel Paulus wurde vom Schöpfer dazu inspiriert, über organische Lebewesen folgendes zu schreiben: „Nicht alles Fleisch ist dasselbe Fleisch, sondern da ist e i n e s der Menschen, und da ist ein anderes Fleisch des Viehs und ein anderes Fleisch der Vögel und ein anderes der Fische.“ (1. Kor. 15:39) Auch unterscheidet sich der Mensch vom Tier nicht durch eine „Seele“. Die Bibel zeigt, daß sowohl Menschen als auch Tiere Seelen sind. (1. Mose 1:21, 24; 3. Mose 24:18, NW; 4. Mose 31:28) Es wird in der Heiligen Schrift auch nicht gesagt, Gott habe dem Menschen Adam, als er ihn bildete und ihm Leben gab, eine Seele gegeben, sondern wir lesen: „Der Mensch wurde eine lebendige Seele“ oder: „Adam wurde eine lebendige Seele.“ (1. Mose 2:7; 1. Kor. 15:45) Demnach ist der Mensch selbst eine Seele, und wenn sich die Seele, wie diese Geistlichen sagen, nicht entwickelt hat, dann hat sich auch der Mensch nicht entwickelt.
7. (a) Wie betrachten einige Geistliche, die für die Evolutionstheorie eintreten, den Bibelbericht über Adam? (b) Welche Tatsachen zeigen, daß die Bibel diese Ansicht nicht zuläßt? (c) Was tun Geistliche, die versuchen, die Bibel der Entwicklungslehre anzupassen, in Wirklichkeit mit der Bibel und mit der „Wissenschaft“?
7 In ihrem Bemühen, die Bibel der Evolutionstheorie anzupassen, behaupten Geistliche gewöhnlich, der Bibelbericht über Adam sei lediglich ein Sinnbild oder Gleichnis, keine geschichtliche Tatsache. Der niederländische Jesuit Trooster erklärte: „Wir wollen uns vor allem darüber im klaren sein, daß der Bericht über das Paradies nicht historisch ist im heutigen Sinne des Wortes.“c Er folgert, Adam sei nicht „der erste Mensch“ gewesen, sondern stelle jeden Menschen dar, und jeder Mensch habe die Möglichkeit, mit Gott in Verbindung zu stehen, entfremde sich ihm aber durch seine Handlungen. Die Bibel läßt auch diese Ansicht nicht zu. Sie sagt von Adam, nicht von jedem Menschen, er sei „der erste Mensch“ gewesen. (1. Kor. 15:45) Der Bibelschreiber Lukas führt Adam im Geschlechtsregister Jesu Christi zusammen mit vierundsiebzig anderen Männern an. Wenn einer von ihnen nur ein Sinnbild war, wie steht es dann mit den übrigen? Judas, ein Halbbruder Jesu, schrieb, Henoch sei „der Siebente in der Linie von Adam her“ gewesen; Henoch aber war bestimmt nicht der „Siebente in der Linie“ eines jeden Menschen. (Jud. 14) In 1. Mose 5:3 heißt es, Adam sei im Alter von hundertdreißig Jahren Vater eines Sohnes namens Seth geworden. Trifft das auf jeden Menschen zu? Natürlich nicht! Geistliche, die die Evolution als Tatsache anerkennen und dann versuchen, die Bibel dementsprechend auszulegen, setzen Gottes Wort herab und verherrlichen die materialistische „Wissenschaft“.
8. Wem schließen sich Geistliche, die die Evolutionstheorie befürworten, an, und welche veröffentlichten Erklärungen bestätigen dies?
8 Ob sich die religiösen Befürworter der Evolutionstheorie dessen bewußt sind oder nicht, so schließen sie sich dadurch den atheistischen Kommunisten an, die offen darauf ausgehen, den Glauben an Gott auszumerzen. Karl Marx gefiel Darwins Werk über die Abstammungslehre so gut, daß er ihn schriftlich um die Erlaubnis bat, die englische Ausgabe des Buches Das Kapital („Die Bibel des Kommunismus“ genannt) ihm zu widmen. In einem Lehrbuch für das neunte Schuljahr, das in der Sowjetunion herausgegeben wurde, heißt es ganz unverblümt: „Das Studium der Gesetze über die Entwicklung der Organismenwelt fördert die materialistische Auffassung. ... Außerdem wappnet uns diese Lehre für den Kampf gegen die Religion, indem sie uns die materialistische Erklärung für den in der Organismenwelt erkennbaren Zweck gibt und gleichzeitig beweist, daß der Mensch vom Tier abstammt.“ In einer Abhandlung des Evolutionisten Julian S. Huxley über das Thema „Darwin und die Evolutionstheorie“ heißt es ferner: „Um es vorweg zu sagen: Wenn die Evolution als Tatsache anerkannt wird, dann wird ein großer Teil des Lehrgebäudes der bedeutendsten Religionen der Welt zerstört oder passenderweise ... als bedeutsamer Mythos hingestellt.“ Viele Geistliche gehen dennoch mit der Ausbreitung der Ansicht, die Evolution sei eine Tatsache und der Bibelbericht lediglich ein Mythos, führend voran. Warum?
9, 10. (a) Was beweist, daß Geistliche die Evolutionstheorie nicht verfechten, weil sie dafür überwältigende Beweise hätten? (b) Warum befürworten sie die Evolutionstheorie, obwohl dadurch die Bibel herabgesetzt wird?
9 Die Evolutionstheorie fußt nicht auf Tatsachen. Nach einer UNESCO-Konferenz, die kürzlich in Paris stattfand, hieß es in einer Pressemeldung: „Die einzige Gewißheit, die man über die Ursprünge des heutigen Menschen (Homo sapiens) hat, ist die, daß sie ,ungewiß‘ sind.“ Ulrich A. Hauber, ein katholischer Prälat, gibt in seinem Buch Creation and Evolution (Schöpfung und Evolution), das mit dem Imprimatur des Bischofs von Davenport versehen ist, diese Ungewißheit mit folgenden Worten zu: „Die Evolutionstheorie erklärt nicht alle Tatsachen, sie scheint einigen zu widersprechen.“ Dennoch sagt er weiter: „Aber diese Lehre ist in hohem Grade vernünftig.“ Diese kirchlichen Wortführer sind offensichtlich in eine Schlinge gegangen, vor der die Bibel warnt mit den Worten: „Seht euch vor: vielleicht mag es jemand geben, der euch durch die Philosophie und leeren Trug als seine Beute wegführen wird gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“ (Kol. 2:8) Sie ziehen die Evolutionstheorie dem Worte Gottes vor, weil sie von der Welt anerkannt werden möchten, weil sie wirklich ein Teil der Welt sind. Selbst in wissenschaftlichen Kreisen erkennt man dies. Nach einem Bericht in der Zeitschrift Le Monde et la Vie (Die Welt und das Leben), März-Ausgabe 1964, sagte ein französischer Biologe und Professor der Zoologie an der Universität Straßburg: „Ich weiß sehr wohl, daß die hartnäckigsten Verfechter der Abstammungslehre sich heute aus Priestern, Mönchen und den verschiedensten geistlichen Würdenträgern rekrutieren; sie meinen, sie würden dadurch mit der Zeit gehen.“ Auf diese Weise lassen sie aber auch erkennen, daß sie keine Jünger Jesu Christi sind, denn er sagte, seine Nachfolger wären „kein Teil der Welt“. — Joh. 17:16.
10 Sie verfechten die Evolutionstheorie nicht, weil eine Evolution tatsächlich stattgefunden hat, sondern weil ihr Wunsch, von der Welt anerkannt zu werden, weit größer ist als ihre Liebe zur Wahrheit. (2. Thess. 2:9-12) Das kann auch von vielen Wissenschaftlern gesagt werden. Durch ihre Bildung erlangen sie ein gewisses Ansehen in der Welt, und wenn ihnen daran gelegen ist, dieses Ansehen zu genießen, passen sie sich dem an, was populär ist. Genauso unpopulär wie der Sittenmaßstab der Bibel ist in weltlichen Kreisen auch der Glaube, daß der Mensch von Gott erschaffen wurde und daher verpflichtet ist, sich an den göttlichen Sittenmaßstab zu halten. Persönlicher Stolz, verbunden mit Menschenfurcht wird den Betreffenden somit zu einer Schlinge, und diese Schlinge legt ihnen der Teufel. — Offb. 12:9; 2. Kor. 4:4.
11. An wen zu glauben, erklärte die Generalversammlung der presbyterianischen Kirche in diesem Zusammenhang? Begründe deine Antwort.
11 Im April 1969 wurde in der New York Post berichtet, daß sich die Generalversammlung der presbyterianischen Kirche ebenfalls für die Abstammungslehre ausgesprochen habe. Sie habe bestätigt, daß „es nicht notwendig sei, den Genesis-Bericht als wissenschaftliche Beschreibung der Schöpfung aufzufassen“. Gegner dieser zur Annahme empfohlenen Erklärung traten energisch für die Richtigkeit und die Glaubwürdigkeit der Genesis ein und bestritten, daß diese sich mit der Evolutionstheorie vereinbaren lasse. Einer von ihnen erklärte: „Wenn wir die Evolutionstheorie anerkennen, zweifeln wir die Lauterkeit Jesu Christi und der Apostel an.“ Dessenungeachtet erklärte ein anderer Redner: „Ich bin Geologe, und ich möchte die Versammlung darauf hinweisen, daß die Evolution eine feststehende Tatsache ist und daß nichts, was diese Generalversammlung unternimmt, diese Tatsache aus der Welt schaffen kann.“ An wen zu glauben, erklärte diese religiöse Körperschaft: an den Schöpfer, der alles gemacht hat, oder an Menschen, die einige Werke Gottes erforscht haben und die nun mehr darüber wissen wollen als Gott? Zu ihrer Schande sprach sich die überwältigende Mehrheit zugunsten unvollkommener Menschen und ihrer Evolutionstheorie aus. — Ps. 40:4, 5.
12. Wie sind die Jesuiten zur Abstammungslehre eingestellt, und handeln sie auch entsprechend?
12 Etwa vier Jahre früher lenkte die Pariser Tageszeitung Le Figaro in ihren kirchlichen Nachrichten vom 15. Januar 1965 die Aufmerksamkeit auf ein Ereignis von ähnlicher Bedeutung. Sie berichtete, daß Pedro Arrupe, der General des Jesuitenordens, in der Ansprache, die er nach seiner Einsetzung hielt und in der er die neuen Ziele dieses Ordens darlegte, gesagt habe, der Orden werde besonders die Kenntnisse betonen, die der Jesuit und Evolutionist Teilhard de Chardin in seinen Büchern niedergelegt habe. „Die Wichtigkeit dieser Erklärung“, hieß es im Figaro, „wird durch die Tatsache unterstrichen, daß man in klerikalen Kreisen Roms nicht daran zweifelt, daß sich Pater Arrupes Standpunkt mit dem des Papstes deckt.“ Daß diese Zeitungsmeldung keine Falschdarstellung war, ist aus den bereits angeführten Zitaten ersichtlich, aus denen hervorgeht, daß Vertreter der katholischen Kirche zu den eifrigsten Verfechtern dieser glaubenzerstörenden Lehre gehören.
13. Welchen Tadel aus Gottes Wort verdient auch die Geistlichkeit der Christenheit, und warum?
13 Jehova tadelte die, die vorgaben, ihn, den wahren Gott, anzubeten, deren Frömmigkeit aber lediglich eine Sache der Tradition war, indem er ihnen durch den Propheten Jesaja sagen ließ: „Wehe denen, die im Verbergen ihres Rates vor Jehova selbst sehr tief gehen ... O eure Verkehrtheit! Sollte der Töpfer selbst dem Ton gleichgeachtet werden? Denn sollte das Gemachte selbst von dem, der es gemacht hat, sprechen: ,Er hat mich nicht gemacht.‘? Und spricht auch das Gebilde tatsächlich hinsichtlich seines Bildners: ,Er zeigte keinen Verstand.‘?“ Diesen Tadel verdient die Geistlichkeit der Christenheit heute genauso, denn in ihrer Verkehrtheit verbirgt sie die Wahrheit aus Gottes Wort und leugnet die Werke Gottes. — Jes. 29:15, 16, NW.
WOZU DER GLAUBE AN DIE EVOLUTION FÜHRT
14. Welche Stellung nimmt jemand, der die Evolutionstheorie anerkennt, dem ersten Teil des ersten Buches Mose gegenüber ein?
14 Der Prozeß, durch den der Glaube eines Menschen geschwächt wird, beginnt mit etwas, was vielen Menschen unbedeutend zu sein scheint: damit, daß man die geschichtliche Zuverlässigkeit eines Teils des ersten Buches der Bibel anzweifelt. Wenn aber der Schöpfungsbericht und demnach auch das, was über Adam und Eva gesagt wird, nicht geschichtlich ist, was ist es dann? „Legende“, antwortet die Vereinigte Kirche von Kanada. Der Jesuit S. Trooster schrieb: „Wir müssen daran denken, daß Adam als Urvater ebenso frei erfunden ist wie jeder andere legendäre Stammvater.“ Kann man diesen Standpunkt teilen und dennoch an den übrigen Inhalt der Bibel glauben?
15. Zu welchem Schluß muß jemand im Hinblick auf Jesus Christus und seine Apostel sowie deren Schriften kommen, wenn er den Standpunkt teilt, den die Geistlichkeit dem ersten Buch Mose gegenüber einnimmt? Warum?
15 Wer menschliche Philosophien dem Worte Gottes in diesem einen Punkt vorzieht, schafft die Voraussetzungen für die vollständige Zerstörung seines Glaubens. Wieso? Weil Jesus Christus das, was im ersten Buch Mose über Adam und Eva berichtet wird, als geschichtliche Tatsache anführte und sich bei derselben Gelegenheit darauf bezog, bei der er über Moses sprach, der ebenfalls eine geschichtliche Gestalt war. (Matth. 19:3-9) Auch Paulus, der Apostel Jesu, der vierzehn Bücher der Christlichen Griechischen Schriften schrieb, zeigte in seinen Schriften, daß er an die Zuverlässigkeit der ersten Kapitel des ersten Buches Mose glaubte. (1. Tim. 2:13, 14) Dasselbe trifft auch auf die christlichen Bibelschreiber Lukas und Judas zu. (Luk. 3:38; Jud. 14) Wäre man also bereit, die Ansicht, das erste Buch Mose sei zum Teil „Legende“ oder „frei erfunden“, gutzuheißen, so müßte man folgern, Jesus Christus sei einer Täuschung verfallen gewesen und die Apostel hätten sich geirrt. Wer also bereit ist, den populären Standpunkt zu teilen, den heute viele Geistliche der Genesis oder dem ersten Buch Mose gegenüber einnehmen, läßt offensichtlich zu, daß sein Glaube ernsthaft geschwächt wird.
16. Zu welcher Ansicht über die Sünde Adams und ihre Auswirkungen auf die Menschheit müssen die kommen, die mit der Evolutionstheorie übereinstimmen?
16 Wer sein Denken von der Evolutionstheorie beeinflussen läßt und den biblischen Schöpfungsbericht für „ungeschichtlich“ hält, glaubt natürlich auch nicht, daß Adam Gottes Gesetz übertrat, wie dies in 1. Mose, Kapitel 3 berichtet wird. Er glaubt auch nicht, daß die Menschen wegen der Übertretung Adams in Sünde geboren sind. Nicht nur ausgesprochene Atheisten sagen, sie würden nicht an diese Bibellehren glauben. In der Zeitschrift Newsweek vom 22. August 1966 hieß es: „Es ist ... so, wie der kanadische Jesuit und Bibeltheologe David Stanley schreibt ...: ,Wenn man die Abstammungslehre annimmt, dann war Adam ... nur ein Herrentier. Der Mythos vom Sündenfall paßt dann überhaupt nicht.‘“ Auch in dem Buch Evolution and the Doctrine of Original Sin (Die Evolution und die Lehre von der Erbsünde), das im Jahre 1968 mit dem Imprimatur des Erzbischofs von Newark veröffentlicht wurde, wird dieser Standpunkt vertreten. Zuerst wird der grundlegende biblische Glaubenssatz angeführt: „Jedes menschliche Wesen beginnt wegen der Sünde Adams sein Leben in einem sündhaften Zustand“, dann aber hinzugefügt: „Wer die wissenschaftliche Lehre von der Evolution ernst nimmt, kann diese herkömmliche Vorstellung nicht mehr akzeptieren.“ Das Buch läßt erkennen, daß sein Verfasser die „Lehre von der Evolution“ wirklich ernst nimmt, sogar so ernst, daß er bereit ist, seine Ansicht über die ganze Bibel dieser Lehre anzupassen.
17. (a) Wie beeinflußt dies jemandes Einstellung zum Lösegeld? (b) Wie beeinflußt die Evolutionstheorie also jemandes Glauben?
17 Wie berührt dies jemandes Einstellung zum Loskaufsopfer Jesu Christi? Der Glaube an die Sünde Adams, des ersten Menschen, hängt unmittelbar mit dem Glauben an das Lösegeld zusammen, wie der Apostel Paulus dies in seinem inspirierten Brief an die Christen in Rom eingehend erklärt. (Röm. 5:12-19) An die Korinther Versammlung schrieb er: „Da der Tod durch einen Menschen gekommen ist, kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Denn so wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1. Kor. 15:21, 22) Wenn Geistliche den Bibelbericht über die Ursache, die das Lösegeld nötig machte, als „Legende“ bezeichnen, dann säen sie offensichtlich Zweifel an der Gültigkeit des Lösegeldes selbst. Das Werk World Book Encyclopedia (Ausgabe 1970) enthält in seinem Artikel über die Evolution folgende realistische Erklärung: „Die Realität der Sünde und der Erlösung von der Sünde gilt als wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens. Wenn sich aber der Mensch von einer niedrigeren Stufe entwickelt hat, dann wird die Sünde zur bloßen Unvollkommenheit, und das Evangelium von der Erlösung von der Sündenschuld verliert jegliche Bedeutung.“ Dann ist es auch mit dem Glauben vorbei.
18. (a) Wozu werden Kirchenangehörige ermuntert, um festzustellen, was ihr Pfarrer glaubt? (b) Was müssen solche Personen tun, wenn sie Jehovas Wohlgefallen erlangen möchten?
18 Wenn du einer Kirche der Christenheit angehörst, mag dich einiges, was du hier gelesen hast, schockiert haben. Du magst denken, dein Pfarrer sei anders, er glaube und lehre so etwas nicht. Wäre es nicht vernünftig, dies herauszufinden? Frage ihn einmal, ob er glaube, daß das, was die Bibel über Adam und Eva berichtet, eine geschichtliche Tatsache ist. Verneint er es, dann weißt du, daß er mit Jesus Christus und den inspirierten Schreibern der Christlichen Griechischen Schriften nicht übereinstimmt. Frage ihn, ob er die Evolutionstheorie anerkenne. Wenn ja, dann kommt es auch nicht mehr darauf an, ob er an Jesus Christus als den Erlöser der Menschheit glaubt, denn wenn der Mensch sich von einer niedrigeren Stufe entwickelt hat und sich noch weiter entwickelt, dann ist dieser Glaube sinnlos; er hat nur Sinn, wenn man anerkennt, daß der erste Mensch durch Ungehorsam zum Sünder geworden ist. Was tust du, wenn du feststellst, daß dein Pfarrer die Evolutionstheorie vertritt? Schließt du dich ihm an und machst dich so zu einem Nachfolger eines Menschen? Er kann dir kein ewiges Leben geben. Gott aber kann es, und er wird es auch tun, sofern du an die Vorkehrung glaubst, die er durch seinen Sohn Jesus Christus zum Erlangen des ewigen Lebens getroffen hat, und sofern du ihn fortan in Gemeinschaft mit denen anbetest, die ihn „mit Geist und Wahrheit“ anbeten. — Joh. 4:24.
[Fußnoten]
a God in Creation and Evolution, 1965, S. 7.
b God’s World in the Making, 1964, S. 55, 56.
c Evolution and the Doctrine of Original Sin (Evolution und die Lehre der Erbsünde), S. 43.
[Bild auf Seite 435]
Kann jemand, der den Bericht über Adam und Eva ablehnt, dennoch ein Christ sein?