Befreiung von Depressionen
Bist du sehr deprimiert? Wenn ja, dann gibt es vieles, was du dagegen tun kannst.
CASIMIR war ein recht glücklicher Mensch. Jahrelang hatte er als christlicher Missionar in einem fremden Land gedient. Dann wurde er eines Tages zufolge einer Vergiftung durch DDT teilweise gelähmt. Deshalb mußte er den Missionardienst aufgeben, doch er wandte sich nicht einem Leben des Müßigganges zu.
Obwohl er seine Glieder nie wieder völlig gebrauchen konnte, übte er den Vollzeitdienst so gut er konnte aus, bis er kürzlich im Alter von sechsundsechzig Jahren einem Herzanfall erlag. Wegen der großen Schwierigkeiten, die er beim Gehen hatte, hätte er sehr deprimiert sein können, gab er aber diesem Gefühl nach? Nein; er behielt seine aufgeschlossene, frohe Art, was ihm selbst wie auch denen, die um ihn herum waren, zum Segen war. Er hat anderen ein vorzügliches Beispiel gegeben, die bisweilen die Opfer von Bedrängnissen sein mögen und daher geneigt sind, deprimiert zu sein.
EIN WEITVERBREITETES PROBLEM
Deprimiert zu sein heißt, traurig zu sein, niedergeschlagen, schwermütig. Es bedeutet, sich entmutigt, im Geiste niedergedrückt zu fühlen. Es bedeutet, über die Gegenwart und die Zukunft pessimistisch zu denken.
Viele Leute sind heute deprimiert wegen der trostlosen Weltverhältnisse. Andere fühlen sich niedergeschlagen wegen schwacher Gesundheit, wegen ihres hohen Alters oder wegen einer sonstigen körperlichen Behinderung, wie zum Beispiel wegen des versagenden Augenlichts. Nicht wenige sind deprimiert, weil sie sich einsam fühlen, zum Beispiel ledige Männer und Frauen, die nicht mehr so jung sind, und Personen, die jemand, den sie liebten, durch den Tod verloren haben.
Noch andere lassen zu, daß ein Unrecht das man ihnen angetan hat, Beschwerden und Ungerechtigkeiten, die sie zu erdulden haben, sie im Geist niederdrücken. Bisweilen sind gerechtigkeitsliebende Menschen entmutigt wegen ihrer Schwächen und Mängel. Dann wiederum mag ein christlicher Diener trübsinnig werden wegen des Widerstandes oder der Gleichgültigkeit, der er begegnet, während er fortgesetzt die gute Botschaft von Gottes Königreich predigt.
DRÜCKEN DICH DIE WELTVERHÄLTNISSE NIEDER?
Tun sie es wirklich? Wenn ja, so ist dies für dich noch besser, als dich so zu erregen, daß du zu roher Gewalt Zuflucht nimmst, wie es so viele heute tun. Solche machen sich ihre Lage und diejenige anderer nur noch schwieriger. Glücklicherweise gibt es noch einen anderen Ausweg. Du brauchst weder deprimiert zu sein noch aus Zorn zu explodieren. Du kannst aus Gottes Wort Trost schöpfen. Er sieht, was vor sich geht. — Hebr. 4:13.
Ja, beachte den Rat des weisen Königs Salomo: „Wenn du irgendwelche Bedrückung des Minderbemittelten und den gewaltsamen Entzug des Rechts und der Gerechtigkeit ... siehst, so staune nicht über die Angelegenheit, denn einer, der höher ist als der Hohe, wacht, und da sind die, die hoch über ihnen sind.“ — Pred. 5:8, NW.
Jehova Gott sieht nicht nur alles, was vor sich geht, sondern zu seiner bestimmten Zeit wird er auch die Dinge richtigstellen, so wie Salomo es uns versichert: „Weil das Urteil über böse Taten nicht schnell vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder in ihnen voll, Böses zu tun; weil ein Sünder hundertmal Böses tut und doch seine Tage verlängert — obgleich ich weiß, daß es denen, die Gott fürchten, wohlgehen wird, weil sie sich vor ihm fürchten; aber dem Gesetzlosen wird es nicht wohlgehen, und er wird, dem Schatten gleich, seine Tage nicht verlängern, weil er sich vor Gott nicht fürchtet.“ — Pred. 8:11-13.
Allerdings sind diese Worte vor langer Zeit geschrieben worden, aber die schon erfüllten biblischen Prophezeiungen geben uns allen Grund zu glauben, daß diese Generation sehen wird, wie Jehova Gott in brennendem Eifer aufstehen wird, um alles Böse zu verzehren. (Matth. 24:3-34; Zeph. 3:8) Da dem so ist, haben wir Grund, so zu tun, wie Jesus sagte: ‘Richte dich auf und hebe dein Haupt empor, denn deine Befreiung naht.’ — Luk. 21:28.
IST ES DEIN KÖRPERZUSTAND?
Oder beruht deine Depression auf deinem Körperzustand, auf Erschöpfung? Oft ist eine schwache Gesundheit der Grund, daß die Umstände deprimierend, ja viel schlimmer erscheinen, als sie wirklich sind. Wenn dies der Fall ist, dann suche der Sache abzuhelfen, indem du in allem maßvoll bist, in der Arbeit, im Vergnügen und im Essen und Trinken. Lerne, dich zu entspannen, und sorge dafür, daß du genügend Ruhe und Schlaf bekommst. Wenn du eine sitzende Beschäftigung oder Lebensweise hast, so mag dir tägliche Bewegung von irgendeiner Art eine Hilfe sein.
Ein Gefühl der Depression kann auch durch irgendeine körperliche Behinderung hervorgerufen werden. Wenn das dein Problem ist, dann denke an den Apostel Paulus. Er sagt, daß er durch einen ‘Dorn im Fleische’ litt, den zu entfernen er Gott wiederholt gebeten hatte. Doch statt Paulus von dieser Bürde zu befreien, sagte Gott zu ihm: „Meine unverdiente Güte genügt dir; denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ Weit davon entfernt, dieses Hindernisses wegen, das nicht entfernt worden war, deprimiert zu sein, sagte Paulus: „Am liebsten will ich mich daher eher hinsichtlich meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus, einem Zelte gleich, über mir bleibe.“ Ja, laß dein Hindernis eine Ursache werden, dich in dem Herrn zu rühmen, statt eine Ursache zu einer Depression, und tue dies, indem du trotzdem deinen Dienst fortsetzt! Als Beispiel der Neuzeit denke an Casimir, den Diener Gottes, auf den zuvor Bezug genommen worden ist. — 2. Kor. 12:7-9.
Andererseits könnte es sein, daß deine Depression eine tiefer sitzende Ursache hat. Hypoglykämie oder Blutzuckersturz, also Mangel an Blutzucker, kann veranlassen, daß jemand deprimiert ist. Auch die Wechseljahre der Frau können dieses Gefühl in ihr wecken. In solchen Fällen mag das Heilmittel im rechten Heilverfahren oder in der medizinischen Behandlung liegen.
FÜHLST DU DICH VIELLEICHT EINSAM?
Sich einsam zu fühlen kann sehr schmerzlich sein. Und für junge Leute könnte es auch das Heimweh sein. Wenn dies oder jenes die Ursache deiner Depression ist, dann arbeite darauf hin, sie zu beseitigen. Erkenne die Tatsache, daß es unter den gegenwärtigen Zuständen einfach nicht möglich ist, daß sich jeder eines glücklichen Familienlebens erfreut. Wenn es dir versagt ist, einen Ehepartner zu haben, so vergiß nicht, daß nicht alle Verheirateten glücklich sind und daß auch Verheiratete sich einsam fühlen können, selbst wenn sie nicht allein sind. Wieso denn? Weil sie manchmal nicht in dem Maße Gedankenaustausch miteinander pflegen können, wie sie sollten. — 1. Kor. 7:28.
Das ist etwas, woran alle sich einsam fühlenden Personen arbeiten sollten; sie sollten es lernen, sich anderen mitzuteilen. Sei aufgeschlossen, bereit, ein Gespräch anzuknüpfen. Warum dir nicht besondere Mühe geben, selbstloses Interesse an anderen zu bekunden? Suche Personen heraus, die ebenfalls einsam zu sein scheinen. Dies wird sich für dich wie auch für andere segensreich auswirken. Der Apostel gibt den Rat: „Redet bekümmerten Seelen tröstend zu.“ — 1. Thess. 5:14.
Pflege trauten Umgang mit deinem Schöpfer, Jehova Gott, indem du dich seinem Wort zuwendest, der Bibel. Besonders die Psalmen, die Evangelien und die inspirierten Briefe der Christlichen Griechischen Schriften enthalten eine Fülle von Gegenmitteln gegen Depressionen. Lies sie aber nicht in großer Eile; du kannst beim hastigen Lesen nicht viel Trost schöpfen. Lies laut, wenn die Umstände es dir erlauben; doch selbst wenn du leise liest, lies so, daß du den rechten Ausdruck deutlich fühlst. Beachte Jesu Worte: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger ..., und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen.“ — Matth. 11:28-30.
Eine weitere vorzügliche Hilfe zum Überwinden von Depressionen, verursacht durch Einsamkeit, liegt darin, daß man sich noch häufiger im Gebet an Jehova Gott wendet, nicht nur zu gewissen Tageszeiten. Beachte den Rat, ‘im Gebet zu beharren’ und ‘unablässig zu beten’. Weil du dieses kostbare Vorrecht des Gebets hast, brauchst du dich nie einsam zu fühlen, denn allezeit hast du jemand, zu dem du reden kannst, Jehova Gott. Durch das Gebet zum Beispiel kannst du den Rat befolgen: „Wirf auf Jehova, was dir auferlegt ist, und e r wird dich erhalten; er wird nimmermehr zulassen, daß der Gerechte wanke!“ — Röm. 12:12; 1. Thess. 5:17; Ps. 55:22.
Auch ist die Tatsache nicht zu übersehen, daß du Trost und Erquickung durch das Abspielen der Schallplatten mit den Königreichsliedern, die von der Watch Tower Society hergestellt worden sind, empfangen kannst. Nicht nur die schöne Musik wirkt als ein Gegenmittel gegen Depressionen, sondern die mit diesen Liedern verbundenen Worte, wie zum Beispiel Lied Nr. 97, „Balsam in Gilead“, tun dies ebenfalls.
DEPRIMIERT ZUFOLGE VON UNGERECHTIGKEITEN?
Bist du deprimiert, weil man dir ein Unrecht angetan hat, oder niedergeschlagen wegen Ungerechtigkeiten, die du zu erdulden hast?
Die Neigung geht heute dahin, denen, die einem Leiden verursachen, mit gleicher Münze heimzuzahlen, aber Gottes Wort rät wiederholt davon ab: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. ... Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: ,Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova.‘“ — Röm. 12:17, 19.
Statt Böses mit Bösem zu vergelten, sprich zu Jehova Gott darüber im Gebet und suche denen, die dir Schaden zugefügt haben, Gutes zu tun. Finde Trost in Gottes Verheißung, daß er „bei dem [wohnt], der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen“. Denke an dies! Der „Hohe und Erhabene“, der große universelle Souverän, Jehova Gott, interessiert sich für die im Geiste Niedrigen und Zerschlagenen! — Jes. 57:15.
Behalte im Sinn, daß Jehova nicht nur ein gerechter, sondern auch ein weiser und liebevoller Gott ist. Er wartet ab, ehe er handelt, bis zur besten Zeit, da er Ungerechtigkeiten ein Ende machen wird. Wie König Salomo so gut bemerkte, hat Gott für alles eine bestimmte Zeit, eine Zeit, üble Zustände zu dulden, und eine Zeit, ihnen ein Ende zu machen und Gerechtigkeit, Freude und Frieden herbeizuführen. So übe Glauben und tue so, wie Gottes Prophet Micha es von sich sagte: „Ich will eine wartende Haltung gegenüber dem Gott meiner Rettung bekunden.“ Es liegt in deinem Interesse, warten zu lernen und in diesen Dingen auszuharren. — Pred. 3:1, 8; Micha 7:7, NW.
SCHWÄCHEN UND MÄNGEL
Depressionen mögen dein Los sein, weil du dich als jemand, der Gerechtigkeit liebt, über deine eigenen Schwächen und Mängel grämst. Du magst Mühe haben, deine Zunge oder dein Temperament zu zügeln. Oder du magst irgendeine verborgene Unart an dir haben, die dich ständig beunruhigt. Gottes Wort versichert uns, daß, ‘wenn wir unsere Sünden bekennen, er treu und gerecht ist, uns die Sünden zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen’. Und wenn Christen einander siebenundsiebzigmal vergeben sollen, wird Gott es bestimmt auch tun. — 1. Joh. 1:9 Matth. 18:22.
Schöpfe auch aus der Tatsache Trost, daß kein geringerer Christ als der Apostel Paulus gegen die Sünde in seinem Leibe zu kämpfen hatte. Er schrieb: „Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das verübe ich.“ Er sprach von sich selbst sogar als von einem ‘elenden Menschen’! Dann aber sagte er Gott Dank, weil er mit seinem Sinn Gott fortgesetzt dienen konnte. — Röm. 7:19-25
IST ES GLEICHGÜLTIGKEIT WIDERSTAND ODER VERFOLGUNG?
Bist du ein Diener Jehovas, der deprimiert ist wegen der gleichgültigen oder feindseligen Haltung der Menschen, die du in deinem Dienst antriffst? Hast du dich schwer abgemüht und doch nur magere Ergebnisse deiner harten Arbeit gesehen?
Was sagt aber die Schrift? Läßt sie uns nicht verstehen, daß dies das Los der Christen sein mag? Sicherlich! Was sagt uns also der Jünger Jakobus (5:10)? „Brüder, nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die im Namen Jehovas geredet haben.“ Ein solcher Prophet war Jeremia. Obwohl er bisweilen deprimiert war, verzagte er nicht, noch gab er den Kampf auf. Selbst nachdem Jerusalem zerstört war, konnte er sagen: „Gütig ist Jehova gegen die, welche auf ihn harren, gegen die Seele, die nach ihm trachtet.“ — Klag. 3:25; Jer. 20:8, 9.
Oder betrachte, was der Apostel Paulus zu erdulden hatte, wie er uns darüber in 2. Korinther 11:22-33 berichtet. Dennoch konnte er folgendes schreiben: „Wir werden auf jede Weise bedrängt, doch nicht bewegungsunfähig eingeengt; wir sind ratlos, doch nicht gänzlich ohne Ausweg; wir werden verfolgt, doch nicht im Stich gelassen; wir werden niedergeworfen, doch nicht vernichtet.“ — 2. Kor. 4:8-10.
Mögen dir auch Jesu Worte Trost bringen: „In der Welt werdet ihr Drangsal haben doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh. 16:33) Solange du im christlichen Predigtdienst trotz Gleichgültigkeit oder Widerstand weiterhin eifrig vorwärts drängst, besiegst du die Welt, und wenn du das tust, beweist du, daß Gott wahrhaftig und Satan, der Teufel, ein Lügner ist, und dadurch gewinnst du ewiges Leben und erfreust das Herz Gottes, Jehovas. Was könntest du dir Größeres wünschen? — Spr. 27:11; Matth. 10:22.
„GEMÄSS DEINEM GLAUBEN“
Einst baten zwei Blinde, daß Jesus Erbarmen mit ihnen haben möge. Jesus fragte sie dann: „Glaubt ihr, daß ich das tun kann?“ Als sie es bejahten, stellte ihnen Jesus ihr Augenlicht wieder her und sagte: „Euch geschehe gemäß eurem Glauben.“ — Matth. 9:27-30.
Was immer die Ursache deiner Depression sein mag — Weltverhältnisse, körperliche Gebrechen, Einsamkeit, Beschwerden, Sünden und Mängel, Gleichgültigkeit oder Verfolgung —, es gibt eine zuverlässige, unfehlbare Hilfe, sie zu überwinden. Das Wort Gottes ist voll von sicheren Verheißungen. Doch du mußt so Glauben üben, wie Jesus zu jenen Blinden sagte: ‘Gemäß eurem Glauben wird euch geschehen.’ Und es muß ein wirklicher Glaube sein, ein Glaube, der durch Werke beweist, daß er lebendig ist, ein Glaube, der bewirkt, daß jemand sich anstrengt. Der Jünger Jakobus hob hervor: „Ja, wie der Leib ohne Odem tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“ — Jak. 2:26.
Diesen Artikel nur zu lesen genügt nicht. Tue etwas diesbezüglich. Verbringe mehr Zeit mit dem Lesen des Wortes Gottes, überlege was du im Gebet zu Gott sagen willst, sei aufgeschlossen, suche andere zu trösten, verbinde dich mit wahren Christen. Wenn du das tust, kannst du erwarten, daß sich die Worte des Psalmisten in deinem Fall bewahrheiten: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.“ — Ps. 126:5.