Die Kraft eines Liedes
Ein Lied kann erfreun das bekümmerte Herz,
Kann Jehova viel Lobpreis geben.
Ein Lied kann erleichtern die tägliche Last,
Hilft uns wandeln in Gottes Wegen.
Ja, Lieder haben Kraft. Einige beeinflussen zum Guten, andere zum Bösen. Was für Lieder singst du?
Noch nie sind auf der Welt so viele Lieder gesungen worden wie heute. Man singt selbst — entweder mit oder ohne Musikbegleitung —, und man hört Gesang aus der Musikbox, über Radio und Fernsehen, vom Plattenspieler und vom Tonband. Die Herstellung von Schlagerschallplatten ist ein Geschäft, das Millionen einbringt. Es gibt Barock-Rock, Folk-Rock und harten Rock sowie Jazz, Blues und viele andere Arten von Schlagermusik und Songs.
In der Vergangenheit war die Religion ein Hauptthema der Lieder, die allgemein gesungen wurden. Musikwissenschaftler behaupten sogar, das deutsche Volk sei weitgehend deshalb so musikliebend, weil Martin Luther darauf bestanden habe, daß sich in der Kirche die ganze Gemeinde am Singen der Lieder zur Ehre Gottes beteilige. Welche wichtige Rolle die Kirchenmusik bei den ersten Siedlern Amerikas spielte, läßt der Titel einer amerikanischen Musikgeschichte erkennen, denn er lautet: From Jehovah to Jazz (Von Jehova zum Jazz).
Heute ist in der Schlagermusik zwar eine leichte Tendenz zu religiösen Themen zu beobachten, wenn auch nicht gerade in einer ehrerbietigen Weise. Ein Beispiel hierfür ist das Album „Jesus Christ, Superstar“ (Jesus Christus, der Superstar), das auf diesem Gebiet das Beste sein soll. Wir lesen auch von „New Rock: Bittersweet and Low“ (Neuer Rock: bittersüß und gemein). Auf den größten Teil der Schlagermusik kann man aber immer noch den Rat anwenden, den der Schreiber eines Artikels, der im New York Times Magazine erschien, Eltern gab: „Wenn ihr wissen möchtet, wie eure Kinder über Krieg, Rauschgift und Sex denken, dann braucht ihr nur darauf zu achten, was für Lieder sie singen.“
WAS FÜR LIEDER?
Die Jugend ist ungeduldig. Es mangelt ihr an der Weisheit, die durch Erkenntnis und durch langjährige Erfahrung oft erworben wird. Sie will alles ausprobieren, und zwar sofort. Die Schlagerkomponisten und Schlagersänger geben der Jugend, was sie verlangt oder angeblich verlangt: Sex, Rauschgift und Auflehnung.
Die romantische Liebe war schon immer ein beliebtes Thema für Liedertexte. Können aber die heutigen sogenannten Liebeslieder, die zu zügellosem Handeln anspornen, als romantisch bezeichnet werden? Da gibt es Lieder mit Texten wie „Let’s spend the night together“ (Wir wollen die Nacht gemeinsam verbringen), „He’ll hold you in his arms till you feel his disease“ (Er wird dich in seinen Armen halten, bis du spürst, daß er krank ist) und „Tonight I’m yours“ (Heute nacht werde ich dein sein).
Rauschgift ist durch heutige Sänger sehr bekanntgeworden. Als daher im Oktober 1970 die Leiter einiger Rundfunkstationen im Weißen Haus einer Konferenz zur Erörterung von Fragen des Drogenmißbrauchs beiwohnten, wurden sie aufgefordert, sich die Texte einiger Lieder anzuhören, die von ihren Sendern ausgestrahlt worden waren. Bei dieser Gelegenheit mögen sie unter anderem folgende Texte gehört haben: „Ich bin ein richtiger Schießer, wenn du weißt, was ich damit meine.“ „Eine Pille macht dich größer, eine Pille macht dich klein; die Pille aber, die dir deine Mutter gab, hat dir überhaupt nichts genutzt.“ Man singt davon, daß man einen „trip“, eine „Reise“, macht, und gebraucht andere Ausdrücke, von denen arglose Eltern nicht wissen, daß sie sich auf Drogen beziehen. So sind die Anfangsbuchstaben des Liedes „Lucy in the Sky with Diamonds“ (Luzie in der Sphäre mit Diamanten) eine Anspielung auf LSD.
Ein anderes Thema, das einen schlechten Einfluß ausübt, das der heutigen Jugend aber gefällt, ist die Auflehnung. Eltern und Polizei werden lächerlich gemacht, verspottet und verhöhnt. Jugendliche singen: „We want the world and we want it NOW!“ (Wir wollen die Welt, und zwar JETZT) und: „We are the forces of chaos and anarchy“ (Wir sind die Streitkräfte des Chaos und der Anarchie).
ZIELSCHEIBE: DAS HERZ
Ein Lied hat Kraft, denn es spricht Sinn und Herz an. Es berührt Verstand und Gefühl. Können Jugendliche, die Lieder mit solchen Texten immer wieder singen, zu etwas anderem als zum Schlechten beeinflußt werden? Kann ihr Herz auf etwas anderes gerichtet sein, wenn sie ihren Sinn ständig mit solchen Themen beschäftigen? Entstehen die Beweggründe, die einen Menschen zum Handeln veranlassen, nicht im Herzen? Jesus Christus sagte: „Aus dem Herzen [kommen] böse Überlegungen, Mordtaten, Ehebrüche, Hurereien.“ Und einer seiner Jünger erklärte: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde.“ Nährt und befruchtet jemand, der immer wieder voll Gefühl Lieder singt, die das Verlangen nach unmoralischen Handlungen zum Ausdruck bringen, in seinem Herzen nicht den Wunsch danach? — Matth. 15:19; Jak. 1:14, 15.
Wir kommen um die Tatsache nicht herum, daß Gottes Wort zutrifft: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ Wer solche Lieder singt, ‘bezwingt seinen Leib nicht, um ihn zu beherrschen, wie der Apostel Paulus es nach seinen eigenen Worten tun mußte, sondern er nährt dadurch seine niedrigen Triebe und erschwert es sich, das zu tun, was recht ist. (Gal. 6:7; 1. Kor. 9:27) Da das Singen solcher Schlager Sinn und Herz beeinflußt, wird man dadurch veranlaßt, ‘sich nach diesem System der Dinge zu formen’, und das sollten Christen ja gerade nicht tun. — Röm. 12:2.
ANDERE LIEDER
Das heißt nicht, daß es keine anderen Lieder gibt. Im Gegenteil. Man muß lediglich etwas wählerisch sein, wie man es auch in bezug auf das Essen und den Lesestoff sein sollte. Es gibt auf dem Gebiet der Volksmusik, der klassischen und der halbklassischen Musik viele schöne Lieder, die reine und edle Empfindungen zum Ausdruck bringen und an denen sich jedermann erfreuen kann.
Auch die Lieder in dem von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegebenen Liederbuch „Singt und spielt dabei Jehova in euren Herzen“ sind wirklich schön und abwechslungsreich; sie erfreuen das Gemüt und stärken den Geist. Ihre Kraft beeinflußt zum Guten, da man beim Singen dieser Lieder gleichzeitig das Gebot befolgt: ‘Betrachtet weiterhin, was irgend wahr, gerecht, keusch, liebenswert und tugendhaft ist.’ — Phil. 4:8.
Eltern sind nicht nur verpflichtet, dafür zu sorgen, daß ihre Kinder richtig ernährt und in den sittlichen Grundsätzen des Wortes Gottes erzogen werden, sondern sie sollten auch darauf achten, daß ihre Kinder keine Lieder singen oder spielen, deren Text, Melodie und Rhythmus den biblischen Grundsätzen widersprechen. Eltern, die diese Sache ernst nehmen und entsprechend vorgehen, ersparen sich viel Kummer und Herzeleid und schützen die geistigen Interessen und das geistige Wohl ihrer Kinder. — 1. Tim. 4:16.
„Legt sie wirklich alle von euch ab: Schlechtigkeit, Lästerworte und unzüchtige Rede aus eurem Munde. ... Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit.“ — Kol. 3:8-10.