Glücklich seid ihr, wenn man euch verfolgt
„Glücklich sind jene, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt worden sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört.“ — Matth. 5:10.
1, 2. Welche Warnung erließ Christus an seine Nachfolger, und wie haben sich seine Worte im Leben der Zeugen Jehovas erfüllt?
ÜBER keines Menschen Lippen ist je an seine Nachfolger die Forderung eines solchen Dienstes ergangen wie über die Lippen Jesu Christi. Premierminister Winston Churchill von England sprach früh im Zweiten Weltkrieg vor seinem Volk die Warnung aus, daß es „Blut, Arbeit, Tränen und Schweiß“ zu erwarten habe. Christus aber erließ eine noch düsterere Warnung. Seine Nachfolger könnten erwarten, verfolgt, Synagogengerichten überliefert, vor Könige und Herrscher geschleppt zu werden, ja einige würden zu Tode gebracht werden. „Ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Menschen sein“, sagte Jesus. „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig. Denn wer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer aber seine Seele um meinetwillen verliert, wird sie finden.“ — Luk. 21:12-17; Matth. 16:24, 25.
2 Diese Worte charakterisieren treffend das Leben der Christen vom ersten Jahrhundert an. Heute sind wir Zeugen ihrer Erfüllung im Leben der Zeugen Jehovas auf dem ganzen Erdenrund. Diese sind in vielen Nationen verboten worden. Sie haben boshafte Verfolgungen erlitten. Tausende ihrer Heimstätten sind niedergebrannt und Hunderte ihrer Königreichssäle zerstört worden. Ihre Frauen hat man brutal geschlagen, und ihre Männer sind als Folge von Schlägen umgekommen oder sind direkt getötet worden. Ihre Kinder sind ihnen ungerechterweise weggenommen worden, und dies, weil sie darauf bestanden, Gott auf eine Weise anzubeten, wie Jesus und seine Apostel es taten, das heißt, indem sie sich den politischen Angelegenheiten dieser Welt gegenüber neutral verhielten. — Joh. 17:16; Jak. 1:27.
3. (a) Welches Verhalten der Zeugen Jehovas gegenüber der Verfolgung hat Menschen, die es beobachtet haben, höchst überrascht? (b) Welche Fragen über Verfolgung sind es wert, gestellt zu werden, und warum?
3 Dennoch ließen sie sich durch solche Verfolgungen nicht gegen Gott oder ihre Verfolger verbittern. Sie sind gegen ihre Verfolger nicht rebellisch aufgetreten, auch haben sie ihnen nicht Böses für Böses zurückbezahlt, noch werden sie das tun. Die Verfolgung hat Jehovas Zeugen auch nicht veranlaßt, den Dienst für Gott aufzugeben, noch wird sie das bewirken. Menschen, die das beobachtet haben, sind höchst überrascht gewesen über das Verhalten der Zeugen Jehovas gegenüber Verfolgung und ihren Verfolgern. Einige haben sich gefragt, warum sie nicht etwas mehr Kampflust haben, etwas mehr auf Rache aus seien, was zu ernsten Fragen Anlaß gibt, zum Beispiel: Wie sollte sich der Christ gegenüber Verfolgung verhalten? Wie betrachtest du sie? Kommt sie dir befremdend vor? Erschreckt sie dich, oder macht sie dich traurig? Sind solche Leiden bedeutungslos? Wie sollte sich ein Christ gegenüber seinen Verfolgern richtigerweise verhalten? Die Antworten auf diese und andere Fragen werden erklären, warum Jehovas Zeugen über Verfolgungen triumphiert und den Frieden bewahrt haben.
DAS RICHTIGE VERHALTEN GEGENÜBER VERFOLGUNG
4. Was wissen Christen über Gott im Hinblick auf Verfolgung? Was kann Christen trotz Verfolgung zugesichert werden?
4 Christen wissen, daß Gottes Hand nicht zu kurz ist. Sie glauben, daß er Schutz bieten, befreien und die ihn Liebenden aufrechterhalten kann. „Siehe“, sprach der Prophet Jesaja, „die Hand Jehovas ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören.“ (Jes. 59:1) Eines ist sicher: Als Jehova hingegebene Diener sind Christen unter der Obhut Gottes, sind also nicht gänzlich dem Teufel preisgegeben. Ja, wenn sie es wären, würden sie heute nicht als Jehovas Zeugen hier sein. Sie sind Gottes Diener auf der Erde, die ebenso beschützt werden, wie Hiob beschützt wurde. (Hiob 2:4-7) Gott mag indes zulassen, daß der Christ geprüft wird und leiden oder sogar sterben muß. Doch ungeachtet dessen, was Jehova zuläßt, sind wir, wenn wir treu sind, seiner Liebe gewiß, wofür wir sehr dankbar sind. — Röm. 8:38, 39
5. Wie sollte sich der Christ gemäß Jesu Worten gegenüber der Verfolgung verhalten, und warum?
5 In seiner Bergpredigt erklärte Jesus: „Glücklich sind jene, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt worden sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses wider euch redet um meinetwillen. Freut euch und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln; denn ebenso verfolgte man vor euch die Propheten.“ (Matth. 5:10-12) Gemäß Jesu Worten ist Verfolgung daher eine Ursache der Freude, des Frohlockens, da das Königreich der Himmel Personen von solcher Art gehört; denn ihr Lohn ist groß in den Himmeln. Die Leiden, die sie als Christen ertragen, versetzen sie zudem in die vornehme, edle Gemeinschaft der Propheten und Jesu Christi und seiner Apostel — Männer, die wegen ihres Glaubens an Gott Leiden erduldeten. Zu der Schar dieser Männer gerechnet zu werden ist in der Tat keine kleine Ehre und eine wahre Ursache zur Freude, zum Springen vor Freude!
6. Welches Vorbild hinsichtlich Leiden hinterließ Jesus?
6 Der Christ sollte sich gegenüber Verfolgung gemäß dem Vorbild verhalten, das Christus gegeben hat. Der Apostel Petrus schrieb: „In der Tat, zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Vorbild hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt. Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden. Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet. Er selbst trug unsere Sünden in seinem eigenen Leibe an den Stamm hinauf, damit wir mit Sünden nichts mehr zu tun hätten und der Gerechtigkeit leben könnten. Und ,durch seine Striemen wurdet ihr geheilt‘.“ (1. Petr. 2:21-24) Dieses Vorbild der Gewaltlosigkeit war nutzbringend und voller Bedeutung.
7. (a) Waren die Leiden Christi bedeutungslos? (b) Warum ist Christus heute nicht zu bedauern, weil er litt? (c) Welche Lehre sollten wir nach den Worten des Paulus daraus ziehen?
7 Durch Leiden machte Gott den Hauptvermittler der Rettung des Menschengeschlechts vollkommen. „Obwohl er Sohn war, lernte er Gehorsam durch die Dinge, die er litt; und nachdem er vollkommen gemacht worden war, wurde er für die ewige Rettung all derer verantwortlich, die ihm gehorchen.“ (Hebr. 5:8, 9; 2:10) Seine Treue bis in den Tod besiegelte den Untergang Satans und seines bösen Systems der Dinge und eröffnete den Weg für die Regierung eines himmlischen Königreiches. Sie beschaffte ein Lösegeld, durch das die Menschheit ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde erlangen kann. (Luk. 23:43) Wohl litt Christus, doch wer würde ihn heute auch nur einen Augenblick bedauern wegen des Glaubens an Gott, den er offenbarte und der diese Segnungen herbeiführte und zu seinem Triumph, ja zur Unsterblichkeit in den Himmeln führte? Von Christus sprechend, schrieb Paulus: „Für die vor ihm liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt.“ „Ja“, sagt der Apostel, „betrachtet genau den, der von Sündern gegen deren eigene Interessen einen derartigen Widerspruch erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und in euren Seelen ermattet.“ — Hebr. 12:2, 3; 1. Tim. 6:13-16.
8. Wie sollten sich Christen gemäß den Worten des Petrus gegenüber Leiden verhalten, und warum?
8 Der Apostel Petrus spornte Christen auch an, sich zu freuen, wenn sie um der Gerechtigkeit willen verfolgt würden. Petrus schreibt: „Geliebte, laßt euch durch das, was unter euch brennt und was euch als Prüfung widerfährt, nicht befremden, als ob euch etwas Befremdendes zustoße. Im Gegenteil, freut euch weiterhin, insofern ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch während der Offenbarung seiner Herrlichkeit freuen und jubeln könnt. Wenn ihr für den Namen Christi geschmäht werdet, seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht. Indes möge niemand von euch als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als jemand leiden, der sich in die Sachen anderer Leute einmischt. Leidet er aber als Christ, so schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott weiterhin in diesem Namen.“ (1. Petr. 4:12-16) Ist das deine Einstellung?
9. Welche Belohnungen spürt man oft, wenn man um der Gerechtigkeit willen verfolgt wird?
9 In Leiden ruft oft Jehovas Geist das außergewöhnliche Gefühl hervor, daß man in seiner Gunst steht. Man wird sich bewußt, daß er einem eine sehr wichtige Rolle in der Rechtfertigung seines Namens, Wortes und Vorhabens zu spielen aufgetragen hat. Dieses Bewußtsein bringt eine tiefe Freude mit sich. Auch mag sich ein außergewöhnliches Glaubensempfinden entwickeln, das den Christen zu einem besseren Diener machen kann, zu einem tätigeren Zeugen, einem abgeklärteren Menschen. Alles hängt davon ab, wie der Christ die Verfolgung auffaßt und was er daraus macht. Schmerz ist segensreich, wenn er zu einer Berichtigung dessen führt, was unrecht ist. Das ist etwas Gutes. Unproduktives Leiden aber, veranlaßt durch Unrechttun, ist in der Tat traurig! Es kann nur zu weiterem Jammer führen.
10. Welchen Zweck hat es, Verfolgung zu erdulden?
10 Welchen Zweck hat es denn, Verfolgung zu erdulden? Petrus antwortet: „Über diese Tatsache freut ihr euch sehr, obwohl ihr jetzt für eine kleine Weile, wenn es sein muß, durch mancherlei Prüfungen betrübt seid, damit die geprüfte Echtheit eures Glaubens, der viel wertvoller ist als Gold, das vergeht, obwohl es durch Feuer erprobt wird, bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden werde. Obwohl ihr ihn niemals gesehen habt, liebt ihr ihn. Obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, übt ihr doch Glauben an ihn aus und freut euch sehr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude, weil ihr das Endziel eures Glaubens, die Rettung eurer Seelen, erlangt.“ (1. Petr. 1:6-9) Petrus sagt, Verfolgung diene zur Prüfung der Echtheit des Glaubens des Christen, damit dieser als treu erfunden werde und das Endergebnis des Glaubens empfange, nämlich die Rettung seiner Seele. Somit dient Verfolgung tatsächlich einem würdigen Zweck.
DIE APOSTEL FREUTEN SICH, ALS SIE VERFOLGT WURDEN
11. Warum freuten sich die Apostel, als sie Verfolgung erlitten?
11 Es ist somit nicht verwunderlich, daß sich die Apostel freuten, als sie ausgepeitscht, gefangengesetzt und sonstwie verfolgt wurden, weil sie Christus vertraten. Sie konnten erkennen, daß sie die gleichen Leiden wie Christus erlitten und konnten die Auswirkung davon, ihre eigene Rettung, erkennen. Denn der leidende Christ gleicht weniger dem sich beklagenden als dem singenden Christen. Kurz nach Jesu Tod wurden die Apostel von der Obrigkeit festgenommen und ausgepeitscht, und es wurde ihnen verboten, weiter im Namen Jesu zu reden. Nach dieser Erfahrung verließen die Apostel den Gerichtshof des Sanhedrins „voll Freude, weil sie gewürdigt worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen. Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort zu lehren und die gute Botschaft über Jesus, den Christus, zu verkünden.“ (Apg. 5:41, 42) Auch Paulus sagte, daß er sich in den Leiden freute, weil seine Prüfungen ihn lehrten, sich auf Gott zu verlassen. Der Christ offenbart in der Verfolgung gewöhnlich mehr Eifer und Entschlossenheit, mehr Begeisterung und Aufrichtigkeit.
12. Welche Erfahrung machten Paulus und Silas, und wie verhielten sie sich unter Leiden?
12 Einmal wurden Paulus und sein Gefährte Silas mit vielen Streichen geschlagen, und ihre Füße wurden in den Stock gelegt. Aber mitten in der Nacht hörte man sie beten und Gott mit Liedern preisen, ja andere Gefangene hörten sie singen. Die Gefangenschaft hatte ihnen Freude gebracht. Ihre Freude bezog sich auf die Zukunft, denn dann wird Gott alle die belohnen, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Und diese Zusicherung kann dem Christen keine Gefängnismauer, kein Kerker, nicht einmal die Androhung des Todes rauben. „Seht, wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben.“ — Jak. 5:11.
IN DER NEUZEIT SICH UNTER VERFOLGUNG FREUEN
13—15. (a) Auf welche Weise haben Jehovas Zeugen in der Neuzeit gelitten, und was wird über ihr Verhalten gesagt? (b) Warum freuen sie sich unter Leiden?
13 Darum können sich Jehovas Zeugen heute freuen, wenn sie verfolgt werden. In der südafrikanischen Zeitschrift Personality beschreibt Nell Coward den Glaubenseifer der Zeugen Jehovas und ihr Glück, indem er Auszüge aus den Schriften von Personen zitiert, die mit ihnen während der dunklen, schrecklichen Jahre des Zweiten Weltkrieges, als die Nazi-Konzentrationslager voll Zeugen waren, in Berührung kamen. Keiner dieser Autoren war zu jener Zeit Zeuge Jehovas. Hauptmann S. P. Best schreibt in seinem Buch Venlo Incident: „Der Mut der Zeugen Jehovas war so erstaunlich, daß sie sogar ihre Gefängniswärter deswegen bewunderten, wenn auch widerwillig. Die meisten waren seit 1933 eingesperrt, und man hatte sie geschlagen, gemartert und hungern lassen. Doch alle, die ich traf, waren ehrliche, freundliche und tapfere Männer — Fanatiker vielleicht —, doch sie hatten etwas von dem heiligen Feuer in sich, das in den ersten Christen brannte.“
14 Ein Insasse des Konzentrationslagers Dachau spricht von den „bewunderungswürdigen Zeugen Jehovas, [die] solchen Mut, solche Kühnheit und Tugendhaftigkeit an den Tag legten, ... daß sie ein besonderes Lob verdienen. Sie waren wie Felsen in einem Meer von Schlamm.“ Und die Worte von keinem anderen als dem Lagerkommandanten Höß von Auschwitz sind erwähnenswert: „Als Volk waren Jehovas Zeugen ruhige, fleißige Männer und Frauen. Alle, die die Verurteilten sterben sahen, waren tief bewegt, und selbst das Hinrichtungskommando war gerührt.“ Coward sagt: „Das tiefe Glück der Zeugen Jehovas stammt von dem völligen Freisein von Furcht. Sie fürchten den Tod nicht, wie ihn so viele Christen anderer Denominationen trotz der Lehren der Kirche eines Lebens nach dem Tode fürchten. ... Die Zeugen Jehovas haben keine Furcht, denn sie wissen ohne Zweifel die Antworten auf alle diese Fragen.“
15 Dieselbe Bewunderung kommt von anderen, die die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Europa, Afrika und Asien selbst in erst kürzlicher Vergangenheit mit angesehen haben. Berichte aus sibirischen Gefangenenlagern erzählen von Zeugen Jehovas, die jeden Morgen auf ihrem Gang zur Arbeit Königreichslieder singen. Warum freuen sie sich? Petrus antwortet: „Wenn ihr für den Namen Christi geschmäht werdet, seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht.“ (1. Petr. 4:14) Dieses Zeichen von Gott ist das, was sie unter Verfolgung glücklich macht.
WORÜBER SIE SICH FREUEN
16—18. (a) Warum sind Jehovas Zeugen unter Verfolgung mit tiefer Freude erfüllt gewesen? Veranschauliche es. (b) Was ist denn die Ursache ihrer Freude, da sie an Schmerz kein Gefallen haben?
16 Christen wünschen nicht, verfolgt zu werden. Sie möchten lieber in Frieden leben. Aber diese böse Welt bringt Verfolgung über sie, weil sie standhaft für christliche Grundsätze eintreten. Ihre Standhaftigkeit hat indes zu ihrem Glücklichsein geführt. Sie sind mit tiefer Freude erfüllt über die Tatsache, daß sie für Jehova eintreten können und keine Schande auf ihn und seine Organisation bringen. Ihre Freude besteht darin, daß sie ihre Lauterkeit bewahren. Zum Beispiel ist die Tatsache, daß die Verfolger viele ihrer Häuser und Königreichssäle niedergebrannt haben, kein Anlaß zur Freude. Doch den Geist Gottes zu verspüren, damit man trotz aller Verluste Gott treu bleiben kann, ist eine Ursache zu großer Freude.
17 Wenn eine Frau oder ein Mann von Verfolgern um der Gerechtigkeit willen grausam geschlagen wird, wie dies in Hitler-Deutschland und in den von ihm eroberten Ländern der Fall war, macht eine solch brutale Behandlung die Christen nicht glücklich. Christen freuen sich nicht über Brutalitäten, die anderen Leiden verursachen. Freude aber wird ihnen zuteil, wenn sie erfahren, daß sich die Verfolgten durch solch böse Taten nicht verbittern ließen, daß Frauen und Männer in der Prüfung Gott treu blieben, daß sie nicht an Gottes Liebe oder Barmherzigkeit zweifelten, sondern sich tatsächlich als Folge ihrer Leiden näher zu Jehova hingezogen fühlten. Das läßt Christen frohlocken vor Freude, weil sie sehen, daß bei einer so kompromißlosen Einstellung für die Gerechtigkeit der Geist Gottes in solchen Personen am Werke ist.
18 Gott weiß, daß Christen sich nicht freuen, wenn ihre Töchter geschändet werden und um Hilfe schreien und niemand da ist, ihnen zu helfen, wie das vor nur wenigen Jahren in Malawi der Fall war; doch sind die Zustände inzwischen anders geworden. Es ist aber eine Ursache zur Freude, daß unter solchen Prüfungen eine Tochter weiterhin an Jehova glaubt, daß sie ihm weiterhin vertraut. Schmerz selbst bringt keine Freude. Aber zu wissen, daß Gott einige berufen hat, ihn unter solch schwierigen Umständen zu vertreten und daß sie imstande sind, festzustehen und ihm treu zu sein, komme, was da kommen mag — dies ist es, was Christen wahre Freude bringt. Und in Wirklichkeit muß auch Gott Wohlgefallen an ihnen haben. — Spr. 27:11.
DAS RICHTIGE CHRISTLICHE VERHALTEN GEGENÜBER VERFOLGERN
19, 20. (a) Wie sollte sich der Christ gegenüber Verfolgern verhalten? (b) Wie vermeidet es der Christ, sich vom Bösen besiegen zu lassen?
19 Wie also sollte sich der Christ gegenüber Verfolgern verhalten? Verständnisvoll. Der Christ muß verstehen, daß die Verfolger von Satan, dem Teufel, und seiner bösen Organisation zu ihren Übeltaten getrieben werden. Oftmals werden Verfolger gänzlich betrogen. Jesus sagte: „Man wird euch aus der Synagoge ausschließen. Ja die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen. Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich kennengelernt haben.“ (Joh. 16:2, 3; 1. Kor. 2:8) Darum sollte der Christ Vergebung üben und den Wunsch haben, dem Verfolger zu helfen, die Stellung des Christen vor Menschen und Gott zu verstehen.
20 Jesus hat geboten: „Liebt eure Feinde unablässig und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist.“ (Matth. 5:44, 45) Jesus hat auch auf diese Weise gehandelt. Als er an den Stamm genagelt wurde, betete er für seine Verfolger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Luk. 23:34) Jesu Jünger taten dasselbe. Als Stephanus zu Tode gesteinigt wurde, betete er: „Jehova, rechne ihnen diese Sünde nicht zu!“ (Apg. 7:60) Der Apostel Paulus gibt den Rat: „Segnet weiterhin jene, die euch verfolgen; segnet, und verflucht nicht. Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Sorgt für die Dinge, die in den Augen aller Menschen vortrefflich sind. Haltet nach Möglichkeit, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: ,Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova.‘ ... Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ (Röm. 12:14, 17-21) Diese Einstellung und dieses Benehmen führt zu Gottes Wohlgefallen. Es ist der christliche Weg.
21. (a) Welche Einstellung wird der Christ offenbaren, wenn sein Eigentum zerstört wird oder wenn ihm selbst Schaden zugefügt wird? (b) Wie wird der Christ die Dinge ansehen, wenn Schlimmes über Schlimmes über ihn kommt?
21 Es gibt keinen Grund für rachsüchtige Vergeltung, wenn Leute das Eigentum des Christen vernichten oder ihm Schaden zufügen. Das Eigentum gehört Gott, und der Christ ist Gottes Mitarbeiter. Die gesetzmäßigen Gerichte mögen den Christen schützen und ihm das verlorene Eigentum ersetzen. Wenn sie es aber nicht tun, dann sollte der Christ den Verlust erleiden. Der Christ sollte nicht danach trachten, jemandem zu schaden oder ihn zu töten. Die Rache gehört Gott; er wird vergelten. Das ist die christliche Einstellung.
DIE VERFOLGUNG ERTRAGEN
22, 23. (a) Was wird ein Christ tun, um unter Verfolgung durchzuhalten? (b) Was zu tun, wird er ermahnt, wenn er von unbändigen Pöbelrotten bedroht wird?
22 Um die Verfolgung ertragen zu können, muß der Christ sein ganzes Vertrauen auf Jehova setzen. Gott wird ihn stärken und ihn schließlich glücklich machen. (2. Tim. 4:17) Er sollte nie unterlassen, für sich und seine christlichen Brüder, die ebenfalls Prüfungen erdulden mögen, zu Jehova zu beten. Wenn er betet, sollte er nicht Jehova die Schuld geben für die Verfolgung, ganz einfach darum, weil Gott keinen Unschuldigen verfolgt. Satan und seine böse Organisation sind die Verfolger. Gott aber läßt Verfolgung zu, um vor der ganzen Schöpfung die Loyalität des Christen gegenüber seiner universellen Souveränität festzustellen. Dadurch, daß der Christ auf diese Weise Verfolgung erduldet, hält er Jehovas Namen und sein Wort hoch.
23 Christen werden nicht nach Verfolgung oder Märtyrertum trachten, noch werden sie gottlose Menschen zu Gewalttaten herausfordern wollen. Sie werden ernstlich ermahnt, sich „vorsichtig wie Schlangen und doch so unschuldig wie Tauben“ zu benehmen. (Matth. 10:16) Bei einem gewissen Anlaß ging Jesus einer Pöbelrotte aus dem Wege. Es mag gelegentlich für den christlichen Prediger notwendig werden, wenn er bedroht wird, sich an einen freundlicheren Ort zu begeben. — Joh. 10:31-39.
24. Was sich vor Augen zu halten, wird der Christ stets bemüht sein, und warum?
24 Der Christ sollte stets daran denken, daß er Verfolgung nicht in seiner eigenen Kraft erdulden kann und daß Gott nicht zulassen wird, daß er über das hinaus versucht wird, was er ertragen kann, ja daß Jehova für ihn einen Ausweg schaffen wird, damit er fähig ist durchzuhalten. (2. Kor. 4:9, 10; 1. Kor. 10:13) Für einige mag Treue bis in den Tod der Ausweg sein, aber Jehova wird ihnen die nötige Kraft geben, auch eine so schwere Prüfung zu erdulden. Wenn der Christ Jehova zu seiner Festung macht, wird er in seiner Stunde der Not Kraft finden. Die Auferstehungshoffnung und die Verheißung auf ewiges Leben sind glaubensstärkend. Sie stärkten Jesus und werden alle stärken, die auf Jehova vertrauen. „Für die vor ihm liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt.“ (Hebr. 12:2) Halte dir Jehovas Verheißungen stets vor Augen, damit du ebenso handeln kannst. — Nah. 1:7; Spr. 18:10.
25. Welche glückliche Aussicht hat der, der seine Lauterkeit bewahrt?
25 Die Prüfungen der Verfolgung dauern aber nur eine kleine Weile und können nicht verglichen werden mit dem Lohn, den Jehova verheißt. Paulus sagte: „[Ich] halte dafür, daß die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden wird.“ Denn die Drangsal „bewirkt ... für uns eine Herrlichkeit, die an Gewicht immer mehr alles Maß übersteigt und ewig dauert“. (Röm. 8:18; 2. Kor. 4:17) Erdulde daher alle Prüfungen, da es dein Vorrecht ist, um der Gerechtigkeit willen zu leiden, denn groß ist in der Tat dein Lohn! „Glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet, denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben.“ (Jak. 1:12; Offb. 2:10) Möge das dein glücklicher Lohn sein.