Feste Bekanntschaften
Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann
JEDER normale Mensch möchte wahre Freude am Leben finden. Die Bibel zeigt, daß dieser Wunsch richtig ist, denn sie führt die Freude als „Frucht“ des Geistes Gottes auf. — Gal. 5:22.
Viele junge Leute, besonders solche in westlichen Ländern, betrachten eine feste Bekanntschaft als eines der wichtigsten Mittel, Freude zu finden. Oft verabreden sie sich, um ohne Begleitung mit jemandem vom anderen Geschlecht zusammen zu sein. Solltest du das tun?
Manche Personen meinen, alles, was einem Freude mache, lohne sich. Stimmt das aber? Wir alle haben erfahren, daß Freude, die wir jetzt haben, später zu Schmerz führen kann — zum Beispiel, wenn jemand zu viele Süßigkeiten ißt und es ihm danach schlecht wird.
Wenn du Wert darauf legst, etwas zu durchdenken, solltest du nicht nur sehen, wozu eine feste Bekanntschaft im Augenblick führt, sondern auch, wie sie sich auf lange Sicht auswirkt. Es stimmt, daß die Jugendzeit der „Frühling“ des Lebens ist. Wie ist es aber mit den anderen vor dir liegenden „Jahreszeiten“? Spielen sie für dich eine Rolle?
Hast du schon einmal die in Prediger 11:9, 10 (NW) an den ‘jungen Mann’ gerichteten Worte gelesen? „Freue dich, junger Mann, in deiner Jugend, und dein Herz tue dir Gutes in den Tagen deines Jünglingsalters, und wandle in den Wegen deines Herzens und in den Dingen, die deine Augen sehen. Doch wisse, daß der wahre Gott dich um dies alles ins Gericht bringen wird. Entferne daher Verdruß aus deinem Herzen, und halte dir Unglück vom Fleische fern, denn Jugend und die Blüte des Lebens sind Nichtigkeit.“ Was bedeutet dies?
Die Bibel zeigt hier, daß junge Leute (und in biblischen Zeiten wurde ein Mann selbst im Alter von dreißig Jahren oder darüber als „jung“ betrachtet) von Gott nicht direkt daran gehindert werden, so zu handeln, wie es ihnen beliebt. Aber sie zeigt auch, daß Gott junge Menschen für das, was sie tun, dennoch zur Verantwortung zieht. Ihre Jugend wird sie nicht davor bewahren, die Folgen des von ihnen eingeschlagenen Laufes zu tragen.
Was hat dies aber mit einer festen Bekanntschaft zu tun? Nun, frage dich doch: „Warum möchte ich eine feste Bekanntschaft haben? Was suche ich, was ich zum Beispiel in Gesellschaft mehrerer anderer nicht haben könnte? Warum möchte ich mit nur einer Person, mit jemandem vom anderen Geschlecht, zusammen sein?“
Liegt der Grund darin, daß du daran interessiert bist, die andere Person zu heiraten?a Die meisten jungen Leute, die eine feste Bekanntschaft haben, möchten nicht behaupten, daß sie zur Zeit ernsthaft an die Ehe denken oder daß sie die Person, mit der sie die feste Bekanntschaft haben, auch wirklich als Ehepartner wünschen. An den meisten Orten, an denen feste Bekanntschaften als etwas Übliches gelten, werden diese lediglich als eine Art der Unterhaltung betrachtet, als eine Möglichkeit, einen Abend oder ein Wochenende zu verbringen. Aber ist das alles?
DIE FOLGEN KÖRPERLICHER BERÜHRUNGEN
Einige junge Leute, die nicht als „anders“ angesehen werden wollen, haben eine feste Bekanntschaft, weil Gleichaltrige ebenfalls eine feste Bekanntschaft haben. Aber der Hauptgrund, weshalb junge Menschen eine feste Bekanntschaft haben, liegt darin, daß sie sich immer mehr zu Personen des anderen Geschlechts hingezogen fühlen. Dies geht daraus hervor, daß jemandes körperliche Anziehungskraft im allgemeinen viel damit zu tun hat, ob er als Partner begehrt ist. Außerdem sind mit einer festen Bekanntschaft nicht selten körperliche Berührungen verbunden: Man hält sich die Hände, küßt sich oder geht sogar noch weiter.
Deshalb ist die Sache ernsthaft zu bedenken, jedenfalls, wenn man den „Verdruß“ oder gar das „Unglück“, wovor die Bibel warnt, vermeiden möchte. Anfangs mag es sehr angenehm sein, die Hand des anderen lediglich zu berühren, so daß man innerlich erglüht. Aber nach einer gewissen Zeit verliert es vielleicht seinen Reiz und hat nicht mehr dieselbe Wirkung. Den Betreffenden mag es erst wieder gefallen, wenn sie noch einen Schritt weitergehen, indem sie sich zum Beispiel küssen. Aber auch das wird dann vielleicht etwas Gewöhnliches, ja sogar ein wenig langweilig. Wie kommt das?
Es kommt daher, daß all dies zu einer Kette gehört, die zu einem bestimmten Ergebnis führen soll. Das erste Glied in dieser Kette ist die erste Berührung. Das letzte Glied ist der Geschlechtsverkehr, der gemäß Gottes Wort Ehepartnern vorbehalten ist. Alles, was dazwischenliegt, führt zu diesem letzten Glied der Kette. Ungeachtet, wie sehr du dich bemühst, dich vom Gegenteil zu überzeugen, kannst du den Sachverhalt des Lebens nicht ändern. Die Menschen sind so erschaffen worden.
Ist es also, wenn du nicht verheiratet oder nicht einmal verlobt bist, vernünftig, mit diesem ersten oder mit irgendeinem anderen Glied der Kette zu beginnen? Das zu tun bringt nur „Verdruß“. Weshalb? Weil sich dein Körper auf etwas einstellt, was ihm nicht zusteht, nämlich das letzte Glied der Kette. Das Verlangen nach dem Geschlechtsverkehr anzuregen, aber nicht zu stillen, führt zu Reizzuständen und Enttäuschung sowie zu nervösen Spannungen. Es kommt zur Wahl zwischen Verdruß und Hurerei.
Aber selbst Hurerei macht dem Verdruß kein Ende. Außerdem führt sie ins „Unglück“. Wie?
Sie hindert dich nicht nur daran, vor Gott ein reines Gewissen zu haben, sondern kann auch zu Geschlechtskrankheiten führen. Solche Krankheiten haben unter jungen Menschen außergewöhnlich zugenommen. Eine junge Frau kann dadurch die Fähigkeit verlieren, Kinder zur Welt zu bringen, und bei beiden Geschlechtern kann es zur Zerrüttung des Nervensystems kommen. Wünschst du das?
Hurerei kann auch zu einer unerwünschten Schwangerschaft führen. Dadurch könnten sich zwei Menschen gezwungen sehen, eine Ehe einzugehen, auf die sie in Wirklichkeit nicht vorbereitet sind. Wie würde das die Wahrscheinlichkeit ihres künftigen Glücks berühren? Die Tatsachen sind nicht ermutigend. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel endet mehr als die Hälfte aller zwischen noch nicht Zwanzigjährigen geschlossenen Ehen mit der Scheidung. Viele dieser Ehen wurden wegen einer Schwangerschaft geschlossen. Zweifellos sind so viele dieser Ehen deshalb gescheitert, weil beide Ehepartner wenig Grund hatten, einander wirklich zu achten oder zu bewundern. Ihre Ehe brachte ihnen nur Verdruß — und endete im Unglück.
Der junge Mann mag sich aber auch weigern, das junge Mädchen, das er geschwängert hat, zu heiraten. Dann muß das Mädchen das Kind allein, ohne Ehemann, großziehen. Oder es fühlt sich vielleicht versucht, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, die gemäß der Bibel eine Art Mord ist. Ist das nicht ein Unglück?
Du bist vielleicht überzeugt, daß eine feste Bekanntschaft für dich nicht zu diesen Folgen führen wird. Aber viele derer, die schließlich in solche Schwierigkeiten gerieten, waren ebenso überzeugt.
DEINE PERSÖNLICHE ENTWICKLUNG
Und selbst wenn feste Bekanntschaften nicht unmittelbar ins „Unglück“ führen, haben sie doch andere Nachteile. Ein Nachteil ist es, daß sich dadurch dein Interesse auf nur eine Person beschränkt — in einer Zeit, in der du um deiner Entwicklung zu emotioneller Reife willen den größten Nutzen aus dem Umgang mit vielen verschiedenen Personen ziehen kannst. Wenn du noch im Jünglingsalter bist, so konzentriere dich doch zunächst darauf, wirklich ein Mann zu werden, indem du hauptsächlich Freundschaft mit Männern pflegst, die Liebe zu dem bekunden, was recht ist, und indem du von ihnen männliches Können und männliche Wesensart lernst. Bist du noch ein junges Mädchen, so interessiere dich zunächst dafür, wirklich zu einer Frau zu werden, indem du Nutzen aus der Gemeinschaft mit denen ziehst, die wirklich Frauen sind und die dir zu hervorragendem weiblichen Können und weiblicher Wesensart verhelfen können. Durch eine feste Bekanntschaft wird eine solche Entwicklung in Wirklichkeit unterbrochen und verzögert.
Hilfst du dir also durch eine feste Bekanntschaft, oder schadest du dir? Die Beweise zeigen, daß du dir schadest. Du setzt dich dem Verdruß und dem Unglück aus.
Wie das Buch The Family in Social Context (Die Familie in der gesellschaftlichen Umgebung) zeigt, „kam es wohl nach dem Ersten Weltkrieg auf, feste Bekanntschaften, wie wir sie kennen, zu haben“. Vor dem Ersten Weltkrieg hatten die Menschen, einschließlich der Jugendlichen, vieles, was ihnen Freude machte — wahrscheinlich größere Freude, als die heutige Generation sie erlebt. Diese Möglichkeit hast auch du. Du kannst wahre Freude daran finden, dich mit anderen zu unterhalten, zu lernen, dir Fertigkeiten anzueignen, an bestimmten Aufgaben zu arbeiten, dich an Spielen zu beteiligen und dir Sehenswürdigkeiten anzusehen. Und es kann dir große Freude bereiten, all dies mit jemandem vom gleichen Geschlecht oder mit mehreren anderen zu tun. Oft wirst du feststellen, daß deine Freude um so größer ist, je größer der Personenkreis ist, in dem einige ebenso alt wie du, einige älter und einige jünger sind.
Warum solltest du nicht die ‘Blüte deines Lebens’ so verbringen, daß es dir wirklich zum Guten gereicht und dadurch dein Herz gestärkt wird, damit du ein Leben endlosen Glücks erlangst? Zweifellos wünschen deine Eltern dir dies. Und aus Gottes Wort weißt du, daß dir dies der Schöpfer wünscht. Nimm ihre Hilfe an.
[Fußnote]
a Mit der ernstgemeinten Werbung vor der Ehe wird sich ein späterer Artikel dieser Serie befassen.