Wer macht Jünger?
VIELE Religionsgemeinschaften behaupten, christlich zu sein. Sind sie es alle tatsächlich? Woran kann man es erkennen? Unter anderem daran, daß sie Jünger machen.
Ein Christ ist ein Nachfolger Jesu Christi. Ein Nachfolger Jesu Christi zu sein bedeutet nicht nur, an Jesus zu glauben, sondern auch, ihn nachzuahmen. Er widmete von seiner Taufe bis zu seinem Tod einen großen Teil seiner Zeit dem Predigen und Lehren der guten Botschaft von Gottes Königreich. Er wurde sogar als „Lehrer“ angesprochen. (Joh. 13:13; Matth. 23:8) Er wird auch als „der treue und wahrhaftige Zeuge“ bezeichnet, weil er vom Willen und Vorhaben seines Vaters gewissenhaft Zeugnis ablegte. — Offb. 3:14; Joh. 18:37; 1. Tim. 6:13.
Jesus gebot seinen Jüngern, das zu tun, was er tat. Vor seiner Himmelfahrt sagte er zu ihnen: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, ... lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ Er sagte ferner zu ihnen: „Ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ — Matth. 28:19, 20; Apg. 1:8.
Ja, für Christen, die sich nicht als Zeugen betätigen, gibt es keine Rettung. Das geht aus folgenden Worten des Apostels Paulus deutlich hervor: „Mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung.“ Jesus erwähnte diesen Gedanken ebenfalls, als er sagte, er werde vor seinem Vater im Himmel nur die bekennen, die ihn auf der Erde vor den Menschen bekannt hätten. — Röm. 10:10; Matth. 10:32, 33.
Im allgemeinen geben Geistliche zu, daß der Christ verpflichtet sei, als Zeuge zu wirken und Jünger zu machen. Der bekannte Baptistenprediger Billy Graham sagte zum Beispiel: „Wir sollten alle Zeugen Christi sein.“ Geistliche und Priester anderer Religionsgemeinschaften haben sich schon oft ähnlich geäußert. Wie sieht es aber in den Kirchen tatsächlich aus?
Legen Kirchenangehörige im allgemeinen für Gott und seinen Sohn Zeugnis ab, und machen sie Jünger, indem sie andere so lehren, wie Jesus es seinen Nachfolgern geboten hat? Wie steht es mit dir? Hat dein Pfarrer dich je zu dieser Tätigkeit ermuntert? Hat er oder deine Kirche dich so belehrt und dich entsprechend ausgerüstet, daß du diesem Predigt- und Lehrauftrag nachkommen kannst?
Was würdest du sagen, wenn du in die Lage kämst, jemandem Zeugnis zu geben? Wie würdest du vorgehen, um andere zu Jüngern Christi zu machen? Hast du schon einmal versucht, mit deinen Nachbarn oder deinen Arbeitskollegen über die gute Botschaft zu sprechen? Das tun in Wirklichkeit nur sehr wenige, die sich Christen nennen. Wahrscheinlich heißt es darum in dem Buch What Americans Believe and How They Worship (Was Amerikaner glauben und wie sie Gott anbeten [1962]): „Stanley Jones kam der Wahrheit unheimlich nahe, als er sagte, die heutige Kirche sei eher ein Evangelisationsgebiet als eine evangelisierende Kraft.“ Warum?
Viele Kirchenangehörige geben ganz offen zu, daß sie niemals in der Lage wären, Jünger zu machen. Andere haben noch nie das Empfinden gehabt, die Kirche erwarte von ihnen, dies zu tun. Doch die Worte, mit denen Christus Jesus seinen Nachfolgern diesen Auftrag gab, sind unmißverständlich, und es gibt heute eine Gruppe von Menschen, die diesem Auftrag vereint nachkommt. Die folgenden Kommentare von religiöser Seite bestätigen dies.
In einem Leitartikel, der in der Berlingske Tidende, einer der bekanntesten dänischen Tageszeitungen, erschien, hieß es: „Es wäre zu wünschen, daß sich die Kirche nur halb so eifrig damit beschäftigen würde, bekanntzumachen, was unter Christentum zu verstehen ist, wie die Zeugen Jehovas ... [ihre Glaubensansichten] propagieren.“ Ein maßgebender protestantischer Geistlicher in Brooklyn sagte einmal zu seiner Gemeinde: „Ich bewundere die Zeugen, weil sie über ihre Religion sprechen. ... Wir bewahren einhellig Stillschweigen. Religion ist ein Thema, über das wir nie sprechen. ... Die Zeugen beweisen ihren Glauben, indem sie täglich davon reden. Sie äußern sich offen darüber.“
J. B. Sheerin, ein Paulistenpriester und Redakteur, schrieb einmal: „[Die Zeugen] stellen eine Herausforderung an uns Katholiken dar.“ Warum? „Weil sie gewisse Aufgaben der wahren Religion aufgegriffen haben und ihnen peinlich genau nachkommen, während wir Katholiken diese Aufgaben unserer Religion vernachlässigen.“ Er spricht vom Eifer der Zeugen und stellt dann die Frage: „Hat man schon je gehört, daß bei einer katholischen Tagung die Teilnehmer frühmorgens aufgestanden sind, um an den Straßenecken des Tagungsortes katholische Flugblätter zu verteilen?“
Wenn du hörst, daß es in der ganzen Welt über eineinhalb Millionen Zeugen Jehovas gibt, so bedeutet das nicht, daß so viele Personen ihren Zusammenkünften beiwohnen. Nein, es bedeutet, daß sich im vergangenen „Dienst“jahr (1970/71) jeden Monat so viele Zeugen Jehovas am Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich und an dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, beteiligt haben. Jehovas Zeugen zählen nur solche Personen als Zeugen, die wirklich Zeugnis ablegen.
Zugegeben, es ist nicht leicht, in einer gottlosen, bösen Welt Zeugnis für Gott und Christus und von ihrem Königreich abzulegen. Es gibt Spötter, die es kategorisch ablehnen, sich etwas anzuhören, was mit Gott und der Bibel zu tun hat. Außer diesen gibt es einige, die sich jeder religiösen Botschaft, die nicht von ihrer Kirche kommt, verschließen. Sie haben ihre Religion vorbehaltlos von ihren Eltern übernommen, und es ist ihnen unangenehm, wenn man sie fragt, welche Grundlage sie für ihren Glauben haben. Ein wahrer Nachfolger Jesu zu sein und wie er Zeugnis abzulegen bringt also eine Prüfung des Glaubens mit sich.
Warum können die christlichen Zeugen Jehovas diese schwierige Tätigkeit, vor der andere zurückschrecken, durchführen? Weil sie Gottes Wort verstehen und für die Predigttätigkeit ausgerüstet sind. Sie haben Jehova Gott kennengelernt, und sie lieben ihn mit ihrem ganzen Herzen, ihrer ganzen Seele, ihrem ganzen Sinn und ihrer ganzen Kraft. Sie lieben auch ihren Nächsten wie sich selbst. Sie beteiligen sich an dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, aus reiner Dankbarkeit gegenüber ihrem himmlischen Vater und weil sie an ihren Mitmenschen selbstlos interessiert sind. — Mark. 12:29-31.
Um für Gott und Christus richtig Zeugnis ablegen zu können, nämlich mit Weisheit, Beharrlichkeit und Mut, kommen sie dreimal in der Woche zusammen. In diesen Zusammenkünften lernen sie die biblischen Wahrheiten verstehen, sie erfahren, wie sich die biblischen Prophezeiungen erfüllen, werden darüber belehrt, wie sie die biblischen Grundsätze in ihrem Leben anwenden sollten, und erhalten Richtlinien darüber, wie sie beim Zeugnisgeben vorgehen sollten.
An Sonntagen und zu anderen günstigen Zeiten ziehen sie zum Predigen aus, wobei die erfahreneren Zeugen den Anfängern beistehen. Sie kommen mit einem freundlichen Lächeln zu den Menschen und versuchen, sie in ein Gespräch zu ziehen, indem sie sie auf die gegenwärtigen Verhältnisse aufmerksam machen und ihnen zeigen, daß die Menschheit eine bessere Regierung benötigt und daß Gottes Königreich, von dem Jesus sprach und um das er seine Nachfolger beten lehrte, eine solche Regierung sein wird. Bei Personen, die sich interessieren, lassen sie biblische Schriften zurück und führen sie dann weitere Besuche durch, in der Absicht, bei ihnen ein Heimbibelstudium einzuführen. Alt und jung, Männer und Frauen und sogar Kinder, beteiligen sich an dieser Tätigkeit, durch die Jünger gemacht werden.
Der Apostel Paulus schrieb an die Christen in Korinth: „Werdet meine Nachahmer, so, wie ich Christi Nachahmer bin. Paulus beteiligte sich am Jüngermachen, indem er nicht nur öffentlich predigte und lehrte, sondern indem er Interessierte auch in ihrer Wohnung unterwies. Da Paulus vor allem ein Prediger und Lehrer war, müßten alle, die seinen ernsten Rat befolgen, ebenfalls Prediger und Lehrer sein. Möchtest du ein solcher Nachahmer Jesu und des Apostels Paulus sein? — 1. Kor. 11:1; Apg. 20:20.
Wenn also dein Pfarrer dich für diese Tätigkeit nicht ausrüstet und deine Kirche dich nicht darüber belehrt, wie man ein Zeuge für Gott und Christus sein kann, warum dann nicht die Zusammenkünfte der christlichen Zeugen Jehovas besuchen, wo du solche Vorbilder sehen würdest und wo dir diese Hilfe geboten würde? Du bist herzlich willkommen!