Es ist möglich, das Rauchen aufzugeben
WARUM geben Millionen Menschen das Rauchen trotz der erdrückenden Beweise dafür, daß es gesundheitsschädlich ist, nicht auf? Warum sagen so viele, sie möchten es aufgeben, rauchen aber trotzdem weiter? Weil das Rauchen, wie man jüngst in der Zeitschrift Science World lesen konnte, „suchterzeugend ist“. Obwohl die Zahl der Raucher zunimmt, gibt es eine Gruppe von Menschen, die dadurch auffällt, daß sie den Tabakgenuß vollständig meidet.
Es sind Jehovas Zeugen. In einem Bericht, der im Courier von Evansville (Indiana) über einen ihrer Kongresse in dieser Stadt erschien, hieß es: „Wahrscheinlich war dies das erstemal in der Geschichte des Stadions, daß 6 000 bis 7 000 Menschen auf der Tribüne saßen und man den Redner nicht vor lauter Zigarettendunst nur verschwommen sah.“
Warum sieht man im allgemeinen unter Jehovas Zeugen niemand, der raucht? Liegt der Grund darin, daß von ihnen niemand ein leidenschaftlicher Raucher war, bevor er ein Zeuge Jehovas wurde?
Keineswegs. Die Personen, die Zeugen Jehovas werden, gehören zur allgemeinen Bevölkerung, und über diese schrieb die Zeitschrift Guardian Weekly: „Unter den Männern rauchen rund 66 Prozent, unter den Frauen dagegen nur 25 Prozent.“ Man müßte daher vernünftigerweise annehmen, daß ungefähr der gleiche Prozentsatz der Zeugen Jehovas früher rauchte.
War es für diese Zehntausende von Zeugen Jehovas leicht, das Rauchen aufzugeben? Wie war es ihnen möglich? Wenn du diese Gewohnheit ebenfalls aufgeben möchtest, mögen dir ihre Erfahrungen eine Hilfe sein.
NICHT JEDER RAUCHER REAGIERT GLEICH
Nicht bei jedem Raucher stellen sich ernstliche Schwierigkeiten ein, wenn er das Rauchen aufgibt. Einige Personen rauchen verhältnismäßig wenig, hauptsächlich nur, wenn sie in Gesellschaft sind. So gaben zum Beispiel gemäß einer jüngst durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchung, die sich über vier Jahre erstreckte, 10,2 Millionen Amerikaner das Rauchen auf. Den meisten von ihnen ist es wahrscheinlich nicht besonders schwer gefallen.
Typisch für solche Raucher ist ein Harvardstudent, der, nachdem er mehrere Jahre mäßig geraucht hatte, schließlich beschloß, diese unreine Gewohnheit aufzugeben. Er warf seine Zigaretten einfach weg und rauchte nicht mehr. Es fiel ihm verhältnismäßig leicht; er hatte keine Beschwerden und verspürte auch kaum noch das Verlangen zu rauchen. Anderen dagegen fällt es offensichtlich sehr schwer.
Ein ehemaliger Raucher aus Saskatchewan (Kanada) erklärte: „Die Entziehung des Nikotins war für meinen Organismus eine unbeschreibliche Tortur. Manchmal krampfte sich meine Brust zusammen, wie wenn die Muskeln verknotet wären. ... Mitunter hatte ich solche Beschwerden, daß ich dachte, ich würde sterben.“ Ein starker Raucher aus West Virginia sagte, als er zu rauchen aufgehört habe, sei er so krank und schwach geworden, daß er zwei Tage im Bett habe bleiben müssen. Der Nikotinentzug führt nicht selten zu Beschwerden und Übelkeit. Wer also das Rauchen aufgeben möchte, sollte sich dessen bewußt sein.
DEN KAMPF GEWINNEN
Vielleicht kämpfst du schon seit Jahren vergeblich darum, mit dem Rauchen aufzuhören, und bist deswegen sehr entmutigt. Gib den Kampf nicht auf! Andere, die der Nikotinsucht genauso verfallen waren, sind davon losgekommen.
Ein sechsundfünfzigjähriger Arzt und Chirurg berichtete kürzlich: „Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich aufhörte. Es war am Montag, dem 15. Mai 1950. Ich war damals in Santa Barbara (Kalifornien). Dieses Erlebnis hat mein Vertrauen gestärkt, denn seither habe ich jedesmal, wenn ich vor einem schwierigen Problem oder einer kritischen Situation stand, gedacht: ,Wenn ich mit dem Rauchen Schluß machen konnte, kann ich auch das.‘ Der Sieg über das Rauchen war für mich von einer solchen Bedeutung, weil ich in diesem Kampf mehrmals eine Niederlage erlitten hatte.
Jedesmal, wenn ich den Vorsatz gefaßt hatte aufzuhören, suchte ich schließlich wieder das ganze Haus nach Zigarettenstummeln ab, oder ich zog mich nachts an und ging hinaus, um Zigaretten zu kaufen. Hinterher war ich enttäuscht, weil ich wieder versagt hatte.
Dann begann ich, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Ich erkannte bald, daß sich das, was ich lernte, mit dem Rauchen nicht vereinbaren ließ. Dennoch rauchte ich weiter. Während der Zusammenkünfte schlich ich jeweils hinaus und ging in eine gegenüberliegende Imbißstube, um eine Zigarette zu rauchen. ,Wie dumm‘, dachte ich, ,als erwachsener Mann wie ein kleiner Junge wegzuschleichen, um zu rauchen.‘ Ich konnte unmöglich so weiter heucheln. Da ich überzeugt war, daß Jehovas Zeugen die Wahrheit aus Gottes Wort lehrten, erkannte ich, daß ich eine Entscheidung treffen mußte: entweder das Rauchen oder die Wahrheit aufgeben.
Ich erinnere mich noch gut an jenen Sonntag im Jahre 1950. Wie immer rauchte ich in der Pause der Zusammenkunft. Doch an jenem Abend gingen mir die Zigaretten aus, und ich gelobte, keine mehr ins Haus zu bringen. Gewöhnlich hatte ich aber im Büro in der Stadt Zigaretten. Als ich am anderen Morgen hinkam, fand ich noch einige. Bis ungefähr elf Uhr hatte ich sie alle geraucht. Aber ich war fest entschlossen, keine Zigarette mehr anzurühren, und seither habe ich nie mehr geraucht.“
AUF JEHOVA VERTRAUEN
Dieser Arzt übersah auch die Bedeutung des Gebets nicht. (Ps. 55:22) Mit der Hilfe Jehovas, des wahren Gottes, kannst du den Kampf gegen das Rauchen ebenfalls gewinnen. Der Apostel Paulus sagte: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht.“ (Phil. 4:13) Die Erfahrung eines Mannes aus Süddakota, der als Sechsjähriger zu rauchen begonnen hatte, ist ein treffendes Beispiel dafür, daß die von Jehova Gott ausgehende Kraft einem genügend helfen kann, das Rauchen aufzugeben. Er sagte vor kurzem:
„Ich rauchte täglich zwei Päckchen Zigaretten und verbrauchte wöchentlich eine Packung von fünfzig Zigarren. Meine Hände, meine Zähne, mein Atem, ja mein ganzes Ich war durch Nikotin verunreinigt. Ich konnte keine Mahlzeit einnehmen, ohne dazwischen eine Zigarette zu rauchen. Das letzte, was ich vor dem Schlafengehen tat, war, daß ich rauchte; nachts wachte ich auf, weil ich das Verlangen nach einer Zigarette hatte; und das erste, was ich am Morgen tat, war, daß ich rauchte.
Meine Mutter machte sich Sorgen um mich. Als ich etwa einundzwanzig war, wettete sie mit mir um 1 000 Dollar, daß ich keine zwei Tage ohne Rauchen sein könnte. Ich antwortete ihr, ich hatte nicht den Wunsch aufzuhören und auch nicht die Absicht, auf etwas zu verzichten, was mir soviel Freude bereite.
Später begann ich, die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen, und beschloß, das Rauchen aufzugeben, um Gott und seinem Volk zu gefallen. Es gelang mir aber nicht. Ich wurde meinem Entschluß immer wieder untreu. Ich weiß noch, daß ich mich deswegen an einen Zeugen wandte. Er fragte mich: ,Hast du um Hilfe gebetet?‘ Ich versicherte ihm, daß ich dies getan hätte.
Er fragte: ,Wann betest du?‘ Ich sagte: ,Am Abend vor dem Zubettgehen und am Morgen, wenn ich aufstehe; und wenn ich schwach geworden bin und geraucht habe, entschuldige ich mich bei Jehova für das, was ich getan habe.‘
Er sagte: ,Benötigst du aber Gottes Hilfe nicht gerade dann, wenn du nach der Zigarette greifst? In solchen Momenten solltest du zu Jehova beten und ihn um Kraft bitten.‘
Genau das tat ich von da an, und Jehova hat mir die Kraft gegeben. Es war mir möglich, mit dem Rauchen aufzuhören, obwohl ich noch jahrelang das Verlangen danach hatte.“
Wie sich im Organismus eines Heroinsüchtigen das „Bedürfnis“ nach Heroin entwickelt, so entwickelt sich beim Raucher das „Bedürfnis“ nach Nikotin. Wenn er kurze Zeit nicht raucht, verspürt er ein gewisses Unbehagen, ja nach längerem Entzug mag ihm mitunter plötzlich kalter Schweiß ausbrechen. Da das Rauchen von diesen Beschwerden befreit, ist es für den Raucher so genußreich, und es kann einen ungeheuren Kampf kosten, es aufzugeben. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist eine junge Frau, die in Dänemark aufgewachsen ist und jetzt in New York lebt. Sie begann mit vierzehn Jahren zu rauchen und gab es schließlich am 28. November 1970 auf. Sie hatte es schon monatelang versucht, war aber immer wieder rückfällig geworden. Sie berichtet:
„Ich betete deswegen, war aber nicht ganz ehrlich. Ich sagte Jehova, ich würde nicht gern rauchen und wolle es deshalb aufgeben. In Wirklichkeit rauchte ich aber gern. Schließlich bekannte ich Jehova im Gebet, daß ich eigentlich gern rauche, daß ich es aber aufgeben wolle, um ihm zu gefallen. Da ich danach ständig daran dachte, daß ich Gott gefallen wollte, konnte ich mit dieser Gewohnheit schließlich brechen.“
ES IST MÖGLICH
Wenn du befürchtest, du könntest das Rauchen nicht lassen, dann denke daran, daß du nicht allein bist. Eine Hausfrau in Brooklyn (New York), die jeden Tag drei bis vier Päckchen rauchte, dachte auch, sie könne nicht damit aufhören. Sie rauchte sogar weiter, nachdem sie im Jahre 1968 von Jehovas Zeugen getauft worden war. Sie berichtet:
„Eines Tages sagte mein Mann zu mir: ,Warum hörst du denn nicht auf zu rauchen?‘ Schnippisch gab ich zurück: ,Wie kannst du nur so etwas von mir verlangen? Das würde ja bedeuten, daß ich mein Leben aufgeben müßte.‘ Als mir bewußt wurde, was ich gesagt hatte, war ich entsetzt, und ich schämte mich. Ich erkannte auch, daß ich nicht länger vorgeben konnte, ein Zeuge Jehovas zu sein, und trotzdem weiterrauchen konnte. Am nächsten Tag sagte ich meinem Mann, ich würde aufhören — allerdings erst einen Monat später: am letzten Samstag im Februar 1971.
An jenem Samstag rauchte ich den ganzen Tag und die ganze Nacht. Die darauffolgende Woche war der reinste Alptraum. Meine Hände zitterten. Ich weinte fast ständig. Ich war krank; das Verlangen war eine Qual. Aber ich war fest entschlossen durchzuhalten und mit Jehovas Hilfe gelang es mir. Ich bin jetzt überzeugt, daß jemand, dem es nicht gelingt, nicht wirklich den Wunsch hat, es aufzugeben. Seine Liebe zur Zigarette ist immer noch größer als seine Liebe zu Jehova.“
Wenn du Jehova Gott wirklich liebst, kannst auch du den Kampf gegen das Rauchen gewinnen. Ein Bewohner von Synanon, einem kalifornischen Gemeinwesen, das zur Behandlung von Rauschgiftsüchtigen und Alkoholikern gegründet wurde und in dem seit 1970 das Rauchen verboten ist, machte folgende interessante Bemerkung: „Wenn wir, der Abschaum der Gesellschaft, das Rauchen aufgeben können, dann können es verantwortungsbewußte Personen draußen in der sogenannt normalen Welt, die durch die gefährlichste Droge [Tabak] Selbstmord begeht, bestimmt auch.“
Beweise, daß du Jehova und seine gerechten Grundsätze wirklich liebst. Gib das Rauchen jetzt auf! Du wirst es bestimmt schaffen.