Göttlicher Sieg — was bedeutet er für die bedrängte Menschheit?
1. Was ist mit dem Ausdruck „göttlicher Sieg“ gemeint?
GÖTTLICHER SIEG! Damit meinen wir einen Sieg, der von einer göttlichen Person errungen wird, aber nicht etwa von Nike, der geflügelten Siegesgöttin der alten Griechen, von der die Nike-Hercules-Rakete — eine Luftabwehrrakete der amerikanischen Streitkräfte — ihren Namen erhalten hat und die von den Römern Viktoria genannt wurde. Nein, wir meinen damit, daß dieser Sieg von Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde und dem Schöpfer des Menschen auf der Erde, errungen wird. Sein Sieg kann für die Menschheit in ihrer heutigen schweren Bedrängnis Gutes bedeuten.
2. Womit war das Wort „Sieg“ meist verbunden?
2 In der gesamten Menschheitsgeschichte war das Wort „Sieg“ meist mit Krieg oder zumindest mit einem Kampf, einem Streit oder mit ungünstigen Verhältnissen, die zu überwinden waren, verbunden. Wegen der gegenwärtigen Bedrängnis und Furcht der Nationen herrschen heute bestimmt ungünstige Verhältnisse, die zum ewigen Wohl der Menschheit überwunden werden müssen.
3. Welche Fragen werden im Hinblick auf die Bedeutung des Ausdrucks „göttlicher Sieg“ hier in bezug auf Gott aufgeworfen, und was sollten wir deshalb wissen?
3 Sollen wir daraus schließen, daß mit dem Ausdruck „göttlicher Sieg“ gesagt werden soll, daß der Gott der ganzen Schöpfung im Begriff ist, sich auf einen Krieg, einen Kampf oder einen Streit einzulassen? Steht ein solcher Kampf — sofern er von Gott beabsichtigt ist — irgendwie mit der Menschheit in Verbindung? Wird er sich auf die ganze Menschheit auswirken? Wird sein Ausgang für uns in unserer Bedrängnis Gutes bedeuten? Wenn ja, dann zwingt uns die Vernunft, uns für diesen Krieg zu interessieren. Ja wir sollten wissen, auf welche Seite wir uns in diesem Krieg stellen sollten, da wir den göttlichen Sieg wollen.
4. Warum sollten wir uns wegen der heutigen Bedrängnis und Furcht der Nationen über die richtige Bedeutung des Ausdrucks „göttlicher Sieg“ unbedingt Klarheit verschaffen?
4 Die verschiedenen Menschengruppen haben abweichende Vorstellungen von dem, was „Gott“ genannt wird. Die antireligiösen Kommunisten haben ihre Vorstellung von Gott. Die sogenannte christliche Welt, die Christenheit, hat ihre Vorstellung von Gott. Die mohammedanische Welt hat ihre Vorstellung von ihrem Allah. Die jüdische Welt hat ihre eigene Vorstellung. Die übrigen nichtchristlichen Menschengruppen haben verschiedene Religionen, und jede hat ihre eigene Vorstellung von Gott. Somit mag jede religiöse und jede nichtreligiöse Gruppe ihre eigene Ansicht darüber haben, was ein künftiger „göttlicher Sieg“ für die Menschheit bedeuten würde. Diese Ansichten über die Bedeutung des „göttlichen Sieges“ stimmen natürlich nicht überein. Es wäre daher nicht zu verwundern, wenn der bevorstehende wahre göttliche Sieg etwas ganz anderes wäre als das, was sich diese Menschen darunter vorstellen. Wegen der gegenwärtigen Bedrängnis und Furcht der Nationen sollten wir uns daher über diese Sache unbedingt Klarheit verschaffen.
5. An welche Quelle müssen wir uns wenden, um Aufschluß über diesen Krieg zu erhalten, und mit welchem Thema schließt ihr Bericht ab?
5 Um den nötigen Aufschluß über den Krieg zu erhalten, der mit einem göttlichen Sieg gekrönt werden wird, müssen wir uns selbstverständlich einer maßgeblichen Quelle zuwenden. Diese Quelle ist ein Buch, das in Hunderten von bedeutenden Sprachen erschienen ist und von dem Milliarden Exemplare auf der ganzen Erde verbreitet worden sind. Dieses Buch ist die Bibel. Sie ist das einzige Buch in der Welt, das von diesem universellen Krieg spricht, in dem sich Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, durch einen entscheidenden Sieg rechtfertigen wird. Wir müssen uns also den heiligen Schriften der Bibel zuwenden, um maßgeblichen Aufschluß über dieses wichtige Thema zu erhalten. Mit der Bibel meinen wir nicht nur die „vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift“, auf die sich die Hebräer oder Juden beschränken, sondern die ganze Bibel, die nicht nur diese hebräischen, sondern auch die inspirierten christlichen Schriften enthält. Das letzte Buch der vollständigen Bibel wurde vor neunzehnhundert Jahren von dem christlichen Apostel Johannes geschrieben und heißt „Offenbarung“. Passenderweise schließt die Offenbarung die von Gott inspirierte Bibel mit dem Thema des göttlichen Sieges ab.
6. Welche unterschiedlichen Meinungen in der Frage, ob dieser göttliche Sieg der Christenheit etwas einbringt, bestehen?
6 Die Bibelgesellschaften der Christenheit haben bestimmt viel getan, um die Heilige Schrift in der ganzen Welt zu verbreiten, und die Christenheit selbst behauptet, sich an die Bibel zu halten. Wird ihr daher der bevorstehende göttliche Sieg etwas einbringen? Wird der bevorstehende Krieg, den die Bibel voraussagt, um der Christenheit willen und zu ihrer Erhaltung geführt werden? Die Angehörigen der Kirchen der Christenheit wünschten, daß dem so wäre. Die atheistischen Kommunisten und die nichtchristliche Welt wünschten dies nicht, und das mit gutem Grund.
7. In welchen Verhältnis steht die Bevölkerung der Länder der Christenheit zu der Bevölkerung der kommunistischen Länder, und warum glaubt die Christenheit, in einem Krieg den Sieg davonzutragen?
7 Vom religiösen Standpunkt aus betrachtet, scheint die Situation nach außen hin für die Christenheit günstig zu sein. Nach der Meinung der Kirchenmitglieder und Geistlichen hat die Christenheit keinen Streit mit dem Gott der Bibel. Die radikalen Kommunisten dagegen stehen in einem offenen Krieg mit Gott, nicht allein mit dem Gott der Bibel, sondern mit dem Gott jeder Religion. Die kommunistischen Länder Europas behaupteten einst, christlich zu sein; heute wollen sie jedoch nichts mehr mit der Christenheit zu tun haben, und sie betrachten sich nicht mehr als ein Teil von ihr. Dennoch bedienen sie sich der Religionsgemeinschaften, die sie in ihren Ländern wirken lassen, gern zu politischen Zwecken und zur Unterstützung im Krieg. Die Streitkräfte des antireligiösen Kommunismus in Europa, Asien und Afrika scheinen zahlenmäßig stärker zu sein als die der religiös eingestellten Christenheit. Gemäß neuesten Schätzungen beläuft sich die Mitgliederzahl der Kirchen der Christenheit auf 985 363 400. Da aber die Christenheit es als selbstverständlich betrachtet, daß Gott auf ihrer Seite ist, glaubt sie, alle gottfeindlichen Streitkräfte besiegen zu können.
8. Wie haben die Nationen der Christenheit in Kriegszeiten Gott eine Bürde auferlegt, und was war jeweils ausschlaggebend für den Sieg?
8 Es ist nicht unbekannt, daß religiöse Völker ihren Gott oder ihre Götter stets mit den Kriegen, die sie gegen andere Völker führten, in Verbindung brachten. Das war schon in ältester Zeit so, ja schon vor der Gründung der Christenheit im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Die alten Ägypter, Assyrer, Babylonier, Meder und Perser, Griechen und Römer hatten ihre Götter, die sie anriefen, um in ihren Eroberungskriegen den Sieg zu erringen. Das wissen auch die gut unterrichteten Kommunisten. Bei der Christenheit war es jedoch merkwürdigerweise so, daß sich ihre Nationen gegenseitig bekämpften und im Krieg zu demselben Gott beteten. Katholiken kämpften gegen Katholiken. Katholiken kämpften gegen Protestanten. Protestanten kämpften gegen Protestanten. Auf diese Weise bürdeten sie Gott die Entscheidung auf, welcher Seite innerhalb der Christenheit er den Sieg schenken und die Gebete welcher Nationen er erhören würde. So war es im Ersten Weltkrieg, der in der Christenheit begann, und so war es auch im Zweiten Weltkrieg, der ebenfalls in der Christenheit begann. Wurde die Siegerseite unter den jeweiligen Umständen in diesen Kriegen der Christenheit durch Gottes Entscheidung oder durch die militärische Ausrüstung und die Kampftüchtigkeit bestimmt?
9. Warum würde die bedrängte Menschheit durch einen Sieg der Christenheit, sofern Gott dieser dazu verhelfen würde, nicht für immer befreit?
9 Wird Gott jedoch durch einen Atomkrieg zwischen der religiös eingestellten Christenheit und dem internationalen gottlosen Kommunismus gezwungen werden, einzugreifen und die religiöse Seite gegen die antireligiöse Seite zu verteidigen? Wie wir alle wissen, sind seit Jahrzehnten Vorbereitungen für den „Entscheidungskrieg“ zwischen dem kapitalistischen, demokratischen Nationenblock und dem atheistischen, kommunistischen Nationenblock im Gange. Könnte die Christenheit damit rechnen, daß der eine lebendige und wahre Gott ihr zu Hilfe kommt? Ein Sieg der Christenheit würde bedeuten, daß sie weiterbestehen würde. Ist sie es aber, nach ihrer bisherigen Geschichte beurteilt, wert, erhalten zu werden? Geistliche der Christenheit geben offen zu, daß die Heuchelei der Christenheit und ihr Versäumnis, gemäß dem wahren Christentum zu leben, am Aufstieg des internationalen Kommunismus zur Weltmacht schuld sind. Müßte man also nicht annehmen, daß der Fortbestand der Christenheit im Laufe der Zeit zu einem erneuten Aufstieg des gottlosen Kommunismus und schließlich wieder zu einer Konfrontation beider Seiten führen würde? Ein Sieg der Christenheit bietet somit keine Gewähr für eine Befreiung der bedrängten Menschheit.
GOTT DURCH SEIN GESCHRIEBENES WORT FÜR SICH SPRECHEN LASSEN
10. Wie können wir erfahren, ob Gott für die eine oder die andere oder für gar keine der beiden Seiten ist, und wie lautet daher die Antwort?
10 Es drängt sich uns daher die Frage auf: Wäre Gott bei einer solchen militärischen Konfrontation der religiösen Christenheit und des antireligiösen Kommunismus für eine der beiden Seiten? Ist er in dem „kalten Krieg“, der seit Jahren zwischen den beiden Nationenblocks geführt wird, auf einer der beiden Seiten gewesen? Wenn wir als unparteiische Personen diese Fragen zufriedenstellend und richtig beantwortet haben möchten, müssen wir Gott selbst sprechen lassen. Er tut dies durch sein inspiriertes prophetisches Wort, die Heilige Schrift. Seine Antwort ist klar und unmißverständlich. Er begünstigt keinen der beiden Nationenblocks. Beide sind gegen ihn.
11, 12. Gemäß welcher göttlichen Regel ist es kein Versehen, daß die Christenheit zu Gottes Feinden gezählt wird?
11 Es ist klar, daß Gott nicht für seine Feinde kämpfen würde. Ist die Christenheit aber Gottes Feind? Betrachten wir doch ihre Hunderttausende von Kirchen. Betrachten wir ihre tausend oder noch mehr Sekten. Betrachten wir ihre Hunderttausende von Geistlichen, die in ihren Kirchen amten und feierlich im Namen Jesu Christi zu Gott beten. Es muß bestimmt ein Versehen sein, daß die Christenheit zu Gottes Feinden gezählt wird. Es ist aber kein Versehen. Gott ist nicht nur gegen diejenigen, die seine offenen Feinde sind, sondern auch gegen diejenigen, die Freunde seiner Feinde sind. Als in alter Zeit ein König von Jerusalem zurückkehrte, nachdem er einem bösen König militärische Hilfe geleistet hatte, sagte Gott zu ihm: „Muß dem Bösen Hilfe geleistet werden, und solltest du denen Liebe erweisen, die Jehova hassen? Und dafür ist heftiger Zorn über dir von der Person Jehovas aus.“ (2. Chron. 19:1, 2) Und viel später sagte derselbe Gott durch den christlichen Jünger Jakobus:
12 „Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.“ — Jak. 4:4.
13. Warum wird die Tatsache, daß die Christenheit mit der Welt befreundet ist, durch den „kalten Krieg“, den sie mit dem Kommunismus führt, nicht widerlegt?
13 Wer kann leugnen, daß die Christenheit eng mit dieser Welt befreundet ist? Der „kalte Krieg“ oder die Feindschaft zwischen den Nationen der Christenheit und dem kommunistischen Block widerlegt nicht die Tatsache, daß die Christenheit eng mit der ganzen Welt befreundet ist. Bei den Schwierigkeiten zwischen den Nationen der Christenheit und dem kommunistischen Block geht es nicht um Religion, sondern um Politik, um zwei völlig unterschiedliche politische Ideologien. Im Zweiten Weltkrieg waren die führenden Nationen der Christenheit mit dem kommunistischen Rußland verbündet. Heute sind in der Organisation der Vereinten Nationen mit ihren 132 Mitgliedstaaten beinahe alle Nationen der Christenheit mit dem kommunistischen Rußland, dem kommunistischen Rotchina und mit anderen kommunistischen Nationen zusammengeschlossen. Ja, mindestens die Hälfte der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sind keine sogenannt christlichen Nationen. Die Nationen der Christenheit unterhalten diplomatische Beziehungen zu den Regierungen dieser Welt. Sie treiben aufgrund von Abkommen mit diesen Nationen Handel. Sie pflegen einen Kulturaustausch mit ihnen. Der Vatikan, dem das Oberhaupt der größten Religionsgemeinschaft der Welt vorsteht, tauscht mit so vielen Ländern wie möglich diplomatische Vertreter aus.
14. (a) Würde Jakobus sagen, daß sich die Christenheit durch ihre Handlungsweise als ein Freund der Welt darstellt? (b) Wie ist Gott der Christenheit gegenüber eingestellt, und was ist von ihm zu erwarten, wenn die Christenheit schließlich angegriffen wird?
14 Die Nationen der Christenheit versuchen, mit den Nationen außerhalb der Christenheit freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten. Sie mischen sich in die Politik dieser Welt ein. Und wenn sie wie die Nationen der Welt zu den Waffen greifen, um ihre Streitigkeiten zu schlichten, stehen die Kirchen der Christenheit hinter den betreffenden Regierungen, und ihre Geistlichen versuchen, Gott in solche internationalen Auseinandersetzungen hineinzuziehen, indem sie ihn im Gebet anrufen. Würde der christliche Jünger Jakobus dies alles als einen Ausdruck der „Freundschaft mit der Welt“ seitens der Christenheit bezeichnen? Würde er sagen, daß die Christenheit sich durch eine solche Freundschaft mit der Welt als „Feind Gottes“ darstellt? Jawohl! Eine andere Antwort wäre nicht richtig. Trotz ihrer Religiosität steht die Christenheit als äußerst verwerflicher Feind Gottes verurteilt da. Zusammen mit dem gottlosen Kommunismus und anderen Elementen der Welt ist sie gegen Gott. Daher ist er gegen sie. Er ist nicht mit ihr. Es kann nicht damit gerechnet werden, daß sich Gott zugunsten der Christenheit erhebt, wenn sich die radikalen Mächte der Welt zu einem globalen Angriff auf die Religion vereinen, bevor sie selbst am Krieg von Har-Magedon teilnehmen. (Offb. 17:1-16) Von der Christenheit kann für die bedrängte Menschheit keine Befreiung erwartet werden.
15. Was ist zu der Frage zu sagen, ob sich die gegnerischen Parteien auf einen religiösen Krieg vorbereiten, und wer leidet daher weiterhin?
15 Es ist nicht zu erwarten, daß die Christenheit in dem kommenden Krieg, dem Krieg aller Zeitalter, an dem göttlichen Sieg teilhaben wird. Ihre Nationen rüsten sich für einen Krieg mit dem materialistischen, kommunistischen Block, nicht, um für den Fortbestand des Christentums zu kämpfen, sondern für die Aufrechterhaltung ihrer politischen Unabhängigkeit und für das Recht, weiterhin so zu regieren, wie es ihnen beliebt. Es ist kein religiöser Krieg, auf den sich die gegnerischen Parteien vorbereiten. Die wichtigste Streitfrage, um die es ihnen geht, lautet: Wem gehört die Erde? Wer wird die Erde beherrschen? Wegen der heftigen Auseinandersetzungen, zu denen es wegen dieser Frage zwischen den politisch entzweiten Nationen immer wieder kommt, leidet die Menschheit weiterhin unter Bedrängnis und Angst.
16. Welches ist die wichtigste Streitfrage, die jetzt ein für allemal geklärt werden soll, und welches Gebet wird dadurch erhört?
16 Wie noch nie in der Geschichte der Menschheit ist heute die Zeit dafür gekommen, die Streitfrage „Wer wird die Erde beherrschen?“ ein für allemal zu klären. Der einzige, der diese Streitfrage richtig klären und einen dauerhaften Frieden herbeiführen kann, ist Gott, der Schöpfer und Eigentümer der Erde. Wer hätte eher das Recht als er, zu bestimmen, wer die irdische Heimat der ganzen Menschheit beherrschen soll? Aus seinem unveränderlichen geschriebenen Wort, der Bibel, geht hervor, daß er sich vorgenommen hat, zu seiner bestimmten Zeit das entscheidende Wort zu sprechen. Diese Zeit ist nahe! Bald wird es soweit sein, daß er das Gebet erhören wird, das seit Generationen an ihn gerichtet wird, das Gebet, das sein Sohn Jesus Christus, der vor neunzehnhundert Jahren vom Himmel kam, seine wahren Jünger beten lehrte. Gehorsam beten seine treuen Nachfolger dieses Gebet noch heute: „Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ — Matth. 6:9, 10, Luther.
DAS GEBET UM EINE GÖTTLICHE HERRSCHAFT ERHÖRT
17. (a) Die Bitte worum kommt in diesem Gebet zum Ausdruck, und ist diese Bitte durch die Christenheit erfüllt worden? (b) Was muß daher weichen, und was muß kommen, und wessen Gebet wird dadurch erhört?
17 Dieses Gebet ist ein Gebet um eine göttliche Herrschaft, um eine göttliche Regierung, ja um einen göttlichen Sieg! Jahrhundertelang haben Milliarden von Angehörigen der Christenheit dieses Gebet zu Hause und in der Kirche gebetet, ohne dessen Bedeutung zu verstehen. Die Nationen der Christenheit haben durch ihre blutigen Kriege dieses Königreich nicht herbeigeführt. Ihre Methode ist nicht Gottes Methode, seine Regierung herbeizuführen. Die Christenheit hat sich nicht als Gottes Königreich erwiesen. Sie hat sich nicht als das Königreich Christi erwiesen, wie das aufgrund der Bezeichnung „Christenheit“ eigentlich zu erwarten wäre. Die Christenheit hat das, was die Bibel über die Herrlichkeit und die Pracht des Königreiches Christi sowie über die Segnungen voraussagt, die es für die ganze Menschheit mit sich bringen wird, nicht erfüllt. Sie hat das Königreich Christi falsch dargestellt. Gott kann die Christenheit nicht als das wahre Königreich seines Sohnes Jesus Christus anerkennen und gutheißen. Die Christenheit muß weichen! Das wahre Königreich Gottes unter Christus muß kommen! Das Gebet, das uns Gottes geliebter Sohn gelehrt hat, wird erhört werden. Seine wahren, aufrichtigen Jünger haben dieses Gebet nicht vergebens dargebracht.
18. (a) Die Erhörung dieses Gebets bedeutet einen Sieg über wen? (b) Auf welche Tatsache in bezug auf die Zeiten der Nationen haben die Geistlichen die Politiker nicht hingewiesen?
18 Im Gegensatz zu den wahren Nachfolgern Jesu Christi wünscht die Allgemeinheit der Christenheit und der übrigen Welt das Königreich Gottes nicht. Deshalb wird die Aufrichtung dieses Königreiches, dessen Herrschaft die ganze Erde unterworfen sein wird, tatsächlich einen göttlichen Sieg darstellen. Einen Sieg über wen? Über alle religiösen und politischen Mächte, die keine Notiz davon nehmen, daß Gott der Eigentümer der Erde ist, und die um die Aufrechterhaltung der nationalen Unabhängigkeit und der von Menschen geschaffenen Regierungen kämpfen. Alle, die dafür kämpfen, daß die Erde den von Menschen geschaffenen Regierungen unterworfen bleibt, wollen nicht zugeben, daß die Zeiten der Nationen abgelaufen sind. Gott legte diese Zeiten fest, in denen die Nationen der Welt die ganze Erde beherrschen konnten, ohne durch sein Königreich an ihrer Herrschaft gehindert zu werden. Diese Zeiten liefen im Herbst des Jahres 1914 u. Z. ab. (Luk. 21:24) Die Geistlichen der Christenheit haben die politischen Herrscher der Nationen nie auf diese Tatsache hingewiesen. Sie haben nie darauf hingewiesen, daß am Ende der Zeiten der Nationen das Gegenteil von dem geschehen sollte, was zu Beginn dieser Zeiten, im Jahre 607 v. u. Z., geschah.
19. Was beseitigte Gott zu Beginn der Zeiten der Nationen von der Erde, und wie?
19 Zu Beginn der Zeiten der Nationen, im Herbst jenes Jahres, beseitigte Gott sein Vorbild-Königreich von der Erde und überließ den heidnischen Mächten, das heißt den nichtjüdischen Mächten, die Gewalt über die Länder der ganzen Erde. Dies tat Gott, indem er zuließ, daß der König von Jerusalem, der den Messias vorschattete, von dem Heer des heidnischen Babylon gestürzt und die heilige Stadt samt ihrem Tempel zerstört wurde und daß Jerusalem und das Land Juda danach siebzig Jahre eine wüste Einöde waren.
20. (a) Was tat Gott dagegen am Ende der Zeiten der Nationen? (b) Weshalb war das, was Gott damals tat, für die politischen Herrscher auf der Erde nicht sichtbar?
20 Am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914 u. Z., richtete Gott dagegen sein Königreich wieder auf, und zwar nicht das Vorbild-Königreich mit einem König, der den Messias vorschattete, sondern das wirkliche, das gegenbildliche Königreich. Er stellte deshalb in jenem Jahr nicht das Königreich des Königshauses Davids in Jerusalem im Nahen Osten wieder her. Er richtete das Königreich in den Händen Jesu Christi auf, der als Mensch auf der Erde als Nachkomme des Königs David geboren worden war. Auch richtete er — da Jesus Christus nicht mehr als Mensch auf der Erde ist, sondern als Märtyrer starb und zu himmlischem, geistigem Leben auferweckt wurde — das Königreich dieses Nachkommen des Königs David in den Himmeln auf, an der Stätte, die als das „himmlische Jerusalem“ bezeichnet wird. (Matth. 1:1; 1. Petr. 3:18; Hebr. 12:22) Deshalb war die Geburt dieses messianischen Königreiches im Jahre 1914 u. Z. für die politischen Herrscher der Christenheit und des Heidentums nicht sichtbar. Doch diese Geburt mußte zur rechten Zeit eintreten, und sie machte sich auch geltend durch die Folgen, die sie sowohl im Himmel als auch auf der Erde hatte.
21—23. (a) Warum ist dieser „Krieg“ im Himmel nichts, worüber man ungläubig spotten sollte? (b) Wie beschreibt Johannes gemäß Offenbarung, Kapitel 12 die Ursache hierfür?
21 Sind wir uns dessen bewußt, daß die erfolgreiche Geburt dieses messianischen Königreiches — das von Gottes himmlischer Organisation wie ein Neugeborenes von einer Frau hervorgebracht wurde — im Himmel zu einem Krieg führte? Das ist nichts, worüber man ungläubig spotten sollte, denn jeder Krieg hat seine Folgen, und auch dieser himmlische, unsichtbare Krieg hat für uns hier auf der Erde seine Folgen gehabt. Die Folgen dieses Krieges sind nichts, worüber wir lächeln sollten, denn wir bekommen sie auf schmerzliche Weise zu spüren. Dadurch wird das Ganze für uns eine Realität. Die unsichtbare, himmlische Ursache hierfür sah der christliche Apostel Johannes in einer prophetischen Vision. Seine Beschreibung darüber lautet gemäß dem Neuen Testament 1968 wie folgt:
22 „Die Frau [das heißt Gottes himmlische Organisation] brachte einen Sohn zur Welt, der alle Nationen der Erde mit eisernem Besen regieren sollte. Das Kind wurde fortgeholt und zum Thron Gottes gebracht. ... Dann brach im Himmel Krieg aus. Michael kämpfte mit seinen Engeln gegen den Drachen. Der wiederum schlug mit seinen Engeln zurück. Aber der Drache wurde besiegt. Er und seine Engel durften nicht länger im Himmel bleiben.
23 Der große Drache wurde hinuntergestürzt! Er ist diese alte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verwirrt. Mit allen seinen Engeln wurde er auf die Erde hinuntergestürzt. Dann hörte ich [Johannes] eine mächtige Stimme im Himmel sagen: Jetzt ist es soweit: Gott hat uns gerettet! Jetzt hat Gott seine Macht als König gezeigt! Jetzt hat der, den er eingesetzt hat, seine Macht gezeigt! Der Ankläger, der Tag und Nacht vor Gott unsere Brüder beschuldigte, ist aus dem Himmel hinausgeworfen worden. Mit dem Blut des Lammes haben unsere Brüder ihn besiegt und durch die Wahrheit, die sie verkündeten. Sie waren bereit, ihr Leben zu opfern und zu sterben. Darum freut euch, ihr Himmel mit euren Bewohnern! Aber welche schrecklichen Aussichten für das Land und das Meer, seit der Teufel sich dort bei euch aufhält! Er ist wütend, denn er weiß, daß ihm nur wenig Zeit bleibt.“ — Offb. 12:5-12.
24. (a) Wie lange dauerte dieser „Krieg im Himmel“? (b) Warum ergaben sich aus dem Ausgang dieses Krieges für die Menschen auf dem Land und auf dem Meer „schreckliche Aussichten“?
24 Wie lange dieser „Krieg im Himmel“ zwischen heiligen Engeln und teuflischen Dämonen dauerte, wird in dem Bericht nicht erwähnt; aber es ist kaum anzunehmen, daß er länger dauerte als der Erste Weltkrieg, der am 11. November 1918 endete. Wie dem auch sei, was uns persönlich mehr interessiert, ist die Frage: Wie wirkte sich dieser Krieg auf uns hier auf der Erde aus, die wir nichts davon wußten, daß er im Himmel stattgefunden hat? Die heiligen Himmel wurden aufgefordert, sich über Gottes Sieg, einen göttlichen Sieg, zu freuen, aber wie sah es mit uns hier auf der Erde aus? Im Himmel erscholl der laute Ruf: „Welche schrecklichen Aussichten für das Land und das Meer ...!“ Weshalb „schreckliche Aussichten“ für die Menschen auf dem Land und auf dem Meer? Weil ‘sich der Teufel bei uns aufhält und wütend ist, da er weiß, daß ihm nur wenig Zeit bleibt’. — Offb. 12:12, NT 68.
25, 26. (a) Welche Fragen in Verbindung mit dem Weltgeschehen seit dem Ersten Weltkrieg werden an Personen gerichtet, die über die Existenz Satans und seiner Dämonenengel spotten? (b) Welche Frage wird schließlich im Hinblick auf Ursache und Wirkung aufgeworfen?
25 Personen, die über die Bibel spotten, mögen den Gedanken, daß Satan, der Teufel, und seine Dämonenengel in die Nähe unserer Erde hinabgeworfen worden seien, lächerlich finden. Können sie aber über die „schrecklichen Aussichten“ lachen, die sich inzwischen sowohl für das Land als auch für das Meer verwirklicht haben? Nein, diese Spötter können Satan, den Teufel, mit ihren natürlichen Augen nicht sehen, aber sie könnten wissen, daß er und seine Legionen von Dämonenengeln sich in unserer nächsten Umgebung aufhalten. Wenn sie es nicht glauben, dann mögen sie uns doch sagen, warum sich der Völkerbund, der kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gegründet wurde, nicht als eine internationale Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit erwiesen hat. Warum verhinderte er nicht, daß sich in Europa kriegsbegeisterte politische Diktatoren erhoben? Warum verhinderte er nicht, daß im Jahre 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, der Krieg, dessen Höhepunkt die Explosion von zwei Atombomben war, die für die Bewohner von Hiroschima und Nagasaki schreckliche Folgen hatte?
26 Warum ist es auch der Organisation der Vereinten Nationen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges, im Jahre 1945, gegründet wurde, bis heute nicht gelungen, Kriege, Grenzverletzungen, Revolutionen und andere politische Unruhen zu verhindern? Warum bereiten sich die Großmächte in so erschreckendem Ausmaß auf einen Atomkrieg vor? Worauf ist die Geldkrise zurückzuführen? Warum kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten zwischen Arbeitern und Unternehmern, ja sogar zwischen Staatsangestellten und der Regierung? Warum nimmt der Nationalismus immer extremere Formen an? Woher kommen Rassenhaß und Rassenvorurteile? Warum nehmen die Verbrechen zu? Worauf ist der Sittenverfall zurückzuführen? Warum nehmen die Geschlechtskrankheiten seuchenartig überhand? Warum wird die Erde, die Heimat des Menschen, durch die Umweltverschmutzung verdorben? Warum werden die Lebensmittel für die wachsende Weltbevölkerung immer knapper? Warum trifft auf unsere Zeit die Vorhersage Jesu Christi zu: „Auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen; indem die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“? (Luk. 21:25, 26, Elberfelder Bibel) Jede Wirkung hat eine Ursache. Was ist die wirkliche Ursache dieser Bedrängnis und ihrer Folgen? Diese Frage wird im nächsten Artikel beantwortet.