Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w75 1. 1. S. 5-8
  • Auswirkungen des Glücksspiels auf den Menschen

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Auswirkungen des Glücksspiels auf den Menschen
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1975
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • EINE HEIMTÜCKISCHE LEIDENSCHAFT
  • EIN DEMORALISIERENDES VERLANGEN
  • WAS NOCH ZUR SUCHT BEITRÄGT
  • BEMÜHUNGEN, ÜBER DAS PROBLEM HERR ZU WERDEN
  • Ist Glücksspiel etwas für Christen?
    Erwachet! 1994
  • Pathologische Spieler — Die ewigen Verlierer
    Erwachet! 1995
  • Das Glücksspiel wirbt neue Mitglieder — Jugendliche!
    Erwachet! 1995
  • Ich bin süchtig! Wie komme ich vom Glücksspiel los?
    Erwachet! 1993
Hier mehr
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1975
w75 1. 1. S. 5-8

Auswirkungen des Glücksspiels auf den Menschen

EIN New Yorker Postangestellter hatte noch nie in seinem Leben gewettet. Dann wurde in seiner Nachbarschaft ein OTB-Büro eröffnet. Eine Wette folgte auf die andere. Als seine Frau kürzlich die Anonymen Spielsüchtigena anrief, hatte der Mann 5 000 Dollar Schulden und war gerade unterwegs, um seine letzten 16 Dollar zu verwetten; zurück ließ er einen leeren Kühlschrank und zwei hungrige Kinder.

Es geschehen oft seltsame Dinge. Der Besitzer eines gutgehenden Bekleidungsgeschäfts suchte wegen seiner Spielleidenschaft einen Psychiater auf. Um den Fall besser beurteilen zu können, begleitete ihn der Psychiater zur Rennbahn. Fasziniert beobachtete er, wie der Mann bei sieben von neun Rennen seine Wetten gewann. Er war verblüfft und entschloß sich, es auch einmal zu versuchen. Schon bald hatte ihn die Spielleidenschaft gepackt, und schließlich verlor er seine Praxis.

„Unglaublich“, mag man sagen. Doch als ein ehemaliger Spieler davon hörte, sagte er: „Das ist typisch. Ich habe viele solche Fälle erlebt.“

EINE HEIMTÜCKISCHE LEIDENSCHAFT

Die Spielleidenschaft beginnt auf eine anscheinend harmlose Weise. „Ich sehe die Frauen hereinkommen“, erklärte ein Wettscheinverkäufer eines OTB-Büros. „Zuerst setzen sie 2 oder 4 Dollar ein, dann mehr als 20 oder 30. Nach wenigen Monaten setzen sie auf ein Rennen 50 oder 60 Dollar. Wie viele dieser Leute ich schon gesehen habe? Allein in meinem Geschäft mindestens 20.“

Es ist erstaunlich, wie viele Personen von der Wettleidenschaft erfaßt werden. „Die Hälfte der [OTB-]Kunden wettet an sechs Tagen in der Woche“, behauptet ein Mitglied der Anonymen Spielsüchtigen. Viele haben die Beherrschung über sich verloren und bedauern, je damit begonnen zu haben. Eine Hausfrau aus Brooklyn sagte unter Tränen: „Ich wollte, ich hätte nie angefangen zu wetten.“ Und ein Jugendlicher jammerte: „Ich habe kürzlich so viel verloren ... Aber ich kann nicht damit aufhören; es liegt mir einfach im Blut.“

Auch viele bekannte Geschäftsleute sind der Spielleidenschaft verfallen. Die Zeitschrift Dun’s Review kommt in einem Artikel, betitelt „The Hidden Executive Vice“ (Das verborgene Laster des Geschäftsmannes), zu dem Schluß, das Glücksspiel sei „für die USA eine der ernsthaftesten Bedrohungen — ja eine ernsthaftere als der Alkoholismus und die Drogensucht“.

Selbstverständlich wird nicht aus jedem, der einmal zu spielen beginnt, ein notorischer Glücksspieler. Viele betrachten Glücksspiele tatsächlich als einen „harmlosen Spaß“. Doch sind sie das wirklich? Wozu führt dieser „Spaß“ häufig? Wahrscheinlich wärst du überrascht, wenn du wüßtest, wie viele Familien unter den traurigen Auswirkungen des Glücksspiels zu leiden haben.

Gemäß Schätzungen des National Institute of Mental Health gibt es allein in den Vereinigten Staaten 10 Millionen Spielsüchtige. Diese Menschen sind so sehr vom Spielfieber gepackt, daß sie in finanzielle und persönliche Schwierigkeiten geraten und ihrer Familie unsagbares Leid verursachen. Wie Drogensüchtige und Alkoholiker scheinen sie nicht aufhören zu können, ganz gleich, wie oft sie es sich auch geloben. Der Vertreter eines Staatsanwaltes, der mit den Problemen des Glücksspiels vertraut ist, sagte: „Es besteht kein Zweifel darüber, daß es süchtig macht.“

Personen, die sich nicht an Glücksspielen beteiligen, mögen diese Sucht oder Leidenschaft kaum verstehen. Doch sie ist Wirklichkeit. Dr. Robert Custer, Chefarzt eines Krankenhauses in Cleveland (USA), hat viele Spielsüchtige behandelt. „Es sind sehr verzweifelte Menschen, wenn sie eingeliefert werden“, bemerkte er. „Wenn ein CG [notorischer Glücksspieler] um Hilfe bittet, ist er derart eingeschüchtert und verwirrt, daß er der Panik nahe ist. Sobald er aufhört zu spielen, ist er so verzweifelt, daß man denken könnte, sein Leben stände in Gefahr.“

Was führt dazu, daß Personen eine solche Spielleidenschaft entwickeln?

EIN DEMORALISIERENDES VERLANGEN

Der Wunsch, leicht zu Geld zu kommen, spielt dabei anscheinend eine wichtige Rolle. Natürlich möchte niemand arm sein; wir alle möchten unser Auskommen haben. Doch das Glücksspiel stellt große Gewinne in Aussicht, ohne daß man dafür arbeiten muß — es bietet sich die Möglichkeit, rein zufällig oder „wenn man Glück hat“, schnell reich zu werden. Diese Aussicht lockt. Und es ist oft das sogenannte „Glück des Anfängers“, das zur Spielsucht führt.

Das, was zum Beispiel ein Mann aus Ontario (Kanada) bei seinem ersten Besuch auf einer Rennbahn erlebte, ist typisch dafür. Er hatte eine bemerkenswerte Glückssträhne, denn für nur 4 Dollar gewann er 1 000 Dollar. „Dann hätte er aufhören sollen“, sagte seine Frau. „Aber er konnte es nicht.“ Warum nicht?

Weil es ihm schien, er könne durch das Glücksspiel leicht zu Geld kommen. Der Gewinn verlockte ihn und erzeugte in ihm ein Verlangen nach mehr. Wozu führte dies? „Er wurde anders“, sagte seine Frau. „Es war, als ob in ihm zwei verschiedene Menschen steckten.“ Schließlich verlor er durch das Glücksspiel 60 000 Dollar und zerstörte sein Familienleben.

Wenn das Verlangen einmal Wurzeln geschlagen hat, geben sich Spieler kaum mit einem großen Gewinn zufrieden. Wie Nachtfalter von einer Glühbirne angelockt werden, so werden Glücksspieler durch die Aussicht angereizt, einen noch größeren „Schlager“ zu machen. So waren zum Beispiel die Spielschulden eines jüngeren Lehrers auf die Summe von 20 000 Dollar angewachsen. Er hatte aber an vier Tagen außergewöhnliches Glück und gewann 25 000 Dollar. Bezahlte er nun damit seine Schulden? Er sagte: „Ich kam auf den Gedanken, wie leicht es doch wäre, die 25 000 Dollar zu verdoppeln. Am Montag begann ich, auf Pferde zu wetten, und bis zum Ende der Woche war alles weg.“

Auf solch heimtückische Weise kann sich das Glücksspiel auswirken und dabei an der moralischen Kraft einer Person zehren. Notorische Glücksspieler werden mit der Zeit fast ausnahmslos unredlich und skrupellos. Vor einiger Zeit setzte ein Mann auf vier Pferde in einer sogenannten „Superfecta“-Wette und gewann für 3 Dollar Einsatz 111 000 Dollar. Er lehnte es aber ab, in das Büro von Jerome T. Paul, ein OTB-Büro, zu kommen, um ein Bild von sich machen zu lassen. Weshalb? „Er hatte mehr als 111 000 Dollar Schulden“, sagte Paul, „und er dachte nicht im geringsten daran zu zahlen.“

Menschen aus allen Schichten werden von dieser Leidenschaft erfaßt. Ein orthodoxer Rabbiner, dessen Spielschulden insgesamt 100 000 Dollar betrugen, erklärte: „Ich verspürte keine Verantwortung gegenüber meiner Familie und meiner Versammlung. Eine Begräbnisfeier setzte ich so frühzeitig an, daß ich noch zum Rennplatz kommen konnte. Zwischen den Rennen machte ich Notizen für meine Predigten.“

Ja, so wirkt sich das Glücksspiel auf die Menschen aus — es macht sie meistens habsüchtig, unehrlich und unglaublich rücksichtslos gegenüber anderen. Es veranlaßt sie auch, ihre Selbstbeherrschung aufzugeben. Somit steht es im Widerspruch zu grundlegenden biblischen Geboten, in denen „Habgierige“ verurteilt und Selbstbeherrschung und Liebe zum Nächsten gefordert werden (1. Kor. 6:9, 10; Gal. 5:22, 23; Matth. 22:39).

WAS NOCH ZUR SUCHT BEITRÄGT

Aber es gibt offensichtlich noch mehr, was zur Spielleidenschaft beiträgt. Ärzte, die das Problem untersucht haben, finden es komplex und geben zu, daß sie es eigentlich nicht verstehen. Einige glauben allerdings, daß die Spannung und der Nervenkitzel, die mit dem Glücksspiel verbunden sind, zu dieser Sucht beitragen.

So kam zum Beispiel Dr. William H. Boyd, der diesen ganzen Komplex neun Jahre lang studierte, zu dem Schluß: „Beim Alkoholismus ist das bestimmende Element der Alkohol, und bei der Drogensucht sind es die Drogen. Doch bei der Spielleidenschaft ist der Nervenkitzel der ausschlaggebende Faktor.“ Dr. Robert Custer scheint dem zuzustimmen, denn er sagte: „Die ,Droge‘, die sie suchen, ist die Spannung.“

Die Spannung beginnt mit der Wette und hält so lange an, bis das Ergebnis feststeht. Entweder freut man sich auf einen Gewinn, oder man fürchtet sich vor einem Verlust, und während der ganzen Zeit ist man in erwartungsvoller Spannung. Schließlich muß der Glücksspieler, wie Dr. Boyd bemerkt, „wieder zurück und von neuem mit dem Nervenkitzel beginnen“. Und es ist eine Tatsache, daß das Verlangen danach so groß ist, daß man Spieler sagen hört: „Es sind nicht die Schulden, die einen zur Verzweiflung bringen, sondern der Gedanke, aufzuwachen und kein Geld zum Wetten zu haben.“

Es mag tatsächlich schwierig sein, zu erkennen, wie etwas, wofür es keine greifbare Ursache — wie zum Beispiel das Heroin eines Drogensüchtigen — gibt, zur Sucht werden kann. Doch selbst bei der Drogensucht handelt es sich um mehr als nur um eine körperliche Abhängigkeit von einer Chemikalie. Auch der Sinn wird dabei irgendwie in Mitleidenschaft gezogen, wodurch eine seelische Abhängigkeit entsteht. Das zeigt sich darin, daß die Drogensucht selbst dann noch anhält, wenn der Körper des Süchtigen die Droge bereits ausgeschieden hat. Dr. Custer zieht daher in seiner Abhandlung über die Spielleidenschaft einen Vergleich und sagt: „Beim Alkoholismus und bei der Drogensucht ist die seelische Abhängigkeit genauso von entscheidender Bedeutung wie bei der Spielleidenschaft.“

Was aber auch immer dafür ausschlaggebend ist, daß das Glücksspiel Menschen demoralisiert — sei es die Geldliebe oder der damit verbundene Nervenkitzel —, man sollte daran denken, daß es die Menschen auf heimtückische Weise in seinen Bann zieht. Es ist daher vernünftig, überhaupt nicht damit zu beginnen. Laß dich nicht dadurch, daß unsere heutige duldsame Gesellschaft Glücksspiele legalisiert hat, dazu verleiten, es einmal zu versuchen. Viele haben es lediglich probiert — nur so „zum Spaß“ —, sind dann aber bald dem Glücksspiel zum Opfer gefallen und haben oft ein tragisches Ende genommen.

BEMÜHUNGEN, ÜBER DAS PROBLEM HERR ZU WERDEN

Man bemüht sich heute wirklich, notorischen Glücksspielern beizustehen, mit ihrer Sucht zu brechen. Die Anonymen Spielsüchtigen sind eine weltweite Organisation, die zu diesem Zweck gegründet worden ist und allein in den Vereinigten Staaten etwa 200 Gruppen mit 3 000 Mitgliedern hat. Sie ist bestrebt, den Spielsüchtigen einen ausreichenden Ansporn zu vermitteln, sich von dieser Gewohnheit zu lösen. Doch oft gelingt das nicht. Das zeigt das Bekenntnis, das ein Taxifahrer namens Victor bei einer Zusammenkunft der Anonymen Spielsüchtigen in New York ablegte.

„Ich stand auf und bekannte, daß ich mit dem Wetten nicht aufhören könne“, sagte er, „und daß ich täglich zwei Schichten arbeitete, um meine Gewohnheit pflegen zu können. Ich erklärte ihnen, ich sei so sehr heruntergekommen, daß ich wahrscheinlich, sobald ich die Zusammenkunft verlassen würde, vier Stunden nach Bowie in Maryland fahren würde, um auf Pferde zu setzen. Als ich fertig war, kamen drei Mitglieder zu mir und sagten: ,Du Vic, hast du für uns noch Platz im Wagen?‘“

Lediglich zu erkennen, daß man heruntergekommen ist, und den Wunsch zu verspüren, den mit der Spielleidenschaft verbundenen schmerzlichen Folgen zu entgehen, ist oft nur ein unzureichender Ansporn, sie zu überwinden. Doch es ist möglich, dieser Gewohnheit zu entsagen. Lassen wir daher jemand zu Wort kommen, der der Spielleidenschaft verfallen war, dann aber davon frei wurde.

[Fußnote]

a Eine Organisation zur Rettung Spielsüchtiger.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen