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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1977
w77 1. 1. S. 8-10

Laß die Bibel sprechen

WAS an der wahren Anbetung spricht das Herz aufrichtiger Menschen an? Ist es die eindrucksvolle Persönlichkeit, die Redegewandtheit oder die Bildung derjenigen, die die wahre Anbetung pflegen? Nein, Menschen beginnen die wahre Anbetung deshalb auszuüben, weil sie erkennen, daß die Botschaft, die ihnen von Gottes Dienern überbracht wird, nicht von Menschen, sondern von Gott stammt (1. Thess. 2:13). Aus diesem Grund sollten wahre Christen darauf bedacht sein, die Bibel sprechen zu lassen.

Jesus Christus, das Haupt der Christenversammlung, gab darin ein gutes Beispiel. Er lenkte die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer nicht auf sich, sondern auf seinen Vater mit den Worten: „Ich [tue] nichts aus eigenem Antrieb ...; sondern so, wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich diese Dinge“ (Joh. 8:28). Bei seinem Lehren bezog sich der Sohn Gottes auf das geschriebene Wort, auf die Hebräischen Schriften. Über die Unterhaltung mit zweien seiner Jünger nach seiner Auferstehung lesen wir: „Ausgehend von Moses und allen Propheten, legte er ihnen in allen Schriften die Dinge aus, die ihn betrafen“ (Luk. 24:27).

Die Christen im ersten Jahrhundert ahmten Jesus nach, indem sie die Bibel sprechen ließen. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist der Apostel Paulus. Über seine Predigttätigkeit in Korinth schrieb er: „So kam ich denn, Brüder, als ich zu euch kam, nicht mit übertriebener Redekunst oder Weisheit, um euch das heilige Geheimnis Gottes zu verkünden. ... meine Rede und was ich predigte, bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung von Geist und Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe“ (1. Kor. 2:1-5). Paulus wußte zwar, daß eine eindrucksvolle Rede, eine ausgeprägte Persönlichkeit und weltliche Weisheit Überzeugungskraft besaßen, doch er griff in seinem Bemühen, die Interessen der wahren Anbetung zu fördern, nicht auf derartige Mittel zurück. Statt dessen lenkte er die Aufmerksamkeit auf Gott — auf seinen Geist und seine Kraft —, so daß diejenigen, die seine Worte befolgten, eine feste Glaubensgrundlage hatten.

DIE BIBEL HEUTE SPRECHEN LASSEN

Jehova ergebene Christen tun heute gut daran, den Apostel Paulus nachzuahmen. Im Grunde haben sie wenig, womit sie andere beeindrucken könnten. Auf sie treffen die Worte des Paulus zu: „Seht ..., daß nicht viele, die dem Fleische nach Weise sind, berufen wurden, nicht viele Mächtige, nicht viele von vornehmer Geburt; sondern Gott hat das [in den Augen der Ungläubigen] Törichte der Welt auserwählt, damit er die Weisen beschäme; und Gott hat das Schwache der Welt auserwählt, damit er das Starke beschäme“ (1. Kor. 1:26, 27).

Somit wäre es für wahre Christen sehr unweise, wenn sie sich aufgrund ihrer Bildung, ihrer Fähigkeiten oder ihrer Leistungen bei anderen Gehör verschaffen wollten. Denn zum einen haben sie im allgemeinen wenig, dessen sie sich rühmen könnten, soweit es Dinge betrifft, die in der Welt als hervorragend gelten. Und zum anderen, was noch wichtiger ist, könnte sich eine aufrichtige Person — falls Christen durch menschliche Weisheit beeindrucken wollten — abgestoßen fühlen, weil es ihnen an echter Herzlichkeit, Bescheidenheit und Aufrichtigkeit mangeln würde.

Ein Christ sollte daher, wenn er die Wahrheit öffentlich verkündigt, die Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken, sondern das hervorheben, was Gott in seinem Wort sagt. Dadurch hilft er seinen Zuhörern, ihren Glauben auf Gottes Wort zu gründen. Wenn sich daher einem Christen die Gelegenheit bietet, einen Gedanken zu beweisen, indem er direkt aus der Bibel vorliest, sollte er das tun. Er sollte möglichst bei allen Personen, die er besucht, um ihnen geistige Hilfe zu bieten, versuchen, einen biblischen Gedanken zurückzulassen.

Auch christliche Eltern tun gut daran, bei ihren Söhnen und Töchtern die Bibel sprechen zu lassen. Sie können ihren Kindern anhand der Bibel klarmachen, daß die weltliche Ansicht über Vergnügen oft überspannt und entartet ist. Gleichzeitig können sie ihren Kindern zeigen, daß das, was Gott in seinem Wort sagt, zum Schutz vor einer zum Ruin führenden Handlungsweise dient. Wenn Eltern die Bibel zu Wort kommen lassen, werden ihre Kinder gewöhnlich verstehen, daß die Belehrung, die sie erhalten, nicht lediglich die Meinung unvollkommener Eltern ist, sondern in Wirklichkeit von Gott kommt.

WIE MAN DIE BIBEL SPRECHEN LASSEN SOLLTE

Die Bibel sprechen zu lassen heißt nicht nur, sie zu gebrauchen, sondern wir sollten auch darauf achten, daß wir das, was sie sagt, nicht falsch darstellen. Was erfordert das?

Es kommt darauf an, den Zusammenhang zu beachten, in dem ein besonderer Bibeltext erscheint. Nachdem wir die damit im Zusammenhang stehenden Verse gelesen haben, könnten wir uns fragen: An wen war die Botschaft gerichtet? Was war ihr Zweck?

Wie wichtig es ist, den Zusammenhang zu beachten, können wir anhand von 2. Korinther 10:3, 4 erkennen. Der Text lautet: „Obwohl wir im Fleische wandeln, erfolgt unsere Kriegführung nicht gemäß dem, was wir im Fleische sind. Denn die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich.“

Der Apostel Paulus schrieb diese Worte an Christen in Korinth. Wollte er diesen Christen sagen, sie sollten nichts mit den fleischlichen Kriegen der Nationen zu tun haben? Ist das der Hauptgedanke, den die Korinther seinen Worten entnehmen konnten? Zeigt der Zusammenhang, daß Paulus von buchstäblichen Waffen wie Schwertern, Speeren, Bogen und Pfeilen sprach? Nein, er zeigt, daß Paulus nicht von einer buchstäblichen, fleischlichen Kriegführung sprach.

Beachten wir beispielsweise die Verse 5 und 6: „Wir stoßen Vernunftschlüsse und jede Höhe um, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt; und wir nehmen jeden Gedanken gefangen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen; und wir halten uns bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer eigener Gehorsam völlig in die Tat umgesetzt sein wird.“ Offensichtlich wären buchstäbliche Schwerter, Speere und dergleichen nutzlos bei dem Versuch, falsche Vernunftschlüsse und andere Hindernisse umzustoßen, die Menschen daran hindern, eine genaue Erkenntnis Gottes zu erlangen.

Da Christen nicht ermächtigt waren, ein Urteil über Angelegenheiten außerhalb der Versammlung zu fällen, konnte Paulus nicht gemeint haben, er und seine Gefährten würden sich anmaßen, ungehorsame Personen in der Welt im allgemeinen zu bestrafen. In einem früheren Brief hatte er den Korinthern ausdrücklich erklärt: „Was habe ich damit zu tun, die, die draußen sind, zu richten? Richtet ihr nicht die, die drinnen sind, während Gott die richtet, die draußen sind?“ (1. Kor. 5:12, 13). Paulus sprach also von der geistigen Kriegführung innerhalb der Versammlung, die in der Absicht erfolgte, die Versammlung vor schädlichen, falschen Vernunftschlüssen und Lehren zu bewahren. Bei dieser geistigen Kriegführung bediente sich Paulus nicht „fleischlicher Waffen“ wie hochtrabender Worte, „List“, „Schläue“ und weltlicher Philosophie (2. Kor. 11:3; 12:16). Er bediente sich nur gerechter Mittel, unter anderem des „Schwertes des Geistes“, des Wortes Gottes (2. Kor. 6:3-7; Eph. 6:17).

Heißt das, daß man die Worte des Paulus nicht anführen darf, um zu zeigen, daß Christen sich nicht in weltliche Konflikte verwickeln lassen sollten? Wie wir aus dem Zusammenhang ersehen haben, sprach Paulus nicht von Kämpfen auf den Schlachtfeldern der Welt. Trotzdem kommt in den Worten: „Die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich“ eine grundlegende Wahrheit oder ein Grundsatz zum Ausdruck. Wenn es verkehrt ist, zu fleischlichen Methoden Zuflucht zu nehmen, um falsche Lehren in der Versammlung zu bekämpfen, wäre es bestimmt ebenso verkehrt, buchstäbliche Waffen zu gebrauchen, um beispielsweise Krieg gegen Angehörige eines anderen Stammes, einer anderen Nation oder Rasse oder gegen Menschen, die eine andere politische Ideologie vertreten, zu führen. (Vergleiche Epheser 6:11, 12.) Man würde daher nicht gegen den Geist des Kontextes verstoßen, wenn man den Text über fleischliche Waffen als Stütze für die Stellungnahme eines Christen hinsichtlich weltlicher Kriege anführen würde. Man würde lediglich den in dieser Schriftstelle ausgedrückten Grundsatz anwenden bzw. seine Anwendung erweitern.

Wenn jemand jedoch den Zusammenhang außer acht läßt und den Text in erster Linie auf weltliche Konflikte anwendet und ihn darauf beschränkt, würde er den eigentlichen Sinn der Beweisführung des Apostels Paulus nicht berücksichtigen. Er würde im Grunde genommen die Bibel nicht sprechen lassen.

Außer dem Kontext sollte man aber auch die betreffende Zeit im Sinn behalten. Dadurch kann man falsche Schlußfolgerungen vermeiden. Ein entsprechendes Beispiel sind die Worte aus Amos 9:2, wo wir lesen: „Wenn sie zu den Himmeln aufsteigen, werde ich sie von dort herunterbringen.“ Einige Personen könnten schlußfolgern, daß hier von dem Versuch die Rede ist, mit Raketen aufzusteigen, um dem Gericht Gottes zu entgehen. Doch niemand, der zu Amos’ Zeit lebte, wäre auf einen solchen Gedanken gekommen. Die alten Israeliten verstanden darunter, auf die Berge zu steigen, deren hohe Gipfel oft in Wolken gehüllt waren.

Ein weiterer Faktor, der beim richtigen Gebrauch der Bibel nicht übersehen werden darf, ist der geographische Hintergrund. Das Buch Prediger wurde zum Beispiel in Jerusalem geschrieben, einer Stadt, die in einem Gebiet liegt, in dem es eine Trockenzeit und eine Regenzeit gibt. Vor diesem Hintergrund werden die Worte aus Prediger 12:1, 2 verständlich: „Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deines Jünglingsalters, bevor die unglücklichen Tage herankommen oder die Jahre sich eingestellt haben, da du sagen wirst: ,Ich habe kein Gefallen daran‘; bevor sich die Sonne und das Licht und der Mond und die Sterne verfinstern und die Wolken zurückgekehrt sind, danach der Regenguß.“ Hier werden die Jugendtage mit der sommerlichen Trockenzeit verglichen, der Zeit, in der die Sonne, der Mond und die Sterne am wolkenlosen Himmel zu sehen sind, während die unglücklichen Tage des Alters mit der kalten und regnerischen Zeit im Herbst und Winter verglichen werden.

Außerdem sollte man, wenn man Bibeltexte anführt, vernünftig sein und mit den Tatsachen in Übereinstimmung bleiben. Nehmen wir die Worte Davids, mit denen er beschreibt, wie Gott einschritt, um ihn aus der Hand seiner Feinde zu retten: „Er ging daran, die Himmel zu neigen und herabzufahren; und dichtes Dunkel war unter seinen Füßen. ... Vom Himmel her begann Jehova zu donnern“ (2. Sam. 22:10-14). Wenn jemand diese prophetische Sprache wörtlich nähme, würde er die Tatsachen entstellen. Gott fährt nicht buchstäblich auf Wolken vom Himmel herab. David verglich offensichtlich die Auswirkung des Eingriffs Gottes mit einem gewaltigen Sturm, der dazu führt, daß sich „die Himmel“ mit dunklen, tiefen Wolken „neigen“.

Wenn wir uns also bemühen, den Gedanken zu verstehen, den der Bibelschreiber im Sinn hatte, werden wir die Worte der Schrift nicht entstellen. Wenn wir die Bibel gebrauchen, werden wir aufrichtige Menschen ansprechen und ihnen die Möglichkeit geben, ihren Glauben auf Gottes Wort aufzubauen. Lassen wir daher weiterhin die Bibel mit ihrer kraftvollen Botschaft sprechen!

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