Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Ihr „Vergnügen“ finanzieren?
● Das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten entschied vor kurzem, daß Bundesstaaten nicht für gebührenfreie Abtreibungen aufkommen müßten, die Minderbemittelte vornehmen lassen. Präsident Carter unterstützte die Entscheidung des Gerichts in Anbetracht vieler Vorwürfe, die von einer „unfairen“ Behandlung sprachen, indem er darauf hinwies, daß es „im Leben vieles gibt, was unfair ist“. Er sagte u. a.: „Ich glaube nicht, daß die Bundesregierung verpflichtet ist, für absolute Chancengleichheit zu sorgen, insbesondere dann, wenn ein moralischer Faktor im Spiele ist.“
Diesen „moralischen Faktor“ vergessen viele Leute bei ihrer Jagd nach dem, was sie „fair“ nennen. Um einen Vergleich zu ziehen: Bist du der Meinung, der Staat solle, nur um „fair“ zu sein, Arztrechnungen für arme Leute bezahlen, die erblindet sind oder einen Finger verloren haben, weil sie leichtsinnigerweise mit Feuerwaffen spielten? Oder wäre es vernünftiger, sich gegen das Spielen mit Feuerwaffen auszusprechen?
Eine wieviel größere Verfehlung und Gefahr in sittlicher Hinsicht ist doch gegeben, wenn Leute mit Hurerei „spielen“ — der Hauptursache für Abtreibungen. Wer vom Staat im Namen der „Fairneß“ verlangt, für die Folgen eines solchen „Spiels“ aufzukommen, verlangt von ihm gewissermaßen, er solle, weil die Reichen sich dieses Spiel mit der Sünde leisten können, es auch den Armen ermöglichen. Wieviel vernünftiger wäre es doch für Unverheiratete, ob reich oder arm, die Finger von einem solchen „Spiel“ zu lassen. Und Verheiratete sollten für ihr Handeln die Verantwortung übernehmen.
Neue Wege der Erziehung?
● Frustrierte Eltern, die mit allen modernen Methoden versucht haben, ihre Kinder zum Gehorsam zu erziehen, unterlassen gewöhnlich etwas, was praktisch immer zum Ziel führt. „Es ist so simpel“, schreibt die Zeitschrift „Psychology Today“, „daß es oft übersehen wird.“ Dreht es sich dabei etwa um eine brandneue Erkenntnis auf dem Gebiet der Kinderpsychologie? Nein, es handelt sich lediglich um eine uralte Weisheit.
In dem Artikel wird darauf hingewiesen, daß Eltern, statt Gehorsam zu fordern, zum Beispiel oft „sagen: ,Ich möchte das bei dir nicht nochmals sehen.‘ Damit deuten sie an, daß das Kind mit dem was es tut, zwar fortfahren könnte, aber sorgfältig darauf achten sollte, sich nicht erwischen zu lassen.“ Oft sagen Eltern: „Ich möchte, daß du deine Hausaufgaben machst“ oder ähnliches; doch dadurch drücken sie lediglich einen Wunsch aus, den das „Kind gegenüber dem abwägen kann, was es selbst gern tun möchte“.
Wollen Eltern, daß ihre Kinder gehorchen, so ist es, wie es in dem Artikel heißt, „entscheidend, daß sie die Forderung in unzweideutigen Worten ausdrücken, und das Kind muß auch wissen, daß sie wirklich das meinen was sie sagen. Man sollte das Kind nicht BITTEN, etwas zu tun, man WÜNSCHT nicht, es sollte etwas tun, sondern man SAGT ihm, daß es etwas zu tun hat. ...
Wenn ein Kind einmal versteht, daß seine Eltern meinen, was sie sagen, wird es nicht mehr versuchen, sie so weit zu bringen, daß sie ihm seinen Willen lassen.“ Eltern die Rückgrat zeigen und selbst angesichts hartnäckigen Ungehorsams auf ihrer Forderung bestehen, werden feststellen, daß sich ihre Bemühungen später bezahlt machen. Es erfordert in Wirklichkeit weniger Anstrengung als sonst, wenn das Kind lernt, auf vernünftige Forderungen schnell einzugehen, was auch durch den biblischen Spruch zum Ausdruck kommt: „Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Verdruß ersparen und deinem Herzen Freude machen“ (Spr. 29:17, „Einheitsübersetzung“).
Erzwungener Patriotismus
● Wird den Interessen der Demokratie und dem Patriotismus am besten durch obligatorische Zeremonien gedient? Die Legislative des Staates Massachusetts (USA) ist anscheinend dieser Meinung, denn sie stieß kürzlich das Veto, um das der Gouverneur dieses Staates zu einem Gesetz eingelegt hatte, das von Lehrern unter Androhung einer Geldstrafe verlangt, täglich eine Fahnengrußzeremonie zu leiten.
Ein Senator hatte seine Kollegen aufgefordert, dem Gesetz „im Namen all dessen, was heilig und gut“ ist, zuzustimmen. Ein anderer Senator pflichtete ihm bei und bemerkte: „Das erste, was wir nach dem Gebet auf dem Schoß unserer Mutter lernten, war das Treuegelöbnis gegenüber der Fahne.“
Mit einer derartigen „Logik“ traten die Senatoren der Entscheidung des höchsten Gerichts ihres eigenen Staates entgegen, in der ein Urteil des Obersten Bundesgerichts der Vereinigten Staaten aus dem Jahre 1943 zitiert wurde, das derartige Gesetze als verfassungswidrig erklärt hatte. In seinem Urteil hatte das höchste Gericht der Nation ausgeführt: „Wenn wir den zwangsweisen Fahnengruß unterstützten, müßten wir sagen, daß eine Bill of Rights, die das Recht des einzelnen auf freie Meinungsäußerung schützt, es den öffentlichen Behörden überlasse, jemand zu einer Äußerung zu zwingen, die seinem Denken widerspricht.“ In ihrer gemeinsamen Urteilsbegründung hatten die Richter Murphy und Black erklärt: „Unter Zwang geäußerte Worte beweisen die Treue gegenüber nichts anderem als dem eigenen Interesse. Die Liebe zum Land muß einem willigen Herzen und einem freien Geist entspringen und durch eine faire Anwendung weiser Gesetze inspiriert werden.“