Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Bedeutet klüger sein auch besser sein?
● Drei Frauen aus dem Osten der Vereinigten Staaten waren unter den ersten, die nach dem Plan eines kalifornischen Millionärs, die Anzahl der Menschen mit einem höheren IQ zu erhöhen, schwanger wurden. Er brachte fünf Wissenschaftler, die Nobelpreisträger sind, dazu, Sperma in einem besonderen Gefäß zu spenden. Intellektuell begabte Frauen bat man, diesen „erlesenen“ Samen durch eine künstliche Befruchtung zu empfangen. Die Frauen konnten sich den anonym numerierten Samen je nach IQ, Alter, Gewicht, Größe oder Augenfarbe des Wissenschaftlers aussuchen. Eine Frau berichtete: „Ich bin deswegen ganz aufgeregt ... Vorläufig werde ich mich für Nr. 13 entscheiden, denn dieser Same ist von dem jüngsten der Spender und hat den höchsten IQ.“
Abgesehen davon, daß man dadurch Ehebruch begeht, bürgt ein hoher IQ wirklich für Qualität? Eine Autorität auf dem Gebiet der Ethik machte folgende Beobachtung: „Es gibt keine Garantie dafür, daß eine Gesellschaft oder Leute mit höherem IQ besser sind. Nicht die zurückgebliebenen Kinder dieser Welt verursachen Kriege und Verwüstung.“ Und der letzte, der eine „Herrenrasse“ züchten wollte, starb beim Zusammenbruch des nationalsozialistischen Deutschlands in einem Bunker.
Meinungswandel in der Medizin
● Die medizinische Zeitschrift „Zyjmy Dluzej“ (Lebe länger), die in der Volksrepublik Polen erscheint, kommentierte vor kurzem den zunehmenden medizinischen Trend, immer mehr von Bluttransfusionen abzugehen. Es hieß darin, daß Ärzte in der Vergangenheit „an den Rettungswert des Blutes glaubten“, daß man aber „heute durch eine sachliche Beurteilung zu der Überzeugung gekommen ist, daß Blut auch sehr gefährlich sein kann“. Der Verfasser Prof. Dr. med. Franciszek Smolarfk fügte hinzu: „Es gab eine Zeit, als der Erfolg der Behandlung daran gemessen wurde, wieviel Liter Blut transfundiert worden waren. Heute erkennen wir den wahren Sachverhalt: Blut ist ein körperfremdes Gewebe ... und kann eine folgenschwere Immunitätsreaktion verursachen“ (August 1979, S. 14).
Auch Prof. Dr. med. Horace Herbsman bestätigt diesen Meinungswandel in der Medizin. Er schreibt in der Zeitschrift „Emergency Medicine“: „Unsere Erfahrungen mit Jehovas Zeugen könnten tatsächlich auch so gedeutet werden, daß wir nicht so sehr auf Bluttransfusionen mit all ihren möglichen Komplikationen angewiesen sind, wie wir einmal dachten“ (15. Januar 1980, S. 76).
Nachdem die Reporterin Marilyn Dunlop des Torontoer „Star“ in Kanada einige Chirurgen zu diesem Thema interviewt hatte, warf sie die Frage auf: „Wie groß ist die Gefahr, in die Jehovas Zeugen und ihre Kinder ihr Leben bringen, wenn sie aus religiösen Gründen Blut ablehnen?“ Sie antwortete: „Die Medizin liefert immer mehr Beweise, daß die Gefahr nicht so groß sein mag, wie Mediziner und die Allgemeinheit angenommen haben.“
Diese Art Wandlung in der Denkweise ist auf dem Gebiet der Wissenschaft nicht ungewöhnlich. Das gereicht aber Ärzten, die aufrichtig den Wunsch haben, bei ihren Patienten die bestmögliche Behandlung anzuwenden, nicht zur Unehre. Wenn man sie davon überzeugen kann, daß eine andere Behandlungsmethode besser ist, werden sie zweifellos mit dem übereinstimmen, was ein Herzchirurg sagte, der für den „Star“ interviewt wurde: „Diese Behandlungsmethode [ohne Blut] ist vorteilhafter. Blut ist für den Menschen nicht gut. Wenn man ohne Blut behandeln kann, ist das viel besser“ (24. Februar 1980, S. A10).
Kinder zu Pharisäern erziehen
● Massachusetts war der erste Staat, der im Februar versuchte, das Gebet in der Schule wieder einzuführen, seitdem das Oberste Gericht der USA 1963 diese Gewohnheit verboten hatte. Das in Massachusetts eingeführte Gesetz war nur sechs Wochen in Kraft. Dann wurde es von dem Obersten Gericht des Staates wegen seiner Verfassungswidrigkeit aufgehoben. Unter dem ehemaligen Gesetz sollten die Lehrer die Schüler fragen, wer freiwillig jeden Tag die Klasse im Gebet leiten wolle. Wer nicht daran teilnehmen wollte, sollte die Erlaubnis bekommen, das Klassenzimmer zu verlassen.
Aber vielen mißfiel diese staatlich geförderte Frömmigkeit. Ein Kolumnist der Bostoner Zeitschrift „Globe“, Norman Lockman, bemerkte sogar dazu: „Selbstgerechte Leute versuchen, Kinder in den öffentlichen Schulen zu Pharisäern zu erziehen, die beteten, um Eindruck zu machen.“ Dabei klingen einem folgende Worte Jesu über die Gebete der Pharisäer vor 1 900 Jahren in den Ohren: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht wie die Heuchler sein; denn sie beten gern ..., um von den Menschen gesehen zu werden“ (Matth. 6:5).