Die Jungfrauengeburt — War es wirklich eine Tatsache?
DIE meisten Leute wissen, daß die Bibel sagt, Jesus sei von einer Jungfrau geboren worden. Doch nicht alle erkennen das als Tatsache an. Meinst du, daß es vernünftig ist, an die Jungfrauengeburt zu glauben? Ist es von Bedeutung, ob du daran glaubst oder nicht?
Unter denen, die den Bibelbericht verwerfen, befinden sich diejenigen, die die Jungfrauengeburt als biologisch unannehmbar betrachten. Angesichts der gegenwärtigen wissenschaftlichen Entwicklungen in der Gentechnologie überdenken jedoch einige vielleicht noch einmal ihre Einstellung. Ist es möglich, daß etwas dieser Art bei der Jungfrauengeburt Jesu eine Rolle spielte?
Andere haben gegenüber der Jungfrauengeburt eine ablehnende Haltung eingenommen, weil die katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen den einfachen Bibelbericht über die Jungfrauengeburt ziemlich ausgeschmückt haben. Die überbetonte Verehrung der Jungfrau Maria zum Beispiel hat ihnen die ganze Geschichte verleidet.
Wieder andere finden den Gedanken an eine Jungfrauengeburt etwas geschmacklos. Sie meinen: „Bestimmt hat Gott, wenn er allmächtig ist, nicht solch einen Trick nötig, um sein Vorhaben durchzuführen.“ Sie vertreten vielleicht die Ansicht, die Geschichte von der Jungfrauengeburt sei lediglich eine Illustration oder ein Gleichnis.
Wir werden jede dieser Meinungen behandeln und sehen, inwieweit die ganze Angelegenheit unser Leben und unseren Glauben betreffen mag. Aber zuerst lohnt es sich, kurz zu betrachten, was die Bibel in Wirklichkeit über die Jungfrauengeburt sagt.
Was die Bibel in Wirklichkeit sagt
Es gibt darüber zwei Berichte. Beide wurden von intelligenten Männern niedergeschrieben, die in der Zeit lebten, als Jesus auf der Erde war. Es ist sehr passend, daß ein Bericht von einem Arzt — Lukas — aufgezeichnet wurde. Der andere Schreiber war Matthäus, ein Mann, der es gewohnt war, in Verbindung mit seiner Arbeit genaue Angaben zu machen, und der von Jesus als einer der 12 Apostel ausgewählt worden war.
Der Bericht des Matthäus lenkt das Hauptaugenmerk auf die Rolle Josephs, „des Mannes der Maria, von der Jesus geboren wurde“ (Mat. 1:16). In Kapitel 1, Vers 18 wird erklärt, daß Maria, eine Jungfrau, vor ihrer Vereinigung mit Joseph, ihrem Verlobten, schwanger war. Als Joseph, der „gerecht“ war, das herausfand, beabsichtigte er, die Verlobung heimlich zu lösen, weil er Maria nicht öffentlich zur Schau stellen wollte. Gott teilte ihm jedoch mit, daß die Empfängnis durch die Macht des heiligen Geistes stattgefunden habe und daß er Maria ausgewählt habe, die besondere Rolle der Mutter des Retters zu übernehmen. Aufgrund dieser Zusicherung führte Joseph Maria heim. „Doch hatte er keinen ehelichen Verkehr mit ihr, bis sie einen Sohn gebar“ (Mat. 1:25).
Lukas berichtet im Gegensatz dazu vom Standpunkt Marias aus. Im großen und ganzen beschreibt er dieselben Tatsachen, er erzählt aber die Einzelheiten, z. B. die Unterhaltung zwischen Maria und dem Engel, der ihr offenbarte, daß sie Mutter werden würde. Erstaunt antwortete Maria: „Wie soll dies sein, da ich keinen ehelichen Verkehr mit einem Mann habe?“ Es erschien ihr unglaublich, wie dies auch bei dir der Fall sein mag. Der Engel erklärte ihr dann, daß die Empfängnis durch ein Wunder stattfinden werde, durch heiligen Geist, durch die Kraft des Höchsten, dessen Sohn das Kind sein werde. Maria nahm diese Ehre bereitwillig an, und zur bestimmten Zeit gebar sie einen Sohn, Jesus (Luk. 1:26-38).
Die Bibel sagt nach der Geburt Jesu verhältnismäßig wenig über Maria. Sie wird in Verbindung mit ihm einige Male erwähnt, doch nichts läßt darauf schließen, daß sie unter den Jüngern eine prominente Stellung innegehabt hätte. Als Jesus erwachsen war, übte sie zweifellos keinen Einfluß mehr auf ihn aus. Gelegentlich mußte er sie und auch andere daran erinnern (Joh. 2:4; Mat. 12:46-50). Dennoch liebte er sie. Sogar in seiner Todesstunde beauftragte Jesus den Apostel Johannes, sich ihrer anzunehmen (Joh. 19:26, 27).
Nach der Auferstehung Jesu befand sich Maria unter den Jüngern und wahrscheinlich auch zu Pfingsten, als die 120 Jünger mit heiligem Geist erfüllt wurden (Apg. 1:13, 14; 2:1-4). Es ist sicher, daß Maria auch in späteren Jahren eine treue, demütige Jüngerin war, ohne daß sie irgendwie eine bedeutungsvolle oder autoritäre Stellung innegehabt hätte oder besonders hervorgehoben worden wäre.
Nachdem wir nun wissen, was die Bibel über die Jungfrauengeburt sagt, können wir eine Frage behandeln, die sich schon viele gestellt haben: Ist es wissenschaftlich annehmbar oder vernünftig, daran zu glauben?