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  • Marias Empfängnis — unbefleckt?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
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  • In der frühen Kirchengeschichte unbekannt
  • „Die große Kontroverse“
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
w84 1. 3. S. 24-27

Marias Empfängnis — unbefleckt?

DIE Zeit: 8. Dezember 1854. Der Ort: der Petersdom in Rom. Mit tiefbewegter Stimme verliest Papst Pius IX. den lateinischen Text des folgenden Beschlusses: „[Wir] erklären, verkünden und bestimmen ...: Die Lehre, daß die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben.“

Seither ist dieses Dogma für alle Katholiken bindend, und überall in der katholischen Welt wird das Fest der Unbefleckten Empfängnis jedes Jahr am 8. Dezember gefeiert.

Man darf diese Lehre nicht mit dem verwechseln, was als Jungfrauengeburt bezeichnet wird. Die sogenannte Unbefleckte Empfängnis betrifft die Empfängnis und Geburt der Maria, wohingegen sich die Jungfrauengeburt auf das Wunder der Geburt Jesu bezieht. Daß Maria eine Jungfrau war, als sie Jesus empfing und zur Welt brachte, wird in der Heiligen Schrift eindeutig ausgesagt (Matthäus 1:18-23; Lukas 1:34, 35). Zeigt die Schrift aber, daß Maria selbst in Vollkommenheit geboren wurde und frei von der Erbsünde war?

In der frühen Kirchengeschichte unbekannt

Unter der Überschrift „Unbefleckte Empfängnis“ wird in dem Nachschlagewerk The Catholic Encyclopedia zugegeben: „Für das Dogma kann kein unbedingt gültiger und zwingender Schriftbeweis angeführt werden.“ Wie kam es daher, daß die katholische Kirche diese Vorstellung ihrer Glaubenslehre hinzufügte? Warum hat eine Kirche, die behauptet, etwa 2 000 Jahre alt zu sein, bis zum Jahre 1854 gewartet, bevor sie von allen Katholiken verlangte, an die Unbefleckte Empfängnis zu glauben?

In der Catholic Encyclopedia heißt es: „Die älteren Väter sind in bezug auf die Sündenlosigkeit Marias sehr vorsichtig. ... Die griechischen Väter haben niemals offiziell oder ausdrücklich die Frage der Unbefleckten Empfängnis besprochen.“ Tatsächlich brachten einige der frühesten griechischen Kirchenväter wie Origenes (185—254 u. Z.), Basilius der Große (330—379 u. Z.) und Chrysostomus (345—407 u. Z.) Auffassungen zum Ausdruck, die der Überzeugung widersprachen, daß Maria unbefleckt empfangen wurde, das heißt frei vom „Fehl der Erbsünde“ war. Auch Augustinus (354—430 u. Z.), von dem gesagt wird, er sei der größte der alten lateinischen „Väter“ gewesen, vertrat eine ähnliche Anschauung.

In dem Buch Origines du culte chrétien schrieb der französische katholische Historiker Louis Duchesne: „Die Kirche von Rom scheint vor dem siebenten Jahrhundert kein Fest zu Ehren der Jungfrau gefeiert zu haben.“ Es stimmt, daß man in der griechisch sprechenden Kirche im fünften Jahrhundert begann, ein Fest der Empfängnis Johannes’ des Täufers zu feiern, und einige Zeit später führte man ein Fest zu Ehren der Empfängnis Marias ein. Aber in der Catholic Encyclopedia wird zugegeben: „Wenn die alten [„christlichen“] Griechen das Fest der Empfängnis Marias feierten ..., erschien es ihnen nicht widersinnig, eine Empfängnis zu feiern, die nicht unbefleckt war, wie das durch die Feier der Empfängnis des heiligen Johannes deutlich wird. ... Den orthodoxen Griechen unserer Tage bedeutet das Fest jedoch sehr wenig; sie nennen es weiterhin ‚Empfängnis der heiligen Anna‘ [Anna wird traditionell als Marias Mutter angesehen] und machen damit vielleicht unabsichtlich die aktive [sexuelle] Empfängnis deutlich, die sicherlich nicht unbefleckt war.“

Daraus geht hervor, daß Feiern zu Ehren Marias ihren Ursprung in der östlichen oder griechischen Kirche haben und von der römischen oder lateinischen Kirche nicht vor dem siebenten Jahrhundert u. Z. übernommen wurden. Und obwohl in der griechisch-orthodoxen Kirche das Fest der Empfängnis Marias gefeiert wird, wird diese doch nicht als eine unbefleckte Empfängnis angesehen.

„Die große Kontroverse“

In der Catholic Encyclopedia wird eingeräumt, daß das Zustandekommen des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis viel Zeit in Anspruch nahm und nicht ohne Schwierigkeiten vor sich ging. Es heißt darin: „Ursprünglich feierte die Kirche nur das Fest der Empfängnis Marias, genauso wie sie das Fest der Empfängnis des heiligen Johannes feierte; von Sündenlosigkeit war nicht die Rede. Während man im Verlauf von Jahrhunderten durch dogmatische Argumentation zu klaren und genauen Vorstellungen kam und die These der theologischen Schulen Bedeutung erlangte, daß Maria von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, wurde aus dem Fest das Fest der Unbefleckten Empfängnis.“

Ja, die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Marias wurde erst nach Jahrhunderten „dogmatischer Argumentation“ formuliert. Es dauerte Hunderte von Jahren, bis die „These der theologischen Schulen Bedeutung erlangte“ und schließlich angenommen wurde. Anerkannte katholische Nachschlagewerke enthalten in ihren Abhandlungen über die „Unbefleckte Empfängnis“ unter den Überschriften „Die Kontroverse“ oder „Die große Kontroverse“ Ausführungen, die viele Spalten füllen. Sie sprechen von „zaghaften Anfängen“ des „neuen Festes“ im 11. Jahrhundert u. Z. in England. Nachdem die Normannen England im Jahre 1066 erobert hatten, schafften sie das Fest ab und betrachteten es als „eine Folge engstirniger Einfalt und der Unkenntnis“. In Frankreich bezog der katholische „Heilige“ Bernhard von Clairvaux (1091—1153) öffentlich Stellung gegen das Fest. Im 13. Jahrhundert widersetzte sich der „Heilige“ Thomas von Aquin, von dem gesagt wird, er sei der „bedeutendste Philosoph und Theologe“ der katholischen Kirche gewesen, dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis Marias, und zwar deshalb, weil Maria wie alle übrigen Glieder der sündigen Menschheit von Jesus erlöst worden sei.

Ein anderer katholischer Theologe und Philosoph (Johannes Duns Scotus, 1265—1308) sprach sich jedoch zugunsten des Dogmas aus. Scotus war Franziskaner, wohingegen Thomas von Aquin Dominikaner war. So war das Dogma der Unbefleckten Empfängnis während all der Jahrhunderte ein Zankapfel zwischen diesen beiden Orden der katholischen Kirche.

Zusammenfassend sagt die Catholic Encyclopedia über diese Kontroverse: „Die Bemühungen, es [das Fest der Unbefleckten Empfängnis] offiziell einzuführen, beschworen Widerspruch herauf und lösten eine theoretische Diskussion über seine Rechtmäßigkeit und seine Bedeutung aus, die über Jahrhunderte hinweg fortgesetzt und vor 1854 nicht endgültig abgeschlossen wurde.“ In jenem Jahr erklärte Papst Pius IX. feierlich, daß die Unbefleckte Empfängnis Marias „von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben“ ist.

Nach dem angesehenen französischen Werk Dictionnaire de Théologie Catholique waren jedoch über 50 katholische Bischöfe, einschließlich des Erzbischofs von Paris, dagegen, daß das Dogma zu einem für alle Katholiken bindenden Glaubenssatz gemacht wurde. Johann Döllinger, der bedeutendste deutsche katholische Theologe des 19. Jahrhunderts, sagte ganz offen: „Wir lehnen den neuen römischen Glaubenssatz der Unbefleckten Empfängnis der gesegneten Jungfrau Maria ab, weil er der Tradition der ersten dreizehn Jahrhunderte widerspricht, die besagt, daß nur Christus ohne Sünde empfangen wurde.“ Döllinger wurde später exkommuniziert.

Einfluß der Dreieinigkeitslehre

Warum hat die katholische Hierarchie darauf bestanden, diese umstrittene Lehre für alle Katholiken zur Glaubenspflicht zu machen? Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis ist ein typisches Beispiel für das Dilemma, in das sich eine Kirche bringt, wenn sie von den einfachen Wahrheiten, die in der Bibel dargelegt sind, abweicht. E i n e unbiblische Lehre führt zur nächsten.

Untersuchungen lassen erkennen, daß die Marienverehrung auf das Dogma der Dreieinigkeit zurückgeht. Inwiefern? Alles reicht zurück bis ins vierte Jahrhundert u. Z. Im Jahre 325 u. Z. organisierte Kaiser Konstantin, der zu jener Zeit nicht einmal ein getaufter „Christ“ war, das Konzil zu Nizäa, um den theologischen Streit über die Dreieinigkeit beizulegen. Mehr aus politischen als aus religiösen Gründen ergriff Konstantin Partei für die Trinitarier. Das Nizäische Glaubensbekenntnis besagte, daß Jesus Gott sei. Das gab Theologen den Anstoß, über die Stellung Marias nachzudenken. Wenn Jesus Gott ist, dann muß Maria die Mutter Gottes sein. Diese Vorstellung schockierte einige, und die theologische Diskussion darüber hielt ein Jahrhundert lang an. Schließlich erklärte im Jahre 431 u. Z. das Konzil zu Ephesus Maria zur „Theotokos“ (buchstäblich „Gottesgebärerin“) oder „Mutter Gottes“.

Interessanterweise erhielt Maria diesen Titel in Ephesus in Kleinasien, einer Region, die das Zentrum der Anbetung heidnischer Muttergöttinnen war. Seit Konstantin das verfälschte Christentum zu einer universellen oder katholischen Religion gemacht hatte, die für die heidnischen Massen des Volkes annehmbar war, trat die Marienverehrung an die Stelle der Verehrung verschiedener heidnischer Muttergöttinnen. Während sich die populäre Verehrung Marias unter dem Einfluß der Dreieinigkeitslehre verbreitete, erschien es vielen nur logisch, Maria für völlig sündenlos zu erklären.

Weitere Gründe für die Lehre

Die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis ist auch eine Konsequenz der Rolle, die die katholische Theologie Maria bei der Erlösung zuschreibt. Im katholischen Sprachgebrauch wird Maria verschiedentlich „Mediatrix“ („Mittlerin“), „Corredemptrix“ („Miterlöserin“) und sogar „Jungfrau-Priesterin“ genannt. Warum?

Schon seit langem nennen katholische Theologen Maria die „zweite Eva“. Sie zitieren 1. Korinther 15:22, 45 und ziehen nicht nur zwischen ‘dem ersten Menschen Adam’ und ‘dem letzten Adam [Christus]’ eine Parallele, sondern auch zwischen Eva und Maria. In der Encyclopædia Britannica (Ausgabe 1976) heißt es, daß diese Parallele „Maria und ihrem Gehorsam einen aktiven Anteil an der Erlösung des Menschengeschlechts“ zuschreibt (Kursivschrift von uns).

Zugegeben, die katholische Kirche erkennt die vorrangige Rolle Christi bei der Erlösung an. Tatsächlich lehrt sie, daß Maria „durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes“ die erste war, auf die „die Verdienste“ des Opfers Christi „im ersten Augenblick ihrer Empfängnis“ angewandt wurden, damit sie „von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb“.

Wie erklären denn katholische Theologen Marias vermeintlichen „aktiven Anteil an der Erlösung des Menschengeschlechts“? Wie sie sagen, ist sie „Miterlöserin“, weil — um es mit den Worten der Catholic Encyclopedia zu sagen — „Marias Einwilligung für die Erlösung unerläßlich war“. Sie wenden das Wort „Mittlerin“ auf sie an, da sie behaupten, daß sie mit Fürbitten für die gefallene Menschheit eintrete. Sie sagen auch, daß Maria als solche „rechtmäßig Virgo sacerdos oder Jungfrau-Priesterin genannt werden kann“, da sie bei der Opferung mit Christus mitgewirkt habe und an der Austeilung „aller Gnaden“ beteiligt sei.

Darüber hinaus macht die traditionelle katholische Theologie aufgrund einer irrtümlichen lateinischen Version von 1. Mose 3:15 Maria zu dem „Weibe“, das — wie Katholiken behaupten — der „Schlange“, Satan, den Kopf zertreten wird (1. Mose 3:14, 15). (Beachte die Fußnote zu 1. Mose 3:15 in der Katholischen Familien-Bibel und der Jerusalemer Bibel.) Die Behauptung wurde erhoben, daß Maria, um Satan überwinden zu können, vollständig sündenlos sein müsse. Aber was sagt die Bibel darüber?

Die biblische Ansicht

Nur drei Jahre nachdem Papst Pius IX. dieses Dogma der katholischen Welt zur Glaubenspflicht gemacht hatte, gab Monsignore Malou, Bischof von Brügge (Belgien), folgendes zu: „Es sollte klar gesagt werden, daß von all den Argumenten, die von den Verteidigern des Privilegs [der Unbefleckten Empfängnis] vorgebracht werden, diejenigen, die der Heiligen Schrift entnommen sind, am wenigsten aussagen und am ungenauesten sind. Zu oft wird eine Menge belangloser Texte unüberlegt und nahezu wahllos angeführt.“

Aber katholische Theologen behaupten, daß sowohl die Bibel als auch die Tradition die Offenbarung Gottes an die Menschheit darstellen. Und doch darf — nach den besten katholischen Autoritäten — eine Tradition der Heiligen Schrift nicht widersprechen, und sie muß sich ausdrücklich oder unbedingt als „apostolisch“ erweisen. Entspricht das Dogma der Unbefleckten Empfängnis diesen Anforderungen?

Wie wir gesehen haben, wird diese Lehre nicht durch die ältesten Traditionen der katholischen Kirche gestützt. Darüber hinaus widerspricht sie der Heiligen Schrift. Die Behauptung, daß Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an von der Erbsünde rein bewahrt blieb, leugnet, daß alle die Sünde ererbt haben. Der Apostel Paulus sagte deutlich: „Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod auf alle Menschen überging auf Grund der Tatsache, daß alle sündigten ...“ (Römer 5:12, JB). Die Heilige Schrift sagt auch, daß der Loskauf „für jedermann“ nur durch den Tod Christi bewirkt wurde (Hebräer 2:9, JB). Wäre die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Marias zutreffend, so hätte Maria, bevor Christus starb, erlöst werden müssen, ja sogar Jahre bevor er überhaupt auf die Erde kam.

Wenn wir daher an diese Lehre den Maßstab der katholischen Kirche anlegen, ist sie weder „apostolisch“ noch schriftgemäß und somit als „Tradition“ nicht tragbar. Sollte das aufrichtige Katholiken nicht dazu bewegen, andere Lehrsätze, an die zu glauben sie verpflichtet sind, im Lichte der Bibel zu überprüfen?

[Herausgestellter Text auf Seite 26]

„Die griechischen Väter haben niemals offiziell oder ausdrücklich die Frage der Unbefleckten Empfängnis besprochen“ („The Catholic Encyclopedia“).

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