Plane für die Zeit nach der Hochzeit
1, 2. Welcher aufschlußreiche Gegensatz besteht zwischen den verschiedenartigen Hochzeitsfeiern in Japan?
IN DER Zeitschrift Time (6. Dezember 1982) wurde berichtet, daß in Japan Hochzeiten ein „Geschäft in Höhe von 17 000 000 000 Dollar“ sind, wodurch sich der „erstaunliche Betrag von 22 000 Dollar pro Hochzeitspaar“ ergibt. Trotz allem hat „Japans Scheidungsrate einen noch nie dagewesenen Höhepunkt erreicht; drei von zehn Ehen werden auseinandergehen“.
2 Im Gegensatz dazu kommentierte die Zeitung Hokuu Shimbun die Hochzeit von zwei Zeugen Jehovas in Noshiro wie folgt: „Beide sind eifrige Christen, und gestützt auf die christliche Lehre, denken sie: ‚Selbst wenn die Hochzeit einfach ist, kann sie jedermanns Zustimmung haben.‘“ Verglichen mit den üblichen kostspieligen, aufwendigen Hochzeitsfeiern, war die Schlichtheit dieser Hochzeit eine Zeitungsmeldung wert. „Dennoch war die Hochzeit“, hob die Zeitung hervor, „erfüllt von einer freudigen Atmosphäre, denn jeder wünschte dem Paar eine glückliche Zukunft.“
3. Wie kann sich dein Hochzeitstag auf dein Glück auswirken?
3 Das künftige Glück eines Paares kann direkt davon abhängen, wie es zur Hochzeit eingestellt ist und was es davon erwartet. Warum? Gemäß der Psychologin Dr. Sally Witte „geht aus Studien hervor, daß nicht nur schlechte Erlebnisse, sondern auch gute Erlebnisse Streß verursachen“. Experten erklären, daß die Hochzeit mehr Streß hervorrufen kann als der Verlust des Arbeitsplatzes. Wenn die Hochzeit eher bombastisch als bescheiden, eher prunkvoll als schlicht ist, wirst du noch größeren Streß verspüren.
4. Was geschieht oft nach aufwendigen Hochzeitsfeiern?
4 Außerdem sehen heute viele, die heiraten, der Hochzeit mit derart großer Spannung — und mit unrealistischen Erwartungen — entgegen, daß danach die große Enttäuschung kommt. Eine Jungvermählte berichtete: „Monatelang schien nicht nur ich, sondern jeder, den ich kannte, aufgeregt zu sein. Doch im Nu war die Hochzeit vorüber, und als wir von der Feier nach Hause kamen, überkam mich große Traurigkeit.“ Ein junger Mann, der in dem Buch Getting Married (Heiraten) zitiert wurde, sagte:
„Die Verlobungszeit soll bezaubernd und aufregend sein. Dann soll man eine große, phantastische Hochzeit veranstalten. Das ist Klasse. Dann geht man auf Hochzeitsreise, und das ist ganz große Klasse. Man züchtet die Erwartung, daß, sobald man heiratet, etwas Zauberhaftes und Phantastisches geschehen wird. Dann bricht plötzlich diese Stille herein. Plötzlich bist du ganz allein mit dieser Frau, und sie ist allein mit dir.“
5. Wie sollten Christen zu ihrer Hochzeit eingestellt sein?
5 Wir alle stimmen wohl darin überein, daß ein Brautpaar der Hochzeit als einem glücklichen, besonderen und bedeutenden Anlaß entgegenblicken sollte, denn sie ist für die beiden einer der wichtigsten Schritte im Leben. Doch sie können zu ihrem eigenen Glück beitragen, wenn sie es vermeiden, die Hochzeit so sehr zu betonen, daß sie das Wichtigere, das, was danach kommt, in den Schatten stellt — ihr Leben als verheiratete Christen.
Vorbereitung auf eine glückliche Ehe
6. Was sollte man vor dem Hochzeitstag tun?
6 Jesus äußerte eine allgemeingültige Wahrheit, die Unverheiratete auf sich anwenden können: „Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden?“ (Lukas 14:28). Ja, es ist weise, sich über ein Projekt Gedanken zu machen, bevor man es in Angriff nimmt. Das trifft auch auf die Ehe zu. Viele Eheberater raten angehenden Eheleuten, Kurse oder Seminare über die Anpassung an das Eheleben und die Bewältigung möglicher Probleme zu besuchen. Ein Berater sagte: „Wenn Schulabgänger über die Wechselbeziehungen in der Ehe nur ein Hundertstel soviel Wissen hätten wie über Computer, dann wäre die Ehe eine weitaus befriedigendere Erfahrung.“
7. Wo könntest du hilfreiche Informationen über das Eheleben finden?
7 Jehovas Zeugen geben auf diesem Gebiet vernünftige Anleitung — eine Anleitung, die nicht auf dem Treibsand menschlicher Meinungen über eheliche Erfolgsrezepte beruht, sondern auf dem vollkommenen Rat des Urhebers der Ehe (Psalm 119:98-105). Sowohl Der Wachtturm als auch Erwachet! bieten eine große Vielfalt von Artikeln über das Eheleben. Die Fülle dieses Stoffes kannst du noch besser ermessen, indem du dir die vielen Unterstichwörter und Quellenangaben unter dem Hauptstichwort „Ehe“ in den Indexen der Wachtturm-Publikationen ansiehst, wie zum Beispiel im Index 1976—1980. Viele Artikel über die Ehe werden in der Versammlung studiert, so daß angehende Ehemänner und -frauen praktische Ratschläge von christlichen Männern und Frauen hören können, die persönliche Erfahrung haben und eifrige Erforscher der Bibel sind.
8. Welcher Schritt wäre für dich nützlich, wenn du Heiratspläne hast?
8 Wenn du Heiratspläne hast, solltest du auch den in anderen Bibelstudienhilfsmitteln veröffentlichten wichtigen Stoff betrachten. Zum Beispiel enthält das Buch Der Weg zu wahrem Glücka Kapitel über Geldprobleme, über Sex und über Erfolg im Familienleben. In dem Buch Das Familienleben glücklich gestaltenb findest du zusätzlichen praktischen Rat aus Gottes vollkommenem Wort. Es enthält Kapitel wie „Eine gute Grundlage für die Ehe legen“, „Nach dem Hochzeitstag“, „Ein Ehemann, der tiefen Respekt erlangt“, „Eine Frau, die von Herzen geliebt wird“ und „Die Liebe — ‚ein vollkommenes Band der Einheit‘“. Nimm dir vor, diesen Stoff mit deinem künftigen Partner vor der Hochzeit durchzugehen. Wie nützlich wäre es doch, wenn ihr diesen Stoff außerdem mit einem reifen christlichen Bruder besprechen würdet, den ihr respektiert und der nützliche Vorschläge machen kann! (Sprüche 4:1-9). Das wird euch beiden helfen, eure Pläne für die Hochzeit in einem angemessenen Verhältnis zu der wichtigeren Sache, nämlich eurem Zusammenleben als Ehepaar, zu sehen.
Sei bereit, an deiner Ehe zu arbeiten
9, 10. (a) Warum ist eine realistische Ansicht über die Ehe wichtig? (b) Welche Hilfe haben Christen in dieser Hinsicht?
9 Wie wir zuvor erwähnten, blicken viele ihrem Hochzeitstag in der Erwartung entgegen, daß, „sobald man heiratet, etwas Zauberhaftes und Phantastisches geschehen wird“. Wer diese unrealistische Vorstellung hat, ist ein Kandidat für Ernüchterungen, Enttäuschungen und unerfreuliche Erfahrungen. Es ist eine Tatsache, daß eine glückliche Ehe Arbeit erfordert — weitaus mehr Arbeit, als für die Hochzeit erforderlich war, ganz gleich, wie groß sie gewesen sein mag. Betty, eine junge Frau, sagte bei einer von Professor E. M. Pattison geleiteten Sitzung für Ehetherapie: „Ich hatte, bestärkt durch das Zusammenleben, zauberhafte Phantasien über die Ehe. Aber es war nichts Zauberhaftes an der Ehe — nur eine Menge harte Arbeit.“
10 Das Studium des Wortes Gottes sollte Christen eine Hilfe sein, sich auf die Wirklichkeit des Ehelebens vorzubereiten. Warum? Weil wir wissen, daß alle Menschen von Adam die Unvollkommenheit ererbt haben. In Römer 3:23 wird uns versichert: „Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“ Ebenso sicher ist, daß der unvollkommene Mensch, der dein Partner sein wird, nicht alle deine Erwartungen erfüllen wird. Sobald die Routine des Alltags beginnt, mag dein Mann mitunter ungeduldig, ein bißchen launisch oder faul sein oder dazu neigen, sich vor seiner biblischen Verantwortung als Familienhaupt zu drücken. Oder deine Frau erweist sich in der Vertrautheit des Ehelebens als etwas eitel oder ein bißchen herrschsüchtig, ist zeitweise überkritisch oder zeigt ein überraschend großes Interesse an Besitztümern.
11, 12. Inwiefern kommt euch die Tatsache, daß ihr Christen seid, bei der Verbesserung des Ehelebens zugute?
11 Da ihr beide Christen seid, die an die Vollkommenheit des Rates Gottes glauben, besteht eine Ausgangsbasis für Verbesserungen. Ihr mögt in der Lage sein, taktvoll, aber offen über Gebiete zu sprechen, auf denen jeder eine engere Angleichung an den Rat Gottes für nötig hält. Laßt bei der Wahl des Zeitpunktes für solche Erörterungen Vernunft und Unterscheidungsvermögen walten, damit ihr nicht gerade dann diskutiert, wenn einer von euch offensichtlich verärgert oder erregt ist. Aus solchen Erörterungen kann man das Beste machen, wenn man sich ernstlich davon zurückhält, den Standpunkt seines Partners zu widerlegen. Statt dessen sollte man sich den Einwand oder die Bitte seines Partners richtig anhören und darüber nachdenken (Sprüche 15:28; 18:13).
12 Gelegentlich kommen diese Themen ganz natürlich zur Sprache, während Mann und Frau gemeinsam die Bibel studieren. Ein solcher Rahmen an sich kann schon hilfreich sein, denn er läßt erkennen, daß beide den aufrichtigen Wunsch haben, Gottes Rat anzunehmen, und den Wunsch, dem Partner zu gefallen. Dieses Bemühen um die Anerkennung des Partners entspricht dem Geist der Bibel, denn der Apostel Paulus schreibt: „Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne [Mann] von euch seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:33; vergleiche 1. Korinther 13:4-7).
Entwickelt eine Atmosphäre des Vertrauens
13. Wie ist es um das Vertrauen zwischen Ehepartnern bestellt?
13 Es wird euch wesentlich leichter fallen, Probleme oder Konflikte in der Ehe zu überwinden, wenn ihr beide eine Eigenschaft entwickelt, die in vielen weltlichen Ehen fehlt: Vertrauen. In solchen Ehen herrscht ein ähnlich bedauernswerter Zustand wie eine Zeitlang in Israel: „Setzt euren Glauben nicht auf einen Gefährten. Setzt euer Vertrauen nicht auf einen vertrauten Freund. Vor derjenigen, die an deinem Busen liegt, behüte die Pforten deines Mundes“ (Micha 7:5; Jeremia 9:4, 5). Es bestand kein Vertrauensverhältnis zwischen Mann und Frau, da jeder befürchtete, der andere würde sogar Vertrauliches auf lieblose Weise ausplaudern oder mißbrauchen. Wie kann man angesichts eines solchen Mißtrauens hoffen, daß die Ehepartner zusammenarbeiten werden, um Unstimmigkeiten zu überwinden und die Ehebande zu stärken, nachdem der Hochzeitstag vorüber ist?
14. Warum ist Vertrauen in der Ehe so wichtig, und wie können wir das aus der Bibel erkennen?
14 Professor Ned L. Gaylinc schrieb über die Wichtigkeit des Vertrauens: „Es gibt zwei Grundsteine zu einer formbaren, befriedigenden und dauerhaften Ehe: Liebe und Vertrauen. ... Eine Ehe ohne Vertrauen ist bestenfalls ein zerbrechlicher Vertrag von ungewissem Bestand.“ Beachte, wie in Sprüche 31:11 eine gute Ehefrau beschrieben wird: „Auf sie hat das Herz ihres Besitzers vertraut, und es mangelt nicht an Gewinn.“ Natürlich hatte ihr Mann, der ein älterer Mann der Stadt war, mit Versammlungsangelegenheiten zu tun, die er passenderweise nicht mit seiner Frau besprach. Das war ein Zeichen der Güte, denn seine Frau wurde auf diese Weise nicht mit Angelegenheiten belastet, von denen sie nichts wissen sollte (Sprüche 31:23; 20:19). Abgesehen davon muß ein offenherziges Vertrauensverhältnis bestanden haben. Jeder baute auf die Liebe des anderen und vertraute darauf, daß er seine inneren Gefühle zum Ausdruck bringen konnte, ohne daß das als geringfügig abgetan würde oder daß solche Privatangelegenheiten allgemein bekannt werden würden.
15. Was können wir aus Jesu Umgang mit seinen Nachfolgern über Vertrauen in der Ehe lernen?
15 Auch zwischen Jesus und seiner sinnbildlichen Braut gesalbter Christen besteht offensichtlich ein Vertrauensverhältnis (Epheser 5:22-32; 2. Korinther 11:2). Es gab einiges, was er den Aposteln nicht sagte, solange sie es noch nicht zu tragen vermochten. Ebensowenig verriet Jesus ihnen den Tag und die Stunde des großen Tages Gottes; das hatte Jehova nicht einmal dem Sohn enthüllt (Johannes 16:12; Matthäus 24:36). Doch abgesehen von solchen wenigen Angelegenheiten, war Jesus ihnen gegenüber offen. Er war gegenüber denjenigen, die seine geistige Braut ausmachen würden, nicht geheimnistuerisch, verschwiegen oder mißtrauisch. Er unterhielt sich mit ihnen bereitwillig und ausführlich, wobei er ihnen sogar Dinge unterbreitete, die sie erst später begreifen würden (Johannes 13:7; Markus 8:17).
16. Inwiefern kann Vertrauen zu einer besseren Ehe beitragen?
16 Wenn ihr ein beiderseitiges Vertrauen entwickelt, werden eure ehelichen Bande gestärkt werden. Jeder wird dann darauf vertrauen, daß er seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Unter solchen Umständen wird die Erörterung einer Meinungsverschiedenheit oder eines Punktes, in dem sich einer von euch verbessern sollte, wahrscheinlich nicht auf völlige Ablehnung stoßen oder Groll hervorrufen. Statt dessen vertraut jeder darauf, daß sein Partner ihn liebt und aufrichtig eine Ansicht oder einen Vorschlag vorträgt, der einer ernsthaften Überlegung wert ist (Sprüche 27:6).
17. Was ist wünschenswert in bezug auf unsere Hochzeit, ganz gleich, ob sie hinter uns oder vor uns liegt?
17 Dieses Vertrauen kann auch gesteigert werden, indem du zurückdenkst an die zarten, romantischen Gefühle in der Zeit des Kennenlernens und am Tag eurer Hochzeit. Rufst du dir solche angenehmen Erinnerungen in den Sinn zurück, dann kannst du Groll oder Gereiztheit leichter unterdrücken. Falls du gerade jemand näher kennenlernst oder deine Hochzeit vorbereitest, dann tue alles so, daß dir gute, friedliche und positive Erinnerungen bleiben, die noch lange nach der Hochzeit Zärtlichkeit und andere angenehme Gefühle wachrufen werden (Hoheslied 3:11).
[Fußnoten]
a Herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
b Herausgegeben von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft.
c Leiter der Ehe- und Familientherapie an der Staatsuniversität Maryland.
Was hast du gelernt?
□ Welche praktischen Schritte könnten zu einem ordentlicheren Ablauf von Hochzeitsfeiern beitragen?
□ Welche Nachwirkung haben viele verschwenderische Hochzeiten?
□ Wie kann das deine Aussicht auf eine glückliche Ehe berühren?
□ Wie kann die Tatsache, daß du ein Christ bist, zu deinem Eheglück beitragen?
□ Warum ist Vertrauen zwischen Ehepartnern so wichtig?