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  • Deine Treue zu Gott, der „im Verborgenen zusieht“

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  • Deine Treue zu Gott, der „im Verborgenen zusieht“
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1985
w85 15. 4. S. 10-15

Deine Treue zu Gott, der „im Verborgenen zusieht“

„Bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dann wird dein Vater, der im Verborgenen zusieht, dir vergelten“ (MATTHÄUS 6:6).

1, 2. Welches Beispiel zeigt, daß scheinbar private Angelegenheiten bekanntwerden können? (1. Samuel 21:7; 22:9).

VOR einigen Jahren rief eine Zeugin Jehovas ihren andersgläubigen Bruder auf Long Island (New York) an. Sie erzählte ihm von Gottes Verheißung, die Bosheit von der Erde zu beseitigen und paradiesische Verhältnisse wiederherzustellen. Als das Gespräch zu Ende war und ihr Bruder auflegte, war sie überrascht, eine Stimme sagen zu hören: „Warten Sie einen Augenblick — ich möchte Ihnen eine Frage stellen.“

2 Es war die Stimme der Telefonistin. Sie hatte mitgehört. Das war bei dem damaligen Telefonsystem noch möglich, obwohl es dem Anstand und den Betriebsvorschriften zuwiderlief. Die Zeugin war erfreut, daß ihre Worte solches Interesse geweckt hatten, und vereinbarte ein weiteres Gespräch, war jedoch bestürzt darüber, daß ihr Telefonat nicht geheim geblieben war. Ja, manchmal sehen und hören andere etwas, was wir als geheim betrachten (Prediger 10:20).

3. In welchem Sinne ist das Leben der Christen ein ständiges Schauspiel?

3 Das sollte wahre Christen, die sich bemühen, jederzeit Gott treu zu sein, nicht vor große Probleme stellen. Der Apostel Paulus sagte: „Wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen“ (1. Korinther 4:9). Er spielte damit auf einen Brauch der Gladiatoren in der Arena an. Vor der Schlußvorführung stellten die Römer jeweils diejenigen, die kämpfen und wahrscheinlich sterben würden, unbekleidet zur Schau. Christen sind heute ebenfalls ein Schauspiel vor ungläubigen Verwandten, Arbeitskollegen, Nachbarn und Schulkameraden. Die Beobachter bilden sich aufgrund dessen, was sie bei uns sehen, eine gute oder eine schlechte Meinung über das Christentum (1. Petrus 2:12).

4. Wie wirkt es sich aus, wenn jemand weiß, daß andere ihn beobachten?

4 Wenn wir wissen, daß andere uns beobachten, bemühen wir uns sicher um ein richtiges Verhalten, weil wir den gleichen Wunsch haben wie Paulus: „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde“ (2. Korinther 6:3). Dadurch, daß wir die Augen anderer auf uns gerichtet wissen, werden wir in unserem Entschluß bestärkt, das Rechte zu tun. Wie verhält es sich jedoch, wenn wir sozusagen „hinter verschlossenen Türen“ auf unsere Grundsatztreue geprüft werden?

Er blickt hinter das Äußere

5. Welcher Gegensatz bestand zwischen dem Verhalten der jüdischen Führer in der Öffentlichkeit und ihrem Verhalten im Privatbereich?

5 Viele religiöse Führer der Juden im ersten Jahrhundert stellten eine Persönlichkeit zur Schau, die nicht ihrem Inneren entsprach. Jesus ermahnte in der Bergpredigt: „Achtet gut darauf, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen übt, um von ihnen beobachtet zu werden“ (Matthäus 6:1, 2). Die religiösen Führer waren wie Becher, die äußerlich rein, ‘innen aber mit Raub und Unmäßigkeit gefüllt sind’, wie ‘getünchte Gräber, die zwar von außen schön scheinen, innen aber voller Totengebeine und allerlei Unreinigkeit sind’ (Matthäus 23:25-28; vergleiche Psalm 26:4).

6. Was kann Jehova bei uns beobachten?

6 Diese Worte sollten uns helfen, zu erkennen, daß Jehova nicht nur an dem interessiert ist, was andere Menschen sehen. Jesus riet: „Wenn du betest, geh in deinen Privatraum, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dann wird dein Vater, der im Verborgenen zusieht, dir vergelten“ (Matthäus 6:6). Ja, Gott kann unsere Gebete hören, wenn wir von anderen Menschen isoliert sind. Nichts entgeht Gottes Aufmerksamkeit. Er ist imstande, zu beobachten, wie sich ein Embryo entwickelt, indem er vielleicht sogar den genetischen Code liest, der später die Merkmale der betreffenden Person bestimmen wird (Psalm 139:15, 16; 1. Mose 25:23). Er kann sogar die geheimen Neigungen unseres Herzens wahrnehmen (1. Samuel 16:7; 1. Könige 8:39; Jeremia 17:10; Apostelgeschichte 1:24). Überlege, wie diese Tatsachen uns berühren sollten.

7. Worin kann sich ein Christ möglicherweise verbessern?

7 Um wahre Christen werden zu können, mußten wir daran arbeiten, große Fehler und Sünden abzulegen, so wie die ersten Christen (1. Korinther 6:9-11; Apostelgeschichte 26:20; 1. Petrus 4:1-4). Wie verhält es sich jedoch mit Fehlern, die anderen Menschen nicht bekannt sein mögen? Diese sind nicht etwa weniger schwerwiegend, nur weil sie nicht öffentlich bekannt sind. David deutete das wie folgt an: „Wer irgend seinen Gefährten insgeheim verleumdet, den bringe ich zum Schweigen. Irgendeinen mit hochmütigen Augen und einem anmaßenden Herzen, den kann ich nicht ertragen“ (Psalm 101:5). Jemand zu verleumden war ein Unrecht, selbst wenn man es im geheimen, nur vor einem einzigen Zuhörer, tat. David hätte also diese „geheime“ Sünde nicht gebilligt.

8. Woher wissen wir, daß verborgene Fehler nicht Jehovas Aufmerksamkeit entgehen?

8 Ebensowenig sollte sich der Missetäter einbilden, der Fehltritt würde Gottes Aufmerksamkeit entgehen. Gott sieht nämlich „im Verborgenen“ zu. Er hat bewiesen, daß er an der Treue der Menschen interessiert ist, selbst wenn ihre Taten nicht öffentlich bekannt sind. Denke an den Fall Achans. Die Israeliten sollten Jericho und seine Einwohner, die böse Kanaaniter waren, vernichten. Nur das Silber, das Gold und das Kupfer waren ausgenommen, da sie für den Schatz des Heiligtums Gottes bestimmt waren (Josua 6:17-19). Achan gab jedoch der Versuchung nach und nahm ein kostbares Gewand, etwas Silber und Gold. Er verbarg dieses Diebesgut unter seinem Zelt, weil er vielleicht dachte, niemand wisse es. Konnte er aber denjenigen täuschen, der „im Verborgenen zusieht“? Nein. Gott sorgte dafür, daß Achans Sünde öffentlich bekannt wurde und er und seine Hausgenossen mit dem Tod bestraft wurden (Josua 7:1, 16-26).

9. Was müssen wir tun, um Gottes Anerkennung zu erlangen und zu behalten?

9 Elihu sagte treffend über Jehova: „Seine Augen sind auf die Wege des Menschen gerichtet, und all seine Schritte sieht er. Da ist keine Finsternis und kein tiefer Schatten für die Schadenstifter, daß sie sich dort verbergen“ (Hiob 34:21, 22). Wenn wir also Jehovas Anerkennung erlangen und behalten möchten, müssen wir uns bemühen, seinen Grundsätzen gemäß zu leben, und zwar sowohl dann, wenn wir wissen, daß andere uns beobachten, als auch dann, wenn es so scheint, als bleibe unser Verhalten ungesehen. Zu jeder Zeit ‘sind seine Augen auf die Wege des Menschen gerichtet’.

10. (a) Welches vorzügliche Beispiel hinterließ Paulus in bezug auf verborgene Taten? (b) Auf welchen Gebieten müssen wir besonders darauf achten, daß wir keine geheimen Fehler begehen?

10 Ein Christ macht vielleicht eine Prüfung durch, die seinen Mitgläubigen verborgen ist. Das widerfuhr Paulus, während er im Gefängnis war. Die Juden hatten die Anklage erhoben, er ‘errege Aufstände’ und ‘versuche, den Tempel zu entweihen’ (Apostelgeschichte 24:1-6). Paulus bezeugte seine Unschuld vor dem römischen Prokurator Felix, den Historiker als grausam und unmoralisch bezeichnen. Felix behielt Paulus in Haft, da er „hoffte ..., daß ihm von Paulus Geld gegeben werde“ (Apostelgeschichte 24:10-21, 26). Obwohl der Apostel den Rat der Bibel über das Geben und Annehmen von Geschenken zur Beeinflussung der Rechtsprechung kannte, hätte er auf den Gedanken kommen können, es wäre zweckmäßig, durch Bestechung freizukommen. Da die Bestechung hätte geheimgehalten werden können, hätte Paulus nicht befürchten müssen, dadurch andere zum Straucheln zu bringen (2. Mose 23:8; Psalm 15:1, 5; Sprüche 17:23). Doch Paulus dachte nicht so. In der Neuzeit haben viele Diener Jehovas Prüfungen durchzumachen, die beispielsweise Gottes Gesetz über das Blut, die Selbstbefleckung und den Alkoholmißbrauch betreffen. Wir wollen nun betrachten, wie du oder deine Angehörigen in solche Prüfungen geraten könnten.

Prüfungen in der Blutfrage

11. Was ist die Grundlage für die christliche Ansicht über den Gebrauch des Blutes?

11 Gottes Gesetz über das Blut ist gewiß nicht neu oder unklar. Jehova gebot der ganzen Menschheit durch unseren gemeinsamen Vorvater Noah: „Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“ (1. Mose 9:4). Die Heiligkeit des Blutes, das das von Gott erhaltene Leben darstellt, wurde im mosaischen Gesetz hervorgehoben. Auf dem Altar konnte Blut verwendet werden, aber sonst mußte es ‘auf die Erde ausgegossen werden wie Wasser’ (3. Mose 17:11-14; 5. Mose 12:23-25). Bestand nach der Aufhebung des mosaischen Gesetzes weiterhin das Verbot der Erhaltung des Lebens mit Hilfe von Blut? Jawohl. Bei dem Anlaß, der von manchen als das erste christliche Konzil bezeichnet wird, kamen die Apostel und die älteren Männer (die die leitende Körperschaft bildeten) zu dem Schluß, daß sich Christen des ‘Götzendienstes, der Hurerei, des Erwürgten [in dem Blut zurückgeblieben ist] und des Blutes enthalten’ müssen. Der Mißbrauch des Blutes wurde als eine ebenso schwere moralische Verfehlung eingestuft wie unerlaubter Geschlechtsverkehr (Apostelgeschichte 15:20, 21, 28, 29).

12. Welchen Standpunkt vertraten die ersten Christen in der Blutfrage?

12 Die ersten Christen gehorchten Gottes Gesetz über das Blut. Damals tranken einige Leute das Blut von Gladiatoren als „Heilmittel“ gegen Epilepsie. Wahre Christen dagegen taten das nicht. Ebensowenig aßen sie Nahrungsmittel, die Blut enthielten, selbst wenn diese Weigerung für sie und ihre Kinder den Tod bedeutete. Seither haben verschiedene Theologen und andere Gelehrte zugegeben, daß Christen unter dem Gesetz Gottes stehen, das die Erhaltung des Lebens durch die Aufnahme von Blut verbietet.

13. (a) Warum könntest du eines Tages in eine Prüfung hinsichtlich der Blutfrage geraten? (b) Welchen Hauptgrund für die Verweigerung von Blut sollten wir als Christen im Sinn behalten?

13 In jüngster Zeit ist die Bluttransfusion zu einem beliebten medizinischen Hilfsmittel geworden. Deswegen kann ein Christ in Verbindung damit in eine Prüfung geraten. Ärzte, Krankenschwestern und sogar Verwandte mögen ihn sehr bedrängen, in eine Bluttransfusion einzuwilligen. Informierte Personen wissen natürlich, daß Bluttransfusionen erhebliche Risiken in sich bergen. In der Zeitschrift Time (5. November 1984) wurde erklärt, daß „jedes Jahr etwa 100 000 Amerikaner sich durch Bluttransfusionen Hepatitis zuziehen“, hauptsächlich durch einen „mysteriösen Virus, der nur mittels eines Eliminationsprozesses identifiziert werden kann“. Die Time berichtete auch über mehr als 6 500 Fälle von AIDS (erworbener Mangel an Abwehrkraft), von denen einige „mit Bluttransfusionen im Zusammenhang“ stehen. In dem Bericht hieß es: „Fast die Hälfte der Opfer ist gestorben, aber die höchste Sterblichkeitsrate mag bei 90 % oder darüber liegen.“ Natürlich stützen Jehovas Zeugen ihre Weigerung nicht auf das Argument, daß Blut ein schlechtes Arzneimittel ist. Selbst wenn Ärzte versichern könnten, daß eine Bluttransfusion völlig unbedenklich wäre, gebietet uns Gottes Wort, uns ‘vor Blut zu bewahren’ (Apostelgeschichte 21:25).

14. In welche „geheime“ Prüfung hinsichtlich des Blutes könntest du geraten?

14 Stell dir vor, man würde dir sagen, du brauchtest dringend eine Bluttransfusion. Würde dir nicht sofort Gottes Gesetz über das Blut in den Sinn kommen? Wenn Mitchristen anwesend wären, würdest du wahrscheinlich in deinem Beschluß bestärkt werden, Gott zu gehorchen, ganz gleich, welche unmittelbaren Folgen das mit sich bringen würde. (Vergleiche Daniel 3:13-18.) Was wäre jedoch, wenn ein Arzt oder ein Richter dich im persönlichen Gespräch bedrängen würde, Blut zu nehmen, und dir sogar sagen würde, er werde vor Gott die Verantwortung dafür übernehmen?

15. Wie denken manche Ärzte und Richter fälschlicherweise über unseren Standpunkt zur Blutfrage?

15 Berichten aus verschiedenen Ländern ist zu entnehmen, daß manchmal Ärzte, Krankenhausangestellte und Richter irrtümlicherweise denken, Jehovas Zeugen würden in der Öffentlichkeit die Bluttransfusion ablehnen, aber persönlich oder im Innern anders darüber denken. In einem Fall schlußfolgerte ein Richter eigentümlicherweise, „daß die Wurzel des Problems nicht in der religiösen Überzeugung ... [der Patientin] lag, sondern in ihrer Weigerung, eine vorher schriftlich niedergelegte Bewilligung einer Bluttransfusion zu unterzeichnen. Sie wandte nichts dagegen ein, diese Behandlung zu erhalten, aber sie würde deren Anwendung nicht verlangen.“ Statt sich jedoch lediglich zu weigern, die „Bewilligung einer Bluttransfusion“ zu unterzeichnen, sind Jehovas Zeugen dafür bekannt, daß sie sehr darauf bedacht sind, rechtsgültige Dokumente zu unterzeichnen, die das behandelnde Personal von jeglicher Haftung in Verbindung mit der Verweigerung der Bluttransfusion entbinden.a

16. Was solltest du nicht vergessen, wenn dich jemand „hinter verschlossenen Türen“ bedrängt, in eine Bluttransfusion einzuwilligen?

16 Ärzte und Richter mögen versuchen, dich zu überreden, in eine Bluttransfusion einzuwilligen, weil sie Angehörige anderer Religionen kennengelernt haben, die eine bestimmte medizinische Maßnahme abgelehnt, ihr aber dann „hinter verschlossenen Türen“ zugestimmt haben. Manchmal haben Krankenhausangestellte sogar behauptet, einen Zeugen zu kennen, der einer geheimen Bluttransfusion zugestimmt habe. Falls das vorgekommen ist, mag es sich um jemand gehandelt haben, der mit Jehovas Zeugen nur bekannt war. Ergebene Diener Gottes wissen sehr gut, daß ein solcher Kompromiß Jehova nicht entgehen würde. Denke an Davids Sünde in Verbindung mit Bathseba und Uria. Jehova sah alles und sandte Nathan zu ihm mit der Botschaft: „Während du selbst im geheimen gehandelt hast, werde ich für meinen Teil diese Sache vor ganz Israel und vor der Sonne tun.“ Wie Gott gesagt hatte, bekam David später die traurigen Folgen seiner „geheimen“ Sünde zu spüren (2. Samuel 11:27 bis 12:12; 16:21).

17. (a) Wieso könnte die geheime Bewilligung einer Bluttransfusion andere in Schwierigkeiten bringen? (b) Beschreibe, wie standhaft eine Schwester sogar „hinter verschlossenen Türen“ in der Blutfrage blieb und wie der Fall ausging.

17 Auch die Liebe zu deinen christlichen Brüdern sollte dir helfen, einer geheimen Übertretung des göttlichen Gesetzes über das Blut zu widerstehen. Warum? Nun, wenn ein Arzt oder ein Richter versuchen würde, dich zur Bewilligung einer Bluttransfusion zu überreden, selbst wenn sie im geheimen vorgenommen würde, solltest du daran denken, daß es der nächste Zeuge dann um so schwerer hätte. Beachte folgende Erfahrung:

Schwester Rodriguez wurde wegen einer Infektion behandelt. Dann wurde sie sehr krank; ihr Arzt stellte innere Blutungen fest und wies sie an, schnellstens in ein großes Krankenhaus zu gehen. Schwester Rodriguez sagte dem Personal in der Notaufnahme: „Ich will keine Bluttransfusion haben, ganz gleich, was passiert.“ Dabei blieb sie auch, als sie später von Krankenschwestern unter Druck gesetzt wurde, die behaupteten, manche Zeugen hätten Blut genommen. Diese Schwester verlor tagelang Blut und wurde immer schwächer, bis man sie schließlich auf die Intensivstation brachte. Dann ließ das Krankenhaus einen Richter vom Obersten Gericht des Bundesstaates kommen.

Einige Monate später sprach dieser Richter im Hörsaal des Krankenhauses vor über 150 Ärzten über das Thema „Um wessen Leben geht es eigentlich?“ Er sagte unter anderem, er sei schon Personen begegnet, die zuerst Blut verweigert, sich aber gefügt hätten, sobald ein Richter eingeschaltet worden sei. Wie verhielt es sich jedoch mit Schwester Rodriguez? Seinen Ausführungen zufolge hatte er versucht, sie unter vier Augen davon zu überzeugen, daß sie die Verantwortung doch ihm überlassen solle, indem sie sich die Transfusion auf gerichtliche Verfügung hin geben lasse. Wie reagierte sie darauf? Der Richter erzählte den versammelten Ärzten, daß Frau Rodriguez ihm mit der ganzen Kraft, die sie aufbringen konnte, sagte, daß sie kein Blut nehmen wird und daß er sie in Ruhe lassen und den Raum verlassen soll. Folglich hatte er als Richter, so erklärte er, keinen Grund, eine Transfusion gegen ihren Willen anzuordnen.

18. Welche Entschlossenheit in der Blutfrage sollten wir klarmachen? Was wird wahrscheinlich das Ergebnis sein?

18 Das unterstreicht, wie wichtig es ist, unmißverständlich klarzumachen, daß unser Standpunkt zur Blutfrage unbeeinflußbar ist. Die Apostel vertraten einen solch klaren Standpunkt, indem sie erklärten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29). Der Fall von Schwester Rodriguez zeigt auch, wie sich der Kompromiß eines Zeugen auf andere auswirken könnte. In ihrem kranken und körperlich geschwächten Zustand mußte sie einem zusätzlichen Druck standhalten, nur weil vielleicht vorher jemand insgeheim Gottes Gesetz übertreten hatte. Natürlich würde eine solche Übertretung nicht dem „Richter der ganzen Erde“ verborgen bleiben (1. Mose 18:25). Glücklicherweise war Schwester Rodriguez „hinter verschlossenen Türen“ ebenso standhaft geblieben wie in der Öffentlichkeit. Später, als sie wieder bei guter Gesundheit war, erklärte sie vor der besagten Ärzteversammlung ihre Entschlossenheit, nach wie vor Gott treu zu sein.

19. Welcher Tatsache sollten wir uns jederzeit bewußt sein?

19 Auch wir müssen treu sein, ob unsere Handlungen öffentlich bekannt sind oder nicht. Jehova ist über eine solche Treue erfreut und wird sie belohnen; er wird seiner Gerechtigkeit entsprechend auf die Werke — die öffentlichen wie auch die geheimen — derjenigen reagieren, die seinen Maßstäben nicht treu sind (Psalm 51:6; Hiob 34:24). In seiner Liebe gibt er uns vollkommenen Rat, der uns helfen wird, jegliche verborgenen Fehler abzulegen, und das werden wir als nächstes betrachten.

[Fußnote]

a In vielen amerikanischen Krankenhäusern wird im Falle der Verweigerung einer Bluttransfusion ein spezielles Formular verwendet, das in der von der Medizinischen Gesellschaft Amerikas veröffentlichten Mustersammlung (Medicolegal Forms with Legal Analysis) enthalten ist.

Was würdest du antworten?

◻ Welche Fähigkeit Gottes sollte unsere Handlungen beeinflussen?

◻ Welche wichtige Lehre sollten wir aus der Erfahrung Achans ziehen?

◻ Was für ein Schaden kann entstehen, wenn ein Christ im geheimen Gottes Gesetz über das Blut übertritt?

◻ Wozu solltest du in bezug auf Gottes Ansicht über das Blut entschlossen sein?

[Kasten auf Seite 13]

Gottes Gesetz über das Blut nach wie vor gültig

JOSEPH PRIESTLEY (1733—1804) ist als Wissenschaftler sehr bekannt, weil er den Sauerstoff entdeckte. Aber er war außerdem Theologe. Er schrieb:

„Das an Noah ergangene Verbot, Blut zu essen, scheint für seine ganze Nachkommenschaft bindend zu sein.“ In bezug auf die Behauptung, das christliche Blutverbot sei nur von vorübergehender Dauer gewesen, schrieb Priestley: „Es gibt keinen Hinweis darauf, daß es nur von vorübergehender Dauer war, noch wird eine Zeit genannt, zu der das Verbot aufgehoben werden sollte. ... Deuten wir dieses Verbot der Apostel mit Hilfe der Praxis der Urchristen, denen man kaum unterstellen kann, sie hätten dessen Wesen und Ausmaß nicht richtig verstanden, dann bleibt uns nur die Schlußfolgerung, daß es absolut und unablösbar sein sollte.“

Im Jahre 1646 erschien die Publikation A Bloody Tenet Confuted, or, Blood Forbidden (Ein Grundsatz über das Blut widerlegt oder Blut verboten). Auf Seite 8 war die Aufforderung zu lesen: „Legen wir doch diesen grausamen Brauch ab, der in ganz England gepflegt wird, nämlich das Leben von Tieren zu essen in unheiligen Blutwürsten, damit wir uns als barmherzige Menschen, nicht als Unmenschen erweisen; damit wir nicht als solche erfunden werden, die Gott hinsichtlich dieser ausdrücklichen Anordnungen ungehorsam sind, sondern als solche, die seinem Willen gehorchen und die Dinge tun, die in seinen Augen recht sind, damit wir die Gunst Gottes haben ... und nicht von unserem Volk abgeschnitten werden und Gottes Angesicht fortgesetzt gegen uns gerichtet ist, uns zum Schaden.“

Gaspard Bartholin (17. Jahrhundert) war Professor für Anatomie an der Universität von Kopenhagen. Als er über den „Mißbrauch des Blutes“ schrieb, traf er folgende Feststellung: „Diejenigen, die den Gebrauch von Menschenblut als inneres Heilmittel für Krankheiten einführen, scheinen es zu mißbrauchen und scheinen schwer zu sündigen. Kannibalen verurteilt man. Warum verabscheuen wir nicht diejenigen, die ihren Schlund mit Menschenblut besudeln? Ähnlich verhält es sich mit der Aufnahme von Fremdblut aus einer aufgeschnittenen Vene, sei es nun durch den Mund oder durch Transfusionsinstrumente. Die Urheber dieser Operation haben das göttliche Gesetz gegen sich, das das Essen von Blut verbietet.“

Das 1745 erschienene Werk Revelation Examined with Candour (Eine unvoreingenommene Untersuchung der Offenbarung) enthält eine Abhandlung über Gottes Gebote hinsichtlich des Blutes. Es heißt: „Ein Gebot, von Gott an Noah ergangen, von Moses wiederholt und von den Aposteln Jesu Christi bestätigt; unmittelbar nach der Flut erteilt, als die Welt sozusagen neu begann; das einzige, das bei jenem bedeutenden Anlaß erlassen wurde; mit ehrfurchtgebietender Feierlichkeit wiederholt vor dem Volk, das Gott von der übrigen Menschheit trennte, damit es ihm heilig sei; unter Ankündigungen göttlicher Rache wiederholt, sowohl den Juden als auch den Fremdling betreffend, der es wagen würde, es zu übertreten; und von dem ehrwürdigsten und heiligsten Konzil bestätigt, das je auf der Erde einberufen wurde und das unter dem unmittelbaren Einfluß des Geistes Gottes handelte! Von der heiligen Versammlung an die einzelnen Kirchen der Nachbarnationen übermittelt durch die Hand von keinen geringeren Boten als zwei Bischöfen und zwei Aposteln ... Wird es angesichts dessen irgendein Mensch wagen, dieses Gebot zu verunglimpfen? Wird irgendein Mensch, der bei Sinnen ist, eine Anordnung, die von Gott selbst auf diese Weise erteilt, auf diese Weise wiederholt und auf diese Weise bestätigt wurde, als bedeutungslos und unwichtig hinstellen?“

[Bild auf Seite 14]

Das Verhalten eines Zeugen kann es dem nächsten erleichtern, Gott treu zu sein

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