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  • Der Ursprung der Höllenlehre
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1989
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1989
w89 1. 10. S. 4-5

Der Ursprung der Höllenlehre

„DIE Hölle ist ein Ort und Zustand ewiger Unseligkeit, in dem sich die von Gott Verworfenen befinden“, heißt es in dem Werk Grundriß der katholischen Dogmatik von Ludwig Ott. Eine protestantische Enzyklopädie bezeichnet die Hölle als „Ort künftiger Bestrafung für die Bösen“.a Der Glaube, daß es einen Ort gibt, wo jemand nach dem Tod bestraft wird, ist keineswegs auf die großen Kirchen beschränkt, sondern nahm bereits viele Jahrhunderte vor der Entstehung der Christenheit seinen Anfang.

Die Hölle bei den Mesopotamiern

Etwa 2 000 Jahre vor Christi Geburt glaubten schon die Sumerer und die Babylonier an eine Unterwelt, die sie das Land ohne Heimkehr nannten. Der Glaube jener Zeit wird in den sumerischen und akkadischen Dichtungen bestätigt, die als das „Gilgamesch-Epos“ und die „Höllenfahrt der Ištar“ bekannt sind. Darin wird vom Aufenthaltsort der Toten als von dem „finsteren Hause“ gesprochen, „dem Hause, aus dem niemand herauskommt, der es betrat“.

In bezug auf die dort herrschenden Zustände wird in einem alten assyrischen Text gesagt, daß „die Unterwelt ... voll Furcht“ war. Der assyrische König, dem angeblich gewährt wurde, einen Blick in diesen unterirdischen Aufenthaltsort der Toten zu werfen, bezeugte, daß das, was er sah, seine Beine erzittern ließ. Nergal, den König der Unterwelt, beschrieb er wie folgt: „Seine Stimme machte er gewaltig, wie am Tage eines Orkanes schreit er mich furchtbar an.“

Ägyptische und orientalische Religionen

Die alten Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele und hatten ihre eigene Vorstellung vom Jenseits. In der New Encyclopædia Britannica heißt es: „Wie ägyptische Begräbnistexte zeigen, lauerten schreckliche Gefahren auf dem Weg in die andere Welt: furchtbare Ungeheuer, Feuerseen, Tore, die nur mit Hilfe von magischen Formeln passiert werden konnten, und ein unheimlicher Fährmann, dessen böse Absichten durch Zauberei vereitelt werden mußten.“

In den indo-iranischen Religionen entwickelten sich verschiedene Glaubensansichten, was die Bestrafung nach dem Tod betraf. Über den Hinduismus wird in der französischen Encyclopædia Universalis folgendes ausgeführt: „Es gibt zahllose Beschreibungen der 21 Höllen gemäß hinduistischer Vorstellung. Sünder werden von wilden Tieren und Schlangen verschlungen, langsam geröstet, zersägt, erleiden quälenden Hunger und Durst, werden in Öl gesotten oder in Behältern aus Eisen oder Stein zu Staub zermahlen.“

Sowohl im Dschainismus als auch im Buddhismus gibt es die Vorstellung von einer Hölle, in der verstockte Sünder leiden müssen. Der aus Persien stammende Zoroastrismus kennt ebenfalls eine Hölle — einen kalten, übelriechenden Ort, an dem die Seelen der Sünder gepeinigt werden.

Interessanterweise dauern die Qualen der ägyptischen, hinduistischen, dschainistischen, buddhistischen und zoroastrischen Version der Hölle nicht ewig. Gemäß diesen Religionen gelangen die Seelen der Sünder nach einer Zeit des Leidens an einen anderen Ort oder in einen anderen Zustand, entsprechend der Auffassung vom Geschick des Menschen, die in der jeweiligen Religion vertreten wird. Ihre Vorstellungen von der Hölle erinnern daher mehr an die katholische Lehre vom Fegefeuer.

Die Hölle bei den Griechen, Etruskern und Römern

Die alten Griechen glaubten an das Weiterleben der Seele (psychḗ, übrigens dasselbe Wort wie für Schmetterling). Sie nannten das Totenreich Hades und glaubten, daß dieser von dem gleichnamigen Gott beherrscht werde. Der französische Gelehrte Salomon Reinach schrieb in seinem Buch Orpheus, histoire générale des religions (Orpheus — eine allgemeine Geschichte der Religionen) über die Griechen: „Weit verbreitet war der Glaube, daß ... [die Seele] die Unterwelt betrat, nachdem sie den Styx im Boot des alten Fährmanns Charon überquert hatte, der als Fährpreis einen Obolus [altgriechische Münze] forderte, den man dem Toten in den Mund gelegt hatte. In der Unterwelt erschien die Seele vor drei Richtern ...; wurde jemand wegen seiner Verbrechen verurteilt, mußte er im Tartarus leiden. ... Bei den Griechen gab es sogar einen Limbus, der als Aufenthaltsort verstorbener Kleinkinder galt, und ein Fegefeuer, in dem die Seelen durch eine bestimmte milde Züchtigung geläutert wurden.“ Gemäß der World Book Encyclopedia wurden Seelen, die im Tartarus endeten, „ewig gequält“.

Auch die in Italien ansässigen Etrusker, deren Zivilisation der der Römer vorausging, glaubten an eine Bestrafung nach dem Tod. In dem Werk Dictionnaire des religions (Wörterbuch der Religionen) heißt es: „Die extreme Fürsorge der Etrusker für ihre Toten erklärt sich aus ihrer Vorstellung von der Unterwelt. Wie die Babylonier hielten sie diese für einen Ort der Qual und der Verzweiflung für die Manen [Geister der Verstorbenen]. Nur durch Sühnopfer ihrer Nachkommen konnte ihnen Erleichterung zuteil werden.“ Werner Keller erwähnt, daß einem die Malereien in den etruskischen Grabmälern „wie ein heidnisches Vorbild grausamer Höllenschilderungen“ in den Kirchen vorkommen (Denn sie entzündeten das Licht).

Die Römer übernahmen von den Etruskern den Glauben an die Hölle und nannten sie Orcus oder Infernus. Von den Griechen entlehnten sie die Mythen über Hades, den König der Unterwelt, dem sie den Namen Orcus oder Pluto gaben.

Die Juden und die Hebräischen Schriften

Was ist über die Juden in der Zeit vor Jesus zu sagen? Sie betreffend schreibt die Encyclopædia Britannica (1970): „Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. standen die Juden in engem Kontakt mit den Persern und den Griechen, die jeweils genaue Vorstellungen vom Leben nach dem Tod hatten. ... Zur Zeit Christi glaubten die Juden, daß böse Seelen nach dem Tod in der Gehenna gequält werden.“ Dagegen heißt es in der Encyclopædia Judaica: „In der Heiligen Schrift findet sich keine Stütze für die spätere Vorstellung von der Gehenna.“

Das ist korrekt. In den Hebräischen Schriften wird nirgendwo angedeutet, daß die Seele nach dem Tod in einer Feuerhölle gequält wird. Diese furchterregende Lehre geht auf die Religionen Babyloniens zurück, die nach der Sintflut entstanden sind, und nicht auf die Bibel. Die von der Christenheit vertretene Lehre einer Höllenstrafe hat ihren Ursprung daher im alten Babylon. Und auch die katholische Vorstellung von einem heilsamen Leiden im Fegefeuer entstammt altägyptischen und orientalischen Religionen. Den Limbus entlehnte man der griechischen Mythologie. Gebete und Gaben für die Toten wurden schon von den Etruskern dargebracht.

Doch welche Vorstellung liegt der Lehre von einer bewußten Bestrafung nach dem Tod zugrunde?

[Fußnote]

a Cyclopædia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature von M’Clintock und Strong, Band 4, Seite 165.

[Bild auf Seite 5]

Die Überquerung des Styx gemäß der Beschreibung in Dantes „Inferno“

[Bildnachweis]

Dover Publications, Inc.

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