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  • ‘Gegen die fälschlich so genannte Erkenntnis’
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1990
w90 15. 7. S. 21-23

‘Gegen die fälschlich so genannte Erkenntnis’

WIE wichtig ist dir die Wahrheit? Beunruhigt es dich, daß die Wahrheit über den Schöpfer des Himmels und der Erde durch Lügen entstellt, ja verschleiert worden ist? Irenäus, einen Mann, der sich im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zum Christentum bekannte, beunruhigte das sehr. Er war bestrebt, die gefährlichen Irrtümer des Gnostizismus, einer abtrünnigen Form des Christentums, aufzudecken. Schon der Apostel Paulus hatte Timotheus aufgefordert, sich von der „fälschlich so genannten ‚Erkenntnis‘“ abzuwenden (1. Timotheus 6:20, 21).

Irenäus bekämpfte Irrlehren mit großem Freimut. Beachten wir zum Beispiel, was er in der Vorrede zu seinem umfassenden Werk, betitelt „Die Entlarvung und Widerlegung der fälschlich so genannten Gnosis“, ausführte. Er schrieb: „Es gibt Leute, welche die Wahrheit aus dem Hause schicken, die Lüge aber hereinrufen und endlose Stammtafeln erdenken, die mehr Klügeleien fördern, wie der Apostel sagt [1. Timotheus 1:3, 4], als göttliche Erbauung im Glauben. Durch Scheingründe, die sie geschickt zusammenstellen, verführen sie die ... [Unerfahrenen] und nehmen sie gefangen, indem sie des Herrn Worte fälschen und schlechte Deuter seiner guten Reden werden.“

Die Gnostiker (vom griechischen gnṓsis, was „Erkenntnis“ bedeutet) behaupteten, durch geheime Offenbarung über höhere Erkenntnis zu verfügen, und rühmten sich, „die Apostel verbessern zu können“. Im Gnostizismus verflochten sich Philosophie, Spekulation und heidnischer Mystizismus mit abtrünnigem Christentum. Irenäus lehnte all das strikt ab und wurde sein Leben lang nicht müde, die Lehren Abtrünniger zu bekämpfen. Zweifellos war er sich bewußt, wie notwendig es war, die Worte des Apostels Paulus zu beachten: „Seht zu, daß nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus“ (Kolosser 2:8; 1. Timotheus 4:7).

Seine frühen Jahre und sein Dienst

Über den ersten Teil der Lebensgeschichte des Irenäus ist so gut wie nichts bekannt. Allgemein wird angenommen, daß er in Kleinasien geboren wurde, und zwar zwischen 120 und 140 u. Z. in oder in der Nähe von Smyrna. Er selbst bezeugt, daß er in seiner frühen Jugend mit Polykarp, einem Aufseher der Versammlung in Smyrna, Umgang hatte.

Während Irenäus von Polykarp unterwiesen wurde, freundete er sich anscheinend mit Florinus an. Polykarp war ein lebendes Bindeglied zu den Aposteln. Er erläuterte ausführlich die Schrift und empfahl nachdrücklich, an den Lehren Jesu Christi und seiner Apostel festzuhalten. Trotz dieser vorzüglichen biblischen Schulung verfiel Florinus später den Lehren des Valentinus, des bekanntesten Führers der gnostischen Bewegung.

Irenäus wollte, daß Florinus, sein Freund und früherer Gefährte, wieder zur vernünftigen biblischen Lehre zurückkehrte und die Ansichten der Valentinianer aufgab. Das bewog ihn, Florinus einen Brief zu schreiben, in dem es u. a. hieß: „Diese deine Lehren, Florinus, sind ... nicht gesunder Anschauung entsprungen. Diese Lehren widersprechen der Kirche; sie stürzen ihre Bekenner in die größte Gottlosigkeit. ... Auch die vor uns lebenden Presbyter, die noch mit den Aposteln verkehrten, haben dir diese Lehren nicht überliefert.“

Irenäus versuchte, Florinus an die vorzügliche Belehrung zu erinnern, die er zu Füßen des berühmten Polykarp erhalten hatte, und schrieb weiter: „Ich kann mich ... an die damalige Zeit erinnern ... Daher kann ich auch noch den Ort angeben, wo der selige Polykarp saß, wenn er sprach, ... seine Erzählung über den Verkehr mit Johannes und den anderen Personen, welche den Herrn noch gesehen, seinen Bericht über ihre Lehren.“

Florinus sollte folgendes nicht vergessen: „Alles, was Polykarp erfahren von denen, die Augenzeugen waren des Wortes des Lebens, erzählte er im Einklang mit der Schrift. Seine Worte habe ich durch das mir gewordene Erbarmen Gottes damals mit Eifer aufgenommen; nicht auf Papier, sondern in mein Herz habe ich sie eingetragen, und durch die Gnade Gottes käue ich sie immer getreulich wieder. Vor Gott kann ich bezeugen, daß, wenn jener selige, apostolische Presbyter [Polykarp] solche Irrlehren [wie sie die Valentinianer vertraten] gehört hätte, er laut aufgeschrien ... [und] sich die Ohren verstopft ... hätte ... Er wäre fortgeeilt von dem Orte, an dem er sitzend oder stehend solche Lehre vernommen hätte.“

Es existiert kein Bericht darüber, ob Florinus je auf diesen bewegenden und eindringlichen Brief des Irenäus antwortete. Aber die Worte des Irenäus verraten seine aufrichtige Sorge um einen geliebten Freund, der den Weg der Wahrheit verlassen hatte und der Abtrünnigkeit verfallen war. (Vergleiche 2. Thessalonicher 2:3, 7-12.)

Man weiß nicht, wann sich Irenäus in Gallien (Frankreich) niederließ. Im Jahr 177 u. Z. diente er als ein Aufseher in der Versammlung von Lyon. Wie berichtet wird, verrichtete er dort einen sehr fruchtbaren Dienst. Der Geschichtsschreiber Gregor von Tours behauptet, daß es Irenäus in kurzer Zeit gelang, ganz Lyon zum Christentum zu bekehren. Diese Aussage ist aber zweifellos übertrieben.

Gegen die Häresien

Das bereits erwähnte Hauptwerk des Irenäus, „Die Entlarvung und Widerlegung der fälschlich so genannten Gnosis“, war allgemein unter dem Namen „Gegen die Häresien“ bekannt. Es besteht aus fünf Büchern. Die ersten beiden enthalten eine kritische Beschreibung der Glaubensansichten verschiedener Sekten oder Häretiker, insbesondere der Valentinianer. In den übrigen drei Büchern versuchte Irenäus, „Beweise aus der Schrift“ darzulegen.

In der Vorrede zum dritten Buch schrieb Irenäus: „Erinnere Dich also an das, was wir in den ersten beiden Büchern gesagt haben! Nimmst Du dazu noch das Folgende, dann hast Du von uns das vollkommenste Rüstzeug gegen alle Irrlehrer, um gegen sie mit vollem Nachdruck und Vertrauen in die Schranken zu treten für den allein wahren und lebenspendenden Glauben, den die Kirche von den Aposteln empfangen hat und an ihre Kinder austeilt. Denn den Auftrag, das Evangelium zu verkünden, gab der Herr seinen Aposteln. Von ihnen lernten wir die Wahrheit, d. h. die Lehre des Sohnes Gottes. Zu ihnen hat auch der Herr gesprochen: ‚Wer euch hört, hört mich, wer euch verachtet, verachtet mich und den, der mich gesandt hat.‘“

Irenäus räumte ein, daß er kein guter Schriftsteller sei. Dennoch war er entschlossen, alle Gesichtspunkte der „falschen Lehren“ der Gnostiker aufzudecken. Er zitierte und kommentierte viele Schriftstellen und argumentierte meisterhaft gegen die „falschen Lehrer“ der „verderblichen Sekten“ (2. Petrus 2:1-3). Anscheinend fiel es Irenäus schwer, sein Werk in eine befriedigende Form zu bringen. Warum? Weil er eine ungeheure Menge Stoff zusammengetragen hatte.

Sein Werk entstand offensichtlich erst nach eingehendem Studium und kostete ihn große Mühe. Die ausführlichen Argumente des Irenäus geben viel Aufschluß über die Quellen und die Erscheinungsformen des Gnostizismus. Seine Schriften enthalten unschätzbare Hinweise auf zumindest einige der schriftgemäßen Ansichten, die gegen Ende des zweiten Jahrhunderts u. Z. von erklärten Verfechtern des Wortes Gottes vertreten wurden.

Wiederholt bestätigte Irenäus den Glauben an „den einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde und der Meere und alles[,] was in ihnen ist, und an den einen Christus Jesus, den Sohn Gottes, der um uns zu erlösen, Fleisch angenommen hat“. Diese Tatsachen wurden von den Gnostikern geleugnet.

In seinem Werk wandte sich Irenäus gegen den gnostischen Doketismus (die Lehre, daß Christus nicht wirklich als Mensch kam), indem er schrieb: „Christus mußte wie wir ein Mensch sein, wenn er uns vom Verderben erlösen und uns vollkommen machen sollte. Da die Sünde und der Tod durch einen Menschen in die Welt gekommen sind, konnten sie nur durch einen Menschen rechtmäßig und zu unserem Nutzen ausgelöscht werden, wenn auch natürlich nicht durch einen, der nur ein Nachkomme Adams war und deshalb selbst hätte erlöst werden müssen, sondern durch einen zweiten Adam, einen auf übernatürliche Weise gezeugten neuen Vorfahren unserer Rasse“ (1. Korinther 15:45). Zudem waren die Gnostiker Dualisten und vertraten die Auffassung, das Geistige sei gut, alles Materielle einschließlich des Fleisches sei hingegen schlecht. Demzufolge verwarfen sie den Menschen Jesus Christus.

Die Gnostiker gingen davon aus, daß alles Fleisch schlecht sei. Deshalb lehnten sie auch die Ehe und die Fortpflanzung ab, indem sie behaupteten, diese stammten von Satan. Sie schrieben sogar der Schlange in Eden göttliche Weisheit zu. Mit diesem Standpunkt begründete man extreme Lebensweisen wie Askese und Schwelgerei. Da die Gnostiker darauf bestanden, daß Rettung nur durch mystische Gnosis oder Selbsterkenntnis komme, ließen sie für die Wahrheit des Wortes Gottes keinen Raum.

Im Gegensatz dazu stützte sich Irenäus bei seinen Argumenten auf den Glauben an das Millennium und ließ ein gewisses Verständnis der Hoffnung auf ein friedvolles künftiges Leben auf der Erde erkennen. Er war bestrebt, die wachsenden Splittergruppen seiner Zeit durch den Einsatz des machtvollen Wortes Gottes zu vereinen. Im allgemeinen sagt man ihm klares Denken, eine gute Auffassungsgabe und vernünftiges Urteilsvermögen nach.

Einige schreiben Irenäus (der um 200 u. Z. starb) zwar die Pflege der wahren Lehren des christlichen Glaubens zu, doch sollte man dabei im Sinn behalten, daß seine Zeit eine Zeit des Wandels und der vorhergesagten Abtrünnigkeit war. Mitunter sind seine Argumente etwas vage, ja widersprüchlich. Dennoch schätzen wir das Zeugnis von Männern hoch ein, die sich freimütig zugunsten des inspirierten geschriebenen Wortes Gottes aussprachen statt für Überlieferungen von Menschen.

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