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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1990
w90 1. 9. S. 4-6

Lebt die Seele nach dem Tod weiter?

IM Deutschen Universalwörterbuch (Duden) heißt es unter dem Stichwort „Seele“: „... substanz-, körperloser Teil des Menschen, der nach religiösem Glauben unsterblich ist, nach dem Tode weiterlebt“. Die meisten Religionen gehen mit dieser Definition mehr oder weniger einig. So wird in der New Catholic Encyclopedia gesagt: „Die Lehre, daß die Menschenseele unsterblich ist und nach dem Tod des Menschen weiterexistiert ..., ist einer der Ecksteine der christlichen Philosophie und Theologie.“

Manch einen wird es wahrscheinlich überraschen, daß dieser Eckstein des Glaubens aus der heidnischen Philosophie entlehnt wurde. Lange vor Christi Geburt vertrat man bereits die Ansicht, die Seele sei etwas Unstoffliches, das getrennt vom Körper existieren könne. Sie würde deshalb den Tod des Körpers überdauern und als Geist weiterleben.

Die Griechen formulierten diesen Glauben unter Verwendung philosophischer Begriffe. Sokrates, der berühmte griechische Philosoph, soll folgendes gesagt haben: „Wenn die Seele sich lauter und rein vom Körper trennt, ohne etwas von ihm mit sich zu ziehen, ... geht sie doch zu dem ihr ähnlichen Unsichtbaren, dem Göttlichen, Unsterblichen und Vernünftigen. Wenn sie aber dorthin gelangt, wird ihr Glückseligkeit zuteil, und sie ist von Irrtum und Unwissenheit, Furcht ... und allen anderen menschlichen Übeln befreit, indem sie wirklich ... mit den Göttern vereint lebt“ (Platon, Phaidon, Kap. 29; übertragen von F. Schleiermacher).

Keine biblische Lehre

Wie konnte es geschehen, daß der heidnische Glaube an die Unsterblichkeit der Seele in die Lehren der Christenheit und des Judaismus Eingang fand?

Die New Catholic Encyclopedia drückt sich bewußt zurückhaltend aus, wenn sie sagt: „Die Vorstellung, daß die Seele nach dem Tod weiterlebt, ist in der Bibel nicht ohne weiteres erkennbar.“ Korrekter wäre das Eingeständnis, daß die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele in der Bibel überhaupt nicht zu finden ist. Dieselbe Enzyklopädie räumt ein: „Unter dem Begriff Menschenseele wird im A[lten] T[estament] nicht das gleiche verstanden wie in der griechischen und in der heutigen Philosophie.“

Im sogenannten Alten Testament erscheint das hebräische Wort néphesch, das man gewöhnlich mit „Seele“ übersetzt, 754mal. Und im sogenannten Neuen Testament kommt das griechische Wort psychḗ, das in den meisten Fällen ebenfalls mit „Seele“ wiedergegeben wird, 102mal vor. Beschäftigt man sich näher mit der Verwendung dieser Wörter in der Bibel, so ergibt sich ein überraschendes Bild.

In 1. Mose 2:7 ist zu lesen, daß Gott in Adams Nase den Odem des Lebens blies, und Adam „wurde eine lebende Seele [hebräisch: néphesch]“. Man beachte: Adam erhielt keine lebende Seele, sondern er wurde eine. Mit anderen Worten: Der eben erschaffene Adam war eine Seele. Kein Wunder, daß die New Catholic Encyclopedia zu dem Schluß kommt: „Die Seele ist gemäß dem A[lten] T[estament] kein Teil des Menschen, sondern der ganze Mensch — der Mensch als lebendiges Wesen.“

Andere Bibelstellen bestätigen dies. Beispielsweise spricht 3. Mose 7:20 von der „Seele, die das Fleisch des ... Gemeinschaftsschlachtopfers ißt“. In 3. Mose 23:30 heißt es: „Was irgendeine Seele betrifft, die an ebendiesem Tag Arbeit von irgendwelcher Art tun wird ...“ Sprüche 25:25 lautet: „Wie kühles Wasser für eine müde Seele, so ist ein guter Bericht aus fernem Land.“ Und aus Psalm 105:18 erfahren wir: „In Fesseln zwangen sie seine Füße, in Eisenbande kam seine Seele.“

Wer oder was kann Fleisch essen, Arbeit tun, mit Wasser erfrischt werden und in Eisenbande gelegt werden? Ein geistiger, vom Körper getrennter Teil des Menschen oder der Mensch selbst? Die Antwort liegt auf der Hand.

Interessanterweise ist nicht nur in Verbindung mit Menschen von Seelen die Rede. Gemäß 1. Mose 1:20 sagte Gott während eines der Schöpfungsabschnitte: „Die Wasser sollen ein Gewimmel lebender Seelen hervorwimmeln.“ Ja, selbst Fische sind Seelen. Während eines anderen Schöpfungsabschnitts zeigte Gott, daß auch „Haustiere und sich regende Tiere und wildlebende Tiere“ Seelen sind (1. Mose 1:24; vergleiche 3. Mose 11:10, 46; 24:18; 4. Mose 31:28; Hiob 41:21; Hesekiel 47:9).

Mit „Seele“ ist nach der Bibel also nicht ein schattenhaftes Geistwesen gemeint, das nach dem Tod den Körper verläßt, sondern eine Person oder ein Tier bzw. das Leben einer Person oder eines Tiers.

Was geschieht nach dem Tod?

Somit geht die Bibel absolut nicht mit der heidnischen Vorstellung einig, der Mensch habe eine unsterbliche Seele. Wer hat in dieser Hinsicht wohl die Wahrheit vertreten? Heidnische griechische Philosophen oder Gottes eigenes Bundesvolk? Zweifellos Gottes Volk, dem er sein inspiriertes Wort gab.

Trotzdem bleibt die Frage offen, was mit der Seele nach dem Tod geschieht. Da die Seele die Person selbst ist, stirbt beim Tod des Menschen ganz offensichtlich die Seele. Oder anders gesagt: Ein Leichnam ist eine tote Seele. Das wird durch viele Schriftstellen bestätigt. „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben“, heißt es in Hesekiel 18:4. In Richter 16:30 lesen wir: „Simson sagte dann: ‚Meine Seele sterbe mit den Philistern.‘“ Andere Bibeltexte zeigen, daß Seelen abgeschnitten (1. Mose 17:14), mit dem Schwert geschlagen (Josua 10:37), erstickt (Hiob 7:15) oder ertränkt (Jona 2:5) werden können. Eine verstorbene oder tote Seele ist somit der Tote selbst (3. Mose 19:28; 21:1, 11).

In welchem Zustand befinden sich also tote Seelen? Einfach ausgedrückt, ist der Tod das Gegenteil von Leben. Sämtliche Sinne sind mit unserem physischen Körper verbunden. Unser Seh-, Hör- und Denkvermögen ist von der richtigen Funktion unserer Augen, Ohren und unseres Gehirns abhängig. Ohne Augen können wir nicht sehen. Ohne Ohren können wir nicht hören. Und ohne Gehirn ist überhaupt nichts möglich. Beim Tod eines Menschen erlöschen sämtliche Organfunktionen. Und so hört er auf zu existieren.

In Übereinstimmung damit heißt es in Prediger 9:5, 10: „Die Toten ... sind sich nicht des geringsten bewußt, ... es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [dem Grab], dem Ort, wohin du gehst.“ Etwas Ähnliches wird auch in Psalm 146:3, 4 gesagt: „Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt. Sein Geist [d. h. seine Lebenskraft] geht aus, er kehrt zurück zu seinem Erdboden; an jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich.“ Wenn Menschen (oder Seelen) sterben, hören sie demnach einfach auf zu leben.

Von der heidnischen Lehre zum Kirchendogma

„Lehrt denn nicht das Neue Testament die Unsterblichkeit der Seele?“ mag sich manch einer fragen. Das ist nicht der Fall. Die New Catholic Encyclopedia gibt zu: „Das N[eue] T[estament] bleibt dem Todesverständnis des A[lten] T[estaments] treu.“ In anderen Worten: Auch das „Neue Testament“ lehrt, daß die Seele stirbt. Jesus Christus zeigte, daß er nicht an eine unsterbliche Seele glaubte. Er fragte: „Ist es erlaubt, am Sabbat eine gute Tat oder eine schlechte Tat zu vollbringen, eine Seele zu retten oder zu töten?“ (Markus 3:4). Der christliche Apostel Paulus bestätigte das, was das „Alte Testament“ über die Seele lehrt, ebenfalls, indem er 1. Mose 2:7 zitierte: „So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch, Adam, wurde eine lebende Seele‘“ (1. Korinther 15:45).

Aber wie konnten platonische Vorstellungen zum Kirchendogma erhoben werden? In der Encyclopædia of Religion and Ethics von James Hastings wird dazu erklärt: „Als das christliche Evangelium durch das Tor der jüdischen Synagoge in die Arena des römischen Weltreichs hinaustrat, geriet die fundamentale hebräische Vorstellung von der Seele in eine Umwelt griechischen Denkens, was im Verlauf des Anpassungsprozesses nicht unerhebliche Auswirkungen hatte.“ Kirchenlehrer waren darauf bedacht, ihre Botschaft „einer griechisch denkenden Welt verständlich zu machen“, indem sie sich „feststehender Worte und Begriffe der griechischen Psychologie“ bedienten. Auch in den Schriften jüdischer Theologen offenbarte sich schließlich ein „starker Einfluß des Platonismus“ (Encyclopædia Judaica).

Die biblische Lehre von der Seele wurde somit aufgegeben und durch unverkennbar heidnisches Gedankengut ersetzt. Das ist auf keinen Fall damit zu rechtfertigen, daß das Christentum dadurch für die große Masse ansprechender wurde. Als der Apostel Paulus in Athen, dem Herzen der griechischen Kultur, predigte, lehrte er keine platonischen Vorstellungen von der Seele. Ganz im Gegenteil: Er verkündete die christliche Lehre von der Auferstehung, obwohl es vielen seiner griechischen Zuhörer schwerfiel, seine Darlegungen zu akzeptieren (Apostelgeschichte 17:22-32).

Der Apostel Paulus warnte sogar davor, die biblische Wahrheit mit heidnischen Lehren zu verquicken: „Welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial?“ (2. Korinther 6:14, 15). Die Christenheit hat dadurch, daß sie eine heidnische Lehre zu einem Eckstein ihrer Philosophie und Theologie gemacht hat, ohne Frage Gott entehrt.

Hoffnung für die Toten

Natürlich steht es jedem frei, das zu glauben, was er will. Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele ist allerdings eindeutig unbiblisch. Gibt es für den Menschen somit keine Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod?

Nachdem Hiob die Frage gestellt hatte, ob der Mensch wieder leben könne, gab er selbst die inspirierte Antwort. Er sagte: „Du [Jehova] wirst rufen, und ich, ich werde dir antworten. Nach dem Werk deiner Hände wirst du dich sehnen“ (Hiob 14:14, 15). Ja, die Bibel stellt eine Auferstehung all derer in Aussicht, die sich in Gottes Gedächtnis befinden. Er sehnt sich danach, seine treuen Diener wie Hiob wieder zum Leben zu bringen. Christus Jesus bestätigte, daß diese Hoffnung realistisch ist, denn er äußerte folgendes: „Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts“ (Johannes 5:28, 29).

Wenn die Zeit für die Erfüllung dieser Prophezeiung kommt, wird Gott, wie Jesaja 25:8 verheißt, „den Tod für immer verschlingen“. Es wird somit einmal eine Welt geben, in der „der Tod ... nicht mehr sein“ wird (Offenbarung 21:4). Möchtest du in einer Welt leben, in der es keine Begräbnisse, keine Leichenhallen, weder Grabsteine noch Friedhöfe und keine Tränen der Trauer mehr gibt, sondern nur noch Freudentränen?

Dir wurde vielleicht schon von klein auf die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele beigebracht. Durch ein Studium der Bibel kannst du jedoch Glauben an die ermutigenden Verheißungen der Bibel entwickeln.a Du wirst dadurch auch erfahren, was du tun mußt, um in den Genuß dessen zu kommen, was die Bibel verheißt: nicht Weiterexistenz in Form einer unsterblichen Seele, sondern „ewiges Leben“ im Paradies auf der Erde (Johannes 17:3; Lukas 23:43).

[Fußnote]

a Wenn das dein Wunsch ist, fühle dich bitte frei, an die Herausgeber dieser Zeitschrift zu schreiben oder den Königreichssaal der Zeugen Jehovas am Ort aufzusuchen.

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