„Von Haus zu Haus“
„JEDEN Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkündigen“ (Apostelgeschichte 5:42). Jehovas Zeugen verwenden diesen Text und Apostelgeschichte 20:20 oft als Beweis für die biblische Grundlage ihres Haus-zu-Haus-Predigtwerkes. In Deutschland haben jedoch einige Kritiker der Zeugen Jehovas die Wiedergabe dieser Verse in der Neuen-Welt-Übersetzung angegriffen und behauptet, sie entspräche nicht dem ursprünglichen Griechisch.
Ist ihre Behauptung berechtigt? Keineswegs. Mindestens sechs weitere deutsche Bibelübersetzungen geben die Verse ähnlich wieder. Dazu gehören die revidierte Zürcher Bibel und die Ausgaben des „Neuen Testaments“ von Rupert Storr, Franz Sigge und Jakob Schäfer (revidiert von N. Adler). Das gleiche gilt für eine Reihe englischer Übersetzungen.
Der deutsche Gelehrte Hans Bruns rechtfertigt seine Wiedergabe „von Haus zu Haus“ in Apostelgeschichte 5:42 mit den Worten: „Nach dem Urtext scheint es fast so, als ob sie von Haus zu Haus gegangen sind.“ Ja, kat’ óikon, der im Urtext verwendete Ausdruck, wird nicht in adverbialem Sinn („zu Hause“) gebraucht, sondern in distributivem Sinn und bedeutet buchstäblich „je Haus“. (In Apostelgeschichte 20:20 steht die Pluralform kat’ óikous, was „je Häuser“ bedeutet.) Auch andere Gelehrte wie z. B. Heinz Schürmann treten für die distributive Übersetzung dieser Begriffe ein. Horst Balz und Gerhard Schneider, Herausgeber des Exegetischen Wörterbuchs zum Neuen Testament, sagen, daß der Ausdruck mit „Haus für Haus“ wiedergegeben werden könne. Einige englische Nachschlagewerke erklären den Vers ähnlich.
Einmal mehr hat die Neue-Welt-Übersetzung den Angriffen der Kritiker standgehalten. Noch wichtiger ist allerdings, daß es eine feste biblische Grundlage für den Haus-zu-Haus-Dienst gibt. (Vergleiche Matthäus 10:11-14; 24:14.) Jehovas Zeugen haben das Vorrecht, in dieser Hinsicht ihre Vorbilder aus dem ersten Jahrhundert nachzuahmen.