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  • 4. Teil — Wann und wie entwickelte sich die Dreieinigkeitslehre?

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  • 4. Teil — Wann und wie entwickelte sich die Dreieinigkeitslehre?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1992
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  • Wurde damals die Dreieinigkeitslehre festgelegt?
  • „Standpunkt einer Minderheit“
  • Das Konzil von Konstantinopel
  • Wie sie sich entwickelte
  • Was stand dahinter?
  • „An ihren Früchten“
  • Ein Tag der Abrechnung
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1992
w92 1. 8. S. 19-24

Lehrte die Urkirche, daß Gott eine Dreieinigkeit ist?

4. Teil — Wann und wie entwickelte sich die Dreieinigkeitslehre?

Die ersten drei Artikel dieser Serie zeigten, daß die Dreieinigkeit weder von Jesus und seinen Jüngern noch von den frühen Kirchenvätern gelehrt wurde (Der Wachtturm vom 1. November 1991, 1. Februar 1992 und 1. April 1992). Im abschließenden Artikel wird nun besprochen, wie das Dreieinigkeitsdogma entstand und welche Rolle das Konzil von Nizäa im Jahr 325 u. Z. dabei spielte.

MAN schrieb das Jahr 325 u. Z., als der römische Kaiser Konstantin in der Stadt Nizäa in Kleinasien ein Bischofskonzil einberief. Seine Absicht war es, den andauernden religiösen Streit über das Verhältnis des Sohnes Gottes zum allmächtigen Gott beizulegen. Über die Ergebnisse dieses Konzils sagt die Encyclopædia Britannica:

„Konstantin führte den Vorsitz, wobei er die Verhandlungen leitete und selbst die entscheidende Formel ..., die das Verhältnis Christi zu Gott im Nizäischen Glaubensbekenntnis ausdrückt, nämlich ‚wesenseins ... [homooúsios] mit dem Vater‘ vorschlug ... Aus Furcht vor dem Kaiser unterschrieben alle Bischöfe außer zweien das [Nizäische] Bekenntnis — viele von ihnen entgegen ihrer eigenen Überzeugung.“1

War dieser heidnische Herrscher etwa aufgrund seiner biblisch begründeten Überzeugung eingeschritten? Nein. In dem Buch Epochen der Dogmengeschichte heißt es: „Konstantin ... hatte im Grunde nicht das geringste Verständnis für die Fragen, um die es in der griechischen Theologie ging.“2 Aber er verstand, daß Religionsstreitigkeiten die Einheit seines Reiches gefährdeten, und es war sein Ziel, sie beizulegen.

Wurde damals die Dreieinigkeitslehre festgelegt?

Wurde die Dreieinigkeit auf dem Konzil von Nizäa als Lehre der Christenheit festgelegt oder bestätigt? Viele denken, das sei der Fall gewesen. Doch die Tatsachen sehen anders aus.

In dem von jenem Konzil verkündigten Glaubensbekenntnis wurden zwar Dinge über den Sohn Gottes behauptet, die es verschiedenen Geistlichen erlauben könnten, ihn in gewisser Hinsicht als Gott, dem Vater, gleich anzusehen. Aber es ist sehr aufschlußreich, festzustellen, was im Nizäischen Glaubensbekenntnis nicht gesagt wurde. In seiner ursprünglichen Fassung hatte es folgenden Wortlaut:

„Wir glauben an einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn, Jesus Christus, den Sohn Gottes, aus dem Vater gezeugt, den Einziggeborenen, das heißt aus dem Wesen des Vaters, Gott aus Gott, Licht vom Licht, wahrhaftigen Gott aus wahrhaftigem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch den alle Dinge geworden sind, sowohl die im Himmel als auch die auf Erden; der um uns Menschen und um unseres Heiles willen herabgekommen und Fleisch geworden ist, Mensch geworden ist, gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist, aufgefahren in die Himmel, und kommen wird, um Lebende und Tote zu richten; und an den Heiligen Geist.“3

Sagt dieses Glaubensbekenntnis aus, der Vater, der Sohn und der heilige Geist seien drei Personen in einem Gott? Sagt es aus, die drei seien gleich an Ewigkeit, Macht, Rang und Weisheit? Nein, das ist nicht der Fall. Von einer Formel, die besagt, drei Personen seien in einem Gott, findet man darin nicht die geringste Spur. Durch das ursprüngliche Nizäische Glaubensbekenntnis wurde die Dreieinigkeit weder festgelegt noch bestätigt.

Jenes Bekenntnis stellte bestenfalls den Sohn insofern auf die gleiche Stufe wie den Vater, als sie „eines Wesens“ sein sollten. Dergleichen sagt es aber nirgendwo über den heiligen Geist. Es heißt lediglich: „Wir glauben ... an den Heiligen Geist.“ Das ist nicht die Dreieinigkeitslehre der Christenheit.

Selbst der Schlüsselausdruck „eines Wesens“ (homooúsios) bedeutete nicht notwendigerweise, daß das Konzil an eine numerische Gleichheit von Vater und Sohn glaubte. In der New Catholic Encyclopedia lesen wir:

„Es ist zweifelhaft, ob das Konzil die numerische Wesensgleichheit von Vater und Sohn bestätigen wollte.“4

Selbst wenn das Konzil hätte sagen wollen, Vater und Sohn seien numerisch eins, so hätte das immer noch keine Dreieinigkeit ergeben. Es wären nur zwei Personen in einem Gott gewesen, nicht drei, wie es die Dreieinigkeitslehre erfordert.

„Standpunkt einer Minderheit“

Glaubten alle in Nizäa anwesenden Bischöfe, der Sohn sei Gott gleich? Nein, es gab widersprüchliche Standpunkte. Da war beispielsweise Arius, der lehrte, daß der Sohn einen zeitlich begrenzten Anfang gehabt habe und darum nicht Gott gleich, sondern ihm in jeder Hinsicht untergeordnet sei. Athanasius glaubte andererseits, daß der Sohn in gewisser Hinsicht Gott gleich sei. Und es gab noch andere Ansichten.

Hinsichtlich der Entscheidung des Konzils, den Sohn als wesensgleich (Gleichheit der Substanz) mit Gott zu bezeichnen, erklärt Martin Marty: „Nizäa verkörperte eigentlich den Standpunkt einer Minderheit; die Regelung war unsicher und war auch für viele, die die arianische Anschauung nicht teilten, unannehmbar.“5 Desgleichen heißt es in dem Buch A Select Library of Nicene and Post-Nicene Fathers of the Christian Church: „Einen eindeutig formulierten Lehrsatz im Widerspruch zum Arianismus befürwortete nur eine Minderheit, diese Minderheit aber trug den Sieg davon.“6 Und in Epochen der Dogmengeschichte wird bemerkt:

„Was vielen Bischöfen und Theologen aus dem Osten vor allem anstößig war, war jener Begriff, den Konstantin selbst in das Bekenntnis eingefügt hatte, eben das homousios [„eines Wesens“], das in den folgenden Kämpfen zwischen Orthodoxie und Häresie zum eigentlichen Streitobjekt werden sollte.“7

Nach dem Konzil ging der Streit jahrzehntelang weiter. Die Befürworter der Idee, den Sohn mit dem allmächtigen Gott gleichzustellen, fielen sogar zeitweise in Ungnade. So sagt Martin Marty von Athanasius: „Seine Popularität schwankte, und er wurde so oft verbannt [in den Jahren nach dem Konzil], daß er praktisch zum Pendler wurde.“8 Athanasius verbrachte Jahre in der Verbannung, weil politische und kirchliche Würdenträger seine Ansichten bekämpften, wonach der Sohn Gott gleich sei.

Die Behauptung, das Konzil von Nizäa im Jahr 325 u. Z. habe die Dreieinigkeitslehre festgelegt oder bestätigt, ist somit unzutreffend. Was später zur Lehre von der Dreieinigkeit wurde, existierte zu diesem Zeitpunkt einfach nicht. Die Vorstellung, der Vater, der Sohn und der heilige Geist seien jeder wahrer Gott und gleich an Ewigkeit, Macht, Rang und Weisheit, aber nur e i n Gott — drei Personen in einem Gott —, wurde weder von jenem Konzil noch von den frühen Kirchenvätern entwickelt. So heißt es in dem Werk The Church of the First Three Centuries:

„Die heute populäre Lehre von der Dreieinigkeit ... findet in den Schriften Justins [des Märtyrers] keine Stütze; und das kann von allen vornizäischen Vätern gesagt werden; das heißt von allen christlichen Schriftstellern der drei Jahrhunderte nach der Geburt Christi. Zugegeben, sie sprechen von dem Vater, dem Sohn und dem prophetischen oder heiligen Geist, sagen aber nicht, daß sie in irgendeinem Sinn gleich groß, numerisch e i n Wesen oder drei in Einem seien, wie das von Trinitariern heute verstanden wird. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Lehre von der Dreieinigkeit, wie diese Väter sie darstellten, war grundlegend verschieden von der heutigen Lehre. Das erklären wir für eine unwiderlegbare Tatsache wie jede andere Tatsache in der Entwicklung menschlicher Anschauungen.“

„Man zeige uns einen einzigen Schriftsteller von Rang aus den ersten drei Jahrhunderten, der an diese Lehre glaubte, wie sie heute vertreten wird!“9

Allerdings war Nizäa ein Wendepunkt. Das Konzil machte es möglich, offiziell zu akzeptieren, daß der Sohn dem Vater gleich sei, was der späteren Auffassung von der Dreieinigkeit den Weg bahnte. In dem Buch Second Century Orthodoxy bemerkt J. A. Buckley:

„Wenigstens bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts blieb die Gesamtkirche in einer grundlegenden Auffassung vereint; sie alle bejahten die Oberhoheit des Vaters. Sie alle betrachteten Gott, den Vater und Allmächtigen, allein als Höchsten, Unveränderlichen, Unbeschreiblichen, der ohne Anfang ist. ...

Nach dem Weggang dieser Schriftsteller und führenden Männer des zweiten Jahrhunderts sah sich die Kirche ... langsam, aber unerbittlich auf den Punkt zusteuern, ... und auf dem Konzil zu Nizäa erreichte das allmähliche Untergraben des ursprünglichen Glaubens seinen Gipfel. Dort zwang eine aufbrausende Minderheit einer sich stillschweigend fügenden Mehrheit ihre Häresie auf, und mit den politischen Gewalten im Rücken nötigte, überredete und schüchterte sie die ein, die bemüht waren, die ursprüngliche Reinheit ihres Glaubens in makellosem Zustand zu erhalten.“10

Das Konzil von Konstantinopel

Im Jahre 381 u. Z. bekräftigte das Konzil von Konstantinopel das Nizäische Glaubensbekenntnis. Und es fügte etwas hinzu. Es bezeichnete den heiligen Geist als „Herrn“ und „Lebengeber“. Das erweiterte Bekenntnis von 381 u. Z. (das im wesentlichen dem entspricht, das heute in den Kirchen verwendet wird und das man „Nizäisches Glaubensbekenntnis“ nennt) zeigt an, daß die Christenheit im Begriff stand, ein vollentwickeltes Dreieinigkeitsdogma zu formulieren. Doch nicht einmal dieses Konzil formulierte die Lehre endgültig. Die New Catholic Encyclopedia räumt ein:

„Es ist aufschlußreich, daß das Konzil von Konstantinopel I [381 u. Z.] 60 Jahre nach Nizäa I den Ausdruck homoousios in seiner Definition der Göttlichkeit des Heiligen Geistes vermied.“11

„Gelehrten erschien die offensichtlich vorsichtige Ausdrucksweise jenes Glaubensbekenntnisses rätselhaft; beispielsweise das Versäumnis, das Wort homoousios mit Bezug auf die Beschreibung des Heiligen Geistes als wesensgleich mit dem Vater und dem Sohn zu verwenden.“12

Die gleiche Enzyklopädie gibt zu: „homoousios erscheint nicht in der Heiligen Schrift.“13 Nein, die Bibel gebraucht dieses Wort weder mit Bezug auf den heiligen Geist noch mit Bezug auf den Sohn als wesensgleich mit Gott. Es ist ein nichtbiblischer Ausdruck, der mit zu der nichtbiblischen, ja antibiblischen Lehre von der Dreieinigkeit hinführte.

Selbst nach Konstantinopel dauerte es Jahrhunderte, bis die Dreieinigkeitslehre in der gesamten Christenheit akzeptiert wurde. Die New Catholic Encyclopedia sagt: „Im Westen ... scheint in bezug auf Konstantinopel I und sein Glaubensbekenntnis allgemeines Schweigen geherrscht zu haben.“14 Dieselbe Quelle zeigt, daß das Bekenntnis jenes Konzils im Westen nicht vor dem siebten oder achten Jahrhundert generell anerkannt wurde.

Gelehrte räumen auch ein, daß das Athanasianische Glaubensbekenntnis, das oft als Musterdefinition der Dreieinigkeit und als deren Stütze angeführt wird, nicht von Athanasius, sondern viel später von einem unbekannten Autor verfaßt wurde. Die New Encyclopædia Britannica bemerkt hierzu:

„Bis zum 12. Jahrhundert war das Glaubensbekenntnis in den Ostkirchen unbekannt. Seit dem 17. Jahrhundert stimmen die Gelehrten allgemein überein, daß Athanasius (er starb 373) nicht der Urheber des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses war, sondern daß es vermutlich im 5. Jahrhundert in Südgallien verfaßt wurde. ... Im 6. und 7. Jahrhundert war der Einfluß des Glaubensbekenntnisses offenbar vor allem in Südgallien und Spanien zu spüren. Im 9. Jahrhundert wurde es in der Liturgie der Kirche in Deutschland und etwas später in Rom verwendet.“15

Wie sie sich entwickelte

Die langsame Entwicklung der Dreieinigkeitslehre erstreckte sich über eine Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten. Nach und nach schlichen sich die trinitarischen Vorstellungen griechischer Philosophen wie Platon, der einige Jahrhunderte vor Christus lebte, in kirchliche Lehren ein. So sagt das Werk The Church of the First Three Centuries:

„Wir vertreten den Standpunkt, daß die Lehre von der Dreieinigkeit allmählich und verhältnismäßig spät entstand; daß sie aus einer Quelle stammte, die den jüdischen und den christlichen Schriften völlig fremd war; daß sie allmählich Form annahm und von den von Platon beeinflußten Kirchenvätern dem Christentum einverleibt wurde; daß zur Zeit Justins und noch lange danach das unterschiedliche Wesen und die Inferiorität des Sohnes allgemein gelehrt wurden und daß erst dann die verschwommenen Umrisse der Dreieinigkeitslehre sichtbar wurden.“16

Triaden oder Dreiheiten waren schon vor Platon in Babylon und Ägypten bekannt. Die Bemühungen der Kirche, auf Ungläubige in der römischen Welt anziehend zu wirken, führten dazu, daß einige dieser Vorstellungen nach und nach dem Christentum einverleibt wurden. Das hatte schließlich zur Folge, daß die Anschauung, der Sohn und der heilige Geist seien dem Vater gleich, akzeptiert wurde.a

Selbst das Wort „Dreieinigkeit“ wurde nur allmählich akzeptiert. Es war gegen Ende des zweiten Jahrhunderts, als Theophilus, Bischof von Antiochien in Syrien, griechische Texte verfaßte und das Wort trias einführte, das „Triade“ oder „Dreieinigkeit“ bedeutet. Später gebrauchte der Schriftsteller Tertullian aus Karthago (Nordafrika) in seinen lateinischen Schriften das Wort trinitas, das „Dreieinigkeit“ bedeutet.b Doch das Wort trias ist nicht in den inspirierten Christlichen Griechischen Schriften zu finden, genausowenig wie das Wort trinitas in der Vulgata, einer lateinischen Bibelübersetzung, vorkommt. Somit ist keiner dieser Ausdrücke biblisch. Trotzdem fand das auf heidnische Vorstellungen gestützte Wort „Dreieinigkeit“ Eingang in die Schriften der Kirchen und wurde nach dem vierten Jahrhundert Teil ihres Dogmas.

Es war also nicht etwa so, daß Gelehrte die Bibel gründlich untersuchten, um herauszufinden, ob eine solche Lehre darin vertreten werde. Vielmehr war es vorwiegend die weltliche und kirchliche Politik, die die Lehre festlegte. In dem Buch The Christian Tradition macht der Autor Jaroslav Pelikan aufmerksam auf „die nichttheologischen Faktoren der Debatte, von denen viele immer wieder im Begriff zu sein schienen, deren Ausgang zu bestimmen, nur um durch andere Kräfte gleichen Gewichts wieder umgestoßen zu werden. Die Lehre war anscheinend häufig das Opfer — oder das Ergebnis — von Kirchenpolitik und von Kämpfen zwischen Persönlichkeiten.“17 Professor E. Washburn Hopkins von der Yale-Universität drückt es wie folgt aus: „Die endgültige orthodoxe Definition der Trinität war größtenteils eine kirchenpolitische Angelegenheit.“18

Wie unsinnig ist doch die Dreieinigkeitslehre im Vergleich zu der einfachen biblischen Lehre, daß Gott der Höchste ist und ohnegleichen ist! Gott selbst sagt: „Wem wollt ihr mich gleichstellen oder mich gleichmachen oder mich vergleichen, damit wir einander ähnlich seien?“ (Jesaja 46:5).

Was stand dahinter?

Was stand hinter der allmählichen Entwicklung der Vorstellung von der Dreieinigkeit? Sie war Bestandteil des von Jesus vorhergesagten Abfalls vom wahren Christentum (Matthäus 13:24-43). Auch der Apostel Paulus hatte den kommenden Abfall vorausgesagt:

„Es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen mögen, sondern nach ihrem eigenen Gelüste sich Lehre über Lehre zusammensuchen, weil sie nach Ohrenkitzel verlangen. Sie werden ihr Ohr von der Wahrheit abwenden und den Fabeln zuwenden“ (2. Timotheus 4:3, 4, katholische Jerusalemer Bibel).

Eine dieser Fabeln war die Lehre von der Dreieinigkeit. Andere Fabeln, die dem Christentum fremd waren und sich allmählich entwickelten, waren die Unsterblichkeit der Menschenseele, das Fegefeuer, der Limbus und die ewige Qual im Höllenfeuer.

Worum handelt es sich also bei der Lehre von der Dreieinigkeit? Es handelt sich in Wirklichkeit um eine heidnische Lehre, die als eine christliche ausgegeben wird. Sie wurde von Satan, dem Teufel, gefördert, um Menschen irrezuführen und Gott als etwas Verwirrendes und Geheimnisvolles darzustellen. Als Folge davon waren sie auch eher bereit, andere falsche religiöse Vorstellungen und verkehrte Bräuche anzunehmen.

„An ihren Früchten“

Gemäß Matthäus 7:15-19 erklärte Jesus, wie man die falsche Religion von der wahren unterscheiden könne:

„Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man vielleicht jemals Trauben von Dornsträuchern oder Feigen von Disteln? Ebenso bringt jeder gute Baum vortreffliche Frucht hervor, aber jeder faule Baum bringt wertlose Frucht hervor ... Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“

Betrachten wir ein Beispiel. Jesus sagte gemäß Johannes 13:35: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ Auch sagt Gottes inspiriertes Wort in 1. Johannes 4:20 und 21:

„Wenn jemand erklärt: ‚Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. Und wir haben dieses Gebot von ihm, daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.“

Vergleichen wir den elementaren Grundsatz, daß wahre Christen Liebe untereinander haben müssen, mit dem, was in den beiden Weltkriegen unseres Jahrhunderts sowie in anderen Konflikten geschah. Menschen, die ein und derselben Kirche der Christenheit angehörten, trafen auf den Schlachtfeldern aufeinander und brachten sich wegen nationalistischer Streitigkeiten gegenseitig um. Jede Seite gab vor, christlich zu sein, und jede Seite wurde von der jeweiligen Geistlichkeit unterstützt, die behauptete, Gott sei auf ihrer Seite. Dieses Gemetzel zwischen „Christen“ und „Christen“ ist eine faule Frucht. Es stellt eine Verletzung der christlichen Liebe dar, eine Absage an die Gesetze Gottes. (Siehe auch 1. Johannes 3:10-12.)

Ein Tag der Abrechnung

Somit führte der Abfall vom Christentum nicht nur zu gottlosen Lehren wie der Lehre von der Dreieinigkeit, sondern auch zu gottlosen Handlungen. Doch es naht der Tag der Abrechnung, denn Jesus sagte: „Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ Deshalb fordert uns Gottes Wort dringend auf:

„Geht aus ihr [der falschen Religion] hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt. Denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht“ (Offenbarung 18:4, 5).

Bald wird Gott es den politischen Mächten ‘ins Herz geben’, sich gegen die falsche Religion zu wenden. Sie „werden sie verwüsten ... und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen“ (Offenbarung 17:16, 17). Die falsche Religion mit ihren heidnischen Philosophien über Gott wird für immer vernichtet werden. Ja, Gott wird zu denen, die eine falsche Religion ausüben, gewissermaßen dasselbe sagen, was Jesus in seinen Tagen sagte: „Euer Haus wird euch verödet überlassen“ (Matthäus 23:38).

Die wahre Religion wird das Gericht Gottes überdauern, so daß schließlich alle Ehre und Herrlichkeit dem Einen gegeben wird, den Jesus als den „allein wahren Gott“ bezeichnete. Er ist es, von dem der Psalmist sagte: „Du, dessen Name Jehova ist, du allein, [bist] der Höchste ... über die ganze Erde“ (Johannes 17:3; Psalm 83:18).

Quellenverzeichnis

1 Encyclopædia Britannica, 1971, Band 6, Seite 386.

2 Bernhard Lohse, Epochen der Dogmengeschichte, 1963, Seite 58.

3 Ebd., Seite 59, 60.

4 New Catholic Encyclopedia, 1967, Band VII, Seite 115.

5 Martin E. Marty, A Short History of Christianity, 1959, Seite 91.

6 Philip Schaff und Henry Wace, A Select Library of Nicene and Post-Nicene Fathers of the Christian Church, 1892, Band IV, Seite xvii.

7 Epochen der Dogmengeschichte, Seite 60.

8 A Short History of Christianity, Seite 91.

9 Alvan Lamson, The Church of the First Three Centuries, 1869, Seite 75, 76, 341.

10 J. A. Buckley, Second Century Orthodoxy, 1978, Seite 114, 115.

11 New Catholic Encyclopedia, 1967, Band VII, Seite 115.

12 Ebd., Band IV, Seite 436.

13 Ebd., Seite 251.

14 Ebd., Seite 436.

15 The New Encyclopædia Britannica, 15. Ausgabe, 1985, Micropædia, Band 1, Seite 665.

16 The Church of the First Three Centuries, Seite 52.

17 Jaroslav Pelikan, The Christian Tradition, 1971, Seite 173.

18 E. Washburn Hopkins, Origin and Evolution of Religion, 1923, Seite 339.

[Fußnoten]

a Weiteren Aufschluß enthält die Broschüre Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

b Wie in vorangegangenen Artikeln dieser Serie gezeigt wurde, verwendeten Theophilus und Tertullian diese Wörter zwar, doch hatten sie dabei nicht die Dreieinigkeit im Sinn, an die heute in der Christenheit geglaubt wird.

[Bild auf Seite 22]

Gott wird politische Mächte dazu veranlassen, sich gegen die falsche Religion zu wenden

[Bild auf Seite 24]

Die wahre Religion wird das Gericht Gottes überdauern

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