Jehovas Zeugen in der ganzen Welt — Polen
IM Herbst 1989 begann es in den kommunistischen Regierungen zu kriseln, und zwar vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer. Als der Eiserne Vorhang zerriß, fingen die osteuropäischen Staaten an, einen eigenen, unabhängigen Weg zu suchen. Auch Polen gehörte dazu, ein Land mit Hügeln, weiten Ebenen und felsigen Bergen.a
Die Polen sind fleißige Arbeiter, und ihr Land hat einige der berühmtesten Künstler und Wissenschaftler hervorgebracht. Darüber hinaus gibt es dort jedoch jetzt eine wachsende Schar Verkündiger der guten Botschaft von Gottes Königreich.
Mutig Falschheit aufgedeckt
Viele Polen möchten gern die Wahrheit aus der Bibel kennenlernen. Aber einige werden durch ihre Verwandten und Nachbarn davon abgehalten. Zum Beispiel stellte eine interessierte Frau aus der Umgebung von Wrocław ihr Bibelstudium, das Zeugen Jehovas mit ihr durchführten, ein, als Angehörige und Freunde sie unter Druck setzten. Dessenungeachtet las ihre jugendliche Tochter eine Reihe von Wachtturm-Artikeln, in denen die falsche Religion enttarnt wurde. Dadurch wurde ihr Interesse an der Wahrheit geweckt.
Nach sechs Monaten Bibelstudium entschloß sich die Jugendliche, alle Verbindungen zur falschen Religion abzubrechen. Sie suchte den Priester ihrer Kirche auf, um ihn von ihrer Entscheidung in Kenntnis zu setzen. Er sagte ihr, sie solle folgendes aufschreiben: „Ich, K. P., sage mich vom katholischen Glauben los.“
Am darauffolgenden Sonntag wurde die Erklärung in der Kirche vorgelesen. Der Großvater des Mädchens fiel in Ohnmacht, und die Großmutter brach in Tränen aus. Andere Gemeindemitglieder waren jedoch beeindruckt und sagten: „Endlich hat jemand genügend Mut aufgebracht und ausgesprochen, daß es in unserer Kirche viel Falschheit gibt!“ Dieser mutige Teenager ist nun eine getaufte Glaubensschwester; sie führt in ihrem Dorf sieben Bibelstudien durch.
„An ihren Früchten“
Die Wochenschrift Kujawy i Pomorze brachte den Bericht „Ihr werdet sie an ihren Früchten erkennen“. Unter anderem stand in dem Artikel, daß die Kirchgänger in der Christenheit „in Wirklichkeit die von ihnen akzeptierten religiösen Grundsätze nicht sehr ernst nehmen. Im Gegensatz dazu tun Zeugen Jehovas, was sie sagen, und sie sagen das, was die Bibel verlangt.“
Nachdem das Auftreten der Zeugen Jehovas dem der nominellen Christen gegenübergestellt worden war, hieß es in dem Bericht weiter: „Letztere kennen wahrscheinlich nicht die wesentlichen Wahrheiten und Grundsätze ihres Glaubens, und viel zu oft wenden sie sie nicht an. ... Durch ihr Verhalten zeigen die Zeugen Jehovas deutlich die Harmonie zwischen ihren Worten und Handlungen, wodurch sie beweisen, daß sie nicht die ‚falschen Propheten‘ sind, vielmehr kann man sie an ihren Früchten erkennen. ‚Liest man vielleicht jemals Trauben von Dornsträuchern oder Feigen von Disteln?‘ (Matthäus 7:15-20).“
Eine Frau schrieb an die Wochenschrift Przyjaciółka und beklagte, daß ihr Sohn die katholische Kirche verlassen habe und ein Zeuge Jehovas geworden sei. Was riet die Redakteurin? Sie schrieb: „Wenn sich Ihr Sohn den Zeugen Jehovas angeschlossen hat und deren Glauben kennengelernt und angenommen hat, ist das ganz und gar seine eigene Entscheidung, die man anerkennen und respektieren muß. ... Diese Glaubensgemeinschaft zeichnet sich durch viele schöne und für die Gesellschaft wünschenswerte Merkmale aus, wie zum Beispiel ihre ungewöhnliche Solidarität und ihr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl, ihre absolute Ehrlichkeit und ihr strenges Einhalten allgemeingültiger gesellschaftlicher Regeln und schließlich durch die Fähigkeit, in Harmonie mit ihrer Wahrheit zu leben, indem sie die hohen Grundsätze, für die sie eintreten, in die Praxis umsetzen. Das sind wertvolle Eigenschaften.“
[Fußnote]
a Weitere Informationen sind dem Kalender der Zeugen Jehovas 1994 zu entnehmen.
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LANDESÜBERSICHT
Dienstjahr 1993
VERKÜNDIGERHÖCHSTZAHL:113 551
VERHÄLTNIS VERKÜNDIGER ZU EINWOHNERN:1 zu 339
GEDÄCHTNISMAHLBESUCHER: 235 642
PIONIERVERKÜNDIGER (DURCHSCHNITTLICH): 7 961
BIBELSTUDIEN (DURCHSCHNITTLICH): 79 131
ZAHL DER TÄUFLINGE: 8 164
ZAHL DER VERSAMMLUNGEN: 1 397
ZWEIGBÜRO: Nadarzyn
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Das polnische Zweigbüro in Lodz (1948)
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Zeugnisgeben mit Plakaten im ehemaligen Ostpreußen (Juni 1948)
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Zweiundsiebzig Mitarbeiter im polnischen Bethel (Januar 1993)
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Das neue Zweigbüro in Nadarzyn