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  • Wird es einmal keinen Haß mehr geben?
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1995
w95 15. 6. S. 3-4

Wird es einmal keinen Haß mehr geben?

SELBST wenn man nur wenige Nachrichtensendungen verfolgt hat, ist einem das Wort Haß ein Begriff. In der heutigen Welt ist Haß der gemeinsame Nenner von Massakern, die anscheinend fast täglich ihre Blutspuren hinterlassen. Von Belfast bis Bosnien, von Jerusalem bis Johannesburg, überall werden bedauernswerte Unbeteiligte niedergemetzelt.

Diejenigen, die Anschläge verüben, kennen ihre Opfer meistens nicht. Deren einziges „Verbrechen“ bestand darin, daß sie womöglich der „anderen Seite“ angehörten. In einem makabren Tauschgeschäft gilt der Tod dieser Menschen als Vergeltung für frühere Greueltaten oder als eine Art „ethnische Säuberung“. Mit jeder Runde der Gewalt wird Öl ins Feuer gegossen und der Haß zwischen den verfeindeten Gruppen vertieft.

Dieser entsetzliche Kreislauf des Hasses scheint immer schlimmer zu werden. Blutfehden brechen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Stämme, Rassen und ethnischer oder religiöser Gruppen aus. Kann Haß jemals ausgemerzt werden? Um diese Frage beantworten zu können, muß man verstehen, wodurch Haßgefühle verursacht werden, da sie nicht angeboren sind.

Die Saat des Hasses

Zlata Filipović, ein bosnisches Mädchen aus Sarajevo, hat das Hassen noch nicht gelernt. Ausdrucksvoll schreibt sie in ihrem Tagebuch folgendes über ethnische Gewalt: „Ich frage mich, warum geschieht das alles? Warum nur? Wer ist daran schuld? Ich zerbreche mir den Kopf darüber, aber ich finde keine Antwort.  ... Unter meinen Schulkameraden und Freunden und in meiner Verwandtschaft gibt es Serben, Kroaten, Moslems.  ... Mit den guten Menschen sind wir zusammen, mit den schlechten nicht. Unter den Guten gibt’s Serben, Kroaten und Moslems. Und auch unter den Schlechten gibt es alle drei.“

Viele Erwachsene denken jedoch ganz anders. Sie glauben, sie hätten allen Grund zu hassen. Inwiefern?

Ungerechtigkeit. In erster Linie sind wahrscheinlich Ungerechtigkeit und Bedrückung der Nährboden für Haß. „Allein Bedrückung kann bewirken, daß ein Weiser unsinnig handelt“, so heißt es in der Bibel (Prediger 7:7). Wenn Menschen schikaniert oder brutal behandelt werden, können in ihnen leicht Haßgefühle gegenüber dem Unterdrücker aufkommen. Und obwohl es unvernünftig oder „verrückt“ sein mag, richtet sich dieser Haß dann oft gegen eine ganze Gruppe.

Haß wird zwar hauptsächlich durch Ungerechtigkeit hervorgerufen, sei sie real oder eingebildet, aber das ist nicht die einzige Ursache. Vorurteile sind eine weitere.

Vorurteile. Vorurteile sind oft auf Ignoranz zurückzuführen, die in bezug auf eine bestimmte ethnische Gruppe oder ein gewisses Volk besteht. Auf Grund von Gerüchten, traditionellen Feindseligkeiten oder schlechten Erfahrungen mit wenigen Einzelpersonen schreibt man gleich allen Angehörigen einer Rasse oder Nationalität negative Eigenschaften zu. Hat ein Vorurteil erst einmal Wurzeln geschlagen, kann es Menschen gegenüber der Wahrheit blind machen. „Wir hassen so manchen, weil wir ihn nicht kennen; und wir lernen ihn nicht kennen, weil wir ihn hassen“, bemerkte der englische Schriftsteller Charles Caleb Colton.

Auf der anderen Seite fördern auch manche Politiker und Historiker Vorurteile, die ihren politischen oder nationalistischen Zielen zweckdienlich sind. Hitler war dafür das beste Beispiel. Georg, ein ehemaliger Angehöriger der Hitler-Jugend, sagt: „Die nationalsozialistische Propaganda brachte uns zuerst bei, die Juden zu hassen, als nächstes die Russen und schließlich alle ,Reichsfeinde‘. Als Jugendlicher glaubte ich, was man mir sagte. Später fand ich dann heraus, daß ich betrogen worden war.“ In Hitlerdeutschland wie auch anderswo hat man rassistische oder ethnische Vorurteile dadurch gerechtfertigt, daß man an eine nationale Gesinnung appellierte — eine weitere Ursache für Haß.

Nationalismus, Tribalismus und Rassismus. In dem Buch The Cultivation of Hatred schildert der Historiker Peter Gay, was geschah, als der Erste Weltkrieg ausbrach: „Im Widerstreit der Loyalitätsgefühle gewann der Nationalismus die Oberhand. Liebe zum Vaterland und ein von Haß geprägtes Feindbild erwiesen sich als wirksamste Rechtfertigung für die Aggression, die eine Folge der Entwicklungen des neunzehnten Jahrhunderts war.“ Die nationalistische Gesinnung in Deutschland verhalf einem Marsch, einem Haßlied, zu Popularität. Gay erläutert, daß in Großbritannien und in Frankreich kursierende Geschichten über deutsche Soldaten, die Frauen vergewaltigen und Babys umbringen, von Propagandisten erfunden waren. Siegfried Sassoon, ein englischer Soldat, beschreibt den Kern britischer Kriegshetze: „Es schien, als sei der Mensch einzig und allein erschaffen worden, um Deutsche totzuschlagen.“

So wie der Nationalismus kann auch das übertriebene Hochjubeln einer bestimmten ethnischen Gruppe oder einer Rasse den Haß gegenüber anderen Volksgruppen oder Rassen schüren. Nach wie vor entzünden sich in vielen afrikanischen Ländern Gewaltausbrüche am Tribalismus, während Westeuropa und Nordamerika immer noch unter der Geißel des Rassismus leiden. Ein weiterer trennender Faktor, der mit dem Nationalismus verschmilzt, ist die Religion.

Religion. In vielen der erbittertsten Konflikte der Welt spielt die Religion eine wesentliche Rolle. In Nordirland, im Nahen Osten und anderswo haßt man Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit. Vor mehr als zwei Jahrhunderten beobachtete der englische Schriftsteller Jonathan Swift folgendes: „Wir haben gerade genug Religion in uns, einander zu hassen, aber nicht genug, einander zu lieben.“

Hitler ließ 1933 den Bischof von Osnabrück wissen, daß er in der Judenfrage lediglich die Politik der katholischen Kirche fortsetze, deren sie sich 1 500 Jahre lang bedient habe. Seine verabscheuungswürdigen Pogrome wurden von den meisten deutschen Geistlichen nicht verurteilt. Paul Johnson bemerkt in seinem Buch A History of Christianity, daß „die Kirche Katholiken exkommunizierte, die in ihrem Testament festlegten, daß man sie verbrennen solle ..., aber sie untersagte ihnen nicht, in Konzentrations- oder Todeslagern zu arbeiten“.

Eine Reihe religiöser Führer haben Haß nicht nur gebilligt — sie haben ihren Segen dazu gegeben. Als 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbrach, verdammte Papst Pius XI. den „wahrhaft satanischen Gotteshaß“ der Republikaner, und das, obwohl es auch katholische Priester auf der Seite der Republikaner gab. Ebenso behauptete Kardinal Gomá, der Primas von Spanien während des Bürgerkriegs, daß „eine Befriedung ohne bewaffneten Kampf nicht möglich ist“.

Nichts deutet darauf hin, daß der religiöse Haß abflaut. 1992 prangerte die Zeitschrift Human Rights Without Frontiers die Art und Weise an, wie offizielle Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche Haß gegen Jehovas Zeugen entfachten. Neben vielen anderen Beispielen führte die Zeitschrift den Fall eines griechisch-orthodoxen Priesters an, der Anzeige gegen zwei 14jährige Zeugen Jehovas erstattete. Weswegen? Er warf ihnen vor, sie hätten versucht, ihm eine andere Religion aufzuzwingen.

Die Folgen des Hasses

In der ganzen Welt wird die Saat des Hasses durch Ungerechtigkeit, Vorurteile, Nationalismus und Religion gesät und bewässert. Die Früchte sind zwangsläufig Wut, Aggression, Krieg und Zerstörung. Durch die Aussage der Bibel in 1. Johannes 3:15 erkennt man den Ernst der Lage besser; dort heißt es: „Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger.“ Wo Haß gedeiht, ist der Frieden gefährdet — falls er überhaupt vorhanden war.

Elie Wiesel, Nobelpreisträger und Überlebender des Holocaust, schreibt: „Der Überlebende trägt die Verantwortung, von den Geschehnissen Zeugnis abzulegen ... Man muß die Menschen davor warnen, daß diese Dinge tatsächlich geschehen können, daß das Böse sich entladen kann. Rassenhaß, Gewalt, Vergötterung — all das wächst und gedeiht noch immer.“ Die Geschichte des 20. Jahrhunderts liefert den Beweis dafür, daß Haß kein Feuer ist, das von allein erlischt.

Wird sich Haß jemals aus dem Herzen der Menschen ausmerzen lassen? Ist Haß immer zerstörerisch, oder gibt es auch einen positiven Aspekt? Wir werden sehen.

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