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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1996
w96 1. 7. S. 25-27

Gottes Wort wirkt „Wunder“

VON THÉRÈSE HÉON ERZÄHLT

Im Jahr 1965 betrat ich eines Tages ein Geschäftshaus und bot den Angestellten die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! an. Als ich mich umwandte, um wegzugehen, hörte ich einen Knall. Eine Kugel hatte neben meinen Füßen eingeschlagen. „So verfährt man mit Zeugen Jehovas“, spöttelte einer der Verkäufer.

DIESES Erlebnis erschreckte mich zwar, aber doch nicht so sehr, daß ich deswegen mit dem Vollzeitdienst aufgehört hätte. Die biblischen Wahrheiten, die ich kennengelernt hatte, waren mir zu kostbar, als daß mich irgend etwas hätte veranlassen können, meinen Dienst aufzugeben. Warum ich das sage, möchte ich nun erklären.

Nach meiner Geburt im Juli 1918 ließen sich meine Eltern in Cap-de-la-Madeleine, einem kleinen Dorf in Quebec (Kanada), nieder, das als „Wunderort“ bekannt war. Von überall her strömten Pilger herbei, um am Schrein der Jungfrau Maria dieser zu huldigen. Die angeblichen Wunder Marias lassen sich zwar nicht nachweisen, aber Gottes Wort hat im Leben zahlreicher Bewohner dieses Dorfes — das mittlerweile eine Stadt mit über 30 000 Einwohnern geworden ist — sozusagen Wunder gewirkt.

Als ich etwa 20 Jahre alt war, bemerkte mein Vater mein Interesse an Religion und gab mir seine Bibel. Als ich in 2. Mose, Kapitel 20 las, daß die Anbetung von Bildern ausdrücklich verurteilt wird, war ich schockiert. Ich verlor auf der Stelle das Vertrauen zu den Lehren der katholischen Kirche und ging nicht mehr zur Messe. Ich wollte keine Statuen anbeten. Ich höre heute noch meinen Vater sagen: „Gehst du nicht in die Kirche, Thérèse?“ „Nein“, entgegnete ich, „ich lese die Bibel.“

Das Bibellesen gehörte auch nach meiner Heirat im September 1938 zu meinem Leben. Da Rosaire, mein Mann, oft nachts arbeiten mußte, machte ich es mir zur Gewohnheit, in der Bibel zu lesen, wenn er bei der Arbeit war. Ich kam bald zu dem Schluß, daß Gott ein Volk haben muß, und ich begann, dieses Volk zu suchen.

Meine Suche nach Gottes Volk

Das, was ich als Kind in der Kirche gelernt hatte, bewirkte, daß ich Angst hatte, schlafen zu gehen, weil ich befürchtete, in der Hölle aufzuwachen. Um diese Furcht zu überwinden, redete ich mir ein, daß ein Gott der Liebe so etwas Schreckliches nicht geschehen ließe. Zuversichtlich las ich weiter in der Bibel in der Hoffnung, die Wahrheit zu finden. Mir ging es wie dem äthiopischen Eunuchen, der zwar las, aber nicht verstand, was er las (Apostelgeschichte 8:26-39).

Um das Jahr 1957 begannen mein Bruder André und seine Frau, die einen Stock tiefer wohnten, mit Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren. Ich sagte zu meiner Schwägerin, sie solle jeweils an die Decke klopfen, um mich zu warnen, wenn die Zeugen kämen, um im Haus zu predigen, damit ich wisse, daß ich nicht an die Tür zu gehen brauchte. Eines Tages vergaß sie, mich zu warnen.

An jenem Tag öffnete ich die Tür, und Kay Munday stand vor mir, eine Pionierin — wie die Vollzeitprediger der Zeugen Jehovas genannt werden. Sie sprach mit mir darüber, daß Gott einen Namen hat und daß dieser Name Jehova lautet. Als sie weggegangen war, forschte ich in meiner Bibel nach, um mich zu überzeugen, daß das, was sie gesagt hatte, durch Bibeltexte tatsächlich bestätigt wird. Zu meiner Freude lohnte sich meine Suche (2. Mose 6:3, Douay Version, Fußnote; Matthäus 6:9, 10; Johannes 17:6).

Als Kay wiederkam, besprachen wir die katholische Lehre von der Trinität oder Dreieinigkeit, die besagt, daß Gott drei Personen in e i n e m Gott sei. Später forschte ich in meiner Bibel genau nach, um mich zu vergewissern, daß sie die Dreieinigkeit nicht lehrt (Apostelgeschichte 17:11). Das, was ich in der Bibel las, überzeugte mich davon, daß Jesus Gott nicht gleich ist. Er wurde erschaffen. Er hatte einen Anfang, Jehova dagegen nicht (Psalm 90:1, 2; Johannes 14:28; Kolosser 1:15-17; Offenbarung 3:14). Überzeugt von dem, was ich bisher gelernt hatte, war ich gern bereit, unsere Bibelbetrachtungen fortzusetzen.

Im November 1958 lud mich Kay eines Tages während eines Schneesturms zu einem Kreiskongreß ein, der noch am selben Abend in einem gemieteten Saal stattfand. Ich folgte der Einladung und genoß das Programm. Im Anschluß daran fragte ich einen Zeugen, der mich angesprochen hatte: „Muß ein wahrer Christ von Haus zu Haus predigen?“

„Ja“, antwortete er, „die gute Botschaft muß verkündigt werden, und die Bibel zeigt, daß Hausbesuche dabei eine wichtige Rolle spielen“ (Apostelgeschichte 20:20).

Seine Antwort begeisterte mich. Sie überzeugte mich davon, daß ich Gottes Volk gefunden hatte. Hätte er gesagt: „Nein, es ist nicht nötig“, dann hätte ich bezweifelt, die Wahrheit gefunden zu haben, denn ich wußte, daß die Bibel vom Predigen von Haus zu Haus spricht. Von da an machte ich in geistiger Hinsicht rapide Fortschritte.

Nach diesem Kreiskongreß besuchte ich die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas in Trois-Rivières, dem Nachbarort, regelmäßig. Kay und ihre Partnerin, Florence Bowman, waren damals die einzigen Zeugen Jehovas in Cap-de-la-Madeleine. Eines Tages sagte ich: „Morgen gehe ich mit euch predigen.“ Sie freuten sich, daß ich sie begleiten wollte.

Predigtdienst in meiner Heimatstadt

Ich dachte, jedermann würde die biblische Botschaft annehmen, aber ich merkte bald, daß ich mich getäuscht hatte. Als Kay und Florence eine andere Gebietszuteilung erhielten, war ich noch die einzige, die in Cap-de-la-Madeleine die biblische Wahrheit von Haus zu Haus predigte. Etwa zwei Jahre lang predigte ich unermüdlich allein weiter, bis ich mich am 8. Juni 1963 taufen ließ. Noch am selben Tag bewarb ich mich um den — wie man damals sagte — Ferienpionierdienst (heute Hilfspionierdienst genannt).

Ein Jahr lang diente ich als Ferienpionier. Dann versprach mir Delvina Saint-Laurent, jede Woche einmal nach Cap-de-la-Madeleine zu kommen und mit mir zusammenzuarbeiten, wenn ich den allgemeinen Pionierdienst aufnehmen würde. Daraufhin füllte ich meine Pionierbewerbung aus. Leider starb aber Delvina, gerade zwei Wochen bevor ich mit dem Vollzeitdienst beginnen wollte. Was nun? Ich hatte die Bewerbung ausgefüllt, und ich wollte sie nicht rückgängig machen. Also begann ich im Oktober 1964 meine Laufbahn als Vollzeitdienerin. In den darauffolgenden vier Jahren ging ich allein von Haus zu Haus.

Die frommen Katholiken von Cap-de-la-Madeleine waren oft sehr unfreundlich. Einige riefen sogar die Polizei, um mich am Predigen zu hindern. Eines Tages versuchte ein Verkäufer, mich einzuschüchtern, indem er, wie ich eingangs erwähnte, neben meine Füße schoß. Das verursachte damals einen ziemlichen Aufruhr in der Stadt. Die lokale Fernsehstation nannte es einen Kreuzzug gegen Jehovas Zeugen. Das Ganze schlug jedoch zu einem günstigen Zeugnis aus. Übrigens wurde ein Verwandter des Verkäufers, der auf mich geschossen hatte, zehn Jahre später selbst ein Zeuge Jehovas.

Durch Gottes Wort bewirkte „Wunder“

Im Laufe der Jahre habe ich erlebt, wie die Mauer des Widerstandes gegen die biblischen Wahrheiten in Cap-de-la-Madeleine allmählich zerbröckelte. Um das Jahr 1968 zogen andere Zeugen Jehovas hierher, und die Einheimischen begannen, auf die biblischen Wahrheiten zu hören. Anfang der 70er Jahre nahm die Zahl der Bibelstudien explosionsartig zu, so daß ich andere Zeugen bitten mußte, einige meiner Studien zu übernehmen, damit ich noch Zeit für den Dienst von Haus zu Haus hatte.

Eines Tages nahm eine junge Frau das Bibelstudienhilfsmittel Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt entgegen. Ihr damaliger Gefährte, ein junger Mann namens André, ein wüst aussehender Krimineller, beteiligte sich ebenfalls an der Unterhaltung. Durch das Gespräch wurde Andrés Interesse geweckt, und ein Bibelstudium wurde begonnen. Schon bald begann er, mit seinen Freunden über das, was er lernte, zu sprechen.

Einmal studierte ich die Bibel mit vier Gangstern, von denen einer kaum etwas sagte, aber sehr gut zuhörte. Sein Name war Pierre. Eines Nachts, etwa um zwei Uhr, hörten mein Mann und ich ein Klopfen an der Tür. Man stelle sich das Bild vor: Vier Gangster standen vor der Tür und hatten Fragen, die ich ihnen beantworten sollte. Glücklicherweise beklagte sich Rosaire nie über solch unzeitgemäße Besuche.

Anfänglich besuchten diese vier Männer die Zusammenkünfte. Aber nur André und Pierre nahmen die Wahrheit an. Sie richteten ihr Leben nach Gottes Grundsätzen aus und ließen sich taufen. Nun dienen sie Jehova schon über 20 Jahre. Als sie zu studieren anfingen, waren beide wegen ihres kriminellen Verhaltens bekannt und standen unter polizeilicher Bewachung. Manchmal wurden sie bei uns nach einem Bibelstudium oder während einer Zusammenkunft der Versammlung von der Polizei gesucht. Ich freue mich, daß ich ‘allen Arten von Menschen’ gepredigt habe und so mit eigenen Augen sehen konnte, wie Gottes Wort Änderungen bewirken kann, die tatsächlich als Wunder betrachtet werden könnten (1. Timotheus 2:4).

Wenn man mir zu Beginn meiner Predigttätigkeit gesagt hätte, daß es in Cap-de-la-Madeleine eines Tages einen Königreichssaal, gefüllt mit Dienern Jehovas, geben würde, hätte ich das nicht geglaubt. Zu meiner Freude sind aus der kleinen Versammlung in der Nachbarstadt Trois-Rivières sechs blühende Versammlungen hervorgegangen, die in drei Königreichssälen zusammenkommen, eine davon in Cap-de-la-Madeleine.

Ich selbst habe die Freude erlebt, etwa dreißig Personen behilflich zu sein, sich Gott hinzugeben und sich taufen zu lassen. Jetzt, im Alter von 78 Jahren, kann ich wirklich sagen, daß ich glücklich bin, mein Leben Jehova hingegeben zu haben. Ich muß allerdings zugeben, daß ich hin und wieder auch mit Entmutigung zu kämpfen hatte. Um in solchen Zeiten standzuhalten, schlage ich jeweils meine Bibel auf und lese einige Passagen, die mich besonders erfrischen. Es ist für mich undenkbar, einen Tag vergehen zu lassen, ohne in Gottes Wort gelesen zu haben. Besonders ermunternd finde ich Johannes 15:7, wo es heißt: „Wenn ihr in Gemeinschaft mit mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, was immer ihr wünscht, und es wird für euch geschehen.“

Ich hoffe, Rosaire in der so kurz bevorstehenden neuen Welt wiederzusehen (2. Petrus 3:13; Offenbarung 21:3, 4). Kurz vor seinem Tod im Jahr 1975 machte er im Hinblick auf die Taufe gute Fortschritte. Ich bin entschlossen, im Vollzeitdienst zu bleiben und mich weiterhin freudig am Werk Jehovas zu beteiligen.

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