Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w97 15. 2. S. 25-29
  • Übereinkunft zwischen „Gottes Tempel“ und Götzen in Griechenland?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Übereinkunft zwischen „Gottes Tempel“ und Götzen in Griechenland?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1997
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Wie es zur Einführung von „Heiligen“ kam
  • ‘Anbeten, was wir kennen’
  • „Mit Geist und Wahrheit anbeten“
  • Heilige
    Unterredungen anhand der Schriften
  • Streichung von Heiligen schafft Verwirrung
    Erwachet! 1970
  • Wie können wahre Heilige uns helfen?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2002
  • Sollte man sich Heiligen im Gebet anvertrauen?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2013
Hier mehr
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1997
w97 15. 2. S. 25-29

Übereinkunft zwischen „Gottes Tempel“ und Götzen in Griechenland?

HELL glänzen die Pflastersteine im Licht der brennenden Sonne an einem heißen Sommertag. Eine Schar strenggläubiger griechisch-orthodoxer Pilger strebt einer Kapelle auf einer Anhöhe zu, ohne sich durch die extreme Hitze in ihrem Eifer und ihrer festen Entschlossenheit beirren zu lassen.

Man sieht eine erschöpfte alte Frau, angereist vom anderen Ende des Landes, sich angestrengt auf müden Beinen vorwärtsschleppen. Etwas weiter oben bahnt sich ein aufgeregter Mann schweißgebadet und mit Mühe einen Weg durch die dichtgedrängte Menge. Und ein junges Mädchen rutscht mit schmerzverzerrtem Gesicht auf stark blutenden Knien vorwärts. Ihr aller Ziel? Sie wollen rechtzeitig bei der Ikone eines berühmten „Heiligen“ ankommen, um davor zu beten und sie möglichst zu berühren und zu küssen.

Solche und ähnliche Szenen spielen sich überall auf der Welt an Stätten ab, die der Verehrung von „Heiligen“ geweiht sind. Offenbar sind all jene Pilger überzeugt, sich auf diese Weise Gott so zu nahen, wie er es wünscht, und dadurch ihre Ergebenheit und ihren Glauben auszudrücken. In dem Buch Our Orthodox Christian Faith wird über die „Heiligen“ gesagt: „Wir gedenken ihrer und schreiben ihren heiligen Persönlichkeiten Herrlichkeit und Ehre zu, ... und wir erbitten ihre Fürbitte für uns bei Gott und ihr Flehen und ihre Hilfe in den vielen Nöten unseres Lebens.“ Weiter heißt es: „Wir wenden uns an die wundertätigen Heiligen ... wegen unserer geistigen und materiellen Bedürfnisse.“ Auch aus Konzilsentscheidungen der katholischen Kirche geht hervor, daß die „Heiligen“ um Fürbitte bei Gott angerufen und ihre Reliquien und Heiligenbilder verehrt werden sollen.

Echte Christen sollten in erster Linie darauf bedacht sein, Gott „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten (Johannes 4:24). Befassen wir uns daher mit einigen Fakten, die zeigen, wie die Verehrung von „Heiligen“ in die religiösen Bräuche der Christenheit Eingang fand. Jeder, der sich Gott auf eine ihm annehmbare Weise nahen möchte, wird eine solche Betrachtung höchst aufschlußreich finden.

Wie es zur Einführung von „Heiligen“ kam

In den Christlichen Griechischen Schriften werden all die ersten Christen „Heilige“ genannt, die durch das Blut Christi gereinigt und als voraussichtliche Miterben mit Christus für den Dienst Gottes abgesondert worden waren (Apostelgeschichte 9:32; 2. Korinther 1:1; 13:13). Männer und Frauen, prominente und weniger prominente Persönlichkeiten in der Versammlung, wurden alle als „Heilige“ bezeichnet, während sie hier auf der Erde lebten. Offensichtlich erkannte man sie nicht erst nach ihrem Tod als Heilige im biblischen Sinne an.

Nach dem zweiten Jahrhundert u. Z. jedoch, als das abtrünnige Christentum Gestalt annahm, herrschte die Neigung, das Christentum beliebt zu machen, es zu einer Religion zu formen, die heidnischen Völkern anziehend erscheinen und von ihnen bereitwillig angenommen werden würde. Die Zahl der von den Heiden angebeteten Götter war groß, die neue Religion hingegen war streng monotheistisch. Daher bot sich der Kompromiß an, „Heilige“ einzuführen, die an die Stelle der alten Götter, Halbgötter und mythischen Helden treten würden. Dies wird in dem Buch Ekklesiastike Istoria (Kirchengeschichte) wie folgt kommentiert: „Für die vom Heidentum zum Christentum Bekehrten war es leicht, die von ihnen verworfenen Helden in den Personen der Märtyrer wiederzuerkennen und ihnen nach und nach die Ehre zu erweisen, die zuvor den ersteren gegolten hatte. ... Sehr häufig allerdings artete das den Heiligen geltende Erweisen solcher Ehre in reinen Götzendienst aus.“

In einem anderen Nachschlagewerk wird erklärt, wie die „Heiligen“ in die Christenheit eingeführt wurden: „Die Art und Weise, wie den Heiligen in der griechisch-orthodoxen Kirche Ehre erwiesen wird, läßt unübersehbare Spuren des starken Einflusses durch die heidnische Religion erkennen. Eigenschaften, die man den Göttern des Olymp zugeschrieben hatte, bevor man sich zum Christentum bekehrt hatte, wurden jetzt den Heiligen zugeschrieben. ... Von den ersten Jahren der neuen Religion an ist zu beobachten, daß ihre Anhänger den Sonnengott (Phöbus Apollo) durch den Propheten Elia ersetzten, Kirchen auf oder neben die Ruinen alter Tempel oder Heiligtümer bauten, die diesem Gott geweiht waren, zumeist auf Hügelkuppen oder Berggipfel — an alle Stellen, wo die alten Griechen dem Lichtspender Phöbus Apollo gehuldigt hatten. ... Sie setzten sogar die jungfräuliche Göttin Athene mit der Jungfrau Maria gleich. So wurde die Lücke ausgefüllt, die in der Seele des bekehrten Götzendieners entstanden war, als man das Bildnis der Athene niedergerissen hatte“ (Neoteron Enkyklopaidikon Lexikon [Neues enzyklopädisches Wörterbuch], Band 1, Seite 270, 271).

Als Beispiel sei die Situation angeführt, die in Athen noch gegen Ende des vierten Jahrhunderts u. Z. herrschte. Die meisten Einwohner der Stadt waren nach wie vor Heiden. Zu ihren heiligsten Ritualen gehörten die Eleusinischen Mysterien, die in zwei Etappen gefeiert wurdena — die erste alljährlich im Februar in der Stadt Eleusis, 23 Kilometer nordwestlich von Athen. Um an diesen Mysterien teilnehmen zu können, mußten die heidnischen Athener in einer Prozession der „Heiligen Straße“ (Hierá Hodós) folgen. In dem Bemühen, eine alternative Anbetungsstätte anzubieten, ließen sich die Stadtväter etwas einfallen. An der gleichen Straße baute man etwa 10 Kilometer außerhalb von Athen das Kloster Daphni, um die Heiden dorthin zu locken und sie davon abzuhalten, an den Mysterien teilzunehmen. Die Klosterkirche wurde auf das Fundament des alten Tempels gebaut, der dem griechischen Gott Daphnaios (Pythios Apollo) geweiht war.

Beweise dafür, daß die Anbetung heidnischer Gottheiten in der Verehrung von „Heiligen“ aufging, lassen sich auch auf der Insel Kythera (Griechenland) finden. Auf einem Berggipfel der Insel stehen zwei kleine byzantinische Kapellen, eine davon dem „Heiligen“ Georg geweiht, die andere der Jungfrau Maria. Ausgrabungen ergaben, daß sich an dieser Stelle ein minoisches Gipfelheiligtum befand, das vor fast 3 500 Jahren als Anbetungsstätte diente. Während des sechsten oder siebten Jahrhunderts u. Z. erbauten „Christen“ ihre dem „Heiligen“ Georg geweihte Kapelle genau an der Stelle des früheren Gipfelheiligtums. Dies war ein hochsymbolischer Akt, denn jenes hochentwickelte Zentrum der minoischen Religion hatte die Seewege in der Ägäis kontrolliert. Mit dem Bau der beiden Kirchen dort wollte man sich die Gunst „Unserer Lieben Frau“ und des „Heiligen“ Georg sichern — letzterer wurde am gleichen Tag verehrt wie der „Schutzpatron der Seefahrt“, der „Heilige“ Nikolaus. In einem Zeitungsbericht über diese Entdeckung wurde gesagt, heute steige der griechisch-orthodoxe Priester zum Gottesdienst genauso den Berg hinauf, „wie es vor ihm in alter Zeit jeweils der minoische Priester tat“.

Wie sehr das abtrünnige Christentum von heidnischer griechischer Religion beeinflußt wurde, bringt eine Geschichtsforscherin auf den Punkt, wenn sie sagt: „Der heidnische Unterbau der christlichen Religion bleibt im Volksglauben häufig unverändert, was die Beständigkeit von Tradition bezeugt.“

‘Anbeten, was wir kennen’

Jesus sagte zu einer Samariterin: „Wir beten an, was wir kennen“ und erklärte weiter, daß „die wahren Anbeter den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten werden; denn in der Tat, der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Johannes 4:22, 23). Ist uns aufgefallen, daß Anbetung in Übereinstimmung mit der Wahrheit unerläßlich ist? Ohne eine genaue Erkenntnis und ohne eine tiefe Liebe zur Wahrheit ist es daher unmöglich, Gott auf eine ihm annehmbare Weise anzubeten. Die wahre christliche Religion muß auf Wahrheit gegründet sein statt auf Überlieferungen und Bräuche, die dem Heidentum entlehnt sind. Wir wissen, wie Jehova darüber denkt, wenn Menschen versuchen, ihn auf falsche Weise anzubeten. Der Apostel Paulus schrieb an die Christen in der alten griechischen Stadt Korinth: „Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial? ... Und welche Übereinkunft besteht zwischen Gottes Tempel und Götzen?“ (2. Korinther 6:15, 16). Jeglichen Versuch, Gottes Tempel mit Götzen in Übereinstimmung zu bringen, empfindet er als abstoßend.

Darüber hinaus wird in der Bibel die Vorstellung, „Heilige“ um Fürbitte bei Gott anzurufen, kategorisch ausgeschlossen. Jesus lehrte im Mustergebet, daß Gebete ausschließlich an den Vater zu richten sind, denn er wies seine Jünger an: „Ihr sollt daher auf folgende Weise beten: ,Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt‘ “ (Matthäus 6:9). Außerdem erklärte Jesus: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun.“ Und der Apostel Paulus sagte: „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch, Christus Jesus“ (Johannes 14:6, 14; 1. Timotheus 2:5).

Wenn uns wirklich daran gelegen ist, daß Gott unsere Gebete erhört, müssen wir uns ihm so nahen, wie sein Wort gebietet. Den einzig gültigen Weg, sich Jehova zu nahen, hob Paulus auch mit den Worten hervor: „Christus Jesus ist der, der gestorben ist, ja vielmehr der, welcher von den Toten auferweckt worden ist, der zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt.“ „Demzufolge kann er auch die vollständig retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten“ (Römer 8:34; Hebräer 7:25).

„Mit Geist und Wahrheit anbeten“

Das abtrünnige Christentum besaß weder die geistige Kraft noch Gottes heiligen Geist, um Heiden dazu bewegen zu können, ihre falsche Anbetung aufzugeben und den wahrhaftigen Lehren Jesu Christi zu folgen. In seinem Streben nach möglichst vielen Anhängern, nach Macht und Popularität übernahm es heidnische Glaubensansichten und Bräuche. Aus diesem Grund brachte es keine echten Christen hervor, die Gott und Christus annehmbar gewesen wären, sondern Scheingläubige, für das Königreich untaugliches „Unkraut“ (Matthäus 13:24-30).

Im Gegensatz dazu erleben wir in der gegenwärtigen Zeit des Endes einen gewaltigen Vorstoß zur Wiederherstellung der wahren Anbetung. Weltweit bemühen sich Jehovas Diener ungeachtet ihrer kulturellen, sozialen oder religiösen Herkunft, ihr Leben und ihre Überzeugung mit den Maßstäben der Bibel in Einklang zu bringen. Wer mehr darüber wissen möchte, wie man Gott „mit Geist und Wahrheit“ anbetet, ist eingeladen, sich an Zeugen Jehovas in seiner Gegend zu wenden. Sie sind jedem gern behilflich, Gott annehmbaren Dienst darzubringen, gestützt auf Vernunft und eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes. Paulus schrieb: „Daher bitte ich euch inständig, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, für Gott annehmbares Schlachtopfer darzustellen, das ist ein heiliger Dienst gemäß eurer Vernunft. Und formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ Und den Kolossern sagte er: „Das ist es auch, warum wir von dem Tag an, da wir es vernahmen, nicht aufgehört haben, für euch zu beten und darum zu bitten, daß ihr in aller Weisheit und in geistigem Verständnis mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet, damit ihr Jehovas würdig wandelt, um ihm völlig zu gefallen, während ihr fortfahrt, in jedem guten Werk Frucht zu tragen und an der genauen Erkenntnis Gottes zuzunehmen“ (Römer 12:1, 2; Kolosser 1:9, 10).

[Fußnote]

a Die großen Eleusinischen Mysterien wurden alljährlich im September in Athen und in Eleusis gefeiert.

[Kasten/Bild auf Seite 28]

Ungewöhnliche Nutzung des Parthenons

Durch Edikte für die Stadt Athen (438 u. Z.) ließ der „christliche“ Kaiser Theodosius II. die heidnischen Riten abschaffen und heidnische Tempel schließen. Danach konnten sie in christliche Kirchen umgewandelt werden. Einzige Bedingung für die erfolgreiche Umwandlung eines Tempels war, ihn zu reinigen, indem man ein Kreuz darin anbrachte.

Einer der ersten umzuwandelnden Tempel war der Parthenon. Er wurde umfangreich renoviert, um ihn für den Gebrauch als „christlichen“ Tempel geeignet zu gestalten. Von 869 u. Z. an diente er als Kathedrale von Athen. Anfänglich wurde er als Kirche der „Heiligen Weisheit“ in Ehren gehalten. Das konnte eine durchaus beabsichtigte Erinnerung daran sein, daß Athene, die ursprüngliche „Besitzerin“ des Tempels, die Göttin der Weisheit war. Später wurde der Parthenon „Unserer Lieben Frau, der Athenerin“ geweiht. Nach acht Jahrhunderten Gebrauch durch die orthodoxe Kirche wurde der Tempel in die katholische Kirche St. Maria von Athen umgewandelt. Derlei religiöse „Wiederverwertung“ des Parthenons wurde fortgesetzt, als die Osmanen ihn im 15. Jahrhundert in eine Moschee umwandelten.

Heute wird der Parthenon, der antike dorische Tempel der Athene Parthenos („Jungfrau“), der griechischen Göttin der Weisheit, von Tausenden von Touristen besucht und einfach nur als Meisterwerk griechischer Architektur bestaunt.

[Bild auf Seite 26]

Das Kloster Daphni — eine alternative Anbetungsstätte für die Heiden des alten Athen

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen