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  • Der „Heilige Rock von Trier“
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1997
w97 1. 4. S. 19

Der „Heilige Rock von Trier“

TRIER ist mit seiner 2 000jährigen Geschichte die älteste Stadt Deutschlands.a Seit Jahrhunderten ist Trier eng mit der katholischen Kirche verbunden. 1996 wurde im Trierer Dom eine Reliquie ausgestellt, die fast so alt sein soll wie die Stadt selbst. Es handelt sich um den sogenannten Heiligen Rock von Trier.

Der Rock ist 1,57 Meter lang, 1,09 Meter breit und hat halblange Ärmel. Er ist aus Baumwolle und wurde, wie Hans-Joachim Kann in dem Buch Wallfahrtsführer Trier und Umgebung schreibt, offenbar als Obergewand getragen. Manchen Schätzungen zufolge soll das ursprüngliche Kleidungsstück, das im Lauf der Jahrhunderte immer wieder ausgebessert und durch andere Textilien verstärkt wurde, aus dem zweiten oder gar ersten Jahrhundert u. Z. stammen. Trifft das zu, dann wäre es ein sehr seltenes Gewand, ein interessantes Museumsstück.

Das Gewand wird allerdings nicht nur als selten angesehen, sondern auch für heilig gehalten — daher die Bezeichnung „Heiliger Rock“. Das hat damit zu tun, daß es keine Naht hat, ebenso wie das von Jesus Christus getragene innere Kleid (Johannes 19:23, 24). Manche behaupten gar, der „Heilige Rock“ habe tatsächlich dem Messias gehört.

Wie der Rock nach Trier kam, ist nicht genau bekannt. In einem Nachschlagewerk heißt es, er sei „der Stadt von der Kaiserin Helena, der Mutter Konstantins des Großen, übergeben worden“. Mit Sicherheit läßt sich die Existenz der Tunika in Trier nach Angaben von Kann frühestens auf das Jahr 1196 zurückführen.

Der im Dom aufbewahrte Rock ist seit dem 16. Jahrhundert in unregelmäßigen Abständen ausgestellt worden. Zum Beispiel war dies 1655 der Fall, kurz nach Ende des auch für Trier sehr verlustreichen Dreißigjährigen Krieges. Durch den Verkauf von Wallfahrtsandenken kam mitunter viel Geld zusammen.

In unserem Jahrhundert haben drei „Heilig-Rock“-Wallfahrten stattgefunden: in den Jahren 1933, 1959 und 1996. Die Ankündigung der Wallfahrt 1933 wurde am gleichen Tag veröffentlicht, an dem Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannt wurde. Wie Kann hervorhebt, verweist dieses Zusammentreffen der beiden Ereignisse am gleichen Datum auf einige Begleitumstände der Wallfahrt. Während der Ausstellung standen uniformierte SA-Männer in der Straße vor dem Dom Spalier. Rund zweieinhalb Millionen Menschen kamen damals, um den Rock zu sehen.

Herbert, der seit vielen Jahren in Trier wohnt, verglich die Wallfahrt 1996 mit der von 1959: „1959 waren die Straßen überfüllt, und fast an jeder Ecke verkauften Händler Souvenirs. In diesem Jahr ist das Ganze viel ruhiger.“ Tatsächlich wollten 1996 nur 700 000 den Rock sehen, eine Million weniger als noch 1959.

Warum wollen sie den Rock sehen?

Die Kirche legt Wert darauf, daß das Gewand nicht als Gegenstand der Verehrung angesehen werden sollte. Der nahtlose Rock gelte als Symbol für die Einheit der Kirche. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, sagte Bischof Spital bei der Ankündigung der Wallfahrt: „Die außergewöhnliche Situation in unserer Welt fordert uns Christen zu außergewöhnlichen Antworten heraus. Wir müssen der anschwellenden Welle von Haß, Brutalität und Gewalt entgegentreten.“ Das Gewand zu sehen, erläuterte der Bischof, diene als Erinnerung an die Einheit.

Doch warum benötigt man den „Heiligen Rock“, um an die Einheit der Kirche erinnert zu werden? Angenommen, das Gewand würde beschädigt, löste sich auf oder würde als Fälschung entlarvt. Wäre dann die Einheit der Kirche in Gefahr? Was ist mit all den Menschen, die nicht nach Trier wallfahren können? Sind sie sich weniger einer Einheit in der Kirche bewußt?

In der Heiligen Schrift ist nirgendwo die Rede davon, daß die ersten Christen irgendwelche Gegenstände benötigt hätten, die sie an die Notwendigkeit christlicher Einheit erinnern sollten. Der Apostel Paulus ermunterte Christen sogar mit den Worten: „Wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen“ (2. Korinther 5:7). Die Einheit, der sich wahre Christen erfreuen, wird daher als „Einheit im Glauben“ beschrieben (Epheser 4:11-13).

[Fußnote]

a Siehe Erwachet! vom 22. August 1980, Seite 17—19.

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