Die christliche Ansicht über Bestattungsbräuche
DER plötzliche, unerwartete Tod eines lieben Angehörigen ist ein besonders tragisches Erlebnis. Man ist zutiefst erschüttert und wird von schmerzlichen Gefühlen überwältigt. Stirbt ein Angehöriger nach langer schmerzhafter Krankheit, ist man zwar nicht so überrascht, doch auch dann ist das Gefühl der Trauer und des schweren Verlustes da.
Ganz gleich, unter welchen Umständen jemand gestorben ist, die Hinterbliebenen benötigen Unterstützung und Trost. Ein Christ, der einen Angehörigen durch den Tod verloren hat, ist vielleicht auch noch den Schikanen von Personen ausgesetzt, die auf unbiblischen Bestattungsbräuchen bestehen. Das geschieht nicht nur in vielen Ländern Afrikas, sondern auch in anderen Teilen der Erde.
Was kann einem Christen in einer solchen Situation helfen, unbiblische Bestattungsbräuche zu umgehen? Wie können ihm Glaubensbrüder in derart prüfungsreichen Zeiten eine Hilfe sein? Jeder, der Jehova gefallen möchte, wird sich für die Antworten auf diese Fragen interessieren, denn „die Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist, ist diese: nach Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu sehen und sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren“ (Jakobus 1:27).
Glaubensansichten spielen eine Rolle
Etwas, was bei vielen Bestattungsbräuchen eine Rolle spielt, ist der Glaube, daß die Toten in einem unsichtbaren Reich der Vorfahren weiterleben. Viele Trauernde fühlen sich verpflichtet, bestimmte rituelle Handlungen auszuführen, um die Verstorbenen zu beschwichtigen. Oder sie fürchten sich vor verärgerten Nachbarn, die glauben, die Gemeinde komme zu Schaden, wenn man die Bräuche außer acht lasse.
Ein wahrer Christ wird der Menschenfurcht nicht nachgeben und sich an Bräuchen beteiligen, die Gott mißfallen (Sprüche 29:25; Matthäus 10:28). Aus der Bibel geht hervor, daß die Toten ohne Bewußtsein sind, wenn es heißt: „Die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, ... es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst“ (Prediger 9:5, 10). Deshalb warnte Jehova Gott in alter Zeit sein Volk nachdrücklich davor, die Toten zu beschwichtigen oder mit ihnen Kontakt aufzunehmen (5. Mose 14:1; 18:10-12; Jesaja 8:19, 20). Diese biblischen Aussagen sind mit vielen weitverbreiteten Bestattungsbräuchen unvereinbar.
„Geschlechtliche Reinigung“ — Ja oder Nein?
In einigen Ländern Zentralafrikas wird von dem hinterbliebenen Ehepartner erwartet, mit einem nahen Verwandten des Verstorbenen Geschlechtsverkehr zu haben. Geschieht das nicht, wird der Verstorbene, so glaubt man, dem Rest der Familie Schaden zufügen. Dieses Ritual bezeichnet man als „geschlechtliche Reinigung“. Gemäß der Bibel sind jedoch alle geschlechtlichen Beziehungen außerhalb der Ehe als „Hurerei“ anzusehen. Da Christen ‘vor der Hurerei fliehen’ sollen, werden sie sich mutig diesem unbiblischen Brauch widersetzen (1. Korinther 6:18).
Betrachten wir doch einmal den Fall von Mercy, einer Witwe.a Als ihr Mann 1989 starb, wollten ihre Verwandten, daß sie zusammen mit einem Mann aus dem engeren Familienkreis die geschlechtliche Reinigung vollziehe. Sie weigerte sich und erklärte, diese rituelle Handlung sei gegen das Gesetz Gottes. Die Verwandten beschimpften Mercy und zogen dann frustriert davon. Einen Monat später plünderten sie ihr Haus und deckten das Wellblechdach ab. Sie sagten: „Soll doch deine Religion für dich sorgen.“
Die Brüder in der Versammlung sprachen Mercy Mut zu und bauten ihr ein neues Haus. Die Nachbarn waren davon so beeindruckt, daß sich einige von ihnen an dem Projekt beteiligten; die katholische Frau des Häuptlings war sogar die erste, die Gras für das Dach brachte. Mercys Kinder fühlten sich durch das treue Verhalten ihrer Mutter ermuntert. Vier von ihnen haben sich inzwischen Jehova Gott hingegeben, und einer der Söhne besuchte vor kurzem die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung.
Wegen des Brauches der geschlechtlichen Reinigung haben sich einige Christen dazu drängen lassen, einen Ungläubigen zu heiraten. So heiratete zum Beispiel ein Witwer, der die Siebzig bereits überschritten hatte, vorschnell ein junges Mädchen, das mit seiner verstorbenen Frau verwandt war. Dadurch konnte er von sich behaupten, die geschlechtliche Reinigung vollzogen zu haben. Doch eine solche Handlungsweise läßt sich nicht mit dem biblischen Rat vereinbaren, daß Christen „nur im Herrn“ heiraten sollten (1. Korinther 7:39).
Der Brauch nächtlicher Totenwachen
In vielen Ländern versammeln sich die Trauernden im Haus des Verstorbenen und bleiben die ganze Nacht wach. Zu diesen Totenwachen gehört oft ein Festmahl und laute Musik. Man erhofft sich davon, die Toten zu beschwichtigen und den Rest der Familie vor magischen Kräften zu schützen. Um die Gunst des Verstorbenen zu erlangen, werden oft Lobreden gehalten. Nachdem der erste seine Rede beendet hat, singen die Trauernden gewöhnlich ein religiöses Lied, bevor der nächste eine Rede hält. Das Ganze kann bis zum Morgengrauen dauern.b
Ein wahrer Christ wird sich nicht an dem Brauch der nächtlichen Totenwachen beteiligen, weil die Toten, wie die Bibel zeigt, den Lebenden weder helfen noch ihnen Schaden zufügen können (1. Mose 3:19; Psalm 146:3, 4; Johannes 11:11-14). In der Bibel werden spiritistische Bräuche verurteilt (Offenbarung 9:21; 22:15). Für eine verwitwete Christin ist es sicher schwer, andere davon abzuhalten, spiritistische Bräuche zu pflegen. Eventuell bestehen sie darauf, nächtliche Totenwachen in ihrem Haus durchzuführen. Wie können Glaubensbrüder einem Christen helfen, der seinen Ehepartner verloren hat und mit solchen zusätzlichen Schwierigkeiten konfrontiert wird?
Oftmals konnten Versammlungsälteste den Hinterbliebenen einer christlichen Familie dadurch helfen, daß sie mit den Verwandten und Nachbarn eindringlich sprachen. Vielleicht sind die Betreffenden nach einer solchen Unterredung bereit, das Haus friedlich zu verlassen und am Tag der Beerdigung wiederzukommen. Doch was ist zu tun, wenn einige aggressiv werden? Wiederholte Versuche, mit ihnen zu argumentieren, könnten bewirken, daß sie gewalttätig werden. ‘Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß sich unter üblen Umständen beherrschen’ (2. Timotheus 2:24). Wenn also Verwandte nicht kooperativ sind und aggressiv die Sache an sich reißen, kann ein solches Verhalten von einer verwitweten Christin und ihren Kindern wohl kaum verhindert werden. Sie würden sich aber an keinem mit der falschen Religion verbundenen Brauch beteiligen, der in ihrem Haus praktiziert würde, weil sie dem biblischen Gebot gehorchen möchten: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen“ (2. Korinther 6:14).
Dieser Grundsatz gilt auch bei Beerdigungen. Ein Zeuge Jehovas wird sich nicht am Singen von Liedern, an Gebeten oder rituellen Handlungen beteiligen, die ein Geistlicher der falschen Religion leitet. Christen, die es als enge Verwandte für nötig halten, einer solchen Feier beizuwohnen, sind nur stille Beobachter (2. Korinther 6:17; Offenbarung 18:4).
Würdevolle Beerdigungen
Beerdigungen, die Jehovas Zeugen durchführen, schließen keine rituellen Handlungen zur Beschwichtigung der Toten ein. Es wird entweder im Königreichssaal, in der Leichenhalle, im Haus des Verstorbenen oder am Grab eine biblische Ansprache gehalten, um die Hinterbliebenen zu trösten und um ihnen zu zeigen, was die Bibel über den Tod und die Auferstehungshoffnung sagt (Johannes 11:25; Römer 5:12; 2. Petrus 3:13). Nach einem Lied, dem biblische Gedanken zugrunde liegen, kommt die Feier mit einem Trost spendenden Gebet zum Abschluß.
Vor kurzem wurde die Beerdigung einer Zeugin Jehovas in dieser Form durchgeführt; bei der Verstorbenen handelte es sich um die jüngste Schwester von Nelson Mandela, dem Staatspräsidenten Südafrikas. Nach der Feier bedankte sich der Staatspräsident herzlich bei dem Redner. Auch viele Würdenträger und hohe Beamte waren zugegen. Ein Kabinettsmitglied sagte: „Das war die würdevollste Beerdigung, die ich je erlebt habe.“
Ist Trauerkleidung angebracht?
Jehovas Zeugen trauern um den Tod eines lieben Angehörigen. Wie Jesus mögen sie Tränen vergießen (Johannes 11:35, 36). Sie erachten es aber nicht für notwendig, ihre Trauer durch irgendwelche Äußerlichkeiten in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen. (Vergleiche Matthäus 6:16-18.) In vielen Ländern wird von Witwen erwartet, besondere Trauerkleidung zu tragen, um die Toten zu beschwichtigen. Diese Kleidung muß monatelang oder sogar bis zu einem Jahr nach der Beerdigung getragen werden, und wenn sie abgelegt wird, ist das ein weiterer Grund zum Feiern.
Keine Trauer nach außen erkennen zu lassen gilt als eine Beleidigung des Toten. Stammeshäuptlinge in einigen Teilen Swasilands vertrieben deshalb Zeugen Jehovas aus ihren Häusern und von ihrem Grundbesitz. Doch für solche treuen Christen wurde stets von ihren Glaubensbrüdern, die anderswo lebten, gesorgt.
Der Oberste Gerichtshof Swasilands hat zugunsten von Jehovas Zeugen entschieden und beschlossen, ihnen zu gestatten, in ihre Häuser und auf ihren Grundbesitz zurückzukehren. In einem anderen Fall durfte eine verwitwete Christin auf ihrem Grundstück bleiben, weil aus einem Brief und einer Tonbandaufnahme ihres verstorbenen Mannes deutlich hervorging, daß sie nach seinem Tod keine Trauerkleidung tragen solle. So konnte sie beweisen, daß sie ihren Mann wirklich geachtet hat.
Es ist sehr vorteilhaft, wenn jemand bereits vor seinem Tod den Ablauf der Beerdigung genau festlegt, vor allem in Gegenden, wo unbiblische Bräuche an der Tagesordnung sind. Nehmen wir zum Beispiel Victor, der in Kamerun lebte. Er schrieb genau auf, wie seine Beerdigung ablaufen sollte. In seiner Familie gab es viele einflußreiche Personen, zu deren Kultur es gehört, sich in Verbindung mit den Toten streng an die Traditionen zu halten, was unter anderem auch die Verehrung von Totenschädeln einschließt. Da Victor in seiner Familie sehr angesehen war, wußte er, daß man mit seinem Schädel wahrscheinlich ebenso verfahren würde. Deshalb legte er genau fest, wie Jehovas Zeugen bei seiner Beerdigung vorgehen sollten. Das erleichterte die Angelegenheit für seine Frau und seine Kinder, und die Öffentlichkeit erhielt ein gutes Zeugnis.
Keine unbiblischen Bräuche nachahmen
Einige, die bereits biblische Erkenntnis besaßen, scheuten sich davor, als Außenseiter aufzufallen. Um nicht drangsaliert zu werden, versuchten sie, es ihren Nachbarn recht zu machen, indem sie so taten, als würden sie die traditionelle Totenwache durchführen. Es ist zwar lobenswert, die Hinterbliebenen zu besuchen und ihnen Trost zuzusprechen, doch es besteht keine Notwendigkeit, vor der eigentlichen Beerdigung jede Nacht eine kleine Trauerfeier im Haus des Verstorbenen abzuhalten. Beobachter könnten zum Straucheln gebracht werden, da es den Anschein hat, die Beteiligten würden nicht wirklich an das glauben, was die Bibel über den Zustand der Toten sagt (1. Korinther 10:32).
In der Bibel werden Christen aufgefordert, die Anbetung Gottes an die erste Stelle in ihrem Leben zu setzen und die Zeit weise zu nutzen (Matthäus 6:33; Epheser 5:15, 16). In einigen Gegenden wurden wegen einer Beerdigung die Versammlungsaktivitäten für eine Woche oder länger so gut wie eingestellt. Dieses Problem besteht aber nicht nur in Afrika. In einem Bericht hieß es über eine Beerdigung in Südamerika: „Drei der christlichen Zusammenkünfte waren extrem schlecht besucht. Zehn Tage lang beteiligte sich niemand am Predigtdienst. Sogar Außenstehende und Personen, die die Bibel studieren, waren verwundert und enttäuscht, als sie sahen, daß einige unserer Brüder und Schwestern gewisse Bestattungsbräuche befolgten.“
In manchen Gegenden lädt vielleicht die Familie des Verstorbenen einige gute Freunde nach der Beerdigungsfeier zu sich nach Hause ein, um eine kleine Erfrischung zu reichen. Aber in vielen Teilen Afrikas versammeln sich Hunderte von Trauergästen im Haus von Verstorbenen und erwarten ein Festessen, bei dem oft Tiere geopfert werden. Das, was einige, die mit der Christenversammlung verbunden waren, getan haben, erinnerte an diesen Brauch, und sie erweckten dadurch den Eindruck, als würden sie die altherkömmlichen Feste zur Beschwichtigung der Toten feiern.
Beerdigungen, die Zeugen Jehovas durchführen, sind für die Hinterbliebenen keine kostspielige Bürde. Daher dürfte es eigentlich nicht erforderlich sein, die Anwesenden auf irgendeine Art dazu aufzufordern, sich an übertrieben hohen Bestattungskosten zu beteiligen. Wenn arme Witwen nicht selbst für die notwendigen Ausgaben aufkommen können, helfen andere in der Versammlung bestimmt gern aus. Ist diese Hilfe nicht ausreichend, werden die Ältesten Vereinbarungen treffen, damit solchen, die es verdienen, materielle Unterstützung zuteil wird (1. Timotheus 5:3, 4).
Bestattungsbräuche stehen nicht immer im Widerspruch zu biblischen Grundsätzen. Sollte es jedoch der Fall sein, dann sind Christen entschlossen, im Einklang mit der Bibel zu handeln (Apostelgeschichte 5:29).c Wenngleich dadurch mehr Schwierigkeiten entstehen können, bezeugen doch auch viele Diener Gottes, daß sie Prüfungen dieser Art erfolgreich gemeistert haben, und zwar mit der Kraft Jehovas, des ‘Gottes allen Trostes’, und mit der liebevollen Hilfe von Glaubensbrüdern, die sie in ihrer Drangsal getröstet haben (2. Korinther 1:3, 4).
[Fußnoten]
a Die Namen im Artikel wurden geändert.
b In einigen Sprachräumen und Kulturkreisen versteht man unter einer „Totenwache“ einen kurzen Besuch, um die Hinterbliebenen zu trösten. Dabei würde man wahrscheinlich nicht in unbiblische Bräuche verwickelt werden. Siehe Erwachet! vom 22. August 1979, Seite 27—29.
c Dort, wo es für Christen wegen Bestattungsbräuchen zu schweren Prüfungen kommen kann, können Älteste Taufbewerber darauf vorbereiten, was sie gegebenenfalls erwartet. Wenn mit diesen Neuen die Fragen aus dem Buch Organisiert, unseren Dienst durchzuführen besprochen werden, sollte den Unterabschnitten „Seele, Sünde und Tod“ sowie „Interkonfessionalismus“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Unter beiden Themen findet man Fragen, die zusätzlich besprochen werden können. Bei dieser Gelegenheit könnten Älteste einen Taufbewerber über unbiblische Bestattungsbräuche informieren, damit er weiß, wie er den Anforderungen in Gottes Wort gerecht werden kann, falls er mit einer solchen Situation konfrontiert wird.
[Kasten auf Seite 23]
Ihre Standhaftigkeit wurde gesegnet
Sibongili ist eine verwitwete mutige Christin in Swasiland. Als ihr Mann vor kurzem starb, lehnte sie es ab, Bräuche zu befolgen, durch die die Toten beschwichtigt werden sollen. Sie ließ sich zum Beispiel nicht den Kopf kahlscheren (5. Mose 14:1). Darüber waren acht ihrer Familienangehörigen so erbost, daß sie ihr unter Gewaltanwendung die Haare vom Kopf rasierten. Außerdem hinderten sie Jehovas Zeugen daran, Sibongili zu besuchen und sie zu trösten. Doch einige andere Personen, die Interesse an der Königreichsbotschaft bekundeten, nahmen gern die Gelegenheit wahr, sie zu besuchen und ihr Briefe der Ermunterung von den Ältesten zu überbringen. An dem Tag, an dem Sibongili die Trauerkleidung anziehen sollte, geschah etwas Erstaunliches. Ein einflußreiches Familienmitglied berief ein Treffen ein, weil Sibongili sich geweigert hatte, an den traditionellen Trauerriten teilzunehmen.
Sibongili berichtet: „Sie fragten mich, ob meine religiöse Überzeugung es mir gestatte, zum Zeichen meiner Trauer schwarze Kleidung zu tragen. Nachdem ich ihnen meinen Standpunkt erklärt hatte, sagten sie mir, daß sie mich nicht dazu zwingen wollten. Ich war ganz überrascht, als sich alle bei mir entschuldigten, weil sie mich so grob behandelt und mir gegen meinen Willen den Kopf kahlgeschoren hatten. Nun baten sie mich, ihnen zu vergeben.“ Später meinte Sibongilis Schwester, sie sei überzeugt, daß Jehovas Zeugen die wahre Religion haben, und sie bat um ein Bibelstudium.
Betrachten wir ein anderes Beispiel. Ein 29jähriger Mann aus Südafrika namens Benjamin erfuhr von dem plötzlichen Tod seines Vaters. Damals war Benjamin der einzige Zeuge Jehovas in seiner Familie. Während der Bestattungszeremonie wurde erwartet, daß einer nach dem anderen am Grab vorbeiging und eine Handvoll Erde auf den Sarg warf.d Nach der Beerdigung ließen sich alle nahen Verwandten den Kopf scheren. Da Benjamin bei diesen rituellen Handlungen nicht mitmachte, prophezeiten ihm Nachbarn und Familienangehörige, er werde von dem Geist seines verstorbenen Vaters bestraft werden.
„Da ich Jehova vertraute, passierte mir nichts“, sagte Benjamin. Den Familienangehörigen war nicht entgangen, daß ihm nichts passiert war. Mit der Zeit fingen einige von ihnen an, die Bibel mit Jehovas Zeugen zu studieren, und ließen sich als Symbol ihrer Hingabe an Gott taufen. Und Benjamin? Er nahm den Vollzeitpredigtdienst auf. Seit einigen Jahren hat er das schöne Vorrecht, Versammlungen der Zeugen Jehovas als reisender Aufseher zu dienen.
[Fußnote]
d Einige mögen sich nichts dabei denken, Blumen oder eine Handvoll Erde in das Grab zu werfen. Ein Christ würde jedoch von diesem Brauch Abstand nehmen, wenn allgemein die Meinung herrscht, daß dadurch die Toten beschwichtigt werden, oder wenn der Brauch Teil der Zeremonie ist, die von einem Geistlichen der falschen Religion durchgeführt wird. (Siehe Erwachet! vom 8. Juli 1977, Seite 15.)