Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w98 15. 11. S. 21-24
  • Wer waren die Makkabäer?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Wer waren die Makkabäer?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1998
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Die Sturmflut des Hellenismus
  • Priester werden abtrünnig
  • Antiochos greift durch
  • Die Makkabäer reagieren
  • Die Rückeroberung des Tempels
  • Politik auf Kosten der Frömmigkeit
  • Die Makkabäer oder Asmonäer
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1954
  • Die Hasmonäer und ihr Erbe
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2001
  • Teil 10: von 537 v.u.Z. an — Immer noch in Erwartung eines Messias
    Erwachet! 1989
  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
Hier mehr
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1998
w98 15. 11. S. 21-24

Wer waren die Makkabäer?

FÜR viele ist die Makkabäerzeit eine dunkle Epoche — was sich zwischen der Vollendung der letzten Bücher der Hebräischen Schriften und dem Kommen Jesu Christi ereignete, ist ihnen kaum bekannt. Befassen wir uns daher etwas näher mit dieser Ära des Umbruchs für die jüdische Nation.

Wer waren die Makkabäer? Welchen Einfluß nahmen sie auf das Judentum vor dem Kommen des verheißenen Messias? (Daniel 9:25, 26).

Die Sturmflut des Hellenismus

Alexander der Große eroberte zwischen 336 und 323 v. u. Z. von Griechenland bis Indien ein Land nach dem anderen. Sein riesiges Reich ebnete der Ausbreitung des Hellenismus, der griechischen Sprache und Kultur, den Weg. Alexanders Offiziere und Soldaten heirateten Frauen aus der einheimischen Bevölkerung, so daß die griechische Kultur allmählich mit anderen Kulturen verschmolz. Nach dem Tod Alexanders wurde sein Reich unter seine Generäle aufgeteilt. Anfang des zweiten Jahrhunderts v. u. Z. entriß Antiochos III. — er entstammte der in Syrien angesiedelten griechischen Dynastie der Seleukiden — den ebenfalls griechischstämmigen, über Ägypten herrschenden Ptolemäern die Kontrolle über Palästina. Wie wirkte sich die hellenistische Herrschaft auf die in Israel lebenden Juden aus?

Ein Historiker schreibt: „Da die Juden in ständigem Kontakt mit ihren hellenisierten Nachbarn und mehr noch mit ihren Glaubensgenossen in aller Welt leben mußten, war eine Anpassung an die griechische Kultur unvermeidlich. ... Schon allein in der hellenistischen Epoche zu leben, führte zur Anpassung an griechische Kultur.“ Juden nahmen griechische Namen an. In unterschiedlichem Maß übernahmen sie Brauchtum und Kleidung der Griechen. So wuchs fast unmerklich, aber stetig die Gefahr, daß sie ihre Eigenständigkeit und ihre Identität verlieren würden.

Priester werden abtrünnig

Zu den Juden, die für den hellenistischen Einfluß am empfänglichsten waren, zählten die Priester. Den Hellenismus zu akzeptieren eröffnete nach Ansicht vieler von ihnen dem Judaismus die Möglichkeit, mit dem Zeitgeist Schritt zu halten. Einer, der so dachte, war Jason (in Hebräisch Josua genannt), der Bruder des Hohenpriesters Onias III. Während sich Onias in Antiochia aufhielt, bot Jason den herrschenden Griechen ein Bestechungsgeschenk an. In welcher Absicht? Er wollte sie dazu bewegen, ihn an Stelle von Onias als Hohenpriester einzusetzen. Der griechische Seleukidenherrscher Antiochos Epiphanes (175—164 v. u. Z.) ging bereitwillig darauf ein. Frühere griechische Herrscher hatten das Amt des jüdischen Hohenpriesters unangetastet gelassen, doch Antiochos brauchte Geld für seine Feldzüge. Außerdem kam ihm jemand, der als Führer der Juden stärker für die Hellenisierung eintrat, sehr gelegen. Auf Jasons Bitte hin verlieh Antiochos Jerusalem den Status einer Polis, eines griechischen Stadtstaates. Jason seinerseits baute ein Gymnasium, wo junge Juden und sogar Priester an Wettkämpfen teilnahmen.

Jasons Verrat machte Schule. Drei Jahre später bot Menelaos, der wahrscheinlich nicht der hohepriesterlichen Familie entstammte, ein höheres Bestechungsgeschenk, worauf Jason floh. Um Antiochos das versprochene Geld geben zu können, entnahm Menelaos große Summen aus dem Tempelschatz. Weil Onias III. dies von seinem Exil in Antiochia aus anprangerte, ließ Menelaos ihn umbringen.

Als das Gerücht umging, Antiochos sei gestorben, kehrte Jason mit tausend Mann nach Jerusalem zurück, um Menelaos das Amt des Hohenpriesters wieder zu entreißen. Doch Antiochos war nicht tot. Er erfuhr von dem Vorgehen Jasons und von Unruhen unter den Juden, die seiner Hellenisierungspolitik trotzten, worauf er mit aller Härte durchgriff.

Antiochos greift durch

Moshe Pearlman schreibt in seinem Buch The Maccabees: „Auch wenn die Berichte dies nicht ausdrücklich erwähnen, war Antiochos offenbar zum dem Schluß gekommen, es sei ein politischer Fehler gewesen, den Juden Religionsfreiheit zu gewähren. Seiner Ansicht nach war die jüngste Auflehnung in Jerusalem nicht rein religiös motiviert, sondern entsprang einer in Judäa vorherrschenden ägyptenfreundlichen Stimmung, und diesen politisch motivierten Gefühlen hatte gerade deshalb auf gefährliche Weise Ausdruck verliehen werden können, weil den Juden als einzigem der von ihm beherrschten Völker auf deren Ersuchen hin weitgehende religiöse Autonomie gewährt worden war. ... Dem Einhalt zu gebieten, war er nun entschlossen.“

Der israelische Staatsmann und Gelehrte Abba Eban faßt zusammen, was darauf folgte: „Während der Jahre 168 und 167 [v. u. Z.] wurden Juden massakriert, wurde der Tempel geplündert und der jüdische Gottesdienst verboten. Beschneidung und Einhaltung des Sabbat sollten fortan mit dem Tode bestraft werden. Im Dezember 167 befahl Antiochus schließlich sogar, im Tempel einen Zeus-Altar zu errichten, an dem die Juden dem Gott der Griechen opfern sollten, und zwar Schweinefleisch, das nach jüdischem Gesetz unrein ist.“ Während dieser Zeit blieben Menelaos und andere hellenisierte Juden in ihren Stellungen und versahen ihr Amt in einem nun entweihten Tempel.

Im Gegensatz zu vielen Juden, die den Hellenismus übernommen hatten, rief eine neue Gruppierung, die sich Chassidim — „Fromme“ — nannte, zu strengerem Gehorsam gegenüber dem Gesetz Mose auf. Das gewöhnliche Volk, mittlerweile über die hellenisierten Priester empört, stellte sich mehr und mehr auf die Seite der Chassidim. Eine Zeit des Martyriums setzte ein, als Juden im ganzen Land vor die Wahl gestellt wurden, heidnische Bräuche zu übernehmen und heidnischen Gottheiten zu opfern oder getötet zu werden. Die apokryphen Bücher der Makkabäer enthalten zahlreiche Berichte über Männer, Frauen und Kinder, die lieber starben, als Zugeständnisse zu machen.

Die Makkabäer reagieren

Das überzogene Vorgehen des Antiochos veranlaßte viele Juden, für ihren Glauben zu kämpfen. In Modeïn, nordwestlich von Jerusalem (nahe dem heutigen Lod), wurde ein Priester namens Mattathias ins Stadtzentrum beordert. Da Mattathias bei der örtlichen Bevölkerung hochgeachtet war, suchte ihn der Beauftragte des Königs dazu zu bewegen, an einem heidnischen Opferritual teilzunehmen und damit sowohl sein eigenes Leben zu retten, als auch der übrigen Bevölkerung ein Beispiel zu geben. Als sich Mattathias weigerte, trat ein anderer Jude hinzu, bereit, sich dem Befehl zu beugen. In seiner Entrüstung ergriff Mattathias eine Waffe und tötete ihn. Verblüfft ob der gewaltsamen Reaktion dieses älteren Mannes, schritten die griechischen Soldaten nicht sofort ein. Innerhalb weniger Sekunden hatte Mattathias auch den griechischen Beamten getötet. Bevor sich die griechischen Truppen verteidigen konnten, hatten die fünf Söhne des Mattathias zusammen mit den Stadtbewohnern sie überwältigt.

Mattathias rief aus, ein jeder, der für das Gesetz eifere, solle ihm folgen. Um Vergeltungsmaßnahmen zu entgehen, flohen er und seine Söhne in die Berggegend. In dem Maß, wie sich der Bericht über ihr Vorgehen verbreitete, schlossen sich ihnen Juden, einschließlich vieler Chassidim, an.

Mattathias machte seinen Sohn Judas zum Befehlshaber bei Kampfeinsätzen. Möglicherweise wegen seines militärischen Geschicks erhielt Judas den Beinamen „Makkabäus“, was „der Hammer“ bedeutet. Mattathias und seine Söhne wurden Hasmonäer genannt — ein Name, der entweder von der Stadt Heschmon abgeleitet ist oder von einem Vorfahren dieses Namens (Josua 15:27). Da allerdings Judas Makkabäus die herausragende Rolle während des Aufstands spielte, wurde die ganze Familie unter der Bezeichnung „Makkabäer“ bekannt.

Die Rückeroberung des Tempels

Im ersten Jahr des Aufstands gelang es Mattathias und seinen Söhnen, ein kleines Heer aufzustellen. Mehr als einmal griffen griechische Heere die chassidischen Kampfgruppen an einem Sabbat an. Obgleich diese sich hätten verteidigen können, weigerten sie sich, den Sabbat zu brechen. Daher wurden viele von ihnen hingemetzelt. Der mittlerweile als religiöse Autorität geltende Mattathias stellte eine Regel auf, die es den Juden erlaubte, sich am Sabbat zu verteidigen. Diese Entscheidung gab nicht nur dem Aufstand neuen Auftrieb, sondern wurde für das Judentum auch zu einem Präzedenzfall, nach dem religiöse Führer das jüdische Gesetz veränderten Umständen anpassen durften. Jene Entwicklung spiegelte sich später im Talmud in der Aussage: „Entweihe um seinetwillen einen einzigen Schabbat, damit er viele Schabbate beachten kann“ (Joma 85b).

Nach dem Tod seines betagten Vaters wurde Judas Makkabäus der unumstrittene Anführer des Aufstands. Weil ihm bewußt war, daß er seinen Feind nicht im offenen Kampf besiegen konnte, ersann er neue Methoden, die man heute als Guerillataktik bezeichnen würde. Er schlug die Streitkräfte des Antiochos in Gebieten, in denen ihre üblichen Verteidigungsmethoden nicht anwendbar waren. So gelang es Judas in einer Schlacht nach der anderen, Streitkräfte zu besiegen, denen die seinen an Zahl hoffnungslos unterlegen waren.

Angesichts der zunehmenden Macht Roms sowie interner Machtkämpfe im Seleukidenreich hatten dessen griechische Herrscher Wichtigeres im Sinn, als antijüdische Verordnungen durchzusetzen. Das gab Judas Gelegenheit, direkt nach Jerusalem vorzustoßen. Im Dezember 165 v. u. Z. (oder möglicherweise 164 v. u. Z.) besetzte er mit seinen Truppen den Tempel, reinigte die Geräte und weihte ihn neu ein — auf den Tag genau drei Jahre nachdem er entweiht worden war. Zum Gedenken an dieses Ereignis feiern die Juden jährlich das Chanukkafest, das Fest der Einweihung.

Politik auf Kosten der Frömmigkeit

Die Ziele des Aufstands waren nun erreicht. Die gegen die Ausübung des Judaismus gerichteten Verbote waren aufgehoben. Die Anbetung im Tempel war wiederhergestellt, die Opferhandlungen waren wiederaufgenommen worden. Dadurch zufriedengestellt, verließen die Chassidim das Heer des Judas Makkabäus und kehrten nach Hause zurück. Judas aber hatte noch andere Vorstellungen. Ihm stand ein gut ausgebildetes Heer zur Verfügung — warum es also nicht einsetzen, um einen unabhängigen jüdischen Staat zu schaffen? Die religiösen Gründe, die ursprünglich den Anstoß zu dem Aufstand gegeben hatten, wichen nun politischen Motiven. Deshalb ging der Kampf weiter.

Um Unterstützung in seinem Kampf gegen die Vorherrschaft der Seleukiden bemüht, schloß Judas Makkabäus einen Vertrag mit Rom. Er selbst fiel zwar 160 v. u. Z. in einer Schlacht, doch seine Brüder setzten den Kampf fort. Judas’ Bruder Jonathan brachte es fertig, daß die Seleukidenherrscher seiner Ernennung zum Hohenpriester und Herrscher von Judäa — wiewohl nach wie vor unter ihrer Oberhoheit — zustimmten. Als Jonathan infolge eines syrischen Komplotts verraten, gefangengenommen und hingerichtet wurde, trat sein Bruder Simeon, der letzte der Makkabäerbrüder, an seine Stelle. Unter der Herrschaft Simeons fielen die letzten Bastionen der Seleukidenherrschaft (141 v. u. Z.). Simeon erneuerte das Bündnis mit Rom, und die jüdische Führungsschicht erkannte ihn als Herrscher und Hohenpriester an. So wurde eine unabhängige Hasmonäerdynastie in den Händen der Makkabäer gegründet.

Die Makkabäer stellten die Anbetung im Tempel vor dem Kommen des Messias wieder her. (Vergleiche Johannes 1:41, 42; 2:13-17.) Doch das Vertrauen in die Priesterschaft, das durch die Handlungen hellenisierter Priester schon zutiefst gelitten hatte, wurde unter den Hasmonäern noch weiter erschüttert. Es erwies sich, daß die Herrschaft durch politisch orientierte Priester statt durch einen König aus der Linie des treuen David für das jüdische Volk kein echter Segen war (2. Samuel 7:16; Psalm 89:3, 4, 35, 36).

[Bild auf Seite 21]

Mattathias, der Vater des Judas Makkabäus, rief aus, ein jeder, der für das Gesetz eifere, solle ihm folgen

[Bildnachweis]

Mattathias appealing to the Jewish refugees/The Doré Bible Illustrations/Dover Publications

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen