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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1999
w99 1. 2. S. 3-5

Stolz — Wie hoch ist der Preis?

WER hatte nicht schon mit jemand zu tun, der es förmlich darauf anlegte, daß man sich ganz klein vorkam — vielleicht ein Firmenleiter, ein Vorgesetzter oder sogar ein Verwandter, der einen von oben herab behandelte und einen seine tiefe Verachtung spüren ließ? Was empfindet man für solch einen Menschen? Fühlt man sich von dessen Persönlichkeit angezogen? Ganz bestimmt nicht! Warum nicht? Weil Stolz Barrieren schafft und die Verständigung kolossal erschwert.

Stolz veranlaßt jemand dazu, alle anderen herabzuwürdigen, um selbst stets überlegen zu wirken. Wer so eingestellt ist, sagt selten etwas Gutes über seine Mitmenschen. Er hat immer eine negative Wertung auf den Lippen: „Das stimmt zwar, aber der Betreffende hat dieses Problem oder jenen Fehler.“

In dem Buch Thoughts of Gold in Words of Silver wird Stolz beschrieben als „ein ausnahmslos siegendes Laster. Man wird davon gleichsam verschlungen, so daß wenig Bewundernswertes übrigbleibt.“ Überrascht es da, daß sich in Gegenwart eines stolzen Menschen niemand wohl fühlt? In vielen Fällen muß ein stolzer Mensch auf echte Freunde verzichten. „Im Gegensatz dazu“, heißt es in dem obenzitierten Buch weiter, „sind demütige Menschen bei jedermann beliebt — nicht solche, die stolz auf ihre Demut sind, sondern die wirklich Demütigen.“ Treffend sagt die Bibel: „Der Hochmut eines Menschen erniedrigt ihn; der Demütige aber erlangt Ehre“ (Sprüche 29:23, Elberfelder Bibel).

Wichtiger indes als die Freundschaft oder Ehre von Menschen ist das Verhältnis zu Gott. Wie wirkt sich Stolz darauf aus? Wie denkt Gott über stolze, hochmütige, anmaßende Menschen? Kommt es ihm darauf an, ob jemand stolz oder demütig ist?

Eine Lektion in Demut

Der inspirierte Sprücheschreiber sagte: „Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln. Besser ist es, im Geist niedrig zu sein mit den Sanftmütigen, als Beute zu teilen mit den Selbsterhöhten“ (Sprüche 16:18, 19). Wie weise diese Worte sind, läßt sich gut am Beispiel des syrischen Heerobersten Naaman verdeutlichen, der in den Tagen des israelitischen Propheten Elisa lebte.

Naaman war vom Aussatz befallen. In der Hoffnung, geheilt zu werden, reiste er nach Samaria und dachte, Elisa würde ihn dort persönlich empfangen. Statt dessen sandte ihm der Prophet seinen Diener mit der Anweisung, Naaman solle siebenmal im Jordan baden. Naaman nahm an dieser Behandlung und an dem Rat Anstoß. Warum konnte der Prophet nicht zu ihm herauskommen und selbst mit ihm reden, statt einen Diener zu schicken? Und mit dem Jordan konnten es die Flüsse Syriens noch allemal aufnehmen! Naaman hatte ein Problem: Stolz. Wie ging die Sache für ihn aus? Erfreulicherweise ließ er sich von weisem Rat umstimmen. „Darauf ging er hinab und tauchte dann in den Jordan, siebenmal, nach dem Wort des Mannes des wahren Gottes, wonach sein Fleisch zurückkehrte, dem Fleisch eines kleinen Knaben gleich, und er wurde rein“ (2. Könige 5:14).

Schon ein wenig Demut bringt mitunter großen Nutzen.

Der Preis der Arroganz

Stolz kann uns jedoch weit mehr kosten, als lediglich auf gewissen Nutzen oder auf Vorteile verzichten zu müssen. Es gibt eine Form des Stolzes, die mit dem bildungssprachlichen Ausdruck „Hybris“ bezeichnet wird, laut einer Definition „frevelhafter Übermut, Selbstüberhebung (besonders gegen die Gottheit); Vermessenheit“ (Duden, Das große Fremdwörterbuch). Dieses Wort stammt unmittelbar aus dem Griechischen, und der Gräzist William Barclay äußert sich dazu wie folgt: „Hybris ist eine Verschmelzung von Hochmut und Grausamkeit. Hybris ist ... die überhebliche Geringschätzung, die das Herz der Mitmenschen mit Füßen tritt.“

Die Bibel enthält ein Paradebeispiel für diese Art übertriebenen Stolz. Es handelt sich dabei um Hanun, den König von Ammon. Das Werk Einsichten über die Heilige Schrifta erklärt: „Wegen der liebenden Güte, die Nahasch gegenüber David geübt hatte, sandte David Boten zu Hanun, um ihn wegen des Todes seines Vaters zu trösten. Aber Hanun, dem seine Fürsten einredeten, dies sei lediglich ein Vorwand Davids, um die Stadt auszukundschaften, entehrte Davids Diener, indem er ihnen die Hälfte des Bartes abschor und die Kleider zur Hälfte abschnitt, bis an ihr Gesäß, und sie dann wegsandte.“ Barclay bemerkt in bezug auf jenes Vorkommnis: „Diese Behandlung war hybris. Sie war Beleidigung, Beschimpfung, schmähende Gewalttat und öffentliche Demütigung zusammen“ (2. Samuel 10:1-5).

Tatsächlich ist ein stolzer Mensch zu „Hybris“ fähig, zu unverschämtem Verhalten, durch das andere erniedrigt werden. Er genießt es, jemand kaltschnäuzig abzufertigen und zu verletzen, und weidet sich dann am Unbehagen und der Scham seines Opfers. Jemandes Selbstachtung zu untergraben oder zu zerstören richtet in mehr als einer Hinsicht Schaden an. Man verliert dadurch nicht nur Freunde, sondern macht sich höchstwahrscheinlich auch Feinde.

Wie könnte ein echter Christ jemals solch verletzenden Stolz bekunden, wo doch sein Herr und Meister gebot, er solle ‘seinen Nächsten lieben wie sich selbst’? (Matthäus 7:12; 22:39). Dies widerspräche einfach allem, wofür Gott und Christus stehen. Deswegen macht Barclay folgende bedeutsame Äußerung: „Hybris ist der Stolz, der den Menschen Gott trotzen läßt“. Es ist der Stolz, der sagt: „Es gibt keinen Jehova“ (Psalm 14:1). Oder wie es in Psalm 10:4 ausgedrückt wird: „Wegen seiner Hochnäsigkeit forscht der Böse nicht nach; alle seine Ideen sind: ‚Es gibt keinen Gott.‘ “ Durch solchen Stolz und Hochmut entfremdet man sich nicht nur Freunden oder Verwandten, sondern auch Gott. Welch ein hoher Preis!

Sich nicht von Stolz verderben lassen

Stolz kann viele Gesichter haben. Er kann von Nationalismus herrühren, von Rassismus, von Klassen- oder Kastenunterschieden oder von Bildung, Wohlstand, Ansehen und Macht. Auf die eine oder andere Weise kann Stolz unmerklich von uns Besitz ergreifen und unseren Charakter verderben.

So mancher erscheint im Umgang mit Vorgesetzten oder auch Gleichrangigen demütig. Was aber geschieht, wenn der dem Augenschein nach demütige Mensch in eine Autoritätsstellung gelangt? Auf einmal wird er zum Despoten, der seinen sogenannten Untergebenen das Leben schwermacht. Diese Verwandlung kann vonstatten gehen, wenn jemand in eine Uniform schlüpft oder ein Abzeichen trägt, das auf eine gewisse Machtbefugnis schließen läßt. Selbst Regierungsangestellte können im Umgang mit der Allgemeinheit überheblich werden und denken, diese müsse ihnen zu Diensten sein statt umgekehrt. Stolz kann uns barsch und gefühllos werden lassen, Demut hingegen freundlich und gütig.

Jesus hätte im Umgang mit seinen Jüngern stolz und barsch sein können. Er war ein vollkommener Mensch, der Sohn Gottes, und hatte es mit Nachfolgern zu tun, die unvollkommen, impulsiv und ungestüm waren. Welche Einladung ließ er gleichwohl an die ergehen, die auf ihn hörten? „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11:28-30).

Bemühen wir uns stets, Jesu Beispiel nachzuahmen? Oder müssen wir feststellen, daß wir barsch, stur, despotisch, unbarmherzig, ja stolz sind? Bemühen wir uns, wie Jesus andere zu erquicken, statt sie zu unterdrücken. Widerstehen wir dem verderblichen Einfluß von Stolz.

Soll mit alldem gesagt werden, jede Art von Stolz sei grundsätzlich verwerflich?

Selbstachtung im Gegensatz zu Eitelkeit

Stolz wird auch definiert als „ausgeprägtes, jmdm. von Natur mitgegebenes Selbstwertgefühl“ (Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache). Selbstachtung erwächst aus dem Wissen um den eigenen Wert. Wer sich selbst achtet, dem ist es nicht gleichgültig, wie andere über ihn denken. Ihm liegt etwas an seiner äußeren Erscheinung und seinem Ruf. Ein treffender Spruch lautet: „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“ Pflegt jemand vorzugsweise mit Menschen Umgang, die liederlich, faul oder ungehobelt sind und eine unflätige Sprache sprechen, wird das auf ihn abfärben. Er wird ihre Denkweise übernehmen, und wie ihnen wird es auch ihm an Selbstachtung fehlen.

Freilich ist auch das andere Extrem möglich: Stolz, der jemand eingebildet oder eitel macht. Die Schriftgelehrten und Pharisäer der Tage Jesu waren stolz auf ihre Traditionen und ihren ultrareligiösen Habitus. Jesus sagte warnend über sie: „Alle Werke, die sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden; denn sie machen die Schrifttexte enthaltenden Kapseln breit, die sie als Schutzmittel tragen, und vergrößern die Fransen ihrer Kleider [nämlich um den Eindruck größerer Frömmigkeit zu erwecken]. Sie haben gern den hervorragendsten Platz bei Abendessen und die vorderen Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und daß die Menschen sie Rabbi nennen“ (Matthäus 23:5-7).

Kurzum: Angebrachter Stolz beruht auf einer ausgeglichenen Einstellung. Vergessen wir auch nicht, daß Jehova auf das Herz schaut, nicht auf das, was man nach außen hin zur Schau trägt (1. Samuel 16:7; Jeremia 17:10). Selbstgerechtigkeit entspricht nicht der Gerechtigkeit Gottes. Allerdings stellt sich die Frage: Wie können wir echte Demut entwickeln und vermeiden, den hohen Preis für Stolz zahlen zu müssen?

[Fußnote]

a Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Bild auf Seite 4]

Ein wenig Demut brachte Naaman großen Nutzen

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