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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1999
w99 15. 7. S. 29-31

Fragen von Lesern

Ist das in 2. Thessalonicher 3:14 erwähnte ‘Bezeichnen’ ein formelles Verfahren von seiten der Versammlung, oder ist es etwas, was Christen persönlich tun, um widerspenstigen Personen aus dem Weg zu gehen?

Wie das, was der Apostel Paulus an die Thessalonicher schrieb, erkennen läßt, spielen die Versammlungsältesten bei diesem ‘Bezeichnen’ schon eine gewisse Rolle. Doch nachdem sie ihren Teil getan haben, liegt das Weitere bei den einzelnen Christen, die dabei geistige Ziele im Sinn haben. Wir können das am besten verstehen, wenn wir berücksichtigen, unter welchen Umständen Paulus den Rat ursprünglich gab.

Paulus trug dazu bei, die Versammlung in Thessalonich zu gründen, indem er Männern und Frauen half, gläubig zu werden (Apostelgeschichte 17:1-4). Später schrieb er ihnen von Korinth aus, um sie zu loben und zu ermuntern, aber auch, um ihnen nötigen Rat zu geben. Er forderte sie auf, ‘ein stilles Leben zu führen und sich um ihre eigenen Geschäfte zu kümmern und mit ihren Händen zu arbeiten’. Einige handelten nicht so, weshalb Paulus hinzufügte: „Wir [ermahnen] euch, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, redet bekümmerten Seelen tröstend zu, steht den Schwachen bei.“ Offensichtlich gab es ‘Unordentliche’a unter ihnen, die Rat benötigten (1. Thessalonicher 1:2-10; 4:11; 5:14).

Einige Monate später schrieb Paulus seinen zweiten Brief an die Thessalonicher, in dem er unter anderem zusätzliche Erläuterungen zu Jesu künftiger Gegenwart gab. Paulus vermittelte auch weitere Anleitung, wie man sich Unordentlichen gegenüber verhalten sollte, die „nicht arbeiten, sondern sich in etwas einmischen, was sie nichts angeht“. Ihre Handlungsweise stand nicht nur im Gegensatz zu dem Beispiel, das Paulus als fleißiger Arbeiter gab, sondern auch im Gegensatz zu seiner eindeutigen Aufforderung, zu arbeiten und selbst für sich zu sorgen (2. Thessalonicher 3:7-12). Wie Paulus erklärte, sollten bestimmte Schritte unternommen werden. Diese Schritte folgten auf das, was die Ältesten bereits getan hatten, um die Unordentlichen zu ermahnen oder um ihnen Rat zu erteilen. Paulus schrieb:

„Nun geben wir euch Weisung, Brüder, ... euch von jedem Bruder zurückzuziehen, der unordentlich und nicht nach der Überlieferung wandelt, die ihr von uns empfangen habt. Ihr eurerseits, Brüder, laßt nicht nach, das Rechte zu tun. Wenn aber jemand unserem durch diesen Brief gesandten Wort nicht gehorcht, so haltet diesen bezeichnet und hört auf, Umgang mit ihm zu haben, damit er beschämt werde. Und doch betrachtet ihn nicht als einen Feind, sondern ermahnt ihn weiterhin ernstlich als einen Bruder“ (2. Thessalonicher 3:6, 13-15).

Zu den weiteren Schritten gehörte es somit, sich von den Unordentlichen zurückzuziehen, sie zu bezeichnen und aufzuhören, mit ihnen Umgang zu pflegen, doch sie weiterhin als Brüder zu ermahnen. Unter welchen Umständen sollten die Glieder der Versammlung diese Schritte unternehmen? Um dies zu klären, ist es eine Hilfe, uns mit drei Situationen zu beschäftigen, die Paulus hier nicht meinte.

1. Wir wissen, daß Christen unvollkommen sind und Schwächen haben. Aber die Liebe, ein Kennzeichen des wahren Christentums, veranlaßt uns, verständnisvoll zu sein und bereitwillig die Fehler anderer zu vergeben. Ein Christ könnte zum Beispiel ausnahmsweise in Zorn ausbrechen, wie es bei Barnabas und Paulus der Fall war (Apostelgeschichte 15:36-40). Oder auf Grund von Müdigkeit könnte jemand barsche und verletzende Worte äußern. Unter solchen Umständen können wir dadurch, daß wir Liebe offenbaren und biblischen Rat befolgen, den Fehler zudecken und weiterhin mit unserem Glaubensbruder zusammenleben, Gemeinschaft pflegen und tätig sein (Matthäus 5:23-25; 6:14; 7:1-5; 1. Petrus 4:8). Fehler dieser Art behandelte Paulus in 2. Thessalonicher offensichtlich nicht.

2. Paulus sprach nicht die Situation an, in der ein Christ persönlich beschließt, den Umgang mit einem anderen einzuschränken, weil dessen Einstellung oder dessen Gewohnheiten nicht einwandfrei sind — zum Beispiel jemand, der sich übermäßig auf Entspannung oder auf materielle Dinge zu konzentrieren scheint. Eltern könnten den Umgang ihres Kindes mit anderen Jugendlichen einschränken, die sich über die elterliche Autorität hinwegsetzen, grob werden oder sich beim Spielen in Gefahr bringen beziehungsweise den christlichen Glauben nicht ernst nehmen. Das sind einfach persönliche Entscheidungen im Einklang mit dem, was wir in Sprüche 13:20 lesen: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.“ (Vergleiche 1. Korinther 15:33.)

3. In Verbindung mit einer Angelegenheit, die weitaus schwerwiegender ist, schrieb Paulus an die Korinther wegen einer Person, die schwere Sünde trieb und nicht reumütig war. Solche reuelosen Sünder müssen aus der Versammlung ausgeschlossen werden. Der ‘böse’ Mensch muß sozusagen dem Satan übergeben werden. Loyale Christen sollten keinen Umgang mehr mit den Bösen haben; der Apostel Johannes forderte Christen auf, sie nicht einmal zu grüßen (1. Korinther 5:1-13; 2. Johannes 9-11). Doch auch dies hat nichts mit dem Rat in 2. Thessalonicher 3:14 zu tun.

Die Situation in Verbindung mit den „Unordentlichen“, von denen in 2. Thessalonicher die Rede ist, unterscheidet sich von den drei oben angesprochenen Situationen. Wie Paulus schrieb, waren die Betreffenden immer noch ‘Brüder’, die als solche ermahnt und behandelt werden sollten. Das Problem mit den ‘unordentlichen’ Brüdern stand somit weder auf der Stufe einer rein persönlichen Angelegenheit zwischen Christen, noch war es so ernst, daß die Versammlungsältesten eingreifen und einen Gemeinschaftsentzug vornehmen mußten, wie es Paulus in Verbindung mit der Unsittlichkeit in Korinth tat. Die „Unordentlichen“ hatten keine schweren Sünden begangen wie der Mann, der in Korinth ausgeschlossen wurde.

Die „Unordentlichen“ in Thessalonich hatten sich wesentlicher Abweichungen vom christlichen Glauben schuldig gemacht. Sie arbeiteten nicht, entweder weil sie dachten, Christi Wiederkunft würde unmittelbar bevorstehen, oder weil sie faul waren. Außerdem verursachten sie dadurch eine merkliche Belästigung, daß sie ‘sich in etwas einmischten, was sie nichts anging’. Wahrscheinlich hatten die Versammlungsältesten ihnen schon wiederholt Rat erteilt im Einklang mit dem Rat des Paulus in seinem ersten Brief und mit anderem göttlichen Rat (Sprüche 6:6-11; 10:4, 5; 12:11, 24; 24:30-34). Trotz allem verharrten sie in einem Verhalten, das ein schlechtes Licht auf die Versammlung warf und das auch andere Christen anstecken konnte. Deshalb lenkte der christliche Älteste Paulus, ohne die Personen namentlich zu nennen, öffentlich die Aufmerksamkeit auf ihre Unordentlichkeit und deckte ihre verkehrte Handlungsweise auf.

Er ließ die Versammlung auch wissen, daß es für die einzelnen Christen passend wäre, die Unordentlichen zu ‘bezeichnen’. Dies setzte voraus, daß jeder einzelne auf Personen achtete, deren Handlungsweise dem Verhalten entsprach, vor dem die Versammlung öffentlich gewarnt wurde. Paulus empfahl ihnen, ‘sich von jedem Bruder zurückzuziehen, der unordentlich wandelt’. Das sollte sicher nicht bedeuten, solch einen Menschen ganz zu meiden, denn sie sollten ‘ihn weiterhin als einen Bruder ermahnen’. Sie hätten nach wie vor christlichen Kontakt in den Zusammenkünften und vielleicht auch im Predigtdienst. Sie konnten darauf hoffen, daß ihr Bruder günstig auf die Ermahnung reagieren und seine störenden Gewohnheiten aufgeben würde.

In welchem Sinn würden sie sich von ihm ‘zurückziehen’? Das bezog sich offensichtlich auf den geselligen Umgang. (Vergleiche Galater 2:12.) Wenn sie auf geselligen Umgang und die gemeinsame Entspannung mit ihm verzichteten, konnte ihm das zeigen, daß grundsatztreue Menschen seine Gewohnheiten ablehnten. Selbst wenn er nicht beschämt wurde und sich nicht änderte, verringerte es zumindest die Wahrscheinlichkeit, daß andere seine Gewohnheiten übernahmen und wie er wurden. Gleichzeitig sollten sich die einzelnen Christen auf die erbauenden Dinge konzentrieren. Paulus riet ihnen: „Ihr eurerseits, Brüder, laßt nicht nach, das Rechte zu tun“ (2. Thessalonicher 3:13).

Dieser apostolische Rat bietet sicher keine Grundlage dafür, auf unsere Brüder, die einen geringfügigen Fehltritt oder Fehler begehen, herabzublicken oder sie zu richten. Statt dessen sollte es das Ziel sein, jemandem zu helfen, der ein beunruhigendes Verhalten offenbart, das auffällig im Widerspruch zum christlichen Glauben steht.

Paulus legte weder detaillierte Regeln fest, noch versuchte er, eine komplizierte Verfahrensweise einzuführen. Aber es ist klar ersichtlich, daß die Ältesten einem Unordentlichen zuerst Rat geben und versuchen sollten, ihm zu helfen. Wenn ihnen das nicht gelingt und die Person auf einer Gewohnheit beharrt, die Unruhe schafft und die andere übernehmen könnten, werden sie es womöglich für angebracht halten, die Versammlung zu warnen. Sie können eine Ansprache vorsehen, in der erwähnt wird, warum solche Unordentlichkeit zu meiden ist. Es werden keine Namen genannt, aber die warnende Ansprache wird dazu beitragen, die Versammlung zu schützen, weil empfängliche Personen sorgfältig darauf achten werden, den Umgang mit jedem einzuschränken, der eindeutig solche Unordentlichkeit offenbart.

Im Laufe der Zeit wird sich der Unordentliche hoffentlich wegen seiner Gewohnheiten schämen und sich veranlaßt fühlen, sich zu ändern. Wenn die Ältesten und andere in der Versammlung die Veränderung erkennen, können sie persönlich entscheiden, die Einschränkungen aufzuheben, die sie sich in bezug auf den persönlichen Umgang mit dem Betreffenden auferlegt hatten.

Zusammenfassend sei also folgendes gesagt: Die Versammlungsältesten übernehmen die Führung darin, Hilfe zu bieten und Rat zu geben, wenn jemand unordentlich wandelt. Wenn der Betreffende seine verkehrte Handlungsweise nicht einsieht und weiterhin verderblichen Einfluß ausübt, können die Ältesten die Versammlung warnen, und zwar durch eine Ansprache, in der deutlich die biblische Ansicht dargelegt wird — sei es in bezug auf Verabredungen mit Ungläubigen oder worin auch immer das unpassende Verhalten besteht (1. Korinther 7:39; 2. Korinther 6:14). Die Christen in der Versammlung, die dadurch gewarnt wurden, können sich persönlich entscheiden, den Umgang mit Personen einzuschränken, die sich eindeutig unordentlich verhalten, aber immer noch Brüder sind.

[Fußnote]

a Das griechische Wort wurde auf Soldaten angewandt, die nicht in Reih und Glied standen oder disziplinlos waren, ebenso für unentschuldigt fehlende Schüler, die sich vor dem Unterricht drückten.

[Bilder auf Seite 31]

Christliche Älteste ermahnen die Unordentlichen, aber sie betrachten sie trotzdem weiterhin als Mitchristen

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