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  • Gruppenzwang — Können wir ihn zu unserem Vorteil nutzen?
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1999
w99 1. 8. S. 22-25

Gruppenzwang — Können wir ihn zu unserem Vorteil nutzen?

Jeder von uns hat das angeborene Bedürfnis, von anderen akzeptiert zu werden. Niemand ist gern unbeliebt oder stößt gern auf Ablehnung. Infolgedessen haben unsere Mitmenschen mehr oder weniger Einfluß auf uns.

ALS Gruppenzwang läßt sich der Anpassungsdruck definieren, der von Gleichgestellten aufeinander ausgeübt wird, also von Personen, die zur gleichen sozialen Gruppe gehören, insbesondere in bezug auf Alter, gesellschaftlichen Rang und Sozialprestige. Unter diesem Druck passen wir uns — bewußt oder unbewußt — der Denk- und Handlungsweise der Gruppe an. Gewöhnlich wird Gruppenzwang negativ bewertet. Doch wie wir sehen werden, können wir ihn zu unserem Vorteil nutzen.

In allen Altersgruppen zu spüren

Gruppenzwang herrscht nicht nur unter jungen Menschen; alle Altersgruppen sind davon betroffen. Dieser Einfluß wird deutlich, wenn wir feststellen, daß wir über Fragen nachdenken wie: „Warum darf ich das nicht, wenn doch andere es tun?“ „Warum muß ich immer anders sein?“ „Was werden andere darüber denken oder dazu sagen?“ Oder: „Alle meine Freunde finden einen Partner und heiraten, nur ich nicht. Stimmt mit mir etwas nicht?“

Auch wenn alle Altersgruppen von Anpassungsdruck betroffen sind, scheint er doch bei Heranwachsenden besonders ausgeprägt zu sein. In der World Book Encyclopedia wird gesagt, die meisten Heranwachsenden würden starke Bindungen zu ihrem Freundes- und Bekanntenkreis entwickeln. „Statt von ihren Eltern erwarten diese Teenager besonders von ihresgleichen Anerkennung, und womöglich ändern sie ihr Verhalten, um sich diese Anerkennung zu erwerben.“ Weiter heißt es, Teenager gingen davon aus, daß sie sich normal entwickeln, sofern sie von ihresgleichen anerkannt und gemocht werden. Um das zu erreichen, „beschäftigen sie sich intensiv mit allem, was nach eigenem Empfinden ihre Beliebtheit bestimmt, etwa wie man sich kleidet, ob man die Fähigkeit hat, den Ton anzugeben, oder wieviel Erfolg man beim anderen Geschlecht hat“.

Ehepaaren wird vielleicht bewußt, daß ihre Entscheidungen, welches Haus sie kaufen oder welche Wohnung sie mieten, was für ein Auto sie sich zulegen, ob sie Kinder bekommen wollen oder nicht, und viele andere derartige Angelegenheiten vom Anpassungsdruck beeinflußt werden — von der Frage, was in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis oder in dem Kulturkreis, in dem sie leben oder aus dem sie stammen, als annehmbar gilt. Es gibt sogar Familien, die sich hoch verschulden, nur um in materieller Hinsicht mit Nachbarn oder ihresgleichen Schritt zu halten. Ja, häufig verraten unsere Ziele, unsere Denkweise und unsere Entscheidungen den subtilen Einfluß des Gruppenzwangs. Bedenkt man, wie groß dieser Einfluß sein kann, stellt sich die Frage: Können wir Anpassungsdruck zu unserem Vorteil nutzen, so daß er uns hilft, in die von uns gewünschte Richtung zu gehen? Das ist tatsächlich möglich.

Sich positiven Gruppenzwang zunutze machen

Mediziner wissen, wie nützlich es ist, Kranke mit positiv denkenden Menschen zu umgeben und sie auch anderen gesundheitsfördernden Einflüssen auszusetzen. Ein derartiges Umfeld kann die Heilung beschleunigen. Das gute Beispiel und die Ermunterung von Leidensgenossen hilft beispielsweise häufig Patienten, die eine Gliedmaße verloren haben, durch den langen Prozeß der physischen Rehabilitation und der seelischen Erholung hindurch. Eine Möglichkeit, die richtige Art Anpassungsdruck zum eigenen Vorteil zu nutzen, besteht somit eindeutig darin, sich einem förderlichen sozialen Umfeld auszusetzen, wozu optimistische, positive moralische Vorbilder gehören.

Dieser Grundsatz trifft auch in der Christenversammlung zu, denn positiver Anpassungsdruck gehört zu den Gründen, weshalb Jehova seine Diener angewiesen hat, sich regelmäßig zu versammeln. Gott rät uns dringend, einander ‘zur Liebe und zu vortrefflichen Werken anzureizen und einander zu ermuntern’ (Hebräer 10:24, 25). Angesichts so vieler negativer und schädlicher Einflüsse, die uns in der heutigen Welt zusetzen, ist solche Ermunterung ungemein wertvoll. Gerade wegen dieser Einflüsse müssen Christen darum ‘ringen’, geistig stark zu bleiben (Lukas 13:24). Deshalb benötigen und schätzen wir den liebevollen Beistand von Glaubensbrüdern. Dazu kommt noch, daß der eine oder andere einen ‘Dorn im Fleisch’ ertragen muß — vielleicht eine Krankheit oder Behinderung (2. Korinther 12:7). Andere kämpfen gegen schlechte Gewohnheiten oder Depressionen, oder es fällt ihnen schwer, mit den Anforderungen des täglichen Lebens fertig zu werden. Wir sind daher gut beraten, uns mit Menschen zu umgeben, die sich eng an Jehova Gott halten und denen es Freude macht, ihm zu dienen. In einer solchen Gruppe erhalten wir immer wieder Auftrieb und Hilfe, treu ‘bis zum Ende auszuharren’ (Matthäus 24:13).

Wir können also steuern, welchen Einfluß unser Umfeld auf uns ausübt, indem wir uns die richtigen Gefährten aussuchen. Darüber hinaus wird die persönliche Ermunterung, die wir von Gleichgesinnten erhalten, noch durch die hervorragende geistige Speise und die praktische Anleitung verstärkt, die wir in christlichen Zusammenkünften erhalten.

Diese Zusammenkünfte zu besuchen ist freilich nicht immer leicht. Der eine wird von seinem Ehepartner wenig oder gar nicht darin unterstützt, ein anderer hat damit zu tun, die Kinder rechtzeitig fertigzumachen, und für einen dritten ist womöglich der Weg dorthin das Problem. Aber überlegen wir einmal: Wenn wir uns von derlei Hindernissen nicht abhalten lassen, kann unser Beispiel andere ermutigen, die vielleicht mit ähnlichen Umständen zu kämpfen haben. Mit anderen Worten, wir und andere mit uns geben nicht nur ein gutes Beispiel, sondern üben auch eine förderliche Art Anpassungsdruck aus — und das ohne die geringste Spur von Zwang.

Der Apostel Paulus, der selbst mit vielen Härten und Hindernissen zu kämpfen hatte, ermunterte Christen sogar, sein gutes Beispiel und das anderer reifer Christen nachzuahmen. Er sagte: „Werdet vereint meine Nachahmer, Brüder, und haltet euer Auge auf die gerichtet, welche auf eine Weise wandeln, die dem Vorbild entspricht, das ihr in uns habt“ (Philipper 3:17; 4:9). Die ersten Christen in Thessalonich achteten auf das gute Beispiel des Paulus. Er schrieb über sie: „Ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, da ihr das Wort unter viel Drangsal mit der Freude des heiligen Geistes angenommen habt, so daß ihr für alle Gläubigen in Mazedonien und in Achaia ein Vorbild wurdet“ (1. Thessalonicher 1:6, 7). Ähnlich können sich unsere positive Einstellung und unser Beispiel auf die auswirken, die mit uns Umgang haben.

Meide negative Einflüsse

Wollen wir nachteiligen Gruppenzwang meiden, müssen wir dem Einfluß derer widerstehen, die ‘in Übereinstimmung mit dem Fleisch wandeln’ (Römer 8:4, 5; 1. Johannes 2:15-17). Andernfalls wird uns schädlicher Anpassungsdruck auf einen Kurs bringen, der von Jehova und seinem weisen Rat wegführt. In Sprüche 13:20 wird gesagt: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.“ Kennst du jemand, dem es infolge von schädlichem Gruppenzwang schlecht erging? Manch ein Christ hat sich zum Beispiel durch den Einfluß von Kollegen oder Gleichaltrigen zum Materialismus, zur Unsittlichkeit oder zu Drogen- und Alkoholmißbrauch verleiten lassen.

Selbst innerhalb der Christenversammlung können wir unter den Einfluß nachteiligen Anpassungsdrucks gelangen, wenn wir uns geistig schwache Personen als enge Freunde aussuchen (1. Korinther 15:33; 2. Thessalonicher 3:14). Häufig sind solche Personen eher abgeneigt, sich über geistige Dinge zu unterhalten, ja sie spotten vielleicht sogar über diejenigen, die dies gern tun. Suchen wir uns so jemand als engen Freund aus, werden wir vom Gruppenzwang womöglich in die gleiche Form gepreßt, und ehe wir uns dessen versehen, spiegeln wir die gleiche Denkweise und Einstellung wider. Es kann sogar sein, daß wir anfangen, abschätzig über die zu denken, die ihren Glauben wirklich ernst nehmen und sich bemühen, Fortschritte auf geistigem Gebiet zu machen (1. Timotheus 4:15).

Wieviel ratsamer ist es, Freundschaft mit denen zu pflegen, die sich bemühen, Jehova zu gefallen, und denen geistige Dinge große Freude bereiten! Solche Gefährten werden uns helfen, „die Weisheit von oben“ widerzuspiegeln. Sie ist „vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, ... nicht heuchlerisch“ (Jakobus 3:17). Das bedeutet nicht, daß geistiggesinnte Menschen über gar nichts anderes reden können als über geistige Dinge. Im Gegenteil! Denken wir nur an die Vielfalt interessanter Themen, die in Veröffentlichungen der Watch Tower Society, wie der Zeitschrift Erwachet!, behandelt werden. Förderliche Gesprächsthemen gibt es in Hülle und Fülle, und wenn wir uns für ein solch breites Themenspektrum interessieren, lassen wir erkennen, daß wir das Leben und die Schöpfungswerke Jehovas lieben.

Geradeso, wie ein guter Tennisspieler seine Fähigkeiten verbessert, indem er mit anderen guten Spielern trainiert, können wir uns mental, emotionell und geistig verbessern, wenn wir uns die richtigen Freunde suchen. Die falschen Gefährten hingegen können uns zu Heuchelei verleiten, indem sie uns darin bestärken, ein Doppelleben zu führen. Wieviel besser ist es doch, ein reines Gewissen zu haben und die Selbstachtung zu bewahren!

Sie zogen Nutzen daraus

Die Lehren der Bibel und ihre sittlichen und geistigen Anforderungen kennenzulernen ist, wie die meisten feststellen, nicht allzu schwierig. Viel schwerer kann es sein, all das in die Praxis umzusetzen. Wie die folgenden Beispiele zeigen, kann uns der förderliche Einfluß von Gleichgesinnten helfen, Jehova mit ganzer Seele zu dienen.

Ein Zeuge Jehovas, der zusammen mit seiner Frau im Vollzeitdienst steht, sagte, das Beispiel anderer habe sich darauf ausgewirkt, welche Ziele er sich im Leben steckte. Als er heranwuchs, hatte er unter nachteiligen Einflüssen zu leiden. Aber er suchte sich Freunde unter denen, die ihn ermunterten, sich regelmäßig am Predigtdienst zu beteiligen und christliche Zusammenkünfte zu besuchen. Die Freundschaft mit ihnen aufrechtzuerhalten half ihm auf dem Weg zu geistiger Reife.

Ein anderer Zeuge schreibt: „Nachdem meine Frau und ich geheiratet hatten, zogen wir in das Gebiet einer Versammlung, in der ein Ehepaar in unserem Alter im allgemeinen Pionierdienst stand. Ihr Vorbild trug dazu bei, daß wir schließlich den Vollzeitdienst aufnahmen. Dann arbeiteten auch wir daran, den Pioniergeist in der Versammlung zu fördern. Als Folge davon schlossen sich uns etliche im Pionierdienst an.“

Mit Personen Gemeinschaft zu pflegen, die theokratische Ziele verfolgen, kann es uns leichter machen, Jehova zu gehorchen. Das ist eine weitere positive Auswirkung förderlichen Einflusses durch Gleichgesinnte. Ein Zeuge Jehovas, der als junger Mann den Vollzeitdienst aufnahm, später als reisender Aufseher diente und jetzt in einem Zweigbüro der Watch Tower Society tätig ist, schreibt: „Zu meinen frühesten und liebsten Kindheitserinnerungen gehören die Besuche von Vollzeitdienern bei uns zu Hause. An unserem Eßtisch war immer Platz für einen zusätzlichen Stuhl. Als ich zehn Jahre alt war, schenkte mir ein Kreisaufseher eine Predigtdiensttasche. Bis heute ist mir diese Tasche lieb und teuer.“

Über seine Zeit als Teenager sagt dieser Zeuge weiter: „Viele der jungen Männer in der Versammlung wollten sich an der Tätigkeit der Versammlung beteiligen, und ihr Beispiel spornte uns andere an, es ihnen gleichzutun.“ Der förderliche Einfluß Gleichgesinnter half diesem Jugendlichen, gleichsam von einem Schößling zu einem mit einem großen, schönen Baum vergleichbaren Mann heranzuwachsen. Ihr Eltern, ladet ihr Personen zu euch nach Hause ein, die einen positiven, erbauenden Einfluß auf eure Kinder ausüben können? (Maleachi 3:16).

Freilich kann nicht jeder von uns im Vollzeitdienst stehen, wie die erwähnten Personen. Aber wir alle können lernen, Jehova mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele und unserem ganzen Sinn zu lieben (Matthäus 22:37). Welche Freunde wir uns wählen, spielt eine maßgebliche Rolle dabei, inwieweit wir diese Liebe entwickeln und wie es um unsere Aussicht auf ewiges Leben bestellt ist.

Der Psalmist brachte auf einfache, aber wirkungsvolle Weise auf den Punkt, wovon echter Erfolg im Leben abhängt, als er sagte: „Glücklich ist der Mann, der nicht im Rat der Bösen gewandelt und nicht auf den Weg der Sünder getreten ist und nicht auf dem Sitz der Spötter gesessen hat, sondern seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht. Und er wird gewiß wie ein Baum werden, gepflanzt an Wasserbächen, der seine eigene Frucht gibt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht welkt, und alles, was er tut, wird gelingen“ (Psalm 1:1-3).

Welch eine wunderbare Zusicherung! Obwohl wir unvollkommen sind und Fehler machen, werden wir im Leben Erfolg haben, wenn wir uns von Jehova leiten lassen und den von Gott stammenden förderlichen Einfluß durch Gleichgesinnte — ‘unsere ganze Bruderschaft in der Welt’ — ausgiebig zu unserem Vorteil nutzen (1. Petrus 5:9).

[Bild auf Seite 24]

Die Versammlung bietet eine förderliche Form des Einflusses durch Gleichgesinnte

[Bild auf Seite 25]

Ihr Eltern, ermuntert eure Kinder, mit Gleichgesinnten Gemeinschaft zu pflegen, die sie erbauen

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