Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1984
Verkündiger der guten Botschaft!
JEHOVAS ZEUGEN verkündigen eine „ewige gute Botschaft“, und Millionen gehen darauf ein (Offb. 14:6).
Die Menschen können zwar die kritischen Weltverhältnisse beobachten, verstehen aber meistens nicht ihre Bedeutung. Jehovas Zeugen verkündigen, daß diese Ereignisse ein Zeichen der Zeit des Endes dieses Systems der Dinge sind und daß Gottes Tag der Befreiung unmittelbar bevorsteht. Das ist eine „gute Botschaft“!
Die Zeugen glauben, daß die Menschheit seit dem Jahre 1914 in den letzten Tagen des gegenwärtigen bösen Systems lebt. Die Befreiung aus dem System Satans und die Gelegenheit, in die gerechte neue Ordnung Jehovas unter der Königreichsherrschaft Christi einzugehen, wird dadurch zustande kommen, daß die unverbesserlich Bösen im Krieg Gottes auf dem Schlachtfeld von Harmagedon vernichtet werden (Offb. 16:16).
Sie glauben auch, daß Millionen Menschen Harmagedon überleben werden, um in dem von Gott verheißenen irdischen Paradies zu leben, und daß sich ihnen viele weitere Millionen durch eine Auferstehung von den Toten anschließen werden. Diejenigen, die schließlich Gottes Gutheißung erlangen, werden für immer in Vollkommenheit auf einer Erde leben, die erschaffen wurde, um für immer zu bestehen. Das ist die gute Botschaft vom Königreich, die Jehovas Zeugen in der ganzen Welt „allen Nationen zu einem Zeugnis“ verkündigen (Mat. 24:14).
Die Verkündiger dieser guten Botschaft haben von Jehova den Auftrag, nicht nur das „Jahr des Wohlwollens seitens Jehovas“ bekanntzumachen, sondern auch den „Tag der Rache seitens unseres Gottes“ (Jes. 61:1, 2). Über diese Zeit stellten die Jünger Jesu die Frage: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Mat. 24:3). Darauf führte Jesus folgende Ereignisse als Bestandteil des Zeichens an: große Kriege, Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben, Verfolgung seiner Nachfolger, zunehmende Gesetzlosigkeit und Angst und Bangen unter den Nationen, die in ihrem Dilemma weder aus noch ein wüßten (Mat. 24; Mar. 13; Luk. 21).
Seit 1914 sind in zwei Weltkriegen 69 Millionen Menschen umgekommen. Kleinere Kriege haben weitere Millionen Menschenleben gefordert. Hungersnöte sind weit verbreitet. Eine Milliarde Menschen hungern gegenwärtig oder sind völlig unterernährt. Seit dem Ersten Weltkrieg fegen auch Seuchen über die Erde hinweg. Außerdem fordern immer mehr Krankheiten ihren Tribut, wie Herzversagen, Krebs und andere Entartungsleiden.
Seit 1914 sind über 1 600 000 Menschen durch Erdbeben umgekommen, und während des vergangenen Jahres haben sich weitere große Erdbeben ereignet, die Tausende von Menschen das Leben kosteten.
Die Sittennormen bröckeln. Die Unmoral rollt mit dem beschönigenden Etikett „neue Moral“ wie eine Flutwelle heran. Ehebruch wird von vielen als normal angesehen, und eheliche Treue gilt als Prüderie. Familienbande und gesellschaftliche Bindungen verfallen, während Jugend- und Erwachsenenkriminalität zunehmen. Kriminalität gibt es in den Gettos, in den Vororten, ja in den höchsten Geschäfts- und Regierungskreisen.
Viele dieser Dinge hat es auch schon früher gegeben, aber sie sind noch nie alle auf einmal und in so großem Ausmaß wie heute geschehen. Ein Merkmal ist jedoch einzigartig in der Zeit, in der wir leben — das ‘Verderben der Erde’ (Offb. 11:18). Die globale Umweltverschmutzung verdirbt die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, und den Boden, auf dem unsere Nahrung wächst. Wissenschaftler warnen, daß die Erde noch vor Ende des Jahrhunderts unbewohnbar sein wird, wenn die Verschmutzung nicht aufhört. Doch Jehova wird den Verschmutzern Einhalt gebieten, um die Erde für die Verwirklichung seines göttlichen Vorsatzes zu retten. Das ist tatsächlich eine gute Botschaft für die Menschheitsfamilie!
WIE DIE GUTE BOTSCHAFT GEPREDIGT WIRD
Ein hervorragender Bestandteil des Zeichens für den Abschluß des gegenwärtigen Systems der Dinge ist die Erfüllung des Gebotes Jesu: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Mat. 24:14). Jesus sagte voraus, daß die Königreichsverkündiger in allen Nationen gehaßt und verfolgt würden. Und das haben Jehovas Zeugen tatsächlich erlebt! (Mat. 24:9; Luk. 21:12-19).
Trotzdem haben die Zeugen ihre Predigttätigkeit ausgedehnt, so daß sie sich nun über die ganze Erde erstreckt. In 205 Ländern gibt es 46 235 Versammlungen, in denen 2 501 722 Verkündiger aktiv predigen. Jährlich werden viele hundert Millionen Bücher, Bibeln und Zeitschriften verbreitet, während die Verkündiger der guten Botschaft von Haus zu Haus gehen und bei interessierten Personen Rückbesuche machen. Auch führen sie in der Wohnung von Personen, die Gottes Vorsätze kennenlernen möchten, unentgeltlich Heimbibelstudien durch.
VON KLEINEN ANFÄNGEN
Vor über 100 Jahren, um das Jahr 1870, begannen einige aufrichtige Christen, in Allegheny in dem amerikanischen Bundesstaat Pennsylvanien zusammenzukommen, um die Bibel zu studieren. Aus dieser kleinen Gruppe ist die weltweite Organisation der Zeugen Jehovas hervorgegangen. Diese Männer und Frauen kommen aus allen möglichen Lebensverhältnissen, Religionen, Nationen und Sprachgruppen und haben mit Freude den Auftrag Jesu übernommen, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen und Menschen aller Nationen zu Jüngern zu machen (Offb. 7:9; Mat. 24:14; 28:19, 20).
Um das Predigt- und Lehrwerk besser organisieren zu können, gründeten diese Nachfolger Jesu Christi im Jahre 1881 Zion’s Watch Tower Tract Society. Diese Körperschaft wurde 1884 amtlich eingetragen, und später wurde ihr Name auf Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania abgeändert. Der Zweck der Gründung dieser Körperschaft bestand gemäß ihrer Satzung darin, ein großes biblisches Schulungswerk zu ermöglichen. Es stand mit der Königreichsbotschaft in Verbindung.
Im Laufe der Zeit wurden in anderen Ländern weitere rechtliche, gemeinnützige Körperschaften organisiert. All diese religiösen Körperschaften arbeiten harmonisch zusammen, um e i n Werk durchzuführen: das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich in aller Welt. Es ist daher genauso, wie Jesus es seine Nachfolger lehrte — er gebraucht seine Organisation des „treuen und verständigen Sklaven“, um Menschen über die Wahrheit des Wortes Gottes zu unterweisen (Mat. 24:45-47). Gemäß Matthäus 24:14 muß die gute Botschaft allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werden, bevor das Ende kommt. Daher führen Jehovas Zeugen ihr organisiertes Predigtwerk weiterhin durch, und sie lehren und schulen die Personen, die auf die Königreichsbotschaft eingehen. Ihr Wunsch ist es, daß sich ihnen alle gerechtigkeitsliebenden Menschen in diesem äußerst dringenden Werk anschließen. Und sie hoffen, daß Millionen jetzt lebende Menschen niemals sterben werden, sondern mit ihnen als ein abgesondertes Volk den Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, überleben, um sich für immer an einem Paradies auf Erden zu erfreuen.
ZWEIGBÜROS
Damit Jehovas Zeugen ihre religiöse Tätigkeit so reibungslos wie möglich durchführen können, hat die Watch Tower Society in vielen Ländern, in denen die gute Botschaft gegenwärtig verkündigt wird, Zweigbüros eingerichtet. Mit vielen dieser Zweigbüros ist eine Druckerei verbunden, in der Bibeln, Bücher, Zeitschriften und andere religiöse Schriften für Jehovas Zeugen und auch zur weltweiten Verbreitung zum Nutzen wahrheitssuchender Menschen hergestellt werden. Die Herstellung und Verbreitung dieser Schriften, wie zum Beispiel Mein Buch mit biblischen Geschichten, Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben und die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!, bilden einen Bestandteil ihrer religiösen Tätigkeit.
Während des vergangenen Dienstjahres verwandten die 2 501 722 Verkündiger 436 720 991 Stunden darauf, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen. Sie haben an Menschen in allen größeren Nationen Bibeln, Bücher, Zeitschriften und andere Druckschriften verbreitet. Bis jetzt sind solche Schriften in rund 190 Sprachen erschienen.
Die Watch Tower Society hat Prediger und andere Beauftragte bis in die entferntesten Gebiete der Erde ausgesandt. Sie dienen in der Eigenschaft als Missionare, Sonderpioniere, Kreis- und Bezirksaufseher, und die Ausgaben allein für diese Tätigkeit beliefen sich im letzten Jahr auf 20 084 360.82 Dollar. Jehovas Zeugen haben diese Tätigkeit weltweit bereitwillig durch freiwillige Spenden unterstützt.
BETHELFAMILIEN
In der Zentrale der Gesellschaft und in anderen Druckereien, Büros und auf Farmen arbeiten 6 582 Bethelmitarbeiter. Bethel bedeutet „Haus Gottes“ und ist ein passender Name für den Wohnsitz der ergebenen Männer und Frauen, die in den 94 Zweigbüros verschiedenen Tätigkeiten nachgehen. Die Glieder jeder Bethelfamilie haben ein einzigartiges Dienstvorrecht. Sie können ihre ganze Zeit verschiedenen ihnen zugewiesenen Aufgaben widmen, die den Interessen des Königreiches in allen Teilen der Erde dienen. Durch enge Zusammenarbeit ist es den Gliedern der Bethelfamilie möglich, eine gewaltige Menge Arbeit zu leisten, um die gute Botschaft in vielen Sprachen zu drucken. Zum Beispiel waren sie im vergangenen Jahr daran beteiligt, insgesamt 53 517 808 Bibeln, Bücher und Broschüren und 460 072 255 Exemplare der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! herzustellen sowie Traktate, Programme, Handzettel und viele Millionen Exemplare weiterer Drucksachen. Sie haben auch mit den vielen Versammlungen, mit denen sie verbunden sind, am Predigtdienst teilgenommen.
DER WELTWEITE BERICHT
Überfliegt man die Zahlen des weltweiten Berichts, so stellt man fest, daß es in den allermeisten Ländern eine Zunahme in der Zahl der Verkündiger und in vielen Zweigen des Königreichswerkes gegeben hat. In den 205 aufgeführten Ländern ist die Zahl der Königreichsverkündiger, die über ihren Predigtdienst Bericht erstattet haben, um 6,8 Prozent gewachsen. Die Verkündigerhöchstzahl betrug 2 652 323, das ist ein Zuwachs von 309 689 Verkündigern gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres. Auch die Zahl der Stunden, die dem Predigtwerk gewidmet wurden, ist gestiegen, nämlich auf 436 720 991. Es wurden 9,8 Prozent mehr Rückbesuche und 13,3 Prozent mehr Bibelstudien durchgeführt. Es war begeisternd, die Zahl der Täuflinge zu sehen: 161 896. Das waren 16,9 Prozent mehr als im Jahre 1982.
Hervorragend war die Zahl der Anwesenden beim Gedächtnismahl im Jahre 1983. Am 29. März nach Sonnenuntergang, zu Beginn des biblischen 14. Nisan, wohnten der Feier zum Gedenken an den Tod Christi mehr Menschen bei denn je zuvor — 6 767 707. Diese Zahl lag noch 8,2 Prozent höher als die Rekordbesucherzahl des Vorjahres. Das bedeutet, daß 514 920 Personen mehr anwesend waren, und ist ein Zeichen dafür, daß die Brüder die Vorkehrungen, die getroffen wurden, um vielen Neuen zu helfen, zu diesem wichtigsten christlichen Ereignis des Jahres zu kommen, gut unterstützten. Wir sind tief beeindruckt, welche Reserven für eine weitere Zunahme in der Zahl der Verkündiger der guten Botschaft vorhanden sind.
ZUNAHMEN IN EINEM LAND NACH DEM ANDEREN
In einem Land nach dem anderen beobachten wir einen lebendigen Glauben, während Jehovas Zeugen die gute Botschaft predigen. Es ist eine Freude, zu sehen, daß in Norwegen die Zahl der Verkündiger um 5 Prozent gestiegen ist und mehr Bibelstudien durchgeführt werden denn je zuvor. Im Monat Juni wurden dort für den Predigtdienst fast 9 500 Stunden mehr eingesetzt als im Juni 1982. 14 135 Personen kamen zum Gedächtnismahl, 1 071 mehr als im Vorjahr.
In Finnland wurde eine neue Höchstzahl an Verkündigern erreicht, als sich im April 14 365 Personen am Königreichsdienst beteiligten. Viele Finnen sind über die Weltverhältnisse beunruhigt; sie fragen sich, wohin die Welt noch treibt. Viele von ihnen schenken jetzt der Königreichsbotschaft Aufmerksamkeit. Tausende stimmen einem Heimbibelstudium zu.
Zum Beispiel trafen im November 1982 zwei Schwestern, die mit der Königreichsbotschaft von Haus zu Haus gingen, einen jungen Mann an, der Interesse bekundete. Sie boten ihm das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben an, das er auch gern entgegennahm. Er bat sie, ihm später auch eine Bibel zu bringen. Eine Woche später kehrten sie mit der Bibel zurück. Er überraschte sie mit der Frage: „Wie kann ich ein Zeuge Jehovas werden?“ Dieser junge Mann war ein Lehrer und auch ein Spitzensportler und ein sehr geschätzter Trainer. Durch ein Heimbibelstudium wurde er geistig gestärkt, so daß er in der Lage war, großer Gegnerschaft und vielen Versuchungen zu widerstehen. Im vergangenen Sommer ließ er sich auf dem Bezirkskongreß „Königreichseinheit“ in Helsinki zum Zeichen seiner Hingabe taufen, und heute ist er ein aktiver Zeuge Jehovas.
Indien mit einem Durchschnitt von 5 574 Verkündigern hatte eine 9prozentige Zunahme zu verzeichnen. Auch in Bangladesch und in Nepal nahm die Zahl der Verkündiger zu. Das indische Zweigbüro hat das Tastatur-Layout und die Schriftzeichen für die Dewanagari-Schrift eingesandt, und wenn der MEPS-Computer der Gesellschaft dafür eingerichtet ist, wird das Zweigbüro die Möglichkeit haben, Veröffentlichungen in Hindi, Marathi und Nepali zu setzen, wodurch sich weiteren Millionen die Gelegenheit eröffnet, die gute Botschaft zu hören.
Die 81 098 Personen, die in Venezuela dem Gedächtnismahl beiwohnten, stellten das Vierfache der Verkündigerzahl in jenem Land dar! In Simbabwe kamen dreimal so viele zum Gedächtnismahl, wie es in diesem Land Verkündiger gibt. Auch gab es dort eine 63prozentige Zunahme, was die Höchstzahl der allgemeinen Pioniere und der Hilfspioniere betrifft. In Korea ist die Pioniertätigkeit bemerkenswert gewachsen. Die Zahl der allgemeinen Pioniere ist auf über 3 200 gestiegen, eine durchschnittliche Mehrung von 39 Prozent. Es gab dort auch eine neue Höchstzahl an Hilfspionieren, nämlich 5 669, und die Durchschnittszahl stieg um 34 Prozent. Diese Tätigkeit hat zu einer noch nie dagewesenen Höchstzahl an Verkündigern (zum ersten Mal über 33 000) und an verbreiteten Schriften geführt. Die Zeitschriftenverbreitung ist um 36 Prozent gestiegen und die Zahl der aufgenommenen Abonnements sogar um 55 Prozent! Ein Bruder nahm in einem einzigen Monat 164 Abonnements auf und in 9 Monaten 656 Abonnements.
In Dänemark stieg die Zahl der Bibelstudien während des Jahres um 9 Prozent. Die Durchschnittszahl der Pioniere stieg um 9 Prozent und die der Hilfspioniere um fast 30 Prozent. Ein junges Mädchen, das drogenabhängig war, begann die Bibel zu studieren; es änderte seine Lebensweise völlig. Schon nach fünf Monaten wurde sie getauft. Ihr Eifer trieb sie an, den Hilfspionierdienst aufzunehmen; später wurde sie allgemeiner Pionier. Jetzt führt sie mit Personen aus ihrem früheren Bekanntenkreis eine Anzahl Bibelstudien durch.
In Österreich herrschte große Freude, als die Zahl der Verkündiger zum ersten Mal über 15 000 stieg. Auch in Belgien freuten sich die Brüder, als die bisherige Höchstzahl übertroffen wurde, und es gibt dort jetzt über 20 000 Verkündiger. Die Zahl der Pioniere stieg gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent.
Aus Griechenland wird berichtet, daß jetzt „alle Brüder sehr eifrig von Haus zu Haus predigen, Straßendienst verrichten und informell Zeugnis geben. Ihr Eifer für das Predigtwerk ist sehr groß.“ Die Zahl der allgemeinen Pioniere stieg innerhalb eines Jahres von 397 auf 636. Die Höchstzahl der Hilfspioniere verdoppelte sich im April auf 2 456. Die Bibelstudien erreichten im April eine Höchstzahl von 7 811. Und die Zahl der Verkündiger stieg im August auf 21 143, die 20. aufeinanderfolgende Höchstzahl.
STÜRME KONNTEN DIE ZEUGEN NICHT AUFHALTEN
Im März 1983 wurden die Fidschiinseln von dem Zyklon Oskar heimgesucht. 10 000 Menschen wurden dabei obdachlos; 50 von ihnen waren Zeugen Jehovas. Ein Königreichssaal wurde völlig zerstört, ein anderer schwer beschädigt. Für rund 100 000 Menschen wurden Lebensmittel rationiert. Ein Ältester schrieb: „Als die Katastrophe über uns kam, reagierten die Brüder sofort!“ Die leitende Körperschaft sorgte dafür, daß die Brüder finanzielle Hilfe erhielten, damit sie Notunterkünfte errichten und Lebensmittel beschaffen konnten. Brüder aus weniger stark betroffenen Gebieten trotzten angeschwollenen Flüssen und Erdrutschen, um bei dem Wiederaufbauprogramm zu helfen. Ein Außenstehender, der das beobachtete, sagte: „Das ist wahres Christentum!“ Trotz zweier Taifune im März erreichten die Brüder in diesem Monat eine nie dagewesene Höchstzahl von 806 Verkündigern. Eine weitere Höchstzahl wurde im Juni mit 819 Verkündigern erreicht.
VIELE BEMERKENSWERTE ERFAHRUNGEN
Die weltweit vermehrte Königreichstätigkeit hat den Brüdern viel Freude und viele schöne Erfahrungen beschert. Ein Pionier aus einer Ortschaft auf Kreta berichtete: „Wir gaben 800 Traktate sowie 6 Zeitschriften und zwei Bücher ab. Wir waren voller Begeisterung. Ein voreingenommener Mann wollte uns ständig Schwierigkeiten machen. Er versuchte, die Leute gegen uns aufzuwiegeln, aber sie hörten nicht auf ihn. Als ein Priester vorbeikam, dachte er, der Priester werde ihn unterstützen. Doch zu seiner Überraschung sagte der Priester nur: ‚Sie tun nichts Verkehrtes. Sie machen nur Werbung, und das ist nicht gesetzwidrig.‘ Dann sprach uns ein Lehrer an und nahm ein Traktat und Zeitschriften entgegen. Er erwähnte, daß er Jehovas Zeugen besser kennenlernen wolle. Eine Schwester gab ihm die Anschrift eines Königreichssaals, und am nächsten Tag kam er zur Zusammenkunft. Jetzt macht er in der Wahrheit gute Fortschritte.“
Das französische Zweigbüro schreibt: „Es war eine Freude, zu sehen, daß im April 77 867 Verkündiger im Predigtdienst tätig waren — eine fünfte Höchstzahl und eine 10prozentige Mehrung gegenüber dem Vorjahr. Unter den Einwanderern, von denen die meisten Muslime aus Algerien und Tunesien sind, findet die gute Botschaft ihren Weg in das Herz der Menschen. Da die religiösen Bindungen und die Familienbande unter diesen Menschen sehr eng sind, kommt es oft zu großen Problemen, wenn sie für die Wahrheit Stellung beziehen.“
Im Jahre 1979 waren mehrere Zeugen von einem Muslim attackiert worden. Ein Bruder berichtet: „Als ich eines Tages auf dem Weg zu einer Zusammenkunft war, sah ich ihn vor seiner Haustür stehen. ‚Sie gehen mir nicht mehr an meinem Haus vorbei‘, sagte der Mann. Um Frieden zu halten, ging ich einen schmalen Pfad, der woanders vorbeiführte, doch der Mann folgte mir ständig und beschimpfte mich laut. Dann zog er ein Messer heraus und schlug mir damit auf die Nase. Ich betete zu Jehova um Hilfe. Gerade in diesem Augenblick tauchten ein paar Hunde auf und begannen, ihn anzubellen. Da bekam er es mit der Angst zu tun und lief weg.
All dieser Haß beruhte darauf, daß ich seinem Sohn, einem Arbeitskollegen von mir, Zeugnis gegeben hatte. Zuerst dachte der Sohn, ich sei katholisch, und wollte mir nicht zuhören. Aber ich fing immer wieder ein Gespräch an und erzählte ihm, was ich aus der Bibel gelernt hatte. Er beobachtete aufmerksam, wie ich meine Arbeitskollegen behandelte, um zu sehen, ob ich das praktizierte, was die Bibel lehrt. Aus Gefälligkeit nahm er ein paar Zeitschriften an. Als ich ihm Fragen über verschiedene Artikel stellte, fühlte er sich gezwungen, sie zu lesen. Allmählich begann er, sich selbst Fragen zu stellen. Dann kam er aus Neugier zu einer Zusammenkunft in den Königreichssaal. Schließlich bat er um ein Bibelstudium, damit er mehr lernen könne. Ganz allmählich begann die Wahrheit des Wortes Gottes in ihm zu wirken. Er nahm Änderungen an seiner Persönlichkeit vor und ließ sich das Haar kurz schneiden. Sehr zum Erstaunen seiner Freunde kaufte er sich neue Kleidung. Auch begann er, über das zu reden, was er lernte, aber seine Freunde verspotteten ihn. Im Jahre 1979 ließ er sich zum Zeichen seiner Hingabe an Jehova im Wasser taufen. Aufgrund dieses informellen Zeugnisgebens haben 15 Arbeitskollegen, 7 Muslime, darunter zwei leibliche Brüder dieses Mannes, trotz erbitterter Verfolgung von seiten ihrer Angehörigen für die Wahrheit Stellung bezogen. Einer von ihnen hat sogar als allgemeiner Pionier und als Sonderpionier gedient.“
WEITERE HÖCHSTZAHLEN
El Salvador mit 12 008 Verkündigern hatte eine Reihe neuer Höchstzahlen zu verzeichnen. 44 967 Personen kamen zum Gedächtnismahl.
Im Mai gab es in Irland eine neue Höchstzahl von 2 215 Verkündigern. 127 Personen wurden getauft. So viele Täuflinge hat es schon jahrelang nicht mehr gegeben. Es waren 16,5 Prozent mehr Täuflinge als im Vorjahr.
In Senegal wurden besondere Anstrengungen unternommen, im Landesinneren zu predigen. Das war sehr erfolgreich. Im Mai berichtete das Zweigbüro eine neue Höchstzahl von 389 Verkündigern, und im gleichen Monat wurden 688 Bibelstudien durchgeführt.
Die Färöer hatten eine 15prozentige Zunahme in der Zahl der Verkündiger zu verzeichnen. Die Durchschnittszahl der allgemeinen Pioniere stieg um 75 Prozent! Im April waren 34 Prozent aller Verkündiger entweder im Hilfspionierdienst oder im allgemeinen Pionierdienst tätig.
In Ecuador war das Gedächtnismahl außerordentlich gut besucht; 36 827 Personen kamen zur Feier. Im Dienstjahr 1983 gab es dort 9 Verkündigerhöchstzahlen. Im August berichteten 7 504 Verkündiger — 27 Prozent mehr als der Durchschnitt des Vorjahres. Die Zahl der Bibelstudien ist sprunghaft gestiegen; im vergangenen Jahr gab es acht neue Höchstzahlen. Die letzte, im Juli, betrug 11 047 — eine 43prozentige Zunahme. Zum ersten Mal hatten die Brüder in Ecuador durchschnittlich ein Studium pro Verkündiger. Die Aussichten auf weiteres Wachstum sind in diesem Land somit tatsächlich sehr gut!
Es gibt natürlich auch Länder, in denen es schon seit Jahren ein fantastisches Wachstum gibt. Japan hatte zum Beispiel 56 aufeinanderfolgende Höchstzahlen zu verzeichnen. 35 Prozent der 77 577 Verkündiger dort sind im Pionierdienst tätig! Die Zahl der Verkündiger stieg im August auf 82 160 — eine 21prozentige Zunahme gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres. In Japan gibt es jetzt 1 504 Versammlungen, und in jeder Versammlung sind durchschnittlich mehr als 10 allgemeine Pioniere tätig!
Auch Mexiko hat eine hervorragende Zunahme an Verkündigern zu verzeichnen. Die Höchstzahl beträgt 133 852. Die Brüder haben nahezu 160 000 Heimbibelstudien durchgeführt, 44 Prozent mehr als im Dienstjahr 1982. Von einer vierköpfigen Familie werden 18 Studien geleitet.
Die Vereinigten Staaten haben ebenfalls ein hervorragendes Jahr des Wachstums hinter sich. Es war begeisternd, zu sehen, daß eine Höchstzahl von 643 170 Verkündigern am Predigtdienst teilnahmen. Besonders ermutigend ist der Pioniergeist, denn durchschnittlich nahmen jeden Monat 29 197 Verkündiger am Hilfspionierdienst teil. Und beim Gedächtnismahl waren 1 574 212 Personen anwesend, 74 928 mehr als im Vorjahr. Das zeigt, welche Möglichkeiten für die Zukunft noch bestehen.
PARADIES- UND GESCHICHTEN-BUCH
Das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben ist wirklich ein Geschenk Jehovas. Es hat vielen geholfen, die Wahrheit kennenzulernen. In Costa Rica war ein Vorrat, von dem man dachte, er würde für zwei Jahre reichen, schon nach wenigen Monaten vergriffen. Tausende neue Heimbibelstudien konnten mit Hilfe dieses Buches eingerichtet werden.
In Irland wurde in einem katholischen Haus ein Studium eingerichtet. Der Ehemann war ein erbitterter Gegner und drohte mit Scheidung. Die Frau setzte jedoch ihr Studium fort. Eines Tages gab sie ihrem Mann das Paradies-Buch. Es hatte auf ihn eine gewaltige Wirkung. Die Bilder sowie die deutliche Sprache und die Offenheit des Buches fesselten ihn. Als die Zeugen das nächste Mal zu seiner Frau kamen, waren sie sehr überrascht, festzustellen, wie sehr sich seine Einstellung gewandelt hatte. Dieses junge katholische Ehepaar war beeindruckt, als es erfuhr, daß Gottes Name Jehova ist und daß religiöse Titel für Menschen im Widerspruch zu den Lehren Jesu stehen. Kurz nachdem der Ehemann sein Studium anhand des Buches begonnen hatte, gab er das Rauchen auf. Nicht lange danach traten beide aus der katholischen Kirche aus und vernichteten all ihre „heiligen“ Bilder. Die Frau wurde kürzlich getauft und nimmt am Hilfspionierdienst teil. Auch der Mann macht gute Fortschritte im Dienst.
Mein Buch mit biblischen Geschichten ist immer noch sehr beliebt und hilft Jung und Alt, die Bibel kennenzulernen und ihr Leben nach dem Vorbild der guten biblischen Personen, die in der Publikation besprochen werden, umzugestalten. Zum Beispiel hatte ein junger Mann aus Jamaika den Ruf, unehrlich zu sein. Zweimal war er wegen Diebstahls verhaftet worden, und er rauchte Marihuana. Er nahm ein Exemplar des Geschichten-Buches entgegen und las es. Jetzt ist er ein anderer Mensch geworden. Er stiehlt nicht mehr. Er raucht nicht mehr. Er hat sich die Haare schneiden lassen. Und nun hat er angefangen, anderen von der guten Botschaft zu erzählen. In der ganzen Nachbarschaft ist der Wandel, der in diesem jungen Mann vor sich gegangen ist, zum Gesprächsthema geworden.
Vor nicht langer Zeit erhielt ein Pastor in Kenia das Geschichten-Buch. Eigentlich sollte er an jenem Tag eine Predigt halten, aber er war so sehr in das Buch vertieft, daß er vergaß, in der Kirche den Gottesdienst abzuhalten. Die Gemeinde wartete und wartete. Schließlich schickte sie zwei Prediger los, die herausfinden sollten, weshalb er nicht kam. Als die beiden im Haus des Pastors ankamen, fanden sie ihn in das Geschichten-Buch vertieft. Er hatte völlig vergessen, zur Kirche zu gehen! Aber die beiden, die gekommen waren, um den Pastor zu suchen, waren schließlich ebenfalls so sehr von dem Buch gefesselt, daß sie nicht zur Kirche zurückkehrten. Als nächstes ging die ganze Gemeinde zum Haus des Pastors. Zu ihrer Überraschung diskutierten die drei über das Geschichten-Buch. An jenem Morgen fiel der Gottesdienst aus. Die Gemeindeglieder nahmen in der Wohnung des Pastors Platz und sprachen über Mein Buch mit biblischen Geschichten. Diese zeitgemäße Ablenkung führte zu einer Reihe von Bitten um mehr Informationen.
BEZIRKSKONGRESSE „KÖNIGREICHSEINHEIT“
Durch die Bezirkskongresse des Jahres 1983 unter dem Motto „Königreichseinheit“ wurde die internationale Einheit der Zeugen Jehovas hervorgehoben. Bei den 104 Bezirkskongressen in den Vereinigten Staaten war eine noch nie dagewesene Höchstzahl von 1 124 070 Anwesenden zu verzeichnen. Bei diesen Kongressen wurden 10 530 Personen getauft.
In einer Welt, die so sehr geteilt ist, war es wunderbar, den Frieden und die Einheit des Volkes Gottes zu beobachten. Die Kongreßteilnehmer schätzten den offenen und zeitgemäßen Rat, den sie erhielten. Biblische Dramen hoben die Notwendigkeit hervor, gegenüber Jehova und seiner Organisation treu und loyal zu sein und die Lauterkeit zu bewahren. Durch die „Erklärung der Einheit“ bekräftigten sie ihren Entschluß, an der großartigen Einheit festzuhalten, zu der Jehova sie wie eine Herde in seine Hürde zusammengebracht hat. „Wer ist vereint in dieser zerstrittenen Welt?“ war das Thema des öffentlichen Vortrags am Sonntag. Passenderweise wurden darin die biblischen Gründe für die internationale Einheit der Zeugen Jehovas dargelegt. Es wurde darauf hingewiesen, daß die Zeugen auf der Erde zu einer „mächtigen Nation“ geworden sind und daß sie ihre Kraft daraus schöpfen, daß sie unter Gottes Königreich vereint sind — einer wirklichen Regierung für gerechtigkeitsliebende Menschen.
Eine Besonderheit des Bezirkskongresses „Königreichseinheit“ war, daß viele Kongreßorte durch Telefonleitungen mit einer Schlüsselstadt verbunden waren. Am 8. und 9. Juli waren 48 Kongreßorte durch Telefonleitungen miteinander verbunden. 27 davon befanden sich in den Vereinigten Staaten, 17 in Kanada, 3 auf Hawaii und 1 auf den Bermudainseln. Auf diesen 48 Kongressen waren insgesamt über 400 000 Personen anwesend. Auf diese Weise miteinander verbunden zu sein vermittelte den Brüdern ein echtes Gefühl der Einheit.
AUSDEHNUNG IN FORM NEUER GEBÄUDE
Die Ausdehnung im Predigtwerk hat es erfordert, die Räumlichkeiten einer Anzahl von Zweigbüros zu erweitern. Die folgenden Zweigbüros waren mit dem Erwerb neuer Grundstücke und der Errichtung neuer Gebäude befaßt: Argentinien, Australien, Bahamainseln, Brasilien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, El Salvador, Finnland, Frankreich, Ghana, Großbritannien, Guyana, Haiti, Hawaii, Indien, Israel, Italien, Kanada, Kolumbien, Libanon, Martinique, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Nigeria, Norwegen, Österreich, Panama, Papua-Neuguinea, Peru, Philippinen, Portugal, Sambia, Simbabwe, Spanien, Südafrika, Tahiti, Trinidad, Venezuela, Zaire, zentralafrikanische Republik und Zypern. In einigen Ländern mußten Missionarheime gekauft werden.
Außerdem waren auf der Bergfarm und auf der Wachtturm-Farm im Bundesstaat New York Bauprojekte im Gange. In Brooklyn (New York) wurden die Gebäude in der Furman Street 360 und der Pearl Street 175 erworben, um für die ständige Ausdehnung Raum zu schaffen. Es wurden neue Rollenoffsetmaschinen sowie Buchbindereimaschinen, die nach dem „Burstbinding“-Verfahren arbeiten, aufgestellt, um mit dem Bedarf an Literatur Schritt halten zu können.
ZUNEHMENDE GEWALTTÄTIGKEIT IN DER WELT
Jesus sagte voraus: „Wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten“ (Mat. 24:12). In vielen Gegenden der Welt erfordert es Mut, die Predigttätigkeit durchzuführen und zu Kongressen zu reisen. Man denke nur an unsere Brüder in El Salvador! Wegen der Kriegsverhältnisse dort brauchte eine kleine Gruppe von 7 Erwachsenen mit ihren Kindern eineinhalb Tage für den Weg zu einem Kreiskongreß. Normalerweise hätte die Fahrt nur 6 Stunden gedauert. Doch trotz des Aufwands an Zeit und Geld waren sie nach der Heimkehr glücklich darüber, den Kongreß besucht zu haben.
Wegen Ausbrüchen von Gewalttätigkeit in diesem Land mußten einige Zeugen Haus und Hof verlassen. Oft fehlt es an Wasser und Strom. Brüder waren bereit, ihr Leben zu riskieren, um interessierten Personen zu helfen, die es vorgezogen haben zurückzubleiben. In einem Fall gingen die Brüder 23 km zu Fuß, um zu sehen, ob sie die zurückgebliebenen Brüder ermutigen konnten, die von den Unannehmlichkeiten betroffen waren. Sie wurden von den Streitkräften aufgehalten, durchsucht und verhört. Das Ergebnis? Die Soldaten erhielten ein gutes Zeugnis, und es wurden ihnen Schriften gegeben. Als die Brüder am Bestimmungsort eintrafen, wurden sie von den Guerillas durchsucht und verhört, die die Stadt unter Kontrolle hielten. Wieder wurde ein gutes Zeugnis gegeben. Die Brüder boten ihnen die Broschüre Für immer auf der Erde leben! an und erklärten ihnen, daß sie mit Hilfe dieser Broschüre und der Bibel den Weg zu wahrem Glück finden würden. Die Männer bekundeten so großes Interesse, daß ihnen die Brüder zeigten, wie sie die Broschüre gebrauchen könnten, um anderen in ihrem Lager zu helfen. Als die Verkündiger schließlich mit den Neuinteressierten und einigen Brüdern, die untätig geworden waren, zusammentrafen, wurden sie voller Wertschätzung willkommen geheißen, weil sie so viele Schwierigkeiten und Gefahren auf sich genommen hatten, um die Gruppe zu besuchen.
„Wie können Sie beweisen, daß Sie neutral sind?“ fragte ein Soldat eine Zeugin Jehovas. „Indem ich nicht Stellung beziehe. Ich bin weder auf Ihrer Seite, noch bin ich auf der Seite der anderen“, erwiderte sie. „Wie haben Sie gelernt, so klar und überzeugend zu reden?“ fragte der Soldat weiter. Die Zeugin antwortete: „Durch die Bibel. Jesus lehrte uns, mit Freimut zu reden.“
Etwa zu dieser Zeit erblickte ein anderer Soldat ihren Kassettenrecorder und sagte: „Gib mir diesen Kassettenrecorder, Frau!“ Sie erwiderte: „Ich werde Ihnen den Recorder nicht geben; ich weiß natürlich, daß Sie ihn sich trotzdem nehmen werden.“ Eine Frau, die die Soldaten begleitete, fragte: „Können Sie mir sagen, wie ich lernen kann, meine Ideen anderen genauso gut zu erklären, wie Sie das tun?“ Die Antwort: „Da brauchen Sie nur in der Bibel zu lesen.“ Die Frau erklärte, sie habe nicht viel Zeit zum Lesen. Darauf erwiderte die Schwester: „In dem Recorder ist eine Kassette; hören Sie sie sich an.“ Die Soldaten gingen weg und nahmen den Recorder mit.
Am Nachmittag kamen einige Fischer am Haus der Schwester vorbei. Einer von ihnen fragte sie: „Frau Catalina, haben die Soldaten Ihren Kassettenrecorder mitgenommen?“ „Woher wissen Sie das?“ fragte sie zurück. „Wir gingen vorhin am Lager der Guerillas vorbei und hörten plötzlich, wie eine Stimme sagte: ‚Die gute Botschaft nach Johannes.‘ “ Diese Schwester ist ein gutes Beispiel dafür, wie man in Gefahr Mut beweisen kann.
WIDERSTAND ÜBERWUNDEN
In einem afrikanischen Land, in dem das Königreichswerk verboten ist, sprechen unsere Brüder immer noch über die Wahrheit, aber vorsichtig. Ein Bruder arbeitete an einer Tankstelle, und eines Tages kam eine Nonne, um zu tanken. Der Bruder begann ein Gespräch mit ihr. Er stellte ihr Fragen, die zu einem Bibelstudium führten. Die Nonne war in ihrem Orden sehr angesehen, und es wurden große Anstrengungen unternommen, sie von dem Bibelstudium abzubringen. Sie erhielt Briefe von „Oberinnen“, die sie drängten, das Studium aufzugeben. Eine „Oberin“ kam sogar mit dem Flugzeug, um sie aufzusuchen. Diese argumentierte wie folgt: „Wenn Sie Ihr Studium fortsetzen, werden Sie alles verlieren und am Ende nichts mehr haben — kein Geld, keine Möbel, keine Arbeit und auch keinen Ort, wohin Sie gehen können, denn alle ihre Verwandten werden sich von Ihnen lossagen. Ihnen steht ein elendes Leben bevor.“
„Gott wird mir helfen“, sagte die Nonne. Die „Oberin“ erwiderte: „Gott tut so etwas heute nicht mehr.“ Darauf entgegnete die Nonne: „Vielleicht tut der Gott der Katholiken so etwas nicht mehr.“ Sie war jedoch davon überzeugt, daß der wahre Gott, Jehova, ihr helfen würde.
Die Nonne vertraute ihre Sorgen Jehova an und setzte ihr Studium fort. Sie trat aus der katholischen Kirche aus. Man stelle sich ihre Überraschung vor, als eine ihrer Verwandten sie in ihrer Wohnung aufnahm! Kurz darauf erhielt sie eine Stelle als Kindergärtnerin, obwohl es schien, daß sie für diese Arbeit nicht befähigt war. Sie durfte ihre Möbel aus dem Kloster mitnehmen und erhielt eine ansehnliche Summe Geld als Abfindung. So hatte sie schließlich Geld, Möbel, eine Wohnung und Arbeit. Vor allem hatte sie ihren Glauben an Jehova, einen Gott, der für seine Diener sorgt. Sie macht im Vertrauen auf Jehova weiterhin gute Fortschritte als Predigerin der guten Botschaft (Spr. 3:5, 6).
Ein junger Bruder aus Senegal berichtet, wie ihm das Gebet geholfen hat. Der Widerstand begann, sobald er anfing, sich mit Jehovas Zeugen zu verbinden. Er schreibt: „Ich stellte fest, daß alle gegen mich waren. Meine Eltern drohten mir. Mein Vater forderte mich auf, mich zu Hause nie wieder sehen zu lassen. Meine Mutter weigerte sich nicht nur, mit mir zu sprechen, sondern weinte unaufhörlich. Sie glaubte, jemand hätte mich mit einem Zauber gebannt. Meine Gebete zu Jehova haben mir dann geholfen. Ich habe Tag und Nacht gebetet. Jetzt, nach meiner Taufe, hat sich die Haltung meiner Eltern etwas gebessert. Wie glücklich bin ich doch, daß ich nun in der Lage bin, meinen Angehörigen zu helfen und Jehova, der meine Gebete erhört hat, zu dienen!“ (Ps. 65:2).
DIE LANDGEBIETE ERREICHEN
Aus Nordirland kommt folgende Erfahrung: „Wir wollten die Menschen in den Landgebieten erreichen, aber ich hatte Schwierigkeiten mit meinem Auto. Ich beschloß daher, bei uns am Ort ins Gebiet zu gehen, wenn der Motor nicht beim ersten Mal anspringen würde. Der Motor sprang aber gleich an, und so fuhren wir ins Landgebiet. Wir führten ein Gespräch mit einer netten Dame, die uns davon abriet, zur nächsten Farm zu gehen, weil dort niemand zu Hause sei. Ich beschloß, trotzdem dorthin zu gehen, um ein Traktat zurückzulassen. Als ich an der Tür ankam, dachte ich: ‚Wenn ich schon einmal hier bin, kann ich genausogut auch klopfen.‘ Zu meiner Überraschung kam eine Dame mit bedrückter Miene an die Tür. Ihre ersten Worte lauteten: ‚Sind Sie ein Zeuge Jehovas?‘ Als ich bejahte, bat sie mich herein. Ich muß sagen, sie war absolut begeistert, einen Zeugen Jehovas zu sehen.
Wie sich herausstellte, hatte sie drei Jahre zuvor, als sie noch in Australien lebte, mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert. Sie hatte aber geglaubt, sie würde nicht den Mut aufbringen, für die Wahrheit einzutreten. Ihre Angehörigen verhielten sich so gegnerisch, daß sie das Studium aufgab. Sie wußte nicht, daß es auch in Nordirland Zeugen Jehovas gab. Sie glaubte, Jehova habe sie verlassen. Während ich mich mit ihr unterhielt, brachte ihr der Postbote einen Brief. Die Schwester, mit der sie in Australien studiert hatte, hatte ihr geschrieben, um sie zu ermutigen. Am darauffolgenden Sonntag besuchte die Frau die Zusammenkunft im Königreichssaal. Sie hat seither in geistiger Hinsicht gute Fortschritte gemacht. Aufgrund der verschiedenen Umstände, die zusammentrafen, haben wir den Eindruck, daß die Engel an jenem Tag besonders am Werke waren.“
NIE DIE GERINGEN ÜBERSEHEN
In einem afrikanischen Land, in dem das Werk verboten ist, wurde bei einem Lehrer ein Bibelstudium eingerichtet. Er hatte ein Dienstmädchen, das der Zeuge zwar höflich grüßte, aber sonst nicht weiter beachtete. Das Dienstmädchen meinte, es sei zu ungebildet, um für ein solches Studium in Frage zu kommen. Bald gab sie ihre Arbeitsstelle auf, nahm eine besser bezahlte Arbeit an und sparte soviel Geld, wie sie konnte. Als sie dachte, sie hätte genug, suchte sie den Bruder in seiner Wohnung auf und bat ihn, sie die Bibel zu lehren. Jetzt könne sie ihn bezahlen. Er nahm das Geld natürlich nicht an. Der Bruder wies sie auf den Grundsatz aus Matthäus 10:8 hin: „Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt.“ Ein Bibelstudium wurde mit ihr begonnen. Bald erkannte sie, daß sie in ihrem Leben Änderungen vornehmen mußte. Sie hatte mit dem Lehrer, für den sie gearbeitet hatte, ein Verhältnis. Die beiden heirateten. Jetzt leben sie als Ehepaar zusammen und beteiligen sich aktiv am christlichen Dienst.
FREUNDLICHKEIT ZAHLT SICH AUS
Auf der Überfahrt von England nach Irland wurde eine Frau, die ein kleines Baby hatte, seekrank. Eine Schwester auf derselben Autofähre bot der Frau an, sich um das Baby zu kümmern, bis es ihr bessergehe. Nach der dreieinhalbstündigen Überfahrt dankte die Frau der Schwester für ihre Hilfe. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen dafür danken soll, daß Sie mir so nett mit dem Baby geholfen haben“, sagte sie. Die Schwester erwiderte: „Ich bin eine Zeugin Jehovas. Wenn das nächste Mal ein Zeuge an Ihre Tür kommt, dann hören Sie sich doch bitte an, was er zu sagen hat.“ Ein paar Jahre vergingen, und dann trafen sie sich wieder. Wo? Auf einem Bezirkskongreß in Dublin! Sie umarmten sich wie zwei Schwestern, die einander lange Zeit verloren geglaubt hatten. Die Dame hatte tatsächlich zugehört, als ein Zeuge das nächste Mal bei ihr vorsprach. Jetzt sind sie und ihr Mann getaufte Diener Jehovas.
JUGENDLICHE VERKÜNDIGEN DIE GUTE BOTSCHAFT
Judy lebt in Nairobi. Sie ist 5 Jahre alt. Sie begleitet ihre Mutter regelmäßig in den Predigtdienst. Sie kann ein einfaches Zeitschriftenangebot unterbreiten. In einem Monat gab sie über 50 Zeitschriften ab.
Judys Schwester Mary ist 13 Jahre alt. Auch sie ist eine gute Zeugin. Eines Tages mußte sie in der Schule einen Prüfungsbogen ausfüllen, und eine der Fragen lautete: „Wo sind die Toten?“ Mary beantwortet die Frage gemäß der Bibel, nämlich daß die Toten im Grab sind. Die Lehrerin kennzeichnete die Antwort als falsch. Darauf ging Mary zu ihr, um sich zu erkundigen, weshalb die Antwort verkehrt sei. Die Lehrerin sagte: „Jeder weiß, daß man in den Himmel kommt, wenn man gestorben ist.“ Mary nahm ihre Bibel zur Hand, schlug Johannes 5:28, 29 auf und zeigte der Lehrerin, daß die Toten im Grab sind und auf die Auferstehung warten. Als die Lehrerin sah, was die Bibel dazu sagt, kennzeichnete sie Marys Antwort als richtig und die Antworten aller anderen als falsch. Wie man sich vorstellen kann, folgte darauf eine lebhafte Diskussion. Das Ergebnis war, daß Mary ihren Klassenkameraden 20 Exemplare der Broschüre Eine sichere Zukunft ... abgeben konnte. Mit einer Klassenkameradin begann sie sogar ein Bibelstudium. Welche Freude war es doch, diese Klassenkameradin auf dem nächsten Kreiskongreß zu sehen!
Wenn wir auf das vergangene Dienstjahr zurückblicken und sehen, was alles erreicht wurde, können wir zusammen mit dem Psalmisten demütig sagen: „[Jehova,] du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt“ (Ps. 65:11). Wie? Durch das großartige Zeugnis, das mit der Hilfe seines Geistes gegeben werden konnte.
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BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1983 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT
(Siehe gedruckte Ausgabe)