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Ebed-Melech — ein mutiger MannDer Wachtturm 1979 | 15. April
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offensichtlich. Er besorgte sich abgenutzte Lumpen und verschlissene Lappen und ließ sie an Stricken zu Jeremia hinab, damit dieser sie unter seine Achselhöhlen und um die Stricke legen konnte. So dienten die Lumpen und Lappen als Polster, um den Druck der Stricke abzuschwächen, die benutzt wurden, um Jeremia aus der Zisterne heraufzuholen (Jer. 38:11-13).
Warum war Ebed-Melech so mutig? Obwohl er als Ausländer unter einem Volk lebte, das große Schmach auf Jehova Gott brachte, vertraute er auf den Höchsten. Ja, vor allem sein Vertrauen zu Jehova veranlaßte ihn, einem gehaßten Propheten mutig Hilfe zu leisten, und seine Tat sollte nicht unbelohnt bleiben. Durch Jeremia gab ihm Jehova die Zusicherung: „Siehe, ich lasse meine Worte an dieser Stadt wahr werden zum Unglück und nicht zum Guten, und sie werden an jenem Tage gewißlich vor dir geschehen. Und ich will dich an jenem Tage befreien ..., und du wirst nicht in die Hand der Männer gegeben werden, vor denen dir selbst bangt. Denn ich werde bestimmt für dein Entrinnen sorgen, und durch das Schwert wirst du nicht fallen; und deine Seele wird dir gewißlich zur Beute sein, weil du auf mich vertraut hast“ (Jer. 39:16-18). Gemäß diesen Worten sollte Ebed-Melech die von Jeremia vorhergesagte Zerstörung Jerusalems erleben. Er würde sich aber nicht davor zu fürchten brauchen. So, wie Ebed-Melech das Leben Jeremias für kostbar hielt, so würde Jehova Gott auch das Leben Ebed-Melechs für kostbar halten und ihn beschützen.
Welch vortreffliches Beispiel gab uns Ebed-Melech doch dadurch, daß er keine Menschenfurcht hatte, sondern mutig für den Propheten Jehovas eintrat! Jehova vergaß Ebed-Melechs gerechte Tat nicht. Er wird auch unseren treuen Dienst nicht vergessen, der einschließt, daß wir unseren Brüdern in Zeiten der Not Hilfe leisten. Die Bibel sagt: „Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient“ (Hebr. 6:10). Bemühen wir uns also, ebenso mutig zu sein wie Ebed-Melech!
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1979 | 15. April
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Fragen von Lesern
● Sind Christen verpflichtet, Nebenbeschäftigungen oder Trinkgelder zu versteuern?
Die Antwort lautet heute im Grunde genommen genauso wie Jesu Antwort auf eine Frage über das Steuerzahlen: „Zahlt daher Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott“ (Matth. 22:17-21). Wenn das Gesetz eines Landes besagt, ein Beschäftigter oder Arbeitnehmer habe sein Einkommen zu versteuern, dann zahlen Christen diese Steuer.
In vielen Ländern erhält der Staat vom Arbeitgeber eine Erklärung darüber, wieviel jemand verdient, und die erforderlichen Steuern werden vom Lohn oder vom Gehalt des Betreffenden abgezogen. In einem solchen Fall ist die Sache mit dem Staat gewöhnlich unkompliziert. Wenn ein Christ sein Jahreseinkommen ermittelt und feststellt, daß er mehr zu zahlen hat, als einbehalten worden ist, sollte er das tun. Oder wenn vielleicht gewisse Abzüge gesetzlich zulässig sind, und es ist zuviel einbehalten worden, kann er einen Rückzahlungsantrag stellen.
In einigen Ländern muß jemand jedoch selbst sein Einkommen angeben, und dann muß er alle Steuern zahlen, so als ob er freiberuflich tätig oder selbständig wäre. Oder vielleicht wird die Steuer für seine Einkünfte aus seiner regulären Beschäftigung von seinem Arbeitgeber einbehalten, nicht aber für die Einkünfte aus einer vorübergehenden Beschäftigung oder einer Nebenbeschäftigung. Diese muß er selbst versteuern. Nicht alle Steuerpflichtigen zahlen diese Steuern, was aus einer Schlagzeile in der New York Times vom 15. Januar 1978 hervorgeht. Sie lautete: „Schwarzarbeit kostet die USA Milliarden an Steuern und vereitelt Planungen“.
Die Bestimmungen darüber, was als Einkommen gilt, das aufgrund bestehender Gesetze zu versteuern ist, sind zahlreich und von Land zu Land sehr verschieden. In einigen Ländern wird auf einen geringen Betrag, der eine bestimmte Grenze nicht übersteigt, keine Einkommenssteuer erhobena. Wenn es sich aber um Einkommen aus „Nebenbeschäftigungen“ handelt und man einer normalen Beschäftigung nachgeht, verlangt das Gesetz gewöhnlich, alles anzugeben und die Einkommensteuer für den Gesamtbetrag zu entrichten. In einigen Ländern betrachtet der Staat sogar Trinkgelder, wie sie ein Kellner in einem Restaurant erhalten mag, als steuerpflichtiges Einkommen.
Was bringt dies für den einzelnen Christen als Beschäftigten oder Arbeitnehmer mit sich? Es erlegt ihm die persönliche Pflicht auf, sich mit den Steuergesetzen des Landes vertraut zu machen und dann ehrlich die von ihm geforderte Einkommensteuer zu entrichten. Der Apostel Paulus schrieb: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan. ... Fahre fort, Gutes zu tun, und du wirst Lob von ... [der Obrigkeit] haben. ... Wenn du aber Schlechtes tust, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht ohne Zweck; denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Kundgabe des Zorns an dem, der Schlechtes treibt. Daher besteht zwingender Grund, daß ihr untertan seid, nicht nur jenes Zornes wegen, sondern auch eures Gewissens wegen. ... Erstattet allen, was ihnen gebührt: dem, der die Steuer verlangt, die Steuer“ (Röm. 13:1, 3-5, 7).
Erwerbstätige Christen erkennen, daß dies vernünftig ist. Sie vermeiden auf diese Weise zum Beispiel, gerichtlich verfolgt zu werden. Sie behalten auch ein reines Gewissen, was bestimmt sehr wertvoll ist. In dem oben erwähnten Zeitungsartikel hieß es, ein Staatsbeamter habe über die Gesamthöhe des nicht gemeldeten steuerpflichtigen Einkommens gesagt: „Um wieviel es sich handelt, weiß nur Gott.“ Dieser Beamte hat vielleicht lediglich eine umgangssprachliche Ausdrucksweise gebraucht, doch wahre Christen sind davon überzeugt, daß Gott alles sieht und daß er es weiß, wenn ein Arbeiter absichtlich betrügt, indem er zum Beispiel „Schwarzarbeit“ verrichtet, um zu vermeiden, daß er Einkommensteuer zahlen muß. Um ein reines Gewissen zu haben, bemühen sich christliche Arbeitnehmer, in jeder Hinsicht ehrlich zu sein, auch was das Zahlen ihrer Steuern betrifft (Hebr. 13:18).
Genauso trifft das zu, was Paulus über das Lob sagt. Jesu Nachfolger sind von Beamten oft wegen ihrer Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit in bezug auf das Zahlen von Steuern gelobt worden. Das ist am Beispiel eines afrikanischen Landes zu sehen, in dem Jehovas Zeugen verfolgt wurden, weil sie nicht der herrschenden Partei beitreten. Die Regierung erhob als öffentlichen Vorwand die Anklage, die Zeugen würden ihre Steuern nicht bezahlen, doch denkende Menschen auf der ganzen Erde waren besser unterrichtet, da sie wußten, in welchem Ruf Jehovas Zeugen stehen. Über diese Verfolgung schrieb vor einiger Zeit Dr. K. Jubber: „Da sich Jehovas Zeugen an ihre christlichen Glaubenslehren halten, zahlen sie ihre Steuern, gehorchen dem Gesetz, sind gewissenhafte Arbeiter ... Die Wachtturm-Gesellschaft fordert ihre Mitglieder nicht dazu auf, keine Steuern zu zahlen. Sie scheint im Gegenteil dazu aufzufordern, sich in dieser Hinsicht zu fügen“ (Social Compass, XXIV/1 1977, S. 128, 130).
Ja, Christen sollten sich bemühen, das zu befolgen, was Jesus über das Zahlen von Steuern sagte. Das heißt nicht, daß man in den Angelegenheiten eines anderen herumschnüffeln sollte auf den Verdacht hin, daß er in dieser Hinsicht vielleicht nicht ehrlich sei; wir glauben, daß sich Christen gewissenhaft an die Forderungen des Cäsars halten. Aufrichtig und mit dem Wunsch, ein gutes Gewissen zu haben, erstatten sie dem Cäsar die Einkommensteuer, die er verlangt.
● Zitierte Paulus die in 1. Korinther 2:9 angeführten Worte aus einem apokryphen Buch?
Nein, es besteht kein Grund für diese Annahme.
Dieser Text lautet: „Wie geschrieben steht: ,Was das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat noch im Herzen eines Menschen aufgekommen ist, die Dinge, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.‘“
Wahrscheinlich zitierte Paulus aus Jesaja 64:4. Seine Worte entsprechen jedoch nicht ganz genau dem hebräischen Text oder dem griechischen Text der Septuaginta von Jesaja 64:4. Daher nehmen einige Kommentatoren an, Paulus habe aus apokryphen (nichtkanonischen) Büchern, betitelt „Offenbarung des Elia“ und Acensio Isaiae (Himmelfahrt des Jesaja), auch Visio Isaiae (Vision des Jesaja) genannt, zitiert, da in diesen beiden Büchern die in 1. Korinther 2:9 angeführten Worte erscheinen. Einiges spricht jedoch gegen diese Annahme.
Keiner der Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften (des Neuen Testaments) zitierte je aus solchen Werken mit den Worten: „Es steht geschrieben ...“ Ferner läßt sich nicht ermitteln, wann diese beiden apokryphen Bücher abgefaßt wurden. Selbst wenn sie ziemlich früh geschrieben worden wären, hätte jemand den Text später ändern und die Worte des Paulus darin aufnehmen können, so, wie andere apokryphe Werke später überarbeitet und Änderungen vorgenommen wurden.
[Fußnote]
a Nach dem Gesetz mag es dennoch erforderlich sein, das Einkommen anzugeben und vielleicht andere Steuern, wie die Sozialversicherungssteuer in den Vereinigten Staaten, zu entrichten.
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