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Von wem werden Kinder aufgeklärt?Erwachet! 1992 | 22. Februar
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Von wem werden Kinder aufgeklärt?
WIE sich Eltern doch über die Geburt ihres Kindes freuen! Sie sind ganz vernarrt in das Baby, schmusen mit ihm und sprechen über fast nichts anderes mehr. Bald wird ihnen allerdings bewußt, daß es große Verantwortung mit sich bringt, ein Kind zu haben. Dazu gehört nicht zuletzt, daß die Eltern ihm beibringen müssen, wie es sich in einer Welt, die immer unmoralischer wird, schützen kann.
Wie können Eltern ihrem inniggeliebten Kind helfen, ein reifer Erwachsener zu werden, der sich einmal eines herzlichen, glücklichen Familienlebens erfreut und vielleicht selbst gottesfürchtige Kinder großzieht? Manche Eltern fühlen sich dieser Aufgabe kaum gewachsen, weshalb sie zweifellos für Anregungen dankbar sind.
Wir bringen unseren Kindern wahrscheinlich mehr oder weniger das bei, was uns die eigenen Eltern beigebracht haben. Viele Eltern wurden jedoch kaum, wenn überhaupt, über sexuelle Vorgänge unterrichtet. Und falls wir zu denen gehören, die richtig aufgeklärt wurden, müssen wir dennoch bedenken, daß sich die Welt verändert hat und damit auch die Bedürfnisse der Kinder. Außerdem haben viele Leser dieser Zeitschrift jetzt eine höhere Moral als früher und führen nun ein besseres Leben. Daher sollten wir uns fragen: „Richtet sich die Art und Weise, wie ich meine Kinder belehre, nach meinem jetzigen Standpunkt und nach ihren wachsenden Bedürfnissen?“
Manche Eltern überlassen es ihren Kindern, solche Informationen irgendwo aufzuschnappen. Doch das gibt zu den beunruhigenden Fragen Anlaß: Was werden sie lernen? Wann? Von wem und unter welchen Umständen?
Sexualkundeunterricht
Viele Eltern sagen sich: „Das werden sie schon in der Schule lernen.“ An den meisten Schulen wird Sexualkunde unterrichtet, aber nur selten wird den Schülern moralische Anleitung gegeben. William J. Bennett, ehemaliger US-Erziehungsminister, sagte 1987, daß die Schulen „sich bewußt dagegen wehren, Unterschiede in der Moral zu machen“.
Tom, Vater von zwei reizenden Töchtern, fragte eine ihrer Lehrerinnen: „Warum sagen Sie nicht einfach, daß außereheliche Geschlechtsbeziehungen verkehrt sind?“ Sie erwiderte, daß sie das gern tun würde, daß die Schule aber die unverheirateten Mütter und deren Lebensgefährten nicht verletzen dürfe. Die Schulen weisen die Kinder also auf verschiedene Alternativen hin, sagen ihnen jedoch kaum, welche die richtige ist.
„Wir kaufen ihnen ein Buch“
Andere Eltern meinen: „Wir kaufen ihnen ein Buch.“ Ein gutes Buch ist vielleicht eine Hilfe, aber Eltern müssen gewissenhaft darauf achten, daß es mit ihrem eigenen Standpunkt übereinstimmt. Wenige Bücher über dieses Thema befassen sich mit Moralvorstellungen oder erwähnen überhaupt die Begriffe „richtig“ und „falsch“. Manche empfehlen sogar unmoralische Handlungen. Es ist eine Seltenheit, daß in einem Buch geraten wird, sexuelle Betätigungen auf die Ehe zu beschränken.
Die Verantwortung, Kindern Moralbegriffe zu vermitteln, bleibt somit dort, wo Gott sie von Anfang an vorgesehen hatte — bei den Eltern, die ihre Kinder lieben. In der Bibel werden Väter aufgefordert: „Du sollst sie [Gottes Gebote] deinem Sohn einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“ (5. Mose 6:7).
Tatsächlich können Eltern für ihre Kinder die besten Lehrer sein. Kein Buch und keine Schule kann je den Einfluß ersetzen, den ihre Überzeugung oder ihr Vorbild hat. William Bennett sagte: „Studien zeigen, daß Kinder weniger geneigt sind, sich sexuell zu betätigen, wenn sie in erster Linie von den Eltern aufgeklärt werden. ... Auf die Eltern kommt es am meisten an.“
Manche Eltern befürchten allerdings, Wissen verleite zum Ausprobieren. Das hängt natürlich in großem Maße davon ab, wie Kinder aufgeklärt werden. Tatsache ist, daß Kinder und Jugendliche früher oder später von den sexuellen Vorgängen erfahren. Ist es nicht weit besser, daß sie auf richtige und würdige Art und Weise von ihren Eltern aufgeklärt werden, die sie lieben und eine hohe Moral haben, als auf der Straße, im Schulhof oder von zweifelhaften Erwachsenen?
Doch es bleibt die Frage: Wie kann man Kinder auf gottgefällige und respektvolle Weise aufklären? Jugendliche hören oft, daß „es alle machen“. Wie kann man sie davon überzeugen, daß es die vorbildlichsten und glücklichsten Jugendlichen nicht tun? Wie kann man ihnen klarmachen, daß das Beachten des biblischen Gebots, ‘sich der Hurerei zu enthalten’, nicht nur das größte Glück bringt, sondern auch die einzige Möglichkeit ist, Gott zu gefallen? In den folgenden Artikeln werden wertvolle Anregungen gegeben (1. Thessalonicher 4:3).
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Wann anfangen und wieviel sagenErwachet! 1992 | 22. Februar
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Wann anfangen und wieviel sagen
VIELE pflichtbewußte Eltern denken anscheinend, Aufklärung bestünde darin, mit ihrem 13jährigen Kind einen zehnminütigen Spaziergang im Wald zu machen und verlegen von den Bienen zu erzählen. Aber das ist meist viel zuwenig und kommt Jahre zu spät. Nicht selten hört man besorgte Eltern sagen: „Fast alles, was wir ihnen erklären wollten, schienen sie bereits zu wissen.“
Gibt es eine bessere Art und Weise, Kinder aufzuklären? Wenn ja, wann sollten Eltern damit anfangen und wie können sie vorgehen?
Es ist vernünftig, schon fast von der Geburt an die Grundlage für diese wichtige Unterweisung zu legen. Wenn Eltern anfangen, solange ihr Kind noch klein ist, können sie die Informationen in Ruhe und häppchenweise geben, je nachdem, wieviel für das Kind von Nutzen ist.
Beim Baden können Eltern ihrem Kind beibringen, wie seine Körperteile heißen: „Das ist die Brust ... der Bauch ... das Knie.“ Warum vom Bauch gleich zum Knie übergehen? Ist das, was dazwischenliegt, unanständig? Oder ist es nicht lediglich etwas Intimes? Natürlich sollte man keine respektlosen Gossenausdrücke für die Geschlechtsorgane gebrauchen. Warum nicht einfach „Penis“ bzw. „Scheide“ sagen? Auch diese Organe gehören zu der Schöpfung, die Gott als „sehr gut“ bezeichnete (1. Mose 1:31; 1. Korinther 12:21-24).
Später, vielleicht wenn das Kind beobachtet, wie ein Säugling gewickelt wird, könnten die Eltern ihm respektvoll sagen, daß Jungen einen Penis und Mädchen eine Scheide haben. Sie können freundlich erklären, daß das etwas Persönliches ist, worüber man nur in der Familie sprechen sollte — nicht mit anderen Kindern oder mit Erwachsenen, die nicht zur Familie gehören.
Eltern, die früh anfangen und dem Kind entsprechend seiner Auffassungsgabe mehr Informationen geben, können also vieles erklären, bevor die Zeit kommt, wo es peinlich wird.
Die Geburt erklären
Im Alter von drei bis fünf Jahrena machen sich Kinder meist Gedanken über die Geburt und fragen: „Woher kommen die Babys?“ Die Eltern könnten einfach antworten: „Du bist an einer warmen, geschützten Stelle in Mamis Bauch gewachsen.“ Das reicht wahrscheinlich fürs erste. Später will das Kind womöglich wissen: „Wie kommt das Baby da raus?“ Darauf können die Eltern sagen: „Gott hat eine spezielle Öffnung gemacht, damit das Baby herauskommen kann.“ Ein kleines Kind schenkt einer Sache nur kurz Aufmerksamkeit, weshalb man ihm am besten einfache und direkte Antworten gibt. Man sollte es nach und nach aufklären und weitere Informationen für später aufheben.
Wachsame Eltern finden viele Gelegenheiten, ihr Kind aufzuklären. Wenn eine nahe Verwandte ein Baby erwartet, kann die Mutter sagen: „Tante Susi bekommt sicher bald ihr Baby. Ein paar Wochen vor deiner Geburt hatte ich auch so einen dicken Bauch.“ Die Monate vor der Geburt eines Geschwisterchens können Gelegenheit zu schöner, faszinierender Belehrung bieten.
Eines Tages fragt das Kind vielleicht: „Wie werden die Babys gemacht?“ Eine unkomplizierte Antwort wäre: „Eine Samenzelle vom Vater trifft auf eine Eizelle im Leib der Mutter, und ein Baby fängt an zu wachsen, genauso wie ein Samenkorn im Erdboden zu einer Blume oder zu einem Baum wird.“ Ein andermal mag das Kind fragen: „Wie kommt denn der Samen des Vaters in die Mutter?“ Darauf können die Eltern respektvoll erklären: „Du weißt doch, wie ein Junge aussieht. Er hat einen Penis. Eine Mutter hat in ihrem Körper eine Öffnung, in die der Penis hineinpaßt. Auf diese Weise kommt der Samen in die Mutter. Gott hat uns so gemacht, damit die Babys an einer schönen, warmen Stelle wachsen können, bis sie groß genug sind, um draußen zu leben. Dann kommt ein süßes kleines Baby zur Welt.“ Eltern können in einem Ton des Staunens darüber sprechen, wie wunderbar Gott das alles erdacht hat.b
Eltern sollten einer Antwort nie mit der verlegenen Bemerkung ausweichen: „Das sage ich dir, wenn du größer bist.“ Das könnte die Neugierde des Kindes steigern und es sogar veranlassen, sich an anderer, unangebrachter Stelle zu informieren. Ein Kind, das alt genug ist, so etwas zu fragen, ist auch alt genug, eine einfache und respektvolle Antwort zu erhalten. Wenn die Eltern ihm keine Auskunft geben, wird es sich künftig vielleicht nicht mehr an sie wenden.
Wie früh?
Viele Eltern sind der Ansicht, daß ihre Kinder spätestens vor der Einschulung eine grundlegende Aufklärung erhalten haben sollten, weil sie dann von anderen Kindern wahrscheinlich ungenau informiert werden.
Ein Großvater erzählte: „Ich stellte eigentlich keine Fragen, doch als ich sechs Jahre alt war, dachte mein Vater, es sei an der Zeit, mir zu erklären, woher die kleinen Kinder kommen. Er sagte, daß die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau, durch die ein Kind entstehen kann, so natürlich ist wie essen, daß Gott das aber nur für Verheiratete vorgesehen hat. Dadurch sei gewährleistet, daß ein Kind eine Mutter und einen Vater hat, die es lieben und versorgen.“ Er fuhr fort: „Die Erklärung kam gerade rechtzeitig. Ich hatte schon beobachtet, wie Sechsjährige unmoralische Bilder, mit denen ich nichts anfangen konnte, zeichneten und darüber lachten.“
Natürlich sollten solche Erklärungen nicht als etwas Unanständiges hingestellt werden, wohl aber als vertraulich. Eltern können wiederholt darauf hinweisen, daß es sich dabei um ein Familiengeheimnis handelt, das gegenüber anderen Kindern oder Erwachsenen außerhalb der Familie nicht erwähnt werden sollte. Wenn dem Kind etwas herausrutscht, kann man freundlich zu ihm sagen: „Pst! Denk daran, das ist unser Geheimnis. Darüber sprechen wir nur in der Familie.“
Nichts Anstößiges
Falls der eine oder andere Anstoß an einer solchen Erörterung nimmt, braucht er nur darüber nachzudenken, wie viele besorgte junge Eltern nach Möglichkeiten suchen, ihren Kindern diese Vorgänge respektvoll zu erklären. Sind nicht offene Erklärungen in einem liebevollen Zuhause weit besser als die schmutzige Art und Weise, wie etliche Eltern früher von anderen außerhalb der Familie aufgeklärt wurden?
Wenn Eltern richtig zuhören und Fragen unkompliziert und respektvoll beantworten, machen sie es ihren Kindern leichter, in späteren Jahren, wenn das Bedürfnis nach Informationen größer wird, mit weiteren Fragen zu ihnen zu kommen.
[Fußnoten]
a Jedes Kind ist anders. Deshalb sind alle Altersangaben in den vorliegenden Artikeln nur verallgemeinernd und sollen die fortschreitende Aufklärung verdeutlichen.
b In dem Buch Das Familienleben glücklich gestalten werden viele Aspekte der moralischen Anleitung und des Familienlebens behandelt. Es ist bei den Personen erhältlich, die Ihnen diese Zeitschrift gegeben haben, oder bei den Herausgebern, wobei Sie sich an eine der Adressen auf Seite 5 wenden können.
[Bild auf Seite 6]
Eine bevorstehende Geburt schafft Gelegenheiten für wertvolle Belehrung
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Rechtzeitige Aufklärung ist wichtigErwachet! 1992 | 22. Februar
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Rechtzeitige Aufklärung ist wichtig
KINDER haben das Recht auf eine einigermaßen ausführliche Erklärung darüber, was in ihrem Körper vorgeht und wie sie sich vor Menschen mit unmoralischen Absichten schützen können. Aber wann sollten Eltern damit beginnen? Früher, als viele denken.
Das Jugendalter fängt mit der Pubertät an, dem Alter, wo Anzeichen der Geschlechtsreife sichtbar werden. Ein Mädchen kann seine erste Menstruation mit 10 Jahren oder noch früher bekommen, vielleicht auch erst mit 16 oder noch später. Ein Junge kann seine erste Pollution (unwillkürlicher Samenerguß im Schlaf) bereits mit 11 oder 12 Jahren haben. Ist das Kind vor diesem Zeitpunkt — sagen wir, mit neun Jahren — darauf vorbereitet?a Weiß es dann auch schon, wie wichtig es ist, keusch zu bleiben?
Körperliche Veränderungen erklären
Ein Mädchen hat das Recht, über die von Gott festgelegten Veränderungen Bescheid zu wissen, die sich in ihrem Körper abspielen werden. Die Mutter kann über ihre eigene Periode sprechen und der Tochter zeigen, was für einen Schutz sie verwendet. Sie sollte ihr sagen, daß diese Veränderungen normale körperliche Vorgänge sind. Die Mutter kann mit einer bejahenden Einstellung erklären, daß sich der Körper ihrer Tochter auf die noch ferne Zeit einstellt, wo sie vielleicht heiratet und selbst Mutter wird. Sie kann ihrer Tochter sagen, daß im Mutterleib für ein Baby eine spezielle weiche Schleimhaut vorbereitet wird, die reich an Blutgefäßen ist. Wenn kein Kind gezeugt wird, wird die Schleimhaut abgestoßen und durch die Scheide ausgeschieden. Dieser Vorgang heißt Menstruation.
Ein Junge sollte im voraus über Pollutionen oder nächtliche Samenergüsse Bescheid wissen (5. Mose 23:10, 11). Er sollte verstehen, daß das Ausstoßen einer milchigen Flüssigkeit, das zuweilen im Traum geschieht, nichts weiter als die Art und Weise ist, wie der Körper angehäuftes Sperma los wird. Jungen und Mädchen müssen wissen, daß solche körperlichen Veränderungen ganz normal sind. Ihr Körper bereitet sich lediglich auf eine mögliche spätere Ehe und Elternschaft vor.b
Eltern sollten diese Angelegenheit ernst nehmen, weil es sich um Vorgänge handelt, die Gott in Gang gesetzt hat. Und Gott hat die Eltern dazu bestimmt, ihre Kinder darüber zu belehren.
Was ist sicherer Sex?
Während die Jahre verstreichen und die Kinder zu Teenagern werden, müssen die Eltern ihnen deutlich vor Augen führen, daß Geschlechtsbeziehungen zwischen Unverheirateten gefährlich sind, auch wenn andere sie vom Gegenteil überzeugen wollen. Sexuell übertragbare Krankheiten, zu denen Aids gehört, sind zu einer weltweiten Geißel geworden. Solche Krankheiten können Unfruchtbarkeit, Geburtsfehler, Krebs und sogar den Tod verursachen. Außerdem können sie von Leuten übertragen werden, die nicht einmal wissen, daß sie infiziert sind.
Jugendliche sollten sich darüber im klaren sein, daß keine Methode der Empfängnisverhütung absolut sicher vor einer Schwangerschaft oder einer Ansteckung schützt. Tatsächlich wird eine überraschend große Zahl junger Mädchen schwanger, obwohl sie verschiedene Formen der Empfängnisverhütung angewandt haben. Und wenn man Kondome auch als Schutz vor Aidsansteckung durch einen infizierten Sexualpartner anpreist, haben sie doch, wie das New England Journal of Medicine berichtete, bei der Verhütung einer Aidsinfizierung eine Versagerquote von immerhin 17 Prozent.
Ray Kerrison, Kolumnist für die New York Post, bestritt die Behauptung, daß Kondome das Risiko einer Aidsansteckung auf ein Mindestmaß beschränken. Er schrieb: „Ein beachtliches Mindestmaß! Wenn man eine Patrone in einen Revolver steckt, die Trommel dreht und russisches Roulett spielt, beträgt die Wahrscheinlichkeit, sich zu töten, eins zu sechs. Bei der Benutzung von Kondomen beträgt die Wahrscheinlichkeit, sich Aids zuzuziehen, fast eins zu fünf. Jetzt haben wir den richtigen Namen für den Kondomschwindel. Es ist sexuelles Roulett.“
Jugendliche sollten wissen, daß es für das Problem sexuell übertragbarer Krankheiten eine einfache Lösung gibt. Sie besteht darin, die göttliche Gabe der Fortpflanzung so zu akzeptieren, wie Gott sie vorgesehen hat. Sicherer Sex ist innerhalb der Ehe möglich, die im Idealfall ein lebenslanger Bund mit einem geliebten Menschen ist, der ebenfalls keinen anderen Sexualpartner gehabt hat.
Gottes Anweisungen ein Schutz
Die Bibel sagt: „Ein Mann ... soll fest zu seiner Frau halten.“ „Du sollst nicht ehebrechen.“ „Hurerei ... [soll] unter euch nicht einmal erwähnt werden.“ „Kein Hurer ... [hat] irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes“ (1. Mose 2:24; Matthäus 5:27; Epheser 5:3, 5).
Diese Anweisungen sind nicht einengend. Sie zu befolgen führt zu einem glücklichen, festgefügten Familienleben. Das ungeborene Kind erhält das, worauf es ein Anrecht hat — beide Eltern, Mutter und Vater. Sie haben unterschiedliche Eigenschaften, und jeder kann zum Leben des Kindes etwas beitragen, was der andere ihm nicht geben kann.
Eltern müssen sowohl durch ihre Belehrung als auch durch ihr Vorbild biblische Grundsätze fest in Herz und Sinn des Kindes verankern. Sie müssen mit soliden, feuerbeständigen Materialien bauen. Die Bibel schreibt: „Eines jeden Werk [wird] offenbar werden, denn der Tag wird es zeigen, weil er durch Feuer geoffenbart werden wird; und das Feuer selbst wird erproben, von welcher Art das Werk eines jeden ist.“ Wenn Eltern solide bauen und ihr Werk bestehenbleibt, haben sie einen reichen Lohn (1. Korinther 3:13).
Doch es bleibt die wichtige Frage: Wie können Eltern diese Belehrung während der Teenagerjahre bis hin zum Erwachsensein vertiefen?
[Fußnoten]
a Dr. Leon Rosenberg von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (Maryland, USA) sagte: „Wenn das Kind 9 Jahre alt ist, sollten die Eltern mit ihm bereits in aller Ruhe eine ausführliche Unterhaltung über Sexualität und Moral gehabt haben. Je mehr Informationen Kinder von ihren Eltern erhalten, desto besser.“
b Weitere Informationen sind in den Kapiteln „Wenn man ein Mann wird“ und „Wenn ein Mädchen erwachsen wird“ in dem Buch Mache deine Jugend zu einem Erfolg zu finden, das bei den Herausgebern dieser Zeitschrift erhältlich ist.
[Bild auf Seite 8]
Es ist wichtig, Kinder auf körperliche Veränderungen vorzubereiten
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Die turbulenten TeenagerjahreErwachet! 1992 | 22. Februar
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Die turbulenten Teenagerjahre
TEENAGER werden mit erotischen Botschaften förmlich bombardiert. Mit Sex läßt sich alles besser verkaufen — von Schuhen bis zu Jeans. Die moderne Musik ist voller Anzüglichkeiten. Im Fernsehen gehen attraktive Erwachsene eine sexuelle Beziehung nach der anderen ein. Ist das aber richtig?
Eine bedeutende amerikanische Zeitung schrieb, die „massive Infusion sexueller Inhalte“ in der Haupteinschaltzeit sei ein „beunruhigender und von höchster Verantwortungslosigkeit zeugender Trend in der Programmgestaltung“. Das Journal of the American Medical Association sprach von einer „Ausbeutung Jugendlicher durch die Unterhaltungs- und Werbebranche“.
Eltern müssen ihren Kindern vor Augen halten, daß nicht alle so leben. Selbst wenn die Hälfte der 17jährigen Mädchen in Amerika bereits Geschlechtsverkehr hatte, wie man behauptet, bedeutet das immerhin, daß die andere Hälfte noch keinen hatte. Der frühere US-Erziehungsminister William J. Bennett sagte: „Nicht ‚jeder‘ tut es, und wir sollten diese Mädchen — die Hälfte unserer Siebzehnjährigen — tatkräftig unterstützen.“
Er wies darauf hin, daß bei einer Umfrage im Grady-Memorial-Krankenhaus in Atlanta (Georgia, USA) 9 von 10 Mädchen unter 16 Jahren „lernen wollten, wie man nein sagt“. Können wir unsere Kinder davon überzeugen, daß ein unmißverständliches, ausdrückliches Nein — nicht lediglich ein zaghaftes Ausweichen — die einzig richtige Antwort auf ein unmoralisches Angebot ist? Können wir ihnen erkennen helfen, daß achtenswerte Menschen sie deswegen respektieren werden? Emily, eine Jugendliche, sagte gegenüber einer kalifornischen Zeitung: „Diejenigen, die am meisten geachtet werden, machen keinen Sex.“
Eltern sollten ihren Kindern bewußtmachen, daß der Geschlechtstrieb eine starke Kraft ist — so stark, daß dadurch die gesamte Menschheit hervorgebracht wurde. Das heißt jedoch nicht, daß man ihn nicht beherrschen kann. Vielmehr bedeutet es, daß man richtig damit umgehen muß, so wie man auch mit einem schnellen Sportwagen die Verkehrsregeln beachten muß. Die Verkehrsregeln auf einer kurvenreichen Bergstraße außer acht zu lassen kann verheerende Folgen haben. Ähnlich verheerend kann es sich auswirken, die göttlichen Regeln für Sexualverhalten außer acht zu lassen. Wie können wir das unseren inniggeliebten Kindern klarmachen?
Ihnen den Wert der Keuschheit beibringen
Eltern können mit einem Teenager das biblische Vorbild der schönen jungen Sulamith besprechen. Sie konnte mit Stolz von sich sagen: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme.“ Moralisch stand sie fest wie die hohe Mauer einer Festung mit unerreichbaren Türmen. Und in den Augen ihres künftigen Ehemannes war sie eine, die „Frieden findet“. Ja, innerer Frieden, der nicht von quälender Reue getrübt wird, ist ein großer Vorteil der Keuschheit (Hoheslied 8:10).
Aber wie kann ein Teenager festbleiben wie eine Mauer? Bevor das Problem überhaupt akut wird, müssen die Eltern ihren Kindern erklärt haben, wie wichtig es ist, Vorsorge zu treffen und Umstände zu meiden, die leicht zu Unsittlichkeit führen können. Zum Beispiel sollten Jugendliche wissen, daß, ebenso wie Alkohol am Steuer zu einer Katastrophe führen kann, auch eine Party, zu der alkoholische Getränke mitgebracht werden oder bei der kein verantwortungsbewußter Erwachsener anwesend ist, eine Katastrophe heraufbeschwören kann.
Außerdem sollten die Eltern ihnen vor Augen führen, daß sie in Versuchung geraten können, wenn sie mit einem Jugendlichen vom andern Geschlecht allein im Haus oder in der Wohnung sind. Jugendliche müssen klar erkennen, wie gefährlich es ist, irgend jemanden (außer den Ehepartner) ihre Geschlechtsteile, einschließlich der Brüste, betasten zu lassen. Die Eltern sollten ihnen erklären, daß die Verführung oft mit erregenden Berührungen solcher Körperteile beginnt. (Vergleiche 1. Korinther 7:1.)
Sie müssen ihren Kindern verständlich machen, daß wahre Liebe weit mehr bedeutet als Sex und daß Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe verkehrt ist. Viele Jugendliche haben voreheliche Beziehungen. Sie haben vielleicht mehrere Sexualpartner, heiraten aber nicht. Während dann die Jahre vergehen und ihnen bewußt wird, daß sie eigentlich ein Bedürfnis nach einem Ehepartner haben, fühlen sie sich einsam und verlassen. Es hat zwar niemand von ihnen verlangt, sich zu binden, aber es hat sich auch niemand an sie gebunden.
Jungen und Mädchen sollten wissen, daß ihre Jungfräulichkeit viel zu kostbar ist, um wie schmutziges Wasser weggeschüttet zu werden. Eltern können ihren Kindern erklären, daß die volle Freude am Geschlechtsverkehr nur innerhalb der heiligen Einrichtung der Ehe zu finden ist. In schöner, dichterischer Sprache sagt die Bibel: „Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne und Rieselndes aus der Mitte deines eigenen Brunnens. Sollten deine Quellen nach draußen zerstreut werden, auf die öffentlichen Plätze deine Wasserbäche? Möge sich dein Wasserquell als gesegnet erweisen, und freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend“ (Sprüche 5:15, 16, 18).
Da wir unsere Kinder lieben, müssen wir uns alle Mühe geben, ihnen das beizubringen. Dies ist heute, wo Schwangerschaften bei Ledigen allgemein akzeptiert werden, eine besondere Herausforderung. Lillian, eine Säuglingsschwester, erzählte, daß sie nicht mehr überrascht ist, Entsetzen in den Augen eines 15jährigen unverheirateten Vaters zu sehen, wenn ihm die stolzen Großeltern das Neugeborene in die Arme legen, auf das er nicht vorbereitet ist und das zu akzeptieren er weder bereit noch imstande ist.
Ein Fernsehkommentator wies darauf hin, daß viele „junge Mädchen mit Kind, aber ohne Ehemann“ nicht in der Lage sind, einen Schulabschluß zu machen, arbeiten zu gehen oder ihr Kind richtig zu erziehen. Diese jugendlichen Mütter, sagte er, „kommen aus ihrer Not nicht heraus. ... Sie geraten fast zwangsläufig in Armut, die sich dann in einem Teufelskreis fortsetzt.“
Das Beispiel der Eltern
Das Verhalten der Eltern hat einen starken Einfluß auf die Kinder. Manchmal geschieht das unmerklich. Was ist, wenn sich der Vater gern nach hübschen Frauen umdreht? Oder wenn die Mutter über einen vorbeigehenden attraktiven Mann sagt: „Der sieht aber gut aus!“? Ermutigen solche Eltern ihre heranwachsenden Kinder, keusch zu bleiben? Sollten Eltern, die das Aussehen überbewerten, erstaunt sein, wenn ihre Kinder Äußerlichkeiten wichtiger finden als eine hohe Moral, Freundlichkeit, wahre Liebe oder Hingabe an Gott?
Kinder aufzuklären umfaßt also weit mehr, als viele Eltern denken. Die Einstellung der Eltern, die Atmosphäre, die sie zu Hause schaffen, ihre Bereitschaft, die Kinder schon früh aufzuklären, und ihr Beispiel — all das spielt eine Rolle. Natürlich ist Zeit und Mühe erforderlich, doch der Lohn ist groß.
Noch nicht aufgeklärt?
Was aber, wenn der Jugendliche schon fast erwachsen ist und die Eltern ihn noch nicht aufgeklärt haben? Dann könnten sie sagen: „Es war wirklich ein Fehler von uns, daß wir dieses Thema so lange aufgeschoben haben, aber weil uns so viel daran liegt, daß es dir im Leben gut ergeht, müssen wir es jetzt einfach versuchen.“
Es ist besser, die Kinder aufzuklären, wenn sie größer sind, als überhaupt nicht. Kindern moralische Anleitung zu geben ist eine große Verantwortung und ein Vorrecht. Ron Moglia von der New York University sagte: „Wer nicht von dem Recht Gebrauch macht, sein Kind aufzuklären, verzichtet auf eine der schönsten Erfahrungen.“
Wenn die Eltern erst vor kurzem Gottes moralische Anforderungen kennengelernt haben und ihr Kind weiß, daß sie in der Vergangenheit nicht danach gelebt haben, müssen sie ihm erklären, warum sie sich geändert haben. Sie könnten ihm nahelegen, diese Zeitschrift zu lesen, und dann eine Besprechung des Stoffes arrangieren. Sie sollten sich nicht durch die Bemerkung entmutigen lassen: „Das weiß ich doch alles längst!“ Weder das, was es auf dem Schulhof oder in seinem Freundeskreis aufschnappt, noch das Vertrautsein mit den sexuellen Vorgängen ist ein Ersatz für eine vernünftige moralische Anleitung. Tatsache ist, daß Unwissenheit katastrophale Folgen haben kann.
Die Kindererziehung erfordert oft großen Einsatz, aber der Lohn kann wunderbar sein. Die Bibel sagt klar und deutlich: „Der Gerechte wandelt in seiner unversehrten Lauterkeit. Glücklich sind seine Söhne nach ihm“ (Sprüche 20:7).
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