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Ist Fettleibigkeit wirklich ein Problem?Erwachet! 2004 | 8. November
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Ist Fettleibigkeit wirklich ein Problem?
„Die Fettleibigkeit unter Jugendlichen hat epidemische Ausmaße angenommen“ (S. K. Wangnoo, leitender Endokrinologe am Indraprastha Apollo Hospital, Delhi, Indien).
WIE obiger Kommentar zeigt, pflegen viele indische Mittelstandsfamilien heute einen Lebensstil, der bei Jugendlichen zu Fettleibigkeit führt. Die erwähnte Epidemie ist zu einer länderübergreifenden Pandemie geworden, weil sich immer mehr Menschen immer weniger bewegen und mit Vorliebe Junkfood essen. So erklärte ein Fachmann für Kinder- und Jugendheilkunde: „Die nächste Generation [in Großbritannien] wird . . . die dickste in der Geschichte der Menschheit werden.“ Und der Guardian Weekly berichtete: „Früher machte Fettleibigkeit vor allem Erwachsenen zu schaffen. Doch die Essgewohnheiten und die sitzende Lebensweise der heutigen Generation junger Briten werden ihnen Probleme bereiten, die man ursprünglich aus den USA kennt. Die anhaltende Fettleibigkeit Jugendlicher zieht Krankheiten aller Art nach sich, von Diabetes über Herzkrankheiten bis hin zu Krebs.“
Die Verfasser des Buches Food Fight schreiben sogar: „Das weltweite Ernährungsproblem Nummer eins ist nicht mehr Unterernährung, sondern übermäßiger Konsum.“ Don Peck schrieb in der Zeitschrift The Atlantic Monthly: „Gegenwärtig gelten rund 9 Millionen Amerikaner als ‚extrem fettleibig‘, das heißt, sie haben mindestens 45 Kilogramm Übergewicht [Adipositas Grad III].“ Jährlich sterben ungefähr 300 000 Amerikaner vorzeitig an den Folgen ihres Gewichts, „mehr als aus irgendeinem anderen Grund außer dem Rauchen“. Peck schloss mit der Bemerkung: „Möglicherweise wird Fettleibigkeit die Gesundheit der Weltbevölkerung bald stärker gefährden als Hunger und Infektionskrankheiten.“ Können wir es uns leisten, die Risiken der Fettleibigkeit zu ignorieren? „Abgesehen vom Rauchen“, so Dr. Walter C. Willett, „ist der wichtigste Indikator für unsere künftige Gesundheit die Zahl, die uns von der Badezimmerwaage anstarrt“ (Eat, Drink, and Be Healthy). Man beachte das Wort künftige Gesundheit.
Ab wann ist jemand fettleibig?
Wann gilt jemand als fettleibig (adipös) und nicht nur als etwas übergewichtig? Aus der Mayo-Klinik in Rochester (Minnesota, USA) hieß es: „Kurz gesagt ist jemand fettleibig, der aufgrund überschüssigen Körperfetts starkes Übergewicht hat.“ Wie kann der Einzelne feststellen, ob beziehungsweise wie stark er übergewichtig ist? Mithilfe von Gewichts- und Körpergrößetabellen. Damit lässt sich auch näherungsweise überprüfen, ob man lediglich übergewichtig ist oder bereits fettleibig. (Siehe die Tabelle auf Seite 5.) Allerdings berücksichtigen solche Tabellen nicht die Unterschiede im Körperbau. Gemäß der Mayo-Klinik ist „der Körperfettanteil ein besserer Indikator für die Gesundheit als nur das Gewicht“. Ein Sportler beispielsweise wiegt wahrscheinlich schon aufgrund seiner Muskelmasse oder starker Knochen etwas mehr. Was sind die Hauptursachen für Übergewicht und Fettleibigkeit? Mit dieser Frage beschäftigt sich der folgende Artikel.
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Fettleibigkeit — Was sind die Ursachen?Erwachet! 2004 | 8. November
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Fettleibigkeit — Was sind die Ursachen?
„Wir stecken mitten in einer Epidemie, die die Gesundheit unserer Kinder ernstlich bedroht. Wenn die Gesellschaft nicht umgehend etwas dagegen unternimmt, wird sich Fettleibigkeit immer weiter verbreiten“ (William J. Klish, Professor für Kinderheilkunde).
MANCHER, der keine Gewichtsprobleme hat, neigt dazu, übergewichtige und fettleibige Menschen zu verurteilen und sie als willensschwach und unmotiviert abzustempeln. Kann man das Problem wirklich damit abtun? Sind stark übergewichtige Menschen grundsätzlich träge und bewegungsscheu? Oder liegen die Ursachen häufig tiefer und sind schwerer zu kontrollieren?
Veranlagung? Umgebung? Oder beides?
In dem Buch Food Fight heißt es: „Man hat lange darüber gestritten, ob Fettleibigkeit in erster Linie auf genetische Ursachen oder auf die Umgebung zurückzuführen ist.“ Was ist in diesem Zusammenhang mit „genetisch“ gemeint? Einige sind der Ansicht, der menschliche Körper speichere überschüssige Kalorien automatisch für künftigen Bedarf. In dem genannten Buch heißt es dazu: „Die genetischen Ursachen von Fettsucht werden seit Jahrzehnten untersucht. . . . Das Thema Gene und Fettleibigkeit ist mittlerweile eingehend erforscht worden. Mithilfe moderner Verfahren werden die Gene identifiziert, die jemand für Gewichtszunahme oder Krankheiten wie Diabetes anfällig machen. Wissenschaftler würden sagen, dass 25 bis 40 Prozent der Variabilität des Bevölkerungsgewichts genetisch erklärbar sind. . . . Angesichts dessen, dass Fettleibigkeit oft als persönliches Versagen gilt, bestätigen diese Zahlen einerseits den Einfluss biologischer Faktoren, andererseits kann Fettleibigkeit zu mindestens 60 Prozent auf das Umfeld zurückgeführt werden.“ Das heißt, bei Fettleibigkeit kommt es immer noch vor allem auf die Lebensweise an. Nimmt der Betreffende mehr Kalorien auf, als er täglich verbraucht? Greift er immer wieder zu den falschen Lebensmitteln? Nimmt er sich jeden Tag Zeit für etwas Bewegung?
Eine Veröffentlichung der Mayo-Klinik erklärt kurz und verständlich, warum jemand zu dick wird: „Die Veranlagung für Übergewicht oder Fettsucht mag genetisch bedingt sein, aber das Gewicht hängt letzten Endes davon ab, wie man sich ernährt und ob man körperlich aktiv ist. Zu hohe Kalorienaufnahme, eine sitzende Lebensweise oder beides führt auf die Dauer zu Übergewicht“ (Kursivschrift von uns). Weiter heißt es dort: „Erblich vorbelastet zu sein bedeutet nicht, dass man nicht anders kann, als übergewichtig zu werden. . . . Egal was die Gene sagen, letztlich hängt das Gewicht davon ab, wie man sich in puncto Ernährung und Bewegung entscheidet.“
Die Schlankheitsindustrie verdient Millionen an all den Menschen, die verzweifelt versuchen, wieder ihre frühere Figur zu bekommen. Was sagen Fachleute zum Thema Schlankheitskuren? „Fettsucht ist ausgesprochen schwer zu behandeln, und die meisten, die Gewicht verlieren, nehmen wieder zu“, erläutert das Buch Food Fight. „Den optimistischsten Schätzungen zufolge schafft es höchstens jeder Vierte, sein Gewicht nach dem Abnehmen zu halten, oft allerdings erst nach mehreren Anläufen.“
Fettleibigkeit gefährdet die Gesundheit
Fettleibigkeit kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen. Nach Dr. Scott Loren-Selco, Neurologe an der medizinischen Fakultät der University of Southern California, laufen stark übergewichtige junge Menschen Gefahr, sogar an Typ-2-Diabetes zu erkranken. (Siehe Erwachet! vom 8. Mai 2003.) Er erklärte: „Wir werden jetzt ständig damit konfrontiert, und es macht uns wirklich Angst. Ich sage ihnen [Adipositas-Patienten], sie könnten mit mir auf die Diabetikerstation gehen und sich ansehen, was ihnen droht: die Blinden, die Amputierten und etliche Schwerbehinderte mit Typ-2-Diabetes — alle mit starkem Übergewicht.“ Was trägt zu dem Problem bei? „Die Leute können sich Riesenburger und Riesenportionen Pommes frites leisten — also kaufen sie das Zeug“, erklärt Dr. Loren-Selco. „Niemand macht ihnen bewusst, was sie sich damit antun — mit Sicherheit nicht die Fastfood-Industrie und die meisten Ärzte ehrlich gesagt auch nicht, weil sie immer noch nicht in Ernährungsfragen ausgebildet sind.“
Dr. Edward Taub, der viel über Ernährungsfragen schreibt, stellte fest: „In letzter Zeit ist es fast schon Mode geworden und gehört sogar zum guten Ton, Übergewicht einfach als Teil des modernen Lebens zu akzeptieren. Das nenne ich einen Marketingerfolg erster Güte für diejenigen, die davon profitieren, uns immer fetter zu machen.“
Nach Ansicht von Fachleuten sind Menschen, bei denen sich das Körperfett vornehmlich um die Hüften verteilt (Birnentyp), möglicherweise gesünder als die Menschen, bei denen das Fett vor allem am Bauch sitzt (Apfeltyp) — besonders ab einem Taillenumfang von rund 90 bis 100 Zentimetern. Warum ist das so? Weil „Fett im Bauchbereich die Gefahr von Bluthochdruck, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Diabetes, Schlaganfall und gewissen Krebsarten erhöht“, so das Buch Mayo Clinic on Healthy Weight. „Ihr Risiko ist geringer, wenn Sie ein Birnentyp sind, also an Hüften, Oberschenkeln und Gesäß kräftiger sind.“
Welche Lösung gibt es denn für weltweit Millionen übergewichtige Kinder und Erwachsene, die Gefahr laufen, ernstlich krank zu werden? Gibt es ein wirksames Mittel gegen Übergewicht?
[Kasten/Übersicht auf Seite 5]
Was ist der Body-Mass-Index?
Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Maß für das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße und hilft zu bestimmen, ob beziehungsweise wie stark jemand übergewichtig oder sogar fettleibig ist. Gemäß der Mayo-Klinik ist ein BMI-Wert zwischen 18,5 und 24,9 am gesündesten. Personen mit einem BMI zwischen 25 und 29,9 gelten als übergewichtig. Ab einem BMI von 30 und mehr ist jemand fettleibig. Was sagt die Tabelle über unseren BMI? Vielleicht wäre es ja angebracht, den Hausarzt um Rat zu fragen oder ihn zu bitten, sich zu unserem Gewicht zu äußern.
Um den BMI zu berechnen teilt man sein Gewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern; das Resultat teilt man dann nochmals durch die Größe in Metern. Wer beispielsweise 90 Kilogramm wiegt und 1,80 Meter groß ist, hat einen BMI von fast 28 (90 : 1,8 : 1,8 = 27,77).
[Übersicht]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Normal Übergewichtig Fettleibig
BMI 18,5—24,9 25—29,9 30 oder mehr
Größe Gewicht in Kilogramm
1,47 m bis 53 54—64 65 oder mehr
1,50 m bis 56 57—67 68 oder mehr
1,52 m bis 57 58—69 70 oder mehr
1,55 m bis 59 60—71 72 oder mehr
1,57 m bis 61 62—73 74 oder mehr
1,60 m bis 63 64—76 77 oder mehr
1,63 m bis 66 67—79 80 oder mehr
1,65 m bis 67 68—81 82 oder mehr
1,68 m bis 70 71—84 85 oder mehr
1,70 m bis 72 73—86 87 oder mehr
1,73 m bis 74 75—89 90 oder mehr
1,75 m bis 76 77—91 92 oder mehr
1,78 m bis 79 80—94 95 oder mehr
1,80 m bis 80 81—97 98 oder mehr
1,83 m bis 83 84—100 101 oder mehr
1,85 m bis 85 86—102 103 oder mehr
1,88 m bis 89 90—106 107 oder mehr
1,90 m bis 90 91—108 109 oder mehr
[Nachweis]
Aus: Mayo Clinic on Healthy Weight
[Kasten auf Seite 5]
Was ist eine Kalorie?
Wie wird die Kalorie definiert, von der bei Diäten die Rede ist? Die Kalorie ist eine ältere Einheit für Wärmeenergie. Wenn wir schwitzen, verbrauchen wir also Kalorien. „Eine Große Kalorie [kcal] ist die Wärmemenge, die nötig ist, um 1 Kilogramm Wasser um genau 1 Grad zu erwärmen“ (Balance Your Body, Balance Your Life). Der tägliche Kalorien- beziehungsweise Energiebedarf ist von Mensch zu Mensch verschieden, je nach Größe, Gewicht, Alter und Aktivität.
[Kasten/Bild auf Seite 6]
Eine sitzende Lebensweise hat, wer . . .
◼ den größten Teil des Tages sitzend verbringt — vor dem Fernseher, am Schreibtisch oder im Auto —, sich also nicht bewegt
◼ selten weiter als 100 Meter zu Fuß geht
◼ sich bei der Arbeit nicht viel bewegt
◼ nicht mindestens einmal wöchentlich 20 bis 30 Minuten etwas Sport treibt
[Nachweis]
Gestützt auf Mayo Clinic on Healthy Weight
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Fettleibigkeit — Was hilft?Erwachet! 2004 | 8. November
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Fettleibigkeit — Was hilft?
ERWACHET! sprach mit einer Diätassistentin und einer Krankenschwester, die sich auf die Arbeit mit übergewichtigen und fettleibigen Patienten spezialisiert haben. Beide bestätigten, dass bestimmte Diäten, bei denen man auf Kohlenhydrate verzichtet und vermehrt Proteine (Fleisch) zu sich nimmt, zur Gewichtsabnahme führen können. Allerdings verwiesen sie auf die Gefahr, dass mit der Zeit Nebenwirkungena auftreten können. Dies zeigt auch eine medizinische Tabelle zum Thema Gewicht und Gesundheit, in der es heißt: „Kohlenhydratarme Diäten können gefährlich sein, vor allem, wenn sie ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden. . . . [Sie] zielen auf einen schnellen Gewichtsverlust ab, der durch die bedenklich hohe Konzentration von Ketonkörpern (ein Abfallprodukt des Fettstoffwechsels) herbeigeführt wird“ (Maintaining a Healthy Weight). Wer eine kohlenhydratarme Diät ins Auge fasst, sollte das auf jeden Fall vorher mit dem Arzt abklären.
Wer abnehmen will, braucht jedoch nicht zu verzweifeln. „Gewichtskontrolle ist weder unmöglich, noch bedeutet es, sich nichts mehr zu gönnen und sich von einer langweiligen, monotonen Diät zu ernähren“, erklärt Dr. Walter C. Willett. „Die meisten Menschen können ihr Gewicht dauerhaft kontrollieren, wenn sie sich vernünftig und abwechslungsreich ernähren und sich so gut wie täglich Bewegung verschaffen. Man muss sich natürlich bewusst anstrengen und sich etwas einfallen lassen. Ein längeres, gesünderes Leben lohnt die Mühe zweifellos“ (Kursivschrift von uns).b
Wie wichtig ist Bewegung?
Dr. Willett antwortet: „Das Beste, was man — außer nicht zu rauchen — tun kann, um gesund zu werden oder zu bleiben und chronischen Krankheiten vorzubeugen, ist Bewegung.“ Wie oft sollte man sich Bewegung verschaffen? Was bringt körperliche Aktivität?
Nach Ansicht von Fachleuten können bereits 30 Minuten Bewegung täglich viel Gutes bewirken. Wie es heißt, kann man ernsten Problemen sogar schon vorbeugen, wenn man sich nur 3-mal wöchentlich Bewegung verschafft. Durch körperliche Aktivität verbrennt man Kalorien. Die wichtigste Frage für jemanden, der abnehmen möchte, lautet: Verbrauche ich pro Tag mehr Kalorien, als ich zu mir nehme? Wenn das Gegenteil der Fall ist, wird man zweifellos zunehmen. Deshalb: Besser zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren statt mit dem Auto. Lieber die Treppen nehmen als den Aufzug. Sich bewegen! Kalorien verbrennen!
Dr. Willett rät: „Für viele Menschen ist Gehen eine hervorragende Alternative zu anderen körperlichen Betätigungen, weil man keine besondere Ausrüstung braucht, es überall und jederzeit möglich ist und weil es normalerweise risikolos ist.“ Sein Rat bezieht sich natürlich auf zügiges, sportliches Gehen und nicht auf gemächliches Spazierengehen. Er empfiehlt, möglichst täglich 30 Minuten körperlich aktiv zu sein.
Ist eine Operation die beste Lösung?
Manche extrem fettleibige Personen haben den Rat von Spezialisten für Gewichtsprobleme befolgt, die ihren Patienten verschiedene chirurgische Verfahren empfehlen, um Gewicht zu verlieren und künftige Gewichtszunahme zu verhindern. Wer kommt für solch einen chirurgischen Eingriff infrage? Die Autoren des Buches Mayo Clinic on Healthy Weight schlagen vor: „Ab einem BMI-Wert von 40 — ein Hinweis auf extreme Fettleibigkeit — könnte Ihr Arzt eine Operation ins Auge fassen.“ (Zur Berechnung siehe Seite 5.) Im Mayo Clinic Health Letter heißt es dazu: „In der Regel wird ein chirurgischer Eingriff wegen Fettleibigkeit nur Patienten zwischen 18 und 65 Jahren mit einem BMI-Wert über 40 empfohlen, bei denen das Übergewicht ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt“ (Kursivschrift von uns).
Welches sind einige dieser chirurgischen Verfahren? Beispielsweise Dünndarmbypass, anpassbares Magenband, Magenverkleinerung und Magenbypass. Bei dem letzteren Verfahren wird der Magen am oberen Ende mit einer Klammernaht verschlossen, sodass nur eine kleine Tasche übrig bleibt, die anfänglich etwa 15 Gramm Nahrung aufnehmen kann. Die Tasche wird mit einer Dünndarmschlinge verbunden. Auf diese Weise wird der größte Teil des Magens sowie der Zwölffingerdarm umgangen.
Was sagen einige, die ihr Gewicht stark reduzieren konnten? Lohnt sich die Anstrengung überhaupt?
[Fußnoten]
a Dazu zählen erhöhte Eisenwerte im Blut, Nierenprobleme und Verstopfung.
b Gott hingegebene Christen, deren Leben sich um den heiligen Dienst für Gott dreht, haben umso mehr Grund, abzunehmen und gesund zu bleiben. Dann können sie Gott mehr Jahre produktiven Dienstes widmen, anstatt vorzeitig zu sterben (Römer 12:1).
[Kasten/Bilder auf Seite 7]
Die „Pyramide der gesunden Ernährung“ — ein Vorschlag
Süßwaren Süßigkeiten, zuckerhaltige
Lebensmittel (selten; höchstens
75 Kalorien pro Tag)
Fette Olivenöl, Nüsse, Canolaöl, Avocados
(3 bis 5 Portionen täglich; 1 Portion
entspricht einem Teelöffel Öl oder zwei
Esslöffeln Nüsse)
Proteine und Milchprodukte Bohnen, Fisch,
mageres Fleisch, Eier, fettarme Milchprodukte,
Käse (3 bis 7 Portionen täglich; eine Portion
entspricht rund 85 Gramm Fleisch oder Fisch)
Kohlenhydrate Besonders Vollkornprodukte, Teigwaren,
Brot, Reis, Getreideprodukte (4 bis 8 Portionen täglich;
eine Portion entspricht einer Scheibe Brot)
Obst und Gemüse Möglichst abwechslungsreich (unbegrenzt, jeweils mindestens 3-mal täglich)
Erwachet! empfiehlt weder bestimmte Diäten noch bestimmte Methoden der Gewichtskontrolle, sondern möchte seine Leser lediglich über einige der vorhandenen Möglichkeiten informieren. Bevor man irgendein Bewegungs- oder Ernährungsprogramm beginnt, sollte man Rücksprache mit seinem Arzt nehmen.
[Nachweis]
Nach Vorschlägen der Mayo-Klinik
[Kasten/Bilder auf Seite 8, 9]
Tipps zum Abnehmen — was manche probiert haben:
1 Kalorienbewusst essen und trinken. Getränke, besonders Säfte mit Zuckerzusatz, können ziemlich kalorienhaltig sein. Alkoholische Getränke enthalten ebenfalls viele Kalorien. Vor allem sollte man sich vor den stark beworbenen Softdrinks hüten. Es lohnt sich, die Kalorienangaben auf dem Etikett zu lesen. So mancher dürfte schockiert sein.
2 Versuchungen aus dem Weg gehen. Wer Chips, Schokolade oder Kekse in Reichweite hat, wird unweigerlich davon essen. Man kann sie durch kalorienarme Snacks ersetzen wie Äpfel, Karotten oder Vollkornwaffeln.
3 Ein kleiner Snack vor dem Essen dämpft das Hungergefühl und kann einem helfen, weniger zu essen.
4 Nicht alles essen, was einem hingestellt wird. Es empfiehlt sich, wählerisch zu sein und stark kalorienhaltige Speisen abzulehnen.
5 Sich zum Essen Zeit nehmen. Warum nicht in Ruhe Farben, Aromen und das Zusammenspiel der Speisen genießen? Wenn der Körper signalisiert: „Ich bin satt. Ich brauche nicht mehr“, sollte man darauf hören.
6 Mit dem Essen aufhören, bevor man restlos satt ist.
7 In manchen Ländern sind die Restaurants bekannt dafür, ihren Gästen riesige Portionen vorzusetzen. Hier kann man getrost einen Teil der Vorspeise stehen lassen oder sich eine Portion teilen.
8 Zu einem vollständigen Essen gehört nicht unbedingt ein Dessert. Besser, man schließt mit etwas Obst ab oder mit etwas anderem, was wenig Kalorien hat.
9 Die Hersteller industrieller Lebensmittel wollen uns zum Essen animieren. Ihnen geht es vor allem um den Profit, und sie versuchen, unsere Schwächen auszunutzen. Lassen wir uns nicht von ihrer raffinierten Werbung und den schönen Bildern verleiten. Man kann Nein sagen!
[Nachweis]
Die Tipps basieren auf dem Buch Eat, Drink, and Be Healthy von Dr. Walter C. Willett
[Bilder auf Seite 8, 9]
Bewegung hilft!
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Der Kampf gegen Fettleibigkeit — Lohnt sich die Mühe?Erwachet! 2004 | 8. November
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Der Kampf gegen Fettleibigkeit — Lohnt sich die Mühe?
ERWACHET! befragte mehrere Personen, die mit starkem Übergewicht zu kämpfen hatten. Was haben sie erreicht? Was raten sie anderen, die von dieser Epidemie betroffen sind?
◼ Sprechen wir zunächst mit Mike, 46 Jahre alt. Er ist 1,83 Meter groß und wiegt zurzeit 130 Kilogramm. Sein Spitzengewicht lag bei 157 Kilogramm.
Mike: „Ich hatte schon als Jugendlicher Übergewicht. Das liegt bei uns in der Familie — mein Bruder und meine Schwestern haben ebenfalls Übergewicht. Bei uns war es üblich, niemals etwas auf dem Teller übrig zu lassen, auch wenn die Portion noch so groß war. Wie ich es geschafft habe, mein Essverhalten zu ändern? Nachdem der Arzt mir eröffnet hatte, ich sei stark diabetesgefährdet. Die Vorstellung, mein ganzes Leben auf Insulin angewiesen zu sein, hat mir wirklich Angst gemacht. Außerdem hatte ich bereits sehr schlechte Cholesterinwerte und musste Medikamente nehmen.
Damals hatte ich eine sitzende Tätigkeit und daran hat sich nichts geändert. Zum Ausgleich verschaffe ich mir regelmäßig Bewegung. Unter anderem trainiere ich mindestens 3-mal pro Woche eine halbe Stunde auf einem Laufband. Der nächste wichtige Schritt war, jeden Tag genau aufzuschreiben, was ich gegessen hatte. Zu wissen, dass die Diätassistentin wöchentlich meine Liste kontrollieren würde, half mir, mich zu beherrschen. Ich dachte mir: Was du nicht isst, musst du auch nicht aufschreiben!
Auf diese Weise habe ich in den letzten 15 Monaten fast 28 Kilo verloren, aber ich muss noch weiter abnehmen und will auf 102 Kilo kommen. Deshalb habe ich Süßigkeiten, Chips und Überbackenes gestrichen. In den letzten Monaten habe ich mehr Salat und Gemüse gegessen als in meinem ganzen Leben davor!
Was mich auch motiviert hat, war mein Beruf. Als Lkw-Fahrer muss ich mich jedes Jahr ärztlich untersuchen lassen, damit meine Fahrerlaubnis erneuert werden kann. Aufgrund der Diabetesgefahr riskierte ich allerdings, meine Lizenz zu verlieren. Das ist jetzt anders geworden. Ich muss meinen Cholesterinspiegel nicht länger mit Medikamenten in Schach halten. Mein Blutdruck ist niedriger geworden, sodass ich weniger Medikamente nehmen muss. Ich habe mehr Schwung und sogar die heftigen Rückenschmerzen haben nachgelassen. Außerdem bewege ich mich langsam aus der Kategorie ‚fettleibig‘ heraus.“
Erwachet!: „Kann die Ehefrau einen beim Abnehmen unterstützen?“
Mike: „Wenn man gegen Übergewicht ankämpft, braucht man jemanden, der einen unterstützt. Früher gab meine Frau mir zum Zeichen ihrer Zuneigung reichlich zu essen. Heute achtet sie darauf, dass ich mir den Teller nicht zu voll lade. Ich kann es mir nicht leisten, unvorsichtig zu werden, weil ich dann sofort wieder zunehme.“
◼ Mike aus Kansas (USA) ist 43 Jahre alt und 1,73 Meter groß. Wir fragten ihn nach seinem Maximalgewicht und nach den Ursachen für sein Übergewicht.
Mike: „Ich wog ungefähr 135 Kilo, war immer müde und hatte für nichts Energie. Weil ich wegen Atembeschwerden nicht schlafen konnte, ging ich zum Arzt. Dort stellte sich heraus, dass meine Gewichtsprobleme unter anderem durch eine Schlafapnoe verursacht wurden.a Außerdem diagnostizierte er bei mir Bluthochdruck.“
Erwachet!: „Wie wurde dein Problem gelöst?“
Mike: „Der Arzt verschrieb mir ein Gerät, das meine Atemwege durch konstanten Druck offen hält, wenn ich schlafe. Mein Hals verengt sich nicht, und ich kann normal atmen. Das Resultat war, dass ich tagsüber aktiver wurde und allmählich Gewicht verlor. Ich fing auch an, 3-mal wöchentlich das Laufband zu benutzen. Außerdem machte ich Diät, das heißt, ich habe mir weniger auf den Teller getan und nicht mehr nachgenommen. In nur gut einem Jahr habe ich 20 Kilo abgenommen und ich will noch 20 mehr abnehmen. Es dauert seine Zeit, aber ich kann es schaffen.“
Erwachet!: „Was hat dich noch motiviert abzunehmen?“
Mike: „Es ist nicht schön, sich abfällige Bemerkungen über sein Aussehen anhören zu müssen. Die Leute denken schnell, man sei einfach nur faul. Sie verstehen nicht, dass Übergewicht viele Ursachen haben kann. In meinem Fall spielt wahrscheinlich auch Veranlagung eine Rolle, denn die meisten in meiner Familie haben ein Gewichtsproblem.
Allerdings ist mir auch bewusst, dass ich nur abnehmen kann, wenn ich aktiv bleibe und streng darauf achte, was ich esse.“
◼ Erwachet! sprach auch mit dem 38-jährigen Wayne aus Oregon. Mit 31 brachte er 112 Kilogramm auf die Waage.
Wayne: „Ich hatte eine sitzende Tätigkeit und bekam keine Bewegung. Als ich zum Arzt ging und erfuhr, dass ich Bluthochdruck hatte und mit Herzproblemen rechnen musste, war ich schockiert. Der Arzt schickte mich zu einer Ernährungsberaterin. Sie stellte ein strenges Bewegungsprogramm für mich auf und legte fest, wie viel ich essen durfte. Ich fing an, jeden Tag 5 Kilometer nonstop zu gehen, und stand dafür jeden Morgen früher auf. Ich musste meine Ess- und Trinkgewohnheiten komplett umstellen. Junkfood ließ ich ganz wegfallen, ich aß weniger Brot und trank weniger Limonade; stattdessen gab es mehr Obst und Gemüse. Heute wiege ich nur noch 80 Kilo.“
Erwachet!: „Wie profitierst du davon?“
Wayne: „Ich fühle mich gesünder und lebe wieder richtig auf. Vorher hatte ich das Gefühl, regelrecht auf der Stelle zu treten. Außerdem brauche ich keine Medikamente mehr gegen Bluthochdruck zu nehmen. Und ich kann anderen Menschen in die Augen sehen, weil ich weiß, dass mich keiner mehr wegen meines Gewichts schief anschaut.“
◼ Charles (Name geändert) ist 1,96 groß. Er wog 168 Kilogramm.
Charles: „Ich hatte echte Probleme mit der Gesundheit und es ging immer weiter bergab. Ich konnte keine Treppen mehr steigen. Mir fehlte die Kraft, meine Arbeit zu erledigen. Ich habe eine sitzende Tätigkeit, die mit Forschungsaufgaben verbunden ist, und trage Verantwortung. Spätestens nach einem Besuch bei meinem Hausarzt stand fest, dass ich etwas gegen mein Übergewicht tun musste. Er erklärte mir, ich sei auf dem besten Weg zu einem Schlaganfall. Was das bedeutet, habe ich mit eigenen Augen gesehen. Das hat mich davon überzeugt, dass ich etwas unternehmen musste. Unter der Aufsicht meines Arztes begann ich, auf dem Laufband zu trainieren, außerdem musste ich strikt Diät halten. Heute, nach einem Jahr, bin ich bei 136 Kilo angekommen, aber ich muss noch mehr abnehmen. Die Vorteile, die ich jetzt schon sehe, haben mich davon überzeugt, dass die Opfer und die Mühe sich lohnen. Jetzt kann ich wieder Treppen steigen und ich habe mehr Energie.“
◼ Marta stammt ursprünglich aus El Salvador und brachte 83 Kilogramm auf die Waage. Bei einer Größe von 1,65 Meter galt sie als fettleibig.
Marta: „Als der Arzt mir dringend nahe legte abzunehmen, habe ich seinen fachmännischen Rat akzeptiert. Er schickte mich zu einer Ernährungsberaterin, die mir genau erklärte, wieso und warum ich welche Diät einhalten sollte. Sie zeigte mir, wie ich es schaffen kann, weniger zu essen und wählerischer zu sein. Damit sie mitverfolgen konnte, wie ich zurechtkam, hatte ich zunächst wöchentlich und später monatlich einen Termin bei ihr. Beide, der Arzt und die Ernährungsberaterin, haben mich für meine guten Fortschritte gelobt. Am Ende wog ich 12 Kilo weniger, und jetzt halte ich mein Gewicht bei etwa 68 Kilo.“
Erwachet!: „Wie steht es mit Bewegung und Medikamenten?“
Marta: „Meine Cholesterinwerte waren in Ordnung und ich kam ohne Medikamente aus. Allerdings habe ich angefangen, in meinen Tagesablauf mehr sportliches Gehen einzubauen.“
Erwachet!: „Wie verhältst du dich, wenn du bei Freunden eingeladen bist und sie dich drängen, mehr als deine gewohnte Portion zu essen?“
Marta: „Ich sage ihnen einfach, dass mein Arzt mir die Diät aus gesundheitlichen Gründen verordnet hat. In der Regel bestehen sie dann nicht mehr darauf, dass ich weiteresse.“
Was kann man also tun, wenn man übergewichtig oder fettleibig ist? „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, heißt es zutreffend in einem Sprichwort. Haben wir wirklich den Willen und die Motivation, etwas gegen die überflüssigen Pfunde zu unternehmen? Übergewichtige Kinder und Erwachsene haben im Grunde nur eine Wahl: Entweder Gewicht zu verlieren oder möglicherweise Lebensjahre. Doch wer seine Lebensweise umstellt und aktiv wird, wird merken, wie gut das tut — nicht zuletzt, weil man auch wieder in eine kleinere Konfektionsgröße passt!
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