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  • Hoffnung – ändert sich durch sie wirklich etwas?
    Erwachet! 2004 | 22. April
    • Hoffnung – ändert sich durch sie wirklich etwas?

      ER WAR gerade einmal zehn Jahre alt und kämpfte schon ein Jahr lang gegen den Krebs an. Seine Ärzte und alle Menschen um den Jungen herum hatten die Hoffnung bereits aufgegeben. Aber Daniels Optimismus war ungebrochen. Er glaubte, dass er eines Tages Forscher werden würde und mithelfen könnte, ein Mittel gegen Krebs zu finden. Besonders große Hoffnungen setzte er auf den bevorstehenden Besuch eines Arztes, der in der Behandlung seiner speziellen Krebserkrankung erfahren war. An dem Tag, an dem der Spezialist kommen sollte, waren die Wetterverhältnisse jedoch so schlecht, dass er den Termin bei Daniel notgedrungen absagen musste. Daniel verlor all seinen Mut und wurde zum ersten Mal völlig teilnahmslos. Er starb nach wenigen Tagen.

      Seine Geschichte wurde von einer Mitarbeiterin im medizinischen Bereich erzählt, die den Zusammenhang zwischen Hoffnung beziehungsweise Hoffnungslosigkeit und Gesundheit erforschte. Wahrscheinlich hat jeder schon von solchen Fällen gehört – zum Beispiel von einem älteren Menschen, der im Sterben liegt, aber noch unbedingt ein Ereignis miterleben möchte, das ihm ganz wichtig ist: den Besuch eines lieben Freundes oder Verwandten oder einfach einen Jahrestag. Wenn das ersehnte Ereignis schließlich vorbei ist, dauert es nicht mehr lange und er stirbt. Welche Kräfte sind in solchen Fällen am Werk? Kann Hoffnung wirklich eine derart starke Kraft ausüben?

      Immer mehr Forscher im Bereich der Medizin äußern die Ansicht, dass sich Optimismus, Hoffnung und andere positive Emotionen tatsächlich auf das Leben und die Gesundheit eines Menschen stark auswirken. Darüber herrscht jedoch keineswegs einhellige Meinung. Einige Forscher tun alle Behauptungen in diese Richtung als unwissenschaftlichen Volksglauben ab. Für sie sind körperliche Leiden eher rein physischer Natur.

      Natürlich ist Skepsis gegenüber dem Stellenwert von Hoffnung nichts Neues. Als Aristoteles vor Jahrtausenden um eine Definition für Hoffnung gebeten wurde, erwiderte er: „Die Hoffnung ist ein Wachtraum.“ Und vor nicht allzu langer Zeit gab der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin die spitze Bemerkung von sich: „Wer von Hoffnung lebt, wird verhungern.“

      Welcher Standpunkt ist denn nun richtig? Ist Hoffnung immer nur reines Wunschdenken – eine Art Luftschloss, in dem Menschen Trost suchen? Oder gibt es stichhaltige Gründe dafür, dass Hoffnung mehr ist als das? Dass sie etwas ist, was jeder von uns für seine Gesundheit und sein Glück benötigt? Etwas, was eine echte Grundlage und spürbare positive Auswirkungen hat?

  • Warum man Hoffnung braucht
    Erwachet! 2004 | 22. April
    • Warum man Hoffnung braucht

      WAS wäre gewesen, wenn der kleine krebskranke Daniel, über den im ersten Artikel berichtet wurde, seine Hoffnung nicht verloren hätte? Hätte er den Krebs dann besiegt? Würde er dann heute noch leben? Selbst die stärksten Verfechter der positiven Wirkung von Hoffnung würden wohl kaum so weit gehen, das zu behaupten. Und das unterstreicht einen wichtigen Punkt: Hoffnung darf nicht überbewertet werden. Sie ist kein Allheilmittel, kein Wundermittel.

      In einer CBS-Nachrichtensendung wies Dr. Nathan Cherney in einem Interview auf die Gefahr hin, die Wirkung der Hoffnung bei schwer kranken Patienten hochzuspielen: „Wir haben Fälle gehabt, in denen der Mann seiner Frau vorwarf, sie würde nicht genug meditieren, sie würde nicht positiv genug denken.“ Weiter meinte Dr. Cherney: „Diese Lehrmeinung hat die Illusion erzeugt, es selbst in der Hand zu haben. Im Umkehrschluss hieße das, wenn es den Leuten schlecht geht, hätten sie sich nicht genug angestrengt, ihren Tumor unter Kontrolle zu bringen, und das ist nicht fair.“

      In Wirklichkeit haben unheilbar kranke Menschen einen beschwerlichen und kräftezehrenden Kampf zu führen. Ihnen noch Schuldgefühle aufzuladen, wo sie ohnehin schon so schwer zu tragen haben, ist sicherlich das Letzte, was Freunde und Verwandte möchten. Bedeutet das aber, dass Hoffnung gar nichts nützt?

      Keinesfalls. Der eben zitierte Arzt ist zum Beispiel auch auf Palliativbehandlungen spezialisiert – das sind Behandlungen, die nicht direkt auf die Bekämpfung der Krankheit oder auf eine lebensverlängernde Wirkung abzielen. Sie sollen dem Patienten das Leben nur erleichtern und es ihm so schön wie möglich machen, solange der Kampf andauert. Spezialisten hierfür sind von dem Nutzen von Behandlungen, die zu einer besseren Gemütsverfassung führen, fest überzeugt, selbst bei Schwerkranken. Es gibt umfassende Beweise dafür, dass Hoffnung genau das bewirken kann – das und noch viel mehr.

      Wie Hoffnung hilft

      „Hoffnung ist eine hochwirksame Therapie“, behauptet der Medizinjournalist Dr. W. Gifford-Jones. Er untersuchte verschiedene Studien, durch die man herausfinden wollte, von welchem Nutzen emotionale Unterstützung für unheilbar Kranke ist. Wie es aussieht, hilft emotionale Unterstützung einem Kranken, hoffnungsvoller zu sein und positiver zu denken. Eine Studie im Jahr 1989 ergab, dass Patienten, die einen solchen Beistand hatten, länger lebten. Neuere Forschungen haben dies in dieser Form allerdings nicht erhärtet. Aber sie haben bestätigt, dass Patienten, die emotional unterstützt werden, weniger an Depressionen und unter Schmerzen leiden als andere Patienten.

      Interessant ist auch eine weitere Studie, die sich damit beschäftigte, welche Rolle Optimismus beziehungsweise Pessimismus bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße spielt. Über 1 300 Männer wurden sorgfältig danach eingestuft, ob sie dem Leben optimistisch oder pessimistisch gegenüberstanden. Zehn Jahre später setzte man die Studie fort und stellte fest, dass mehr als 12 Prozent der Männer an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße litten. Unter ihnen waren fast doppelt so viele Pessimisten wie Optimisten. Laura Kubzansky, Assistenzprofessorin für Gesundheit und Sozialverhalten am Harvard-Institut für Volksgesundheit, bemerkte: „Die meisten Beweise für die Vorstellung, dass ‚positiv denken‘ gut für die Gesundheit ist, beruhten bisher nur auf wissenschaftlich nicht nachprüfbaren Aussagen. Diese Studie liefert die ersten handfesten medizinischen Beweise dafür, dass dies im Bereich der Herzerkrankungen zutrifft.“

      Bei einigen Studien stellte sich heraus, dass es den Patienten, die ihre Gesundheit als schlecht einstuften, nach einer Operation schlechter ging als denjenigen, die ihre Gesundheit für optimal hielten. Sogar Langlebigkeit bringt man mit Optimismus in Zusammenhang. In einer Studie ging es um die Frage, wie sich eine positive oder negative Haltung gegenüber dem Älterwerden auf ältere Menschen auswirkt. Als sie öfter kurze Botschaften erhielten, die das Älterwerden mit mehr Weisheit und Erfahrung verknüpften, bewegten sie sich danach energiegeladener und kraftvoller. Ihr Zustand verbesserte sich sogar so sehr, als hätten sie ein 12-wöchiges Fitnessprogramm absolviert!

      Warum kommen Emotionen wie Hoffnung, Optimismus und eine positive Lebensauffassung allem Anschein nach der Gesundheit zugute? Vielleicht verstehen Wissenschaftler und Ärzte das menschliche Gehirn und den menschlichen Körper noch nicht gut genug, um das konkret beantworten zu können. Allerdings können Experten, die diese Thematik untersuchen, fundierte Vermutungen anstellen. Ein Professor für Neurologie äußerte beispielsweise die Ansicht: „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man glücklich und hoffnungsvoll ist. Das ist ein angenehmer Zustand, der sehr wenig Stress erzeugt und den Körper aufleben lässt. Das ist eins von den Dingen, die jemand für sich tun kann, um möglichst gesund zu bleiben.“

      Einige Ärzte, Psychologen und Wissenschaftler halten diese Ansicht vielleicht für bahnbrechend, doch für Bibelkundige ist sie nichts Neues. Vor nahezu 3 000 Jahren wurde der weise König Salomo dazu inspiriert, den folgenden Gedanken niederzuschreiben: „Ein Herz, das freudig ist, tut Gutes als Heiler, aber ein Geist, der niedergeschlagen ist, vertrocknet das Gebein“ (Sprüche 17:22). Interessant ist, wie ausgewogen das hier formuliert wurde. In diesem Bibelvers heißt es nicht, dass ein freudiges Herz jedes Leiden heilt, sondern schlicht, dass es ‘als Heiler Gutes tut’.

      Die folgende Frage ist also durchaus berechtigt: „Wenn Hoffnung ein Medikament wäre, welcher Arzt würde sie nicht verschreiben?“ Noch dazu, wo die guten Effekte von Hoffnung weit über den Bereich der Gesundheit hinausgehen.

      Optimismus, Pessimismus und unser Leben

      Wissenschaftler haben festgestellt, dass die positive Haltung von Optimisten ihnen auf vielen Gebieten zugute kommt. Sie sind leistungsfähiger im Beruf und schneiden in der Schule und sogar im Sport besser ab. Zum Beispiel machte man eine Studie mit einer Gruppe Leichtathletinnen. Die Trainer gaben eine detaillierte Einschätzung der rein sportlichen Fähigkeiten der Frauen ab. Gleichzeitig wurden die Sportlerinnen selbst befragt und sorgfältig nach ihrem Hoffnungsgrad eingestuft. Es stellte sich heraus, dass der Hoffnungsgrad der Frauen ein weit besserer Indikator für ihre Leistung war als alle von den Trainern ausgewerteten Statistiken. Wie kann Hoffnung einen derart starken Einfluss haben?

      Viele Einsichten hat man dadurch gewonnen, dass man das Gegenteil von Optimismus erforscht hat – den Pessimismus. In den 1960er Jahren lieferten Experimente unerwartete Erkenntnisse über das Verhalten von Tieren. Forscher prägten daraufhin den Begriff „erlernte Hilflosigkeit“. Wie sie feststellten, können auch Menschen ein ähnliches Verhaltensmuster entwickeln. Beispielsweise mussten sich Versuchspersonen einen unangenehmen Lärm anhören, und man gab ihnen zur Aufgabe, den Lärm abzustellen, indem sie eine bestimmte Kombination von Knöpfen drückten. Es gelang ihnen, den Lärm abzustellen.

      Einer zweiten Gruppe wurde dasselbe gesagt – aber hier nützte das Drücken der Knöpfe nichts. Man kann sich vorstellen, dass viele in dieser zweiten Gruppe Gefühle der Hilflosigkeit entwickelten. Bei weiteren Tests machten sie erst gar keine großen Anstalten, überhaupt irgendetwas zu unternehmen. Sie waren überzeugt, dass sich dadurch nichts ändern würde. Die Optimisten in dieser zweiten Gruppe wehrten sich allerdings gegen solche Gefühle der Hilflosigkeit.

      Dr. Martin Seligman, der damals einige der Experimente mitentwickelte, entschloss sich, Optimismus und Pessimismus zu seinem Forschungsgebiet zu machen. Er vertiefte sich in die Denkweisen von Menschen, die sich selbst schnell hilflos fühlten. Pessimistisches Denken, so seine Einschätzung, stellt in vielen Lebenssituationen ein echtes Hindernis dar; es lähmt sogar, macht handlungsunfähig. Dr. Seligmans Resümee seiner Erkenntnisse über pessimistisches Denken und dessen Folgen lautet: „Nach fünfundzwanzigjähriger Forschungsarbeit auf diesem Gebiet bin ich überzeugt: Wenn wir wie die Pessimisten prinzipiell glauben, dass Unglück unsere eigene Schuld ist, dass es sich ständig wiederholen wird und all unsere Bemühungen zunichte macht, dann stößt uns auch wirklich mehr Unglück zu als bei einer positiveren Einstellung.“

      Solche Schlussfolgerungen sind wie gesagt für manche vielleicht neu, aber für Bibelkundige klingen sie vertraut. Ein Bibelspruch sagt zum Beispiel: „Hast du dich entmutigt gezeigt am Tag der Bedrängnis? Deine Kraft wird karg sein“ (Sprüche 24:10). Ja, die Bibel erklärt ganz deutlich, dass Entmutigung mit ihrer negativen Gedankenwelt einem die Tatkraft raubt. Aber wie kann man gegen Pessimismus ankämpfen und mehr Optimismus und Hoffnung in sein Leben bringen?

      [Bild auf Seite 4, 5]

      Hoffnung kann enorm viel Gutes bewirken

  • Dem Pessimismus den Kampf ansagen
    Erwachet! 2004 | 22. April
    • Dem Pessimismus den Kampf ansagen

      „WIE betrachte ich Misserfolge im Leben?“ Viele Experten sind heute der Meinung, dass die Antwort auf diese Frage sehr viel darüber aussagt, ob man Optimist oder Pessimist ist. Jeder macht im Leben Schweres durch, der eine mehr, der andere weniger. Aber warum rappeln sich manche nach einem schweren Schlag anscheinend schnell wieder auf und sind bereit, es aufs Neue zu versuchen, während andere schon bei verhältnismäßig geringen Schwierigkeiten aufgeben?

      Gesetzt den Fall, jemand ist auf Arbeitssuche. Er hat ein Vorstellungsgespräch, wird aber nicht genommen. Wie ist ihm danach wohl zumute? Manch einer fühlt sich vielleicht tief getroffen. Er redet sich ein, dass es immer so sein wird, und kommt zu dem Schluss: „So jemand wie ich wird sowieso nicht eingestellt. Ich werde nie einen Job bekommen.“ Oder noch schlimmer – er malt aufgrund dieses einen negativen Erlebnisses alles in seinem Leben schwarz und denkt sich: „Ich bin ein totaler Versager. Ich tauge für nichts und niemanden.“ Beide Denkmuster sind reiner Pessimismus.

      Gegen Pessimismus ankämpfen

      Wie kann man dagegen ankämpfen? Ein erster wichtiger Schritt ist, zu lernen, solche negativen Gedanken zu erkennen. Der nächste Schritt ist, sie zu bekämpfen. Man sollte sich anderweitige, vernünftige Erklärungen überlegen, zum Beispiel durch Fragen wie: „Wurde ich wirklich abgelehnt, weil mich keiner haben will? Oder hat sich der Arbeitgeber lediglich jemand mit anderen Qualifikationen vorgestellt?“

      Konzentriert man sich auf ganz konkrete Fakten, werden sich solche pessimistischen Gedanken als überzogen herausstellen. So könnte man sich fragen: „Bedeutet eine einzige Absage wirklich, dass ich ein totaler Versager bin? Oder fallen mir andere Bereiche in meinem Leben ein – wie zum Beispiel mein Dienst für Gott, mein Verhältnis zu meiner Familie oder auch Freundschaften –, wo mir vieles gelingt?“ Düstere Prognosen müssen aus dem Kopf vertrieben und als reine Schwarzmalerei eingeordnet werden. Woher will man denn so genau wissen, dass man wirklich nie einen Job finden wird? Außerdem kann man noch sehr viel mehr tun, um negative Gedanken zu verscheuchen.

      Positives, zielorientiertes Denken

      In den letzten Jahren haben Forscher eine interessante, wenn auch recht eng gehaltene Definition von Hoffnung aufgestellt. Wie sie sagen, hat Hoffnung mit der Überzeugung zu tun, dass man es schafft, seine Ziele zu erreichen. Wie der nächste Artikel zeigen wird, gehört zur Hoffnung in Wirklichkeit noch wesentlich mehr, dennoch scheint diese Definition in vielerlei Hinsicht hilfreich zu sein. Arbeitet man nämlich daran, im privaten Rahmen hoffnungsstärker zu werden, kann einem das helfen, positiver und zielorientierter zu denken.

      Um die Überzeugung zu stärken, dass man künftige Ziele erreichen kann, hilft es, auf ein paar Situationen im Leben zurückzublicken, wo man sich Ziele gesteckt und sie erreicht hat. Falls der eine oder andere meint, auf diesem Gebiet nichts vorweisen zu können, würde es sich wahrscheinlich lohnen, seine Ziele einmal zu überdenken: „Habe ich überhaupt Ziele?“ Wie schnell wird man vom Alltag und von der Hektik des Lebens überrollt, ohne innehalten und sich überlegen zu können: „Was will ich wirklich vom Leben? Was ist mir am wichtigsten?“ Auch dieser praktische Leitsatz, nämlich klare Prioritäten zu setzen, wurde schon vor langer Zeit in der Bibel treffend formuliert: ‘Vergewissert euch der wichtigeren Dinge’ (Philipper 1:10).

      Sobald man festgelegt hat, was für einen selbst obenan steht, tut man sich leichter, sich auf verschiedenen Gebieten – wie im Dienst für Gott, im Familienleben und im Alltag – einige Hauptziele zu setzen. Entscheidend dabei ist jedoch, dass man sich am Anfang nicht zu viele und nicht zu hohe Ziele steckt, damit man sie auch ohne weiteres erreichen kann. Ein zu hohes Ziel würde nur entmutigen, und man würde vielleicht zu schnell das Handtuch werfen. Darum ist es oft das Beste, Fernziele in mehrere kleinere Etappenziele aufzuteilen.

      „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ So lautet eine alte Redensart, und daran scheint etwas Wahres zu sein. Wer seine wichtigsten Ziele kennt, braucht also noch die Willenskraft – den festen Wunsch und die Entschlossenheit –, sie anzustreben. Diese Entschlossenheit lässt sich stärken, wenn man über den Wert der Ziele nachdenkt und über das Gute, das sich daraus für einen persönlich ergibt. Natürlich werden sich einem Hindernisse in den Weg stellen. Diese Hindernisse sollte man aber nicht als Sackgasse sehen, sondern als Herausforderung.

      Dann muss man sich praktische Wege überlegen, wie man seine Ziele verwirklichen kann. Der Autor C. R. Snyder, der den Nutzen von Hoffnung ausführlich analysiert hat, empfiehlt, sich gleich verschiedene Wege auszudenken. Wenn eine Methode nicht klappt, kann man es mit der zweiten oder dritten etc. versuchen.

      Laut Snyder sollte man auch wissen, wann man ein Ziel besser austauscht. Falls die Wege zu einem Ziel wirklich versperrt sind, würde es einen nur frustrieren, darüber zu grübeln. Ersetzt man es dagegen durch ein realistischeres Ziel, gibt einem das etwas Neues, auf das man hoffen kann.

      In der Bibel findet man zu dieser Thematik ein interessantes Beispiel. König David hatte sich zum Ziel gesetzt, für seinen Gott, Jehova, einen Tempel zu bauen, und er hing sehr an diesem Ziel. Aber Gott teilte ihm mit, dass nicht er, sondern sein Sohn Salomo diese ehrenvolle Aufgabe bekommen würde. David reagierte auf die für ihn enttäuschende Entwicklung weder mit Unwillen noch hielt er starrsinnig an seinem Ziel fest. Stattdessen änderte er sein Ziel. Mit großem Elan schaffte er die Geldmittel und Materialien herbei, die sein Sohn für das Projekt benötigen würde (1. Könige 8:17-19; 1. Chronika 29:3-7).

      Vielleicht gelingt es einem ja im privaten Rahmen, hoffnungsstärker zu werden, indem man gegen Pessimismus ankämpft und positiv und zielorientiert denkt. Dennoch gibt es wahrscheinlich Momente im Leben, in denen man das Gefühl hat, mit seiner Hoffnungsfähigkeit an Grenzen zu stoßen. Wieso? Weil vieles von dem, was einem in der heutigen Welt die Hoffnung raubt, von Faktoren ausgelöst wird, auf die man keinerlei Einfluss hat. Wie kann man bei den übergroßen Problemen der Menschheit – Armut, Kriege, Ungerechtigkeiten, ständige Bedrohung durch Krankheit und Tod – hoffnungsstark bleiben?

      [Bild auf Seite 7]

      Wenn es mit einer Arbeitsstelle nicht klappt, heißt das dann automatisch, dass man nie eine Arbeit bekommen wird?

      [Bild auf Seite 8]

      König David war in seinen Zielen flexibel

  • Wo gibt es solide Hoffnung?
    Erwachet! 2004 | 22. April
    • Wo gibt es solide Hoffnung?

      DIE Armbanduhr ist stehen geblieben. Sie scheint kaputt zu sein. Damit der Schaden behoben wird und sie wieder läuft, stehen eine Menge Möglichkeiten zur Wahl. Viele Uhrmacher bieten an, die Uhr zu reparieren, und versichern, dass sie bei ihnen in den besten Händen ist. Aber jeder erzählt etwas anderes, manchmal sogar Widersprüchliches. Plötzlich stellt sich heraus, dass ein Nachbar zufällig jener geniale Mann ist, der diese spezielle Uhr vor Jahren konstruiert hat. Und es kommt noch besser: Er ist sehr gern bereit zu helfen, und zwar kostenlos. Ist es da noch eine Frage, auf wen die Wahl fällt?

      Wie lässt sich dieses Beispiel auf unsere Hoffnungsfähigkeit anwenden? Vielleicht spüren manche, dass sie dabei sind, die Hoffnung zu verlieren – wie es vielen in der heutigen schweren Zeit ergeht. An wen können sie sich dann um Hilfe wenden? Eine Menge Menschen behaupten, die Probleme anderer beheben zu können, aber die unzähligen Ratschläge und widersprüchlichen Empfehlungen können verwirrend sein. Warum sich dann nicht gleich an den wenden, der die Menschen überhaupt so „konstruiert“ hat, dass sie hoffnungsfähig sind? Wie die Bibel sagt, ist er „einem jeden von uns nicht fern“ und nur allzu gern bereit zu helfen (Apostelgeschichte 17:27; 1. Petrus 5:7).

      Eine tiefer gehende Definition von Hoffnung

      Der Hoffnungsbegriff in der Bibel ist weiter gesteckt und tiefer gehend als das, was Ärzte, Wissenschaftler und Psychologen im Allgemeinen unter Hoffnung verstehen. In den Ursprachen der Bibel bedeuten die Wörter, die im Deutschen mit „hoffen“ übersetzt werden, sehnsüchtig erwarten und Gutes erwarten. Hoffnung setzt sich im Wesentlichen aus zwei Komponenten zusammen: zum einen hat man den Wunsch nach etwas Gutem und zum anderen eine echte Grundlage für die Überzeugung, dass das Gute auch eintreffen wird. Die Hoffnung, die die Bibel anbietet, ist nicht reines Wunschdenken. Sie hat eine solide Grundlage, die sich aus Fakten und Beweisen zusammensetzt.

      In dieser Hinsicht ist Hoffnung nah verwandt mit Glauben, der auf Beweisen beruhen muss und nicht einfach nur Leichtgläubigkeit sein darf (Hebräer 11:1). Dennoch unterscheidet die Bibel zwischen Glauben und Hoffnung (1. Korinther 13:13).

      Ein Beispiel: Wenn wir einen lieben Freund um einen Gefallen bitten, hoffen wir, dass er uns helfen wird. Diese Hoffnung ist nicht unbegründet, denn wir glauben an unseren Freund, das heißt, wir vertrauen ihm und verlassen uns auf ihn. Wir kennen ihn gut, und wir haben schon früher gesehen, wie liebenswürdig und großmütig er war. Wir glauben an ihn und wir hoffen auf ihn – beides ist eng miteinander verwoben, es bedingt einander sogar, dennoch ist es zweierlei. Wie kann man in dieser Form auf Gott hoffen?

      Die Grundlage für Hoffnung

      Wahre Hoffnung geht von Gott aus. In biblischer Zeit wurde Jehova als „die Hoffnung Israels“ bezeichnet (Jeremia 14:8). Jede einzelne begründete Hoffnung, die die Israeliten hatten, stammte von ihm; aus diesem Grund war er ihre Hoffnung. Ihr hoffnungsvolles Denken war kein reines Wunschdenken. Gott gab ihnen eine solide Grundlage für ihre Hoffnung. In den Jahrhunderten, in denen er mit ihnen handelte, hat er wiederholt bewiesen, dass er stets hält, was er verspricht. Josua, der das Volk anführte, sagte zu Israel: „Ihr wisst wohl . . ., dass kein einziges Wort von allen guten Worten, die Jehova, euer Gott, zu euch geredet hat, dahingefallen ist“ (Josua 23:14).

      Heute, Tausende von Jahren später, haben die Beweise dafür, dass Gott Wort hält, immer noch dieselbe Kraft. Die Bibel ist voll von außergewöhnlichen Versprechen Gottes und genauen Geschichtsberichten über deren Erfüllung. Alle seine prophetischen Versprechen sind derart zuverlässig, dass sie manchmal so formuliert wurden, als wären sie schon eingetreten.

      Darum kann man von der Bibel als dem Buch der Hoffnung sprechen. Wer sich mit der Dokumentation der Handlungsweise Gottes mit den Menschen eingehender befasst, findet immer gewichtigere Gründe, seine Hoffnung auf ihn zu setzen. Der Apostel Paulus schrieb: „Alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“ (Römer 15:4).

      Welche Hoffnung gibt uns Gott?

      Wann ist Hoffnung am dringendsten nötig? Vielleicht wenn man es mit dem Tod zu tun hat? Doch genau in solchen Momenten – wenn der Tod einem beispielsweise einen geliebten Menschen entreißt – scheint Hoffnung weiter in die Ferne zu rücken denn je. Was ist schließlich hoffnungsloser als der Tod? Er sucht jeden Einzelnen erbarmungslos heim. Man kann sich ihm höchstens eine Zeit lang entziehen, aber wenn er eintritt, ist man machtlos und kann ihn nicht rückgängig machen. Die Bibel nennt den Tod sehr treffend den ‘letzten Feind’ (1. Korinther 15:26).

      Gibt es denn etwas, was selbst im Anblick des Todes Hoffnung geben kann? Der Bibelvers, in dem der Tod als der letzte Feind bezeichnet wird, sagt auch, dass dieser Feind „zunichte gemacht“ werden wird. Jehova Gott ist stärker als der Tod. Das hat er sehr oft bewiesen. Wie? Indem er Tote wieder lebendig machte. Die Bibel beschreibt neun verschiedene Fälle, in denen Gott seine Macht dazu benutzte, Tote wieder zum Leben zurückzubringen.

      In einem besonders außergewöhnlichen Fall erhielt Jesus von seinem Vater Jehova die Macht, seinen lieben Freund Lazarus aufzuerwecken, der schon vier Tage tot gewesen war. Jesus machte dies nicht heimlich, sondern in aller Öffentlichkeit, vor vielen Menschen (Johannes 11:38-48, 53; 12:9, 10).

      Vielleicht fragt sich der eine oder andere: „Wozu wurden die Leute denn überhaupt auferweckt? Sie sind doch danach alt geworden und irgendwann sowieso wieder gestorben!“ Das stimmt. Doch weil Auferweckungen wie diese zuverlässig überliefert wurden, ist der Wunsch, dass geliebte Menschen, die verstorben sind, wieder leben werden, nicht einfach nur Wunschdenken; wir haben auch Grund zu der Überzeugung, dass das passieren wird. Mit anderen Worten: Unsere Hoffnung ist verbürgt.

      Jesus sagte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Johannes 11:25). Ihm wird Jehova die Macht geben, rund um den Erdball Menschen wieder zum Leben zu bringen. Jesus erklärte: „Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:28, 29). Für alle, die im Grab ruhen, steht also wirklich in Aussicht, in einem Paradies auf der Erde wieder zum Leben erweckt zu werden.

      Der Prophet Jesaja malte mit seinen Worten ein ergreifendes Bild von der Auferstehung: „Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus“ (Jesaja 26:19, Einheitsübersetzung).

      Gibt einem das nicht Trost? Die Toten sind an dem sichersten Platz, den man sich vorstellen kann – wie ein Kind, das im Mutterleib geschützt ist. Ja, alle, die im Grab ruhen, sind im unendlich großen Gedächtnis des allmächtigen Gottes bestens aufgehoben (Lukas 20:37, 38). Und sie werden bald zum Leben zurückgebracht und in einer Welt voller glücklicher Menschen mit offenen Armen empfangen werden, so wie ein Baby, das von seiner Familie heiß ersehnt und schließlich liebevoll aufgenommen wird. Es gibt also sogar im Anblick des Todes Hoffnung.

      Was Hoffnung uns persönlich geben kann

      Paulus erklärt vieles über den persönlichen Wert von Hoffnung. Er verglich Hoffnung beispielsweise mit einem wichtigen Teil einer Waffenrüstung: dem Helm (1. Thessalonicher 5:8). Was meinte er damit? In biblischer Zeit trug ein Soldat in der Schlacht einen Metallhelm, oft mit einer Mütze aus Filz oder Leder darunter. Dank des Helms prallten lebensgefährliche Schläge auf den Kopf zumeist ab. Worauf wollte Paulus mit dem Vergleich hinaus? So wie ein Helm den Kopf schützt, schützt Hoffnung unser Denken, unser geistiges Gleichgewicht. Wenn wir eine solide Hoffnung haben, die sich mit Gottes Vorhaben deckt, geht unser inneres Gleichgewicht in schweren Zeiten nicht unweigerlich durch Panik oder Verzweiflung verloren. Und wer hätte einen solchen Helm nicht nötig?

      Paulus verwendete noch ein anderes anschauliches Bild für eine Hoffnung, die mit Gottes Willen verknüpft ist. Er schrieb: „Diese Hoffnung haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist“ (Hebräer 6:19). Paulus, der mehr als einmal Schiffbrüchiger war, wusste, wie wertvoll ein Anker ist. Sobald ein Sturm tobte, warfen die Seeleute den Anker aus. Wenn sich der Anker auf dem Meeresgrund festhakte, hatte das Schiff eine Chance, den Sturm relativ sicher und gut zu überstehen, statt vom Wind in Richtung Küste mitgerissen zu werden und an den Klippen zu zerschellen.

      Übertragen heißt das: Wenn das, was Gott versprochen hat, für uns zu einer ‘sicheren und festen’ Hoffnung wird, kann uns diese Hoffnung helfen, die Stürme des Lebens in unserer aufgewühlten Welt durchzustehen. Jehova verspricht, dass bald eine Zeit kommen wird, in der die Menschen nicht mehr von Kriegen, Verbrechen, Trauer und nicht einmal mehr vom Tod geplagt sein werden. (Siehe Kasten auf Seite 10.) An dieser Hoffnung festzuhalten kann uns helfen, verhängnisvolle Klippen zu umschiffen. Und es kann uns die nötige Motivation geben, nach Gottes Maßstäben zu leben, statt uns von dem Zeitgeist dieser chaotischen Welt mitreißen zu lassen, deren Moral zerfallen ist.

      Die Hoffnung, die Jehova gibt, geht jeden von uns ganz persönlich an. Er möchte, dass wir das Leben so erleben, wie er es für uns eigentlich vorhatte. Sein Wunsch ist, dass „alle Arten von Menschen gerettet werden“. Wie? Indem jeder zunächst einmal ‘zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommt’ (1. Timotheus 2:4). Die Herausgeber dieser Zeitschrift legen jedem wirklich ans Herz, sich mit der lebensnotwendigen Erkenntnis der Wahrheit aus Gottes Wort vertraut zu machen. Die Hoffnung, die Gott auf diesem Weg vermittelt, übertrifft alles, was einem die Welt ansonsten an Hoffnung bieten kann.

      Mit einer solchen Hoffnung wird man sich nie hilflos ausgeliefert fühlen müssen, denn Gott kann einem die nötige Kraft geben, alle Ziele zu erreichen, die mit seinem Willen harmonieren (2. Korinther 4:7; Philipper 4:13). Brauchen Sie nicht genau diese Art von Hoffnung? Wenn Sie also Hoffnung benötigen, wenn Sie danach gesucht haben, dann können Sie jetzt neuen Mut schöpfen. Sie können sie finden. Sie ist direkt vor Ihnen!

      [Kasten/Bild auf Seite 10]

      Gründe für Hoffnung

      Die folgenden biblischen Gedanken können unsere Hoffnung stark machen:

      ◼ Gott verspricht eine glückliche Zukunft.

      In seinem Wort steht, dass der ganze Erdball ein Paradies wird, in dem die Menschheit als eine vereinte, glückliche Familie zusammenlebt (Psalm 37:11, 29; Jesaja 25:8; Offenbarung 21:3, 4).

      ◼ Gott kann nicht lügen.

      Er verabscheut Lügen in jeder Form. Alles an Jehova ist heilig und rein. Zu lügen ist für ihn daher völlig unmöglich (Sprüche 6:16-19; Jesaja 6:2, 3; Titus 1:2; Hebräer 6:18).

      ◼ Gott hat unbegrenzte Macht.

      Jehova ist der Einzige, der allmächtig ist. Nichts im Universum kann ihn davon abhalten, seine Versprechen zu erfüllen (2. Mose 15:11; Jesaja 40:25, 26).

      ◼ Gott möchte, dass jeder von uns ewig lebt.

      (Johannes 3:16; 1. Timotheus 2:3, 4.)

      ◼ Gott knüpft Hoffnungen an uns.

      Er konzentriert sich bewusst nicht auf unsere Fehler und Schwächen, sondern auf unsere guten Eigenschaften und die Anstrengungen, die wir machen (Psalm 103:12-14; 130:3; Hebräer 6:10). Er hofft, dass wir das Richtige tun, und freut sich, wenn wir es tun (Sprüche 27:11).

      ◼ Gott hat seine Hilfe zugesagt, damit wir unsere Ziele, die mit seinen harmonieren, erreichen können.

      Als seine Diener brauchen wir uns nie hilflos ausgeliefert zu fühlen. Gott gibt großzügig seinen heiligen Geist – die stärkste Kraft überhaupt –, um uns zu helfen (Philipper 4:13).

      ◼ Auf Gott zu hoffen ist niemals fehl am Platz.

      Wir können ihm rundum vertrauen und uns ganz und gar auf ihn verlassen; er wird uns nie im Stich lassen (Psalm 25:3).

      [Bild auf Seite 12]

      Ein Helm schützt den Kopf – genauso schützt Hoffnung unser Denken

      [Bild auf Seite 12]

      Eine solide Hoffnung kann wie ein Anker dem Leben Stabilität geben

      [Bildnachweis]

      Mit frdl. Gen.: René Seindal/Su concessione del Museo Archeologico Regionale A. Salinas di Palermo

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