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RahelEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Bevor sie aufbrachen, stahl Rahel die „Teraphim“ ihres Vaters, die offensichtlich eine Art Götzenbilder waren. Als Laban später die Gruppe einholte und auf den Diebstahl zu sprechen kam (anscheinend war das seine Hauptsorge), brachte Jakob, der von der Schuld Rahels nichts wusste, sein Missfallen darüber zum Ausdruck und ordnete an, dass der Übeltäter, falls er unter denen gefunden werde, die ihn begleiteten, sterben solle. Bei der Suche kam Laban auch in das Zelt Rahels, doch sie verhinderte, dass sie entlarvt wurde, indem sie sagte, sie sei unpässlich wegen ihrer Menstruation, während sie auf dem Sattelkorb sitzen blieb, in dem sich die Teraphim befanden (1Mo 30:25-30; 31:4-35, 38).
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RahelEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Die wenigen Einzelheiten, die aufgezeichnet wurden, geben nur ein unvollständiges Bild von Rahels Persönlichkeit. Sie war eine Anbeterin Jehovas (1Mo 30:22-24), wies aber menschliche Schwächen auf, die sich beispielsweise darin zeigten, dass sie die Teraphim stahl und auf listige Weise verhinderte, entlarvt zu werden – was mindestens zum Teil durch ihre Herkunft bedingt gewesen sein könnte.
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RahelEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Archäologische Entdeckungen liefern vielleicht Anhaltspunkte dafür, warum Rahel sich die „Teraphim“ ihres Vaters aneignete (1Mo 31:19). Keilschrifttafeln, die in Nuzi in N-Mesopotamien gefunden wurden und vermutlich aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. u. Z. stammen, offenbaren, dass einige alte Völker den Besitz von Hausgötzen mit dem Erbrecht oder rechtmäßigen Anspruch auf Familieneigentum in Verbindung brachten (Ancient Near Eastern Texts, herausgegeben von J. B. Pritchard, 1974, S. 219, 220). Man nimmt an, Rahel sei der Ansicht gewesen, dass Jakob als Adoptivsohn ein Recht auf einen Anteil am Eigentum Labans hatte, und so habe sie die Teraphim genommen, um Jakob dieses Recht zu sichern oder auch um sich gegenüber den Söhnen Labans einen Vorteil zu verschaffen. Oder sie habe den Besitz der Teraphim als Mittel dazu betrachtet, zu verhindern, dass ihr Vater einen Teil des Reichtums, den Jakob während seines Dienstes bei ihm erworben hatte, rechtlich beanspruchen konnte. (Vgl. 1Mo 30:43; 31:1, 2, 14-16.) Natürlich kommen diese Möglichkeiten nur dann in Betracht, wenn es unter Labans Volk wirklich eine solche Sitte gab und es sich bei den Teraphim tatsächlich um Hausgötzen handelte.
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