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  • Bibelhandschriften
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
    • Handschriften der Hebräischen Schriften. Heute werden möglicherweise 6000 Handschriften der ganzen Hebräischen Schriften oder Teile davon in verschiedenen Bibliotheken aufbewahrt. Die überwiegende Mehrheit enthält den massoretischen Text und stammt frühestens aus dem 10. Jahrhundert u. Z. Die Massoreten (in der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends u. Z.) suchten den hebräischen Text getreu zu übermitteln und nahmen keine Änderungen im Wortlaut des eigentlichen Textes vor. Um die überlieferte Aussprache des vokallosen Konsonantentextes zu erhalten, ersannen sie jedoch Systeme von Vokalzeichen und Akzenten. Darüber hinaus lenkten sie in den Randbemerkungen, der Massora, die Aufmerksamkeit auf textliche Besonderheiten und gaben verbesserte Lesarten an, wenn es ihnen notwendig erschien. In den gedruckten hebräischen Bibeln von heute haben wir diesen massoretischen Text vorliegen.

      Beschädigte hebräische Bibelhandschriften, die in jüdischen Synagogen in Gebrauch waren, wurden durch neue, auf ihre Genauigkeit hin überprüfte Abschriften ersetzt, und die beschädigten oder abgenutzten Handschriften deponierte man in der Genisa, einer Art Rumpelkammer, die zur Synagoge gehörte. Wenn die Genisa schließlich gefüllt war, holte man die Handschriften heraus und vergrub sie feierlich. Zweifellos wurden auf diese Weise viele alte Handschriften vernichtet. Der Inhalt der Genisa einer Synagoge in Alt-Kairo blieb dagegen verschont, wahrscheinlich weil der Raum zugemauert wurde und dann für Jahrhunderte in Vergessenheit geriet. Nach dem Umbau der Synagoge im Jahr 1890 wurden die Handschriften in ihrer Genisa erneut untersucht, und von dort fanden ziemlich vollständig erhaltene hebräische Bibelhandschriften sowie Fragmente (einige sollen aus dem 6. Jahrhundert u. Z. stammen) ihren Weg in verschiedene Bibliotheken.

      Eines der ältesten vorhandenen Fragmente, die biblische Texte enthalten, ist der Papyrus Nash, der in Ägypten entdeckt wurde und heute in Cambridge (England) aufbewahrt wird. Er war offensichtlich Teil einer Zusammenstellung zu unterrichtlichen Zwecken und stammt aus dem 2. oder 1. Jahrhundert v. u. Z.; er besteht nur aus vier Bruchstücken, die mit 24 Zeilen eines vormassoretischen Textes der Zehn Gebote und einiger Verse des 5. Buches Mose, Kapitel 5 und 6 beschrieben sind.

      Seit 1947 sind viele biblische und nichtbiblische Schriftrollen an verschiedenen Stellen w. des Toten Meeres gefunden worden. Gewöhnlich bezeichnet man sie als die Schriftrollen vom Toten Meer. Am bedeutsamsten darunter sind die Handschriften, die man in einer Anzahl von Höhlen im Wadi Qumran (Nachal Qumeran) und in der unmittelbaren Umgebung entdeckt hat. Diese Schriftstücke sind auch als die Qumrantexte bekannt. Sie gehörten offensichtlich einst einer jüdischen religiösen Gemeinschaft, deren Zentrum sich im nahe gelegenen Chirbet Qumran (Horbat Qumeran) befand. Die erste Entdeckung machte ein Beduine in einer etwa 15 km im S von Jericho gelegenen Höhle. Er fand eine Anzahl Tonkrüge, die alte Handschriften enthielten. Eine davon war die später berühmt gewordene Jesajarolle (1QIsa; auch: 1QJesa), eine gut erhaltene Lederrolle mit dem bis auf wenige Lücken vollständigen Buch Jesaja (BILD, Bd. 1, S. 322). Sie ist in einem vormassoretischen Hebräisch abgefasst und soll aus dem späten 2. Jahrhundert v. u. Z. datieren. Somit ist sie rund 1000 Jahre älter als die älteste vorhandene Handschrift mit einem massoretischen Text. Wenn auch einige Unterschiede in der Rechtschreibung und im Satzbau festzustellen sind, weicht die Jesajarolle in Bezug auf Lehrpunkte nicht vom massoretischen Text ab. Unter den in und bei Qumran entdeckten Dokumenten befinden sich Fragmente von über 170 Schriftrollen, auf denen Teile aller Bücher des hebräischen Kanons mit Ausnahme von Esther vertreten sind; von einigen Büchern existiert sogar mehr als eine Abschrift. Diese Handschriften sollen von ungefähr 250 v. u. Z. bis etwa zur Mitte des 1. Jahrhunderts u. Z. entstanden sein. Sie weisen mehr als einen Typus des hebräischen Textes auf, wie zum Beispiel einen protomassoretischen Text, eine Vorlage der Septuaginta. Die Auswertung der Funde ist zurzeit noch im Gange.

      Zu den bedeutendsten hebräischen Pergamenthandschriften der Hebräischen Schriften gehört der Prophetenkodex der Karäersynagoge in Kairo. Er ist mit Massora und Vokalisation versehen. Aus seinem Kolophon, der Schlussformel, geht hervor, dass er im Jahr 895 u. Z. von dem bekannten Massoreten Mosche ben Ascher aus Tiberias geschrieben wurde. Eine weitere maßgebende Handschrift ist der Petersburger Prophetenkodex von 916 u. Z. Der Aleppo-Kodex, einst in der Synagoge der sephardischen Juden in Aleppo (Syrien) aufbewahrt und heute in Israel befindlich, enthielt bis 1947 die vollständigen Hebräischen Schriften. Sein ursprünglicher Konsonantentext wurde von Aaron ben Ascher, dem Sohn von Mosche ben Ascher, um das Jahr 930 u. Z. korrigiert, punktiert und mit der Massora versehen. Die älteste datierte Handschrift der vollständigen hebräischen Bibel ist die Leningrader Handschrift B 19A, die in der Öffentlichen Bibliothek von Sankt Petersburg aufbewahrt wird. Die Handschrift wurde im Jahr 1008 u. Z. „aus den korrigierten, erläuterten Büchern, die der Lehrer Aaron ben Mosche ben Ascher ... gemacht hat“, abgeschrieben (zitiert nach E. Würthwein, Der Text des Alten Testaments, 5. Auflage, 1988, S. 182). Eine weitere beachtenswerte Handschrift in Hebräisch ist ein Pentateuchkodex der British Library (Codex Oriental 4445), der 1. Mose 39:20 bis 5. Mose 1:33 enthält (ausgenommen die Verse aus 4Mo 7:46-73 und 9:12 bis 10:18, die fehlen oder später hinzugefügt wurden) und wahrscheinlich aus dem 10. Jahrhundert u. Z. datiert.

      Viele Handschriften des Bibelteiles, der die Hebräischen Schriften bildet, sind in Griechisch verfasst. Besondere Beachtung verdient ein Fragment der Papyrussammlung Fouad (Listennummer 266, im Besitz der Société Egyptienne de Papyrologie, Kairo), das Teile des 1. Buches Mose und der zweiten Hälfte des 5. Buches Mose gemäß der Septuaginta enthält. Dieses Papyrusfragment stammt aus dem 1. Jahrhundert v. u. Z. und zeigt an verschiedenen Stellen den Gottesnamen in hebräischer Quadratschrift mitten im griechischen Text. Der aus dem 2. Jahrhundert v. u. Z. stammende Papyrus Rylands Greek iii. 458 besteht aus Bruchstücken von 5. Mose, Kapitel 23 bis 28; er wird in Manchester (England) aufbewahrt. Eine weitere führende Handschrift der Septuaginta enthält Teile von Jona, Micha, Habakuk, Zephanja und Sacharja. In dieser Lederrolle, die aus dem Ende des 1. Jahrhunderts u. Z. datiert, wird der Gottesname durch das Tetragrammaton wiedergegeben, das in althebräischen Buchstaben geschrieben ist. (Siehe NW, Anhang, S. 1625 bis 1627.)

  • Bibelhandschriften
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
    • Hebräische und Christliche Griechische Schriften. Die bedeutendsten und am vollständigsten erhaltenen griechischen Bibelhandschriften wurden in Unzialbuchstaben (Majuskeln) auf Pergament geschrieben.

      Vatikanische Handschrift 1209. Die Vatikanische Handschrift 1209 (Codex Vaticanus), international mit dem Buchstaben „B“ bezeichnet, ist ein Majuskelkodex aus dem 4. Jahrhundert u. Z., der möglicherweise in Alexandria angefertigt wurde und ursprünglich die ganze Bibel in Griechisch enthielt. Ein späterer Korrektor zog die Buchstaben nach – vielleicht weil die Originalschrift verblasst war –, übersprang dabei aber diejenigen Buchstaben und Wörter, die er für unrichtig hielt. Ursprünglich bestand dieser Kodex wahrscheinlich aus etwa 820 Blättern, von denen 759 erhalten geblieben sind. Es fehlen heute der Großteil von 1. Mose und ein Teil der Psalmen, ferner Hebräer 9:14 bis 13:25 sowie die Bücher 1. und 2. Timotheus, Titus, Philemon und Offenbarung. Der Codex Vaticanus wird in der Vatikanischen Bibliothek in Rom aufbewahrt, wo er schon seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen ist. Die Leitung der Bibliotheca Vaticana machte jedoch Gelehrten den Zutritt zu der Handschrift fast unmöglich und veröffentlichte erst 1889/90 ein vollständiges fotografisches Faksimile des ganzen Kodex.

      Sinaitische Handschrift. Die Sinaitische Handschrift (Codex Sinaiticus) stammt ebenfalls aus dem 4. Jahrhundert u. Z., der Codex Vaticanus dürfte allerdings etwas älter sein. Der Sinaiticus wird mit א (ʼáleph, der erste Buchstabe im hebräischen Alphabet) bezeichnet. Allem Anschein nach enthielt er einst die ganze Bibel in Griechisch. Heute sind allerdings Teile der Hebräischen Schriften verschollen. Dagegen sind die ganzen Christlichen Griechischen Schriften erhalten geblieben. Wahrscheinlich bestand dieser Kodex ursprünglich aus mindestens 730 Blättern, von denen aber ganz oder teilweise heute nur noch 393 nachweislich vorhanden sind. Er wurde (der eine Teil 1844, der andere 1859) von dem Bibelgelehrten Konstantin von Tischendorf im Katharinenkloster am Fuße des Sinai entdeckt. Dreiundvierzig Blätter dieses Kodex werden in Leipzig aufbewahrt, und Fragmente von drei Blättern sind in Sankt Petersburg, 347 Blätter befinden sich aber in der British Library in London. Im Jahr 1975 sollen in demselben Kloster 8 bis 14 weitere Blätter entdeckt worden sein.

      [Bild auf Seite 408]

      Die Sinaitische Handschrift aus dem 4. Jahrhundert u. Z. enthält einen großen Teil der Bibel in Griechisch

      Alexandrinische Handschrift. Die mit dem Buchstaben „A“ bezeichnete Alexandrinische Handschrift (Codex Alexandrinus) ist eine griechische Majuskelhandschrift, die den größten Teil der Bibel enthält, darunter auch die Offenbarung. Von den wahrscheinlich 820 Originalblättern sind 773 erhalten geblieben. Man nimmt allgemein an, dass dieser Kodex aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts u. Z. stammt. Er wird ebenfalls in der British Library aufbewahrt (BILD, Bd. 2, S. 336).

      Codex Ephraemi Syri rescriptus. Der Codex Ephraemi Syri rescriptus (Codex Ephraemi), international mit dem Buchstaben „C“ bezeichnet, entstand nach allgemeiner Auffassung ebenfalls im 5. Jahrhundert u. Z. Er wurde in griechischen Unzialen (Majuskeln) auf Pergament geschrieben und ist eine Palimpsesthandschrift, d. h. ein von Neuem beschriebener Kodex. Man löschte den ursprünglichen griechischen Text aus und überschrieb dann eine Anzahl der Blätter mit Predigten von Ephräm dem Syrer (in griechischer Übersetzung). Dies wurde wahrscheinlich während des 12. Jahrhunderts vorgenommen, als Pergament knapp war. Der untere Text konnte dennoch entziffert werden. Offensichtlich umfasste „C“ einst die ganze Bibel in Griechisch; nur 209 Blätter sind erhalten geblieben, 145 davon mit Texten der Christlichen Griechischen Schriften. Der Kodex enthält heute lediglich noch Fragmente des hebräischen Kanons, aber Teile aller Bücher der Christlichen Griechischen Schriften mit Ausnahme von 2. Thessalonicher und 2. Johannes. Er wird in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrt.

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