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SatanEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Andere böse Geister schließen sich ihm an. Vor der Sintflut in den Tagen Noahs verließen offenbar andere Engel Gottes ihre rechte Wohnstätte in den Himmeln und die ihnen dort zugewiesene Stellung. Nachdem sie menschliche Körper angenommen hatten, lebten sie auf der Erde, heirateten Frauen und brachten Nachkommen hervor, die Nephilim genannt wurden (1Mo 6:1-4; 1Pe 3:19, 20; 2Pe 2:4; Jud 6; siehe NEPHILIM; SOHN [SÖHNE] GOTTES). Diese Engel, die den Dienst für Gott aufgegeben hatten, gerieten unter die Herrschaft Satans. Deshalb wird Satan der „Herrscher der Dämonen“ genannt. Als Jesus einmal aus einem Mann Dämonen austrieb, behaupteten die Pharisäer, er habe es durch die Macht ‘Beelzebubs, des Herrschers der Dämonen’, getan. Dass sie damit Satan meinten, ist aus Jesu Antwort ersichtlich: „Wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er gegen sich selbst entzweit worden“ (Mat 12:22-27).
Der Apostel Paulus bringt Satan mit den ‘bösen Geistermächten in den himmlischen Örtern’ in Verbindung und bezeichnet sie als „die Weltbeherrscher dieser Finsternis“ (Eph 6:11, 12). Als herrschende Macht im unsichtbaren Bereich in der unmittelbaren Nähe der Erde ist Satan der „Herrscher der Gewalt der Luft“ (Eph 2:2). In der Offenbarung wird von ihm gesagt, dass er „die ganze bewohnte Erde irreführt“ (Off 12:9). Der Apostel Johannes schrieb: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1Jo 5:19). Satan ist daher „der Herrscher dieser Welt“ (Joh 12:31). Darum schrieb Jakobus: „Die Freundschaft mit der Welt [ist] Feindschaft mit Gott“ (Jak 4:4).
Sein Kampf, den „Samen“ zu vernichten. Satan versuchte schon früh die Erfüllung der Verheißung, dass der „Same“ durch Abraham kommen sollte, zu verhindern (1Mo 12:7). Er suchte offenbar zu erreichen, dass Sara verunreinigt würde, damit sie ungeeignet wäre, den Samen hervorzubringen; aber Gott beschützte Sara (1Mo 20:1-18). Wie aus der biblischen Geschichte hervorgeht, unternahm Satan alles Mögliche, um die Nation Israel, die Gott als Same Abrahams erwählt hatte, zu vernichten, indem er sie immer wieder zur Sünde verleitete und andere Nationen gegen sie heranführte. Satans ehrgeizige Bestrebungen in seinem Kampf gegen Gott kamen zu einem Höhepunkt und führten zu einem scheinbaren Erfolg, als der König von Babylon (die dritte Weltmacht der biblischen Geschichte) Jerusalem einnahm, die Regierung König Zedekias, eines Nachkommen Davids, stürzte, den Tempel Jehovas zerstörte und Jerusalem und Juda verwüstete (Hes 21:25-27).
Als Werkzeug Satans hielt die babylonische Dynastie, beginnend mit Nebukadnezar, Israel 68 Jahre, d. h. bis zum Sturz Babylons, im Exil. Babylon dachte nicht daran, seine Gefangenen je freizulassen. Dadurch offenbarte es die gleiche Einstellung wie Satan, der sich durch seine prahlerischen, ehrgeizigen Anschläge als rivalisierender Gott gegen Jehova, den Souverän des Universums, erhob. Die babylonischen Könige, die ihren Götzen Marduk, die Göttin Ischtar und eine Menge anderer Götter verehrten, beteten in Wirklichkeit Dämonen an und wurden, da sie einen Teil der Jehova entfremdeten Welt bildeten, von Satan beherrscht (Ps 96:5; 1Ko 10:20; Eph 2:12; Kol 1:21).
Satan erfüllte den König von Babylon mit dem ehrgeizigen Wunsch, über die ganze Erde zu herrschen, ja sogar über den „Thron Jehovas“ (1Ch 29:23) und „die Sterne Gottes“ (die Könige aus dem Geschlecht Davids, die den Thron auf dem Berg Moria [im erweiterten Sinn Zion] einnahmen). Dieser „König“, d. h. die babylonische Dynastie, ‘erhob sich’ in seinem Herzen und war in seinen Augen und in den Augen seiner Bewunderer ein „Glänzender“, ein „Sohn der Morgenröte“ (in einigen Übersetzungen ist die von der Vulgata kommende Bezeichnung „Luzifer“ beibehalten worden, die jedoch lediglich das hebräische Wort hēlél, „Glänzender“, wiedergibt; hēlél ist weder ein Name noch ein Titel, sondern ein Ausdruck, der die prahlerische Einstellung der babylonischen Könige aus der Herrscherlinie Nebukadnezars bezeichnet) (Jes 14:4-21). Da Babylon ein Werkzeug Satans war, spiegelte sein „König“ Satans eigenen ehrgeizigen Wunsch wider. Erneut trat Jehova als Retter seines Volkes auf, indem er es in dessen Heimat zurückführte, wo es blieb, bis der wahre Same der Verheißung kam (Esr 1:1-6).
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SatanEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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In Verbindung mit der einen Versuchung zeigte Satan Jesus alle Königreiche der Welt, wobei er behauptete, dass sie ihm gehörten. Jesus widersprach dieser Behauptung nicht. Dennoch weigerte er sich, auch nur für einen Augenblick eine „Abkürzung“ auf dem Weg zur Königswürde in Betracht zu ziehen, und er dachte auch keinen Augenblick daran, etwas zu tun, nur um sich selbst zu gefallen. Ohne zu zögern, sagte er zu Satan: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.‘“ Daraufhin „ließ ... [der Teufel] bis zu einer anderen passenden Zeit von ihm ab“ (Mat 4:1-11; Luk 4:13). Das veranschaulicht, wie wahr die Worte sind, die Jakobus später niederschrieb: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4:7).
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SatanEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Jesus befand sich während seines ganzen Dienstes in Gefahr, da Satan Menschen als Werkzeuge benutzte, um ihn zu bekämpfen und ihn, wenn möglich, zum Straucheln zu bringen oder ihn zu töten. Einmal war das Volk im Begriff, Jesus zu ergreifen, um ihn zum König zu machen. Er zog aber so etwas nicht in Betracht; er wollte nur zu Gottes Zeit und auf die von Gott bestimmte Weise König werden (Joh 6:15). Bei einer anderen Gelegenheit wollten Bewohner seiner Heimatstadt ihn töten (Luk 4:22-30). Er wurde ständig von denen belästigt, die Satan gebrauchte, um ihn in seiner Rede zu fangen (Mat 22:15). Doch trotz aller Bemühungen gelang es Satan nicht, Jesus auch nur zur geringsten Sünde im Denken oder Handeln zu veranlassen. Satan erwies sich also eindeutig als Lügner, und sein Angriff auf Gottes Souveränität sowie seine Anfechtung der Lauterkeit der Diener Gottes waren ein Fehlschlag. Es war so, wie Jesus kurz vor seinem Tod erklärte: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden“ – als völlig unglaubwürdig (Joh 12:31). Durch die Sünde hatte Satan die ganze Menschheit in seiner Gewalt. Da Jesus wusste, dass Satan bald seinen Tod verursachen würde, konnte er aber, nachdem er mit seinen Jüngern das letzte Passah gefeiert hatte, sagen: „Der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen“ (Joh 14:30).
Wenige Stunden später gelang es Satan, den Tod Jesu zu veranlassen, indem er zunächst die Gewalt über einen der Apostel Jesu erlangte und dann die Führer der Juden und die römische Weltmacht benutzte, um Jesus auf eine schmerzhafte, schändliche Weise hinzurichten (Luk 22:3; Joh 13:26, 27; Kap. 18, 19). Satan handelte in diesem Fall als ‘der, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt der Teufel’ (Heb 2:14; Luk 22:53). Dennoch erzielte er dadurch keinen Vorteil in seinem Rechtsstreit; er trug dadurch lediglich, ohne es zu wollen, zur Erfüllung von Prophezeiungen bei, gemäß denen Jesus als ein Schlachtopfer sterben musste. Dadurch, dass Jesus in Untadeligkeit starb, wurde der Loskaufspreis für die Menschheit beschafft, und aufgrund seines Todes (und seiner darauffolgenden Auferweckung durch Gott) konnte er der sündigen Menschheit helfen, der Gewalt Satans zu entrinnen, denn wie geschrieben steht, wurde er Blut und Fleisch, „damit er durch seinen Tod den zunichtemache, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel, und damit er alle die befreie, die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren“ (Heb 2:14, 15).
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