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ArchitekturEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Archäologische Untersuchungen lassen erkennen, dass die Israeliten im Allgemeinen in sehr bescheidenen Häusern wohnten, ja einige Forscher behaupten, die Häuser seien ziemlich primitiv gewesen. Die Beweise, auf die sie ihre Ansicht stützen, sind jedoch sehr dürftig. In The Interpreter’s Dictionary of the Bible (herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 1, S. 209) heißt es: „Den heutigen Kenntnissen über das Thema sind dadurch Grenzen gesetzt, dass die Schreiber der alten Zeit dem Gebiet der Architektur nur wenig Beachtung schenkten und es nur kümmerliche Bauwerkreste gibt; die meisten Häuser wurden von nachfolgenden Generationen von Erbauern völlig zerstört.“ Man findet daher in Palästina selten mehr als eine oder zwei Mauerwerkschichten auf dem Fundament einer Hausruine. Logischerweise hatten es die Zerstörer und nach ihnen diejenigen, die Baumaterialien suchten, auch mehr auf die vornehmeren Häuser abgesehen.
Baumaterialien und Baumethoden in alter Zeit. Schon von frühester Zeit an waren Steinfundamente üblich. Man konnte zwar unbehauene Steine verwenden, doch sie waren nach sorgfältig geschliffenen und genau passenden Ecksteinen ausgerichtet. (Vgl. Ps 118:22; Jes 28:16.) In 3. Mose 14:40-48 ist in Verbindung mit dem Innern eines israelitischen Steinhauses von Lehmmörtel oder Putz die Rede. Für den übrigen Teil des Hauses über dem Fundament wurden, wenn man nicht mit Steinen weiterbaute, oft sonnengetrocknete oder gebrannte Ziegel benutzt. (Vgl. Jes 9:10.) Manchmal fügte man zwischen den Ziegeln Holz ein. Welches Baumaterial verwendet wurde, hing hauptsächlich davon ab, was in dem betreffenden Gebiet vorhanden war. Da in Südmesopotamien Holz und Steine nicht in sehr reichlichem Maße vorkamen, baute man die meisten Häuser aus Lehmziegeln; in Palästina hingegen gab es gewöhnlich große Vorkommen von Kalkstein und anderen Gesteinsarten. Eine frühe Methode, eine nicht sehr kostspielige Mauer zu bauen, bestand darin, dass man ein mit Lehm beworfenes Flechtwerk errichtete. Man rammte Pfähle in den Boden und verflocht zwischen ihnen horizontal Schilf oder biegsame Zweige miteinander, sodass ein Maschengerüst entstand, das mit Lehm verkleidet wurde. Nachdem der Lehm in der Sonne gut getrocknet und hart geworden war, wurde die Mauer in regelmäßigen Abständen verputzt, um sie vor den Witterungseinflüssen zu schützen. (Siehe MAUERN, WÄNDE.)
Bei der Konstruktion des Daches legte man gewöhnlich lange Steine oder Holzbalken quer über die tragenden Wände. Um eine größere Spannweite des Daches zu überbrücken, wurden Pfeiler oder Säulen aufgestellt.
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ArchitekturEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Die Dächer kleinerer Gebäude und Wohnhäuser entstanden oft dadurch, dass man Äste oder Schilf zusammenband und über die Dachbalken legte; darauf kam eine Lage lehmiger Erde, die man festwalzte. Durch die leichte Schräge des Daches konnte das Regenwasser ablaufen. Noch heute sind im Jordantal Wohnhäuser mit solchen Dächern zu finden.
Das palästinische Haus war normalerweise rechteckig; in einem Wohnhaus befanden sich kleine auf verschiedene Weise angeordnete rechteckige Räume. Der Platz in den oft übervölkerten Städten war begrenzt, was bei der Bestimmung der Größe und der Form des Hauses berücksichtigt werden musste. Wenn der Platz es zuließ, war des Öfteren ein Innenhof vorhanden; alle Zimmertüren führten in den Hof und eine einzige Tür auf die Straße. Nicht nur das Wohnhaus wurde rechteckig gebaut, sondern auch das Königshaus (Palast), das Vorratshaus, das Versammlungshaus (Synagoge), das Haus Gottes (Tempel) und das Haus der Toten (Grab).
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