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Gemeinde, VersammlungEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Bemerkenswerterweise herrschte Ordnung, wenn sich Jehovas Volk versammelte; solche Versammlungen waren gut besucht, geistig erbauend und oft Anlässe zu großer Freude.
In Übereinstimmung mit Gottes Willen versammelten Moses und Aaron alle älteren Männer Israels in Ägypten. Die Worte Jehovas wurden den älteren Männern mitgeteilt, Zeichen wurden vollbracht, und das Volk glaubte (2Mo 4:27-31). Später versammelten sich die Israeliten auf Anordnung Jehovas hin am Fuß des Berges Sinai (Horeb), wo sie ein furchteinflößendes Schauspiel erlebten und das mosaische Gesetz erhielten (2Mo 19:10-19; 5Mo 4:9, 10).
Während des Aufenthalts der Israeliten in der Wildnis wies Jehova Moses an, zwei Trompeten aus Silber zu machen, die zur Einberufung der Gemeinde und zum Aufbruch des Lagers geblasen werden sollten. Wurde auf beiden geblasen, sollte sich die ganze Gemeinde verabredungsgemäß bei Moses einstellen; wurde nur auf einer geblasen, sollten sich die Vorsteher allein bei ihm einfinden. In der Wildnis war der „Eingang des Zeltes der Zusammenkunft“ der besondere Zusammenkunftsort (4Mo 10:1-4; 2Mo 29:42). Später wollte Jehova, dass die Israeliten regelmäßig bei drei jährlichen Hauptfesten im Tempel in Jerusalem zusammenkamen (2Mo 34:23, 24; 2Ch 6:4-6).
Zusammenkünfte von Vertretern. Manchmal wurde das Volk Israel bei Zusammenkünften durch „Vorsteher der Gemeinde“ (2Mo 16:22; 4Mo 4:34; 31:13; 32:2; Jos 9:15, 18; 22:30) oder „ältere Männer“ vertreten (2Mo 12:21; 17:5; 24:1). Mussten Rechtsfälle behandelt werden, kam zuweilen eine Anzahl Personen am Stadttor zusammen. Doch ganz gleich, ob sie dort oder woanders versammelt waren, stimmten sie nicht alle über den Fall ab, wie bei der demokratischen Verfahrensweise, sondern gemäß dem theokratischen Muster wägten angesehene ältere Männer die Angelegenheit im Licht des Gesetzes Gottes ab und gaben dann ihre Entscheidung bekannt (5Mo 16:18; 17:8-13). Desgleichen wurde auch die Versammlung der ersten Christen in solchen Angelegenheiten von denen vertreten, die der heilige Geist in verantwortliche Stellungen eingesetzt hatte (Apg 20:28). Wenn in Israel ein Vergehen die Todesstrafe nach sich zog, beteiligte sich unter Umständen die ganze Gemeinde an der Hinrichtung des Täters (3Mo 24:14; 4Mo 15:32-36; 5Mo 21:18-21).
Allgemeine Versammlungen. Zu den allgemeinen Versammlungen in Israel gehörten religiöse Feste, feierliche Versammlungen (2Ch 34:29, 30; Joel 2:15) oder Ereignisse von besonderer nationaler Bedeutung; manchmal riefen Läufer die Bevölkerung zusammen (1Sa 10:17-19; 2Ch 30:6, 13). Der wöchentliche Sabbat war ein Tag „vollständiger Ruhe, eine heilige Zusammenkunft“ (3Mo 23:3), an dem man Gottes Wort betrachtete, wie später in den Synagogen, wo ‘Moses an jedem Sabbat vorgelesen wurde’ (Apg 15:21). Außerdem wurde der Neumond beobachtet (4Mo 28:11-15), der Tag des Trompetenstoßes (4Mo 29:1-6), der jährliche Sühnetag (3Mo 16), das Passah (zum Gedenken an Israels Befreiung aus Ägypten; 2Mo 12:14) und später das Purimfest (zum Gedenken an die Rettung der Juden vor der drohenden Ausrottung im Persischen Reich; Est 9:20-24) sowie das Fest der Einweihung (zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels am 25. Kislew 165 v. u. Z.; Joh 10:22, 23). Des Weiteren gab es drei jährliche „Festzeiten Jehovas“: das Fest der ungesäuerten Brote, das Fest der Wochen (später Pfingsten genannt) und das Laubhüttenfest (3Mo 23); bezüglich dieser Feste verordnete Gott Folgendes: „Bei drei Anlässen im Jahr wird jede deiner männlichen Personen vor dem Angesicht des wahren Herrn, Jehovas, erscheinen“ (2Mo 23:14-17). Wegen des hohen geistigen Wertes dieser Feste sorgten viele Männer dafür, dass ihre ganze Familie anwesend war (Luk 2:41-45). Auch Moses sagte ausdrücklich, dass alle sieben Jahre während des Laubhüttenfestes die Männer, die Frauen, die Kinder und die ansässigen Fremdlinge Israels an dem Ort versammelt werden sollten, den Jehova erwählen würde, „damit sie hören und damit sie lernen, da sie Jehova, euren Gott, fürchten und darauf achten sollen, alle Worte dieses Gesetzes auszuführen“ (5Mo 31:10-12). Folglich wurde dafür gesorgt, dass sich die Israeliten häufig versammelten, um Jehovas Wort und seine Vorsätze zu betrachten. (Siehe FEST.)
Nach der Vollendung des Tempels berief Salomo in Verbindung mit der Einweihung dieses herrlichen religiösen Gebäudes eine große Versammlung in Jerusalem ein. Sie dauerte viele Tage, und als das Volk nach Hause geschickt wurde, war es „freudig und von Herzen wohlgemut wegen des Guten, das Jehova gegenüber David und gegenüber Salomo und gegenüber seinem Volk Israel getan hatte“ (2Ch 5:1 bis 7:10).
Die im Tempel während der jährlichen Feste versammelten Scharen erlebten große Freude und geistige Segnungen, wie bei der Passahfeier zur Zeit König Hiskias, als ‘es in Jerusalem große Freude gab’ (2Ch 30:26). In den Tagen Nehemias wurde eine Versammlung zusammengerufen, die eine „sehr große Freude“ wurde (Ne 8:17). Esra las dem in Jerusalem versammelten Volk aus dem Buch des Gesetzes Mose vor, nämlich ‘allen, die genügend Verständnisvermögen hatten zuzuhören’, und sie hörten aufmerksam zu (Ne 8:2, 3). Zufolge der von Esra und anderen Leviten erteilten Unterweisung freuten sich die Israeliten, „denn sie hatten die Worte verstanden, die ihnen bekannt gegeben worden waren“ (Ne 8:12). Danach begingen sie das Laubhüttenfest, und am achten Tag „fand eine feierliche Versammlung statt, gemäß der Vorschrift“ (Ne 8:18; 3Mo 23:33-36).
Synagogen als Versammlungsstätten. Als sich die Juden im Babylonischen Exil befanden oder kurz danach kamen Synagogen in Gebrauch, d. h. Gebäude, die als jüdische Versammlungsstätten dienten. Schließlich gründete man sie an verschiedenen Orten, wobei große Städte mehr als eine Synagoge hatten. Synagogen waren in erster Linie Schulen, wo die Schriften vorgelesen und gelehrt wurden. Sie waren auch Gebetsstätten und Orte, an denen man Gott lobpries. Jesus Christus und seine Jünger gingen gewöhnlich in die Synagogen, um die Anwesenden zu unterweisen und zu ermuntern (Mat 4:23; Luk 4:16; Apg 13:14, 15; 17:1, 2; 18:4). Da die Schriften in den Synagogen regelmäßig vorgelesen wurden, konnte Jakobus zu der christlichen leitenden Körperschaft in Jerusalem sagen: „Seit alten Zeiten hat Moses von Stadt zu Stadt solche gehabt, die ihn predigen, weil er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird“ (Apg 15:21). Die grundlegenden Merkmale der Anbetung in der Synagoge wurden für christliche Versammlungsstätten übernommen, wo man die Schriften vorlas und erläuterte, einander ermunterte, betete und Gott lobpries (1Ko 14:26-33, 40; Kol 4:16; siehe SYNAGOGE).
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Gemeinde, VersammlungEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Wichtigkeit des Zusammenkommens. Wie wichtig es ist, Jehovas Vorkehrungen des Zusammenkommens wahrzunehmen, um in geistiger Hinsicht daraus Nutzen zu ziehen, wird in Verbindung mit dem jährlichen Passahfest hervorgehoben. Jede männliche Person, die rein war und sich nicht auf einer Reise befand, es aber versäumte, das Passah zu begehen, musste getötet werden (4Mo 9:9-14). Die Botschaft, mit der König Hiskia die Bewohner Judas und Israels nach Jerusalem zu einer Passahfeier einlud, lautete auszugsweise: „Ihr Söhne Israels, kehrt um zu Jehova ... Versteift jetzt euren Nacken nicht, wie es eure Vorväter taten. Gebt Jehova Raum, und kommt in sein Heiligtum, das er auf unabsehbare Zeit geheiligt hat, und dient Jehova, eurem Gott, damit seine Zornglut sich von euch abwendet. ... Jehova, euer Gott, ist gnädig und barmherzig, und er wird das Angesicht nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm umkehrt“ (2Ch 30:6-9). Absichtliches Fernbleiben wäre sicher ein Zeichen dafür gewesen, dass jemand Gott verlassen hatte.
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