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GihonEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Obwohl die Übersetzung des hebräischen Textes in 2. Samuel 5:8 gewisse Probleme bietet, lässt die gewöhnliche Wiedergabe des Textes das Vorhandensein eines „Wassertunnels“ erkennen, den David erwähnte, als er zum Angriff auf die Stadt aufrief. Im Jahr 1867 entdeckte Charles Warren einen Wasserkanal, der von der Höhle, in der die Gihonquelle entspringt, in den Hügel zurückführt und nach etwa 20 m in einem Teich oder Reservoir endet. Ein senkrechter Schacht, oberhalb dieses Teiches in den Fels gehauen, führte 11 m in die Höhe. Am oberen Ende des Schachtes befand sich eine Stelle, wo Personen stehen und Behälter an einem Seil nach unten lassen konnten, um aus dem Teich Wasser zu schöpfen. Vom Schacht aus führte ein schräg laufender Stollen fast 39 m in das Innere der Stadt hinein. Dank dieser Anlage, so glaubt man, hatten die Jebusiter stets ungehinderten Zugang zu ihrer Wasserquelle, selbst dann, wenn sie wegen eines feindlichen Angriffes nicht vor die Stadtmauern gehen konnten. Wenn die Gihonquelle auch in dem Bericht nicht direkt erwähnt wird, so ist dennoch anzunehmen, dass sich Joab und seine Männer in einem wagemutigen Unternehmen durch diesen Wassertunnel Zugang zur Stadt verschafften.
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GihonEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Der Teich von Siloam, der durch das Wasser der Gihonquelle gespeist wird
Als zur Zeit der Regierung Hiskias (732 v. u. Z.) Jerusalem ein assyrischer Angriff drohte, sorgte König Hiskia dafür, dass der Wasservorrat der Stadt nicht in die Hände der Feinde fiel (2Ch 32:2-4). Wie aus dem Bericht in 2. Chronika 32:30 hervorgeht, verstopfte er vielleicht zu einem ganz anderen Zeitpunkt den Ausfluss des Gihon und leitete das Wasser, das nun nicht mehr durch das alte Kanalbett fließen konnte, nach der ganz von den Befestigungsanlagen Jerusalems umgebenen W-Seite der „Stadt Davids“ um. Im Jahr 1880 fiel Licht auf die Art und Weise, wie dies gelang. Man fand nämlich eine Inschrift in der Wand eines Wassertunnels, der in dem heute als Teich von Siloam bekannten Becken auf der W-Seite der alten „Stadt Davids“ endet. Die Inschrift in althebräischer Schrift, die aus dem 8. Jahrhundert v. u. Z. stammen soll, beschreibt, wie zwei Arbeitertrupps, die von den entgegengesetzten Enden aufeinander zu arbeiteten, den Tunnel durch massiven Fels trieben. Als der Tunnel 1910 völlig freigelegt war, stellte man fest, dass er eine Länge von 533 m hatte, durchschnittlich 1,8 m hoch war und sich an einigen Stellen bis auf 0,5 m verengte. Offensichtlich ist diese hervorragende Leistung der Bautechnik das Ergebnis der Maßnahmen Hiskias zum Schutz und zur Erhaltung des aus dem Gihon stammenden Wasservorrats.
KARTE: Gihon zur Zeit von König David und König Salomo
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