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KorinthEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Er hatte eine Vision, in der ihm versichert wurde, dass es in Korinth noch viele gerechtigkeitsliebende Personen gab, und deshalb blieb er an diesem strategisch bedeutungsvollen Treffpunkt von Osten und Westen noch ein Jahr und sechs Monate (Apg 18:9-11). In dieser Zeit schrieb er wahrscheinlich seine zwei Briefe an die Thessalonicher.
Christenversammlung. Als Paulus schließlich mit dem Schiff von dem ö. Hafen Kenchreä über das Ägäische Meer nach Ephesus (Kleinasien) fuhr, begleiteten ihn Aquila und Priscilla, seine Gefährten beim Zeltemachen und seine Mitchristen (Apg 18:18, 19). Apollos, der sehr redegewandt war, setzte jedoch das Werk des Paulus fort, indem er den in Korinth ausgestreuten Samen begoss (Apg 18:24-28; 19:1; 1Ko 3:6). Paulus war um die Versammlung, die er in Korinth gegründet hatte, sehr besorgt. Zweimal schickte er Titus dorthin, der ihn vertrat, und außerdem schrieb er an die Versammlung in Korinth zwei wichtige Briefe (2Ko 7:6, 7, 13; 8:6, 16, 17; 12:17, 18). Er war zwar nicht in der Lage, die Versammlung, wie geplant, auf dem Weg nach Mazedonien zu besuchen (2Ko 1:15, 16, 23), aber später hielt er sich drei Monate in Griechenland auf – wahrscheinlich im Jahr 55/56 u. Z. –, die er teilweise in Korinth zubrachte. Von dort aus schrieb er dann seinen Brief an die Römer (Apg 20:2, 3; Rö 16:1, 23; 1Ko 1:14).
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KorintherbriefeEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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KORINTHERBRIEFE
Zwei inspirierte kanonische Briefe, die der Apostel Paulus im 1. Jahrhundert u. Z. an die Christen in Griechenland schrieb. In den meisten deutschen Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften stehen diese Briefe an siebter, bzw. achter Stelle. Paulus bezeichnet sich selbst als Schreiber beider Briefe, wobei er 1. Korinther „an die Versammlung Gottes, die in Korinth ist“, richtet und 2. Korinther „an die Versammlung Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaia sind“ (1Ko 1:1, 2; 2Ko 1:1).
Dass Paulus tatsächlich der Schreiber von 1. und 2. Korinther ist, kann nicht ernsthaft bezweifelt werden, denn abgesehen von der Aussage des Apostels selbst, bestätigen außerbiblische Zeugnisse, dass beide Briefe allgemein als glaubwürdig anerkannt wurden. Schriftsteller aus der Zeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert schrieben sie Paulus zu und zitierten daraus. Auch in dem sogenannten „Kanon des Athanasius“ (367 u. Z.) werden unter den 14 aufgeführten Briefen des Apostels Paulus zwei Briefe an die Korinther erwähnt. Dieses Verzeichnis ist das erste Beispiel eines Katalogs der Christlichen Griechischen Schriften, wie wir sie heute haben. Der „Kanon des Athanasius“ ist 30 Jahre älter als das Verzeichnis, das 397 u. Z. auf dem Konzil oder der Synode von Karthago (Afrika) herausgegeben wurde.
Der Dienst des Paulus in Korinth. Paulus kam um das Jahr 50 u. Z. nach Korinth. Anfänglich hielt er jeden Sabbat in der Synagoge eine Ansprache ‘und überzeugte Juden und Griechen’ (Apg 18:1-4). Als er aber auf Widerstand stieß und die Juden in der Synagoge auf lästerliche Weise redeten, wandte er seine Aufmerksamkeit „Leuten der Nationen“ zu, den Nichtjuden in Korinth. Er verlegte die Zusammenkünfte in ein Haus, das an die Synagoge angrenzte, und viele „wurden gläubig und wurden getauft“. Weil ihm der Herr durch eine Vision sagte: „Ich habe viel Volk in dieser Stadt“, hielt sich der Apostel dort ein Jahr und sechs Monate auf „und lehrte das Wort Gottes unter ihnen“ (Apg 18:5-11). Da Paulus zur Gründung einer Christenversammlung in Korinth beigetragen hatte, konnte er zu den Christen sagen: „Obwohl ihr zehntausend Erzieher in Christus haben mögt, habt ihr bestimmt nicht viele Väter; denn in Christus Jesus bin ich durch die gute Botschaft euer Vater geworden“ (1Ko 4:15).
Korinth war eine moralisch verkommene Stadt. Das wirkte sich mit der Zeit sogar auf die Christenversammlung am Ort aus. Der Apostel Paulus sah sich veranlasst, die Versammlung durch einen Brief zurechtzuweisen, weil in ihrer Mitte ein Fall von „einer solchen Hurerei [aufgetreten war], wie es sie selbst nicht unter den Nationen“ gab, denn ein gewisser Mann hatte die Frau seines Vaters genommen (1Ko 5:1-5). Eine Veranschaulichung, die Paulus gebrauchte, ließ die Korinther erkennen, dass sie treu sein sollten. Er wusste, dass ihnen die Sportwettkämpfe bekannt waren, die in Verbindung mit den Isthmischen Spielen in der Nähe von Korinth durchgeführt wurden. Deshalb schrieb er: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer in einem Wettlauf alle laufen, aber nur e i n e r den Preis empfängt? Lauft auf eine Weise, dass ihr ihn erlangen könnt. Außerdem übt jeder, der an einem Wettkampf teilnimmt, in allen Dingen Selbstbeherrschung. Nun tun sie es natürlich, um eine vergängliche Krone zu erhalten, wir aber eine unvergängliche“ (1Ko 9:24, 25).
1. Korinther. Während seiner dritten Missionsreise brachte der Apostel Paulus einige Zeit in Ephesus zu (Apg 19:1). Wahrscheinlich im letzten Jahr seines Aufenthalts dort erreichten ihn beunruhigende Nachrichten über die Zustände in der Versammlung in Korinth. Die „Hausgenossen der Chloe“ hatten ihm mitgeteilt, dass Streitigkeiten unter den Korinthern bestanden (1Ko 1:11). Vielleicht hatte er auch einige Informationen über die dortige Situation von Stephanas, Fortunatus und Achaikus erhalten, die ebenfalls aus Korinth gekommen waren (1Ko 16:17, 18). Außerdem hatte Paulus von der Christenversammlung in Korinth einen Brief mit Anfragen erhalten (1Ko 7:1). Da ihm das Wohl seiner Glaubensbrüder sehr am Herzen lag, schrieb er um das Jahr 55 u. Z. den ersten Brief an die Christenversammlung in Korinth. Aus seinen Worten in 1. Korinther 16:8 geht hervor, dass er ihn aus Ephesus schrieb: „Doch bleibe ich in Ephesus bis zum Pfingstfest.“
In der Einleitung des ersten Briefes an die Korinther erwähnt Paulus Sosthenes, einen Gefährten. Ihm diktierte Paulus vermutlich den Brief. Das scheinen die abschließenden Worte zu bestätigen: „Hier ist mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß“ (1Ko 1:1; 16:21).
2. Korinther. Paulus schrieb seinen zweiten Brief an die Korinther wahrscheinlich im Spätsommer oder Frühherbst des Jahres 55 u. Z. Den ersten Brief hatte er in Ephesus geschrieben, wo er vermutlich wie geplant bis Pfingsten desselben Jahres oder noch länger blieb (1Ko 16:8). Dann machte er sich auf den Weg nach Troas. Er war enttäuscht, weil er Titus dort nicht antraf, der nach Korinth geschickt worden war, damit er bei der Sammlung helfe, die für die Heiligen in Judäa vorgenommen wurde. Paulus setzte daher seine Reise nach Mazedonien fort, und dort traf er dann mit Titus zusammen. Dieser berichtete ihm, wie die Korinther auf seinen ersten Brief reagiert hatten (2Ko 2:12, 13; 7:5-7). Von Mazedonien aus schrieb Paulus seinen zweiten Brief an die Korinther und ließ ihn offensichtlich von Titus überbringen. Nach einigen Monaten gelang es Paulus dann endlich, erneut nach Korinth zu kommen. Er besuchte die Korinther also zweimal. Nach seinem ersten Besuch, bei dem er die Versammlung gegründet hatte, plante er einen zweiten Besuch, der aber nicht zustande kam. Doch beim „dritten Mal“, als er „bereit“ war, hatte er Erfolg, denn er konnte sie im Jahr 56 u. Z. wiedersehen (2Ko 1:15; 12:14; 13:1). Während seines zweiten Aufenthalts in Korinth schrieb er seinen Brief an die Römer.
Warum geschrieben. Titus brachte Paulus einen guten Bericht. Der erste Brief hatte die Korinther in gottgemäßer Weise traurig gemacht und zur Reue veranlasst, ja er hatte in ihnen Ernsthaftigkeit bewirkt, den Wunsch nach Entlastung geweckt und hatte Unwillen, Furcht und Berichtigung des Unrechts zur Folge. Daraufhin schrieb ihnen Paulus den zweiten Brief. Darin lobte er sie, weil sie positiv reagiert und seinen Rat befolgt hatten. Darüber hinaus forderte er sie auf, dem reumütigen Mann, der allem Anschein nach aus der Versammlung ausgeschlossen worden war, ‘zu verzeihen und ihn zu trösten’ (2Ko 7:8-12; 2:1-11; vgl. 1Ko 5:1-5). Paulus wollte sie ebenfalls ermuntern, das Hilfswerk für ihre bedürftigen Glaubensbrüder in Judäa fortzusetzen (2Ko 8:1-15). Zu der Versammlung in Korinth gehörten Personen, die noch immer die Stellung und die Autorität des Paulus als Apostel anzweifelten, wodurch es notwendig wurde, dass er sein Apostelamt verteidigte. Paulus führte in seinem Brief nicht um seinetwillen eine deutliche Sprache und „rühmte“ sich nicht um seinetwillen des Zeugnisses, das er als Apostel besaß, sondern „für Gott“, d. h., um die Versammlung zu retten, die Gott gehörte (2Ko 5:12, 13; 10:7-12; 11:16-20, 30-33; 12:11-13).
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