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  • Israel
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
    • Drei Monate nach dem Auszug aus Ägypten wurde Israel eine unabhängige Nation, die unter den am Berg Sinai feierlich eingesetzten Gesetzesbund zu stehen kam (Heb 9:19, 20). Die Zehn Worte oder die Zehn Gebote, die „von Gottes Finger“ geschrieben worden waren, bildeten den Rahmen des nationalen Gesetzes, zu dem etwa 600 weitere Gesetze, Vorschriften, Verordnungen und richterliche Entscheidungen hinzugefügt wurden. Es war daher die umfassendste Gesetzessammlung, die irgendeine Nation der alten Zeit besaß. Durch das Gesetz wurde das Verhältnis zu Gott und zum Mitmenschen genau geregelt (2Mo 31:18; 34:27, 28).

      Da Israel völlig theokratisch regiert wurde, lag die richterliche, die gesetzgebende und die ausführende Gewalt bei Jehova (Jes 33:22; Jak 4:12). Dieser Große Theokrat übertrug seinerseits seinen ernannten Vertretern gewisse Amtsbefugnisse. Im geschriebenen Recht war eine Dynastie von Königen vorgesehen, die Jehova in zivilen Angelegenheiten vertreten sollten. Diese Könige waren indes keine absoluten Herrscher, da die Priesterschaft vom Königtum getrennt und davon unabhängig war. In Wirklichkeit saßen die Könige stellvertretend auf dem „Thron Jehovas“ und waren seinen Anweisungen und seiner Zurechtweisung unterworfen (5Mo 17:14-20; 1Ch 29:23; 2Ch 26:16-21).

      Nach dem Staatsrecht stand die Anbetung Jehovas über allem, und sie beherrschte jeden Lebens- und Wirkungsbereich der Nation. Götzendienst galt als schwerer Fall von Hochverrat, der mit dem Tod bestraft werden konnte (5Mo 4:15-19; 6:13-15; 13:1-5). Die heilige Stiftshütte – später der Tempel – mit den vorgeschriebenen Opfern war das sichtbare Zentrum der Anbetung. Die von Gott ernannte Priesterschaft war im Besitz der Urim und Tummim, mit deren Hilfe sie auf wichtige Fragen oder in Bezug auf schwierige Probleme, bei denen es um Leben oder Tod ging, von Jehova Antwort erhielt (2Mo 28:30). Für Männer, Frauen und Kinder wurden regelmäßige Versammlungen vorgesehen (für Männer war die Anwesenheit Pflicht), die dazu beitrugen, die geistige Gesundheit und die Einheit der Nation zu bewahren (3Mo 23:2; 5Mo 31:10-13).

      Man traf Vorkehrungen für ein System von Richtern, die über „Zehnerschaften“, „Fünfzigschaften“, „Hundertschaften“ und „Tausendschaften“ gesetzt wurden. Auf diese Weise konnten die Rechtsfälle des Volkes zügig behandelt werden. Es bestand die Möglichkeit, bei Moses Berufung einzulegen, der die Angelegenheit, falls nötig, zur endgültigen Entscheidung vor Jehova bringen konnte (2Mo 18:19-26; 5Mo 16:18). Der organisatorische Aufbau der Streitkräfte wurde in Bezug auf die Einberufung zum Militärdienst und Verteilung der Befehlsgewalt nach einem zahlenmäßig ähnlichen System ausgerichtet (4Mo 1:3, 4, 16; 31:3-6, 14, 48).

      In die verschiedenen zivilen, richterlichen und militärischen Ämter wurden diejenigen eingesetzt, die die Stellung des Stammeshauptes geerbt hatten – erfahrene, weise und verständige ältere Männer (5Mo 1:13-15). Diese vertraten die gesamte Versammlung Israels vor Jehova, und im Allgemeinen sprachen Jehova und Moses durch sie zum Volk (2Mo 3:15, 16). Sie hörten sich geduldig die Gerichtsfälle an, brachten die verschiedenen Regeln des Gesetzesbundes zur Durchführung (5Mo 21:18-21; 22:15-21; 25:7-10), handelten in Übereinstimmung mit den Entscheidungen Gottes (5Mo 19:11, 12; 21:1-9), übernahmen im Heer die Führung (4Mo 1:16), bestätigten Verträge (Jos 9:15) und erfüllten als Komitee unter der Leitung des Hohen Priesters noch andere Verpflichtungen (Jos 22:13-16).

      Der junge theokratische Staat Israel, in dem die Autorität zentralisiert war, behielt jedoch die patriarchalische Ordnung bei – die Aufteilung der Nation in 12 Stämme. Um aber den Stamm Levi vom Militärdienst zu befreien (damit er seine Zeit ausschließlich religiösen Angelegenheiten widmen konnte) und dennoch 12 Stämme beizubehalten, denen im Land der Verheißung je ein Gebiet zugeteilt wurde, nahm man in den Geschlechtsregistern des Volkes einige formelle Änderungen vor (4Mo 1:49, 50; 18:20-24). Außerdem war da noch die Angelegenheit hinsichtlich des Erstgeburtsrechts. Als Erstgeborener Jakobs hatte Ruben das Recht, einen doppelten Anteil zu erben (vgl. 5Mo 21:17), doch er verwirkte dieses Recht, weil er mit der Nebenfrau seines Vaters Ehebruch beging (1Mo 35:22; 49:3, 4). Diese Lücken in den 12 Stämmen, die Lücke durch Levi und die Lücke durch denjenigen, der das Erstgeburtsrecht besessen hatte, mussten ausgefüllt werden.

      Jehova regelte diese Angelegenheit auf eine relativ einfache Weise. Er unternahm nur einen einzigen Schritt. Die beiden Söhne Josephs, Ephraim und Manasse, rückten zu Stammeshäuptern auf (1Mo 48:1-6; 1Ch 5:1, 2). Dadurch waren auch ohne den Stamm Levi die 12 Stämme wieder vollzählig, und den doppelten Gebietsanteil erhielt sozusagen Joseph, der Vater Ephraims und Manasses. Auf diese Weise wurde Ruben, dem Erstgeborenen Leas, das Erstgeburtsrecht weggenommen und Joseph, dem Erstgeborenen Rahels, gegeben (1Mo 29:31, 32; 30:22-24). Nach diesen Änderungen waren die Namen der 12 (nichtlevitischen) Stämme Israels Ruben, Simeon, Juda, Issachar, Sebulon, Ephraim, Manasse, Benjamin, Dan, Ascher, Gad und Naphtali (4Mo 1:4-15).

  • Israel
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
    • Israel zur Zeit der Richter. Nachdem Moses gestorben war, führte Josua die Israeliten im Jahr 1473 v. u. Z. über den Jordan in das Land, von dem gesagt wurde, ‘es fließe von Milch und Honig’ (4Mo 13:27; 5Mo 27:3). In einem stürmischen 6-jährigen Feldzug eroberten sie dann das Gebiet, das unter der Herrschaft von 31 Königen stand und w. des Jordan lag; befestigte Städte wie Jericho und Ai waren eingeschlossen (Jos 1 bis 12). Die Küstenebenen und gewisse Enklaven, wie z. B. die Festung der Jebusiter, die später die Stadt Davids wurde, waren Ausnahmen (Jos 13:1-6; 2Sa 5:6-9). Diese Gott gegenüber gegnerisch eingestellten Elemente, die man im Land ließ, wirkten auf die Israeliten wie Dornen und Disteln, und dadurch, dass sie mit Angehörigen dieser fremden Völker Ehen schlossen, wurde der Kummer nur noch größer. Während einer Zeit von mehr als 380 Jahren – vom Tod Josuas bis zur vollständigen Eroberung des Landes durch David – dienten diese Anbeter falscher Götter „als Werkzeuge, Israel auf die Probe zu stellen, damit man erkenne, ob sie Jehovas Geboten ... gehorchen würden“ (Ri 3:4-6).

      Das eroberte Gebiet wurde, wie Jehova Moses geboten hatte, unter die Stämme durch das Los verteilt. Sechs „Zufluchtsstädte“ sonderte man für die Sicherheit der unabsichtlichen Totschläger aus. Diese und 42 weitere Städte sowie das umliegende Agrarland wurden dem Stamm Levi zugeteilt (Jos 13 bis 21).

      In jeder Stadt setzte man innerhalb ihrer Tore Richter und Beamte ein, die Gerichtsfälle gemäß den Vorschriften des Gesetzesbundes behandelten (5Mo 16:18), sowie ältere Männer, die als Beauftragte die allgemeinen Interessen der Stadt vertraten (Ri 11:5). Die Stämme als solche blieben zwar bestehen, und die Landerbteile blieben erhalten, doch eine Zentralgewalt, wie sie während des Aufenthalts in der Wildnis bestanden hatte, fehlte weitgehend. Aus dem Lied Deboras und Baraks, den Ereignissen während der Kriegführung Gideons und den Aktivitäten Jephthas geht hervor, welche Probleme dadurch entstanden, dass sie nicht mehr in Einheit handelten, als Moses und sein Nachfolger Josua nicht mehr lebten und das Volk es versäumte, zu Jehova Gott, ihrem unsichtbaren Haupt und Führer, um Leitung aufzuschauen (Ri 5:1-31; 8:1-3; 11:1 bis 12:7).

      Nach dem Tod Josuas und der älteren Männer seiner Generation wurde das Volk, was seine Treue und seinen Gehorsam gegenüber Jehova betraf, wankelmütig; es schwang wie ein großes Pendel zwischen der wahren und der falschen Anbetung hin und her (Ri 2:7, 11-13, 18, 19). Wenn die Israeliten Jehova verließen und den Baalen dienten, entzog er ihnen seinen Schutz und ließ zu, dass die umliegenden Nationen in das Land einfielen und es plünderten. Durch diese Bedrückung wurde ihnen zum Bewusstsein gebracht, dass sie in Einheit handeln mussten, und so wandte sich das widerspenstige Israel an Jehova, der dann Richter oder Retter erweckte, damit sie das Volk befreiten (Ri 2:10-16; 3:15). Nach Josua gab es eine ganze Reihe dieser mutigen Richter: Othniel, Ehud, Schamgar, Barak, Gideon, Tola, Jair, Jephtha, Ibzan, Elon, Abdon und Simson (Ri 3 bis 16).

      Jede Befreiung trug zur Einheit der Nation bei. Es gab noch andere Ereignisse, die das Gleiche bewirkten. Als einmal die Nebenfrau eines Leviten auf schändliche Weise vergewaltigt wurde, waren 11 Stämme sehr empört und gingen gemeinsam gegen den Stamm Benjamin vor, wodurch sie erkennen ließen, dass sie sich als Nation mitschuldig und dafür mitverantwortlich fühlten (Ri, Kap. 19, 20). Alle Stämme wurden gemeinsam nach Silo versammelt, wo sich in der Stiftshütte die Bundeslade befand (Jos 18:1). Als die Bundeslade von den Philistern erbeutet wurde, weil die Priesterschaft, besonders die Söhne des Hohen Priesters Eli, zu jener Zeit Schlechtigkeit trieben, empfand die ganze Nation dies als einen Verlust (1Sa 2:22-36; 4:1-22). Nach dem Tod Elis wurde Samuel Prophet und Richter in Israel. Dies wirkte sich einigend auf das Volk aus, denn Samuel reiste in Israel umher, um Fragen und Streitigkeiten zu behandeln (1Sa 7:15, 16).

      Das geeinte Königreich. Samuel war äußerst ungehalten darüber, dass Israel im Jahr 1117 v. u. Z. die Bitte vorbrachte: „Setze nun einen König für uns ein, der uns richten soll, wie ihn alle Nationen haben.“ Jehova sagte jedoch zu Samuel: „Hör auf die Stimme des Volkes ...; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, damit ich nicht König über sie sei“ (1Sa 8:4-9; 12:17, 18). Daraufhin wurde Saul, der Benjaminiter, als der erste König Israels ausgewählt. Anfangs erwies er sich zwar als ein guter Herrscher, doch bald wurde er vermessen, was zu Ungehorsam führte. Die Folge des Ungehorsams war wiederum Rebellion, und in seiner Rebellion ging er schließlich so weit, dass er ein Geistermedium befragte. So kam es, dass er sich nach 40 Jahren als ein völliger Versager erwies (1Sa 10:1; 11:14, 15; 13:1-14; 15:22-29; 31:4).

      Anstelle von Saul wurde David aus dem Stamm Juda, ‘ein Mann, der Jehovas Herzen angenehm war’ (1Sa 13:14; Apg 13:22), zum König gesalbt. Unter seiner Führung wurden die Grenzen des Landes so weit ausgedehnt, wie es verheißen worden war: „... von dem Strom Ägyptens bis zu dem großen Strom, dem Strom Euphrat“ (1Mo 15:18; 5Mo 11:24; 2Sa 8:1-14; 1Kö 4:21).

      Während der 40-jährigen Herrschaft Davids wurden zusätzlich zu der Stammesordnung verschiedene besondere Ämter ins Dasein gerufen. Außer den einflussreichen älteren Männern, die der Zentralgewalt dienten, umgab den König selbst ein enger Kreis von Ratgebern (1Ch 13:1; 27:32-34). Dann gab es noch einen größeren Kreis von hohen Amtsträgern, der aus Stammesfürsten, Obersten, Hofbeamten und Militärpersonal bestand und mit Verwaltungspflichten betraut war (1Ch 28:1). Damit gewisse Angelegenheiten wirkungsvoll gehandhabt werden konnten, setzte David 6000 Leviten als Richter und Beamte ein (1Ch 23:3, 4). Weitere Ämter wurden geschaffen und weitere Aufseher eingesetzt, die sich um die Bebauung der Felder, um die Weingärten und die Weinkellereien, die Olivenhaine und die Ölvorräte sowie um den Viehbestand kümmerten (1Ch 27:26-31). Ein Schatzamt nahm sich ausschließlich der finanziellen Interessen des Königs an. Schätze, die sich anderswo befanden, beispielsweise in entlegenen Städten oder Dörfern, wurden separat beaufsichtigt (1Ch 27:25).

      Im Jahr 1037 v. u. Z. folgte Salomo seinem Vater David auf den Thron. Er herrschte 40 Jahre „über alle Königreiche vom STROM [Euphrat] bis zum Land der Philister und bis an die Grenze Ägyptens“. Seine Herrschaft zeichnete sich besonders durch Frieden und Wohlstand aus, denn die umliegenden Nationen „brachten Gaben und dienten Salomo alle Tage seines Lebens“ (1Kö 4:21). Die Weisheit Salomos war sprichwörtlich; er war der weiseste König der alten Zeit. Während seiner Herrschaft erreichte Israel den Höhepunkt seiner Macht und Herrlichkeit. Eines der größten Werke Salomos war der Bau des wunderschönen Tempels. Die Pläne dafür hatte er von seinem Vater David erhalten, der sie unter Inspiration bekommen hatte (1Kö, Kap. 3 bis 9; 1Ch 28:11-19).

      Trotz all seiner Herrlichkeit, seines Reichtums und seiner Weisheit versagte Salomo schließlich, denn er ließ zu, dass ihn seine vielen fremdländischen Frauen von der reinen Anbetung, der Anbetung Jehovas, abzogen und ihn verleiteten, sich unheiligen Bräuchen der falschen Religion zuzuwenden. Als Salomo starb, stand er nicht in Jehovas Gunst, und sein Sohn Rehabeam folgte ihm auf den Thron (1Kö 11:1-13, 33, 41-43).

      Rehabeam mangelte es an weiser Voraussicht, und er vermehrte die Bürden, die dem Volk schon von der Regierung Salomos auferlegt worden waren. Dies führte dann dazu, dass, wie es der Prophet Jehovas vorhergesagt hatte, die nördlichen zehn Stämme unter der Leitung Jerobeams abtrünnig wurden (1Kö 11:29-32; 12:12-20). So kam es, dass das Königreich Israel im Jahr 997 v. u. Z. geteilt wurde.

      In Bezug auf Einzelheiten über das geteilte Königreich siehe ISRAEL Nr. 3.

      Israel nach dem Babylonischen Exil. Während der 390 Jahre, die dem Tod Salomos und der Teilung des früher geeinten Königreiches folgten, bis zur Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. findet der Ausdruck „Israel“ nur auf die 10 Stämme Anwendung, die unter der Herrschaft des Nordreiches standen (2Kö 17:21-23). Doch nach der Rückkehr eines Überrests aller 12 Stämme aus dem Exil bis zur zweiten Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 u. Z. schließt der Ausdruck „Israel“ erneut alle Nachkommen Jakobs ein, die zu jener Zeit lebten. Die Angehörigen aller 12 Stämme wurden wiederum als „ganz Israel“ bezeichnet (Esr 2:70; 6:17; 10:5; Ne 12:47; Apg 2:22, 36).

      Im Jahr 537 v. u. Z. kehrten fast 50 000 (42 360 Israeliten und über 7500 Sklaven und berufsmäßige Sänger) mit Serubbabel und dem Hohen Priester Josua (Jeschua) nach Jerusalem zurück, und sie begannen, das Haus der Anbetung Jehovas wieder aufzubauen (Esr 3:1, 2; 5:1, 2). Später, im Jahr 468 v. u. Z., kehrten weitere Israeliten mit Esra zurück (Esr 7:1 bis 8:36), und danach, im Jahr 455 v. u. Z., gingen zweifellos wiederum andere Israeliten mit Nehemia, der den besonderen Auftrag hatte, die Mauern und die Tore der Stadt wieder aufzubauen, nach Jerusalem (Ne 2:5-9). Wie aus dem Buch Esther hervorgeht, blieben jedoch viele Israeliten im ganzen Reich verstreut wohnen (Est 3:8; 8:8-14; 9:30).

      Israel erlangte zwar nicht mehr die Souveränität, die es zuvor als unabhängige Nation gehabt hatte, doch es wurde ein hebräischer Staat, der unter der persischen Herrschaft große Freiheit genoss. Stellvertretende Herrscher und Statthalter (wie Serubbabel und Nehemia) wurden unter den Israeliten ausgewählt und über sie eingesetzt (Ne 2:16-18; 5:14, 15; Hag 1:1). Die älteren Männer Israels und die Stammeshäupter blieben weiterhin die Räte und die Vertreter des Volkes (Esr 10:8, 14). Die Priesterschaft wurde, gestützt auf die sorgfältig aufbewahrten Geschlechtsregister, neu organisiert. Da die levitischen Priester nun wieder ordnungsgemäß ihren Dienst verrichteten, konnten erneut Opfer dargebracht und auch die anderen Vorschriften des Gesetzesbundes beobachtet werden (Esr 2:59-63; 8:1-14; Ne 8:1-18).

      Nach dem Fall des Perserreiches und dem Aufstieg Griechenlands zur Weltherrschaft war Israel ein Spielball zwischen den ägyptischen Ptolemäern und den syrischen Seleukiden. Die Letzteren waren während der Herrschaft von Antiochos IV. Epiphanes entschlossen, die Religion und die Bräuche der Juden auszurotten. Diese Bemühungen erreichten im Jahr 168 v. u. Z. ihren Höhepunkt, als auf dem Tempelaltar in Jerusalem ein heidnischer Altar errichtet wurde, den man dem griechischen Gott Zeus weihte. Doch diese frevelhafte Tat bewirkte nur das Gegenteil: Sie löste den Aufstand der Makkabäer aus. Drei Jahre später, auf den Tag genau, wurde der gereinigte Tempel von dem siegreichen jüdischen Führer Judas Makkabäus bei einem Fest erneut Jehova geweiht. Dieses Fest (Chanukka) wird seitdem zur Erinnerung an jenes Ereignis von den Juden gefeiert.

      Im folgenden Jahrhundert erlebte Israel große innere Unruhen, durch die es sich von den im Gesetz dargelegten Bestimmungen zur Verwaltung der Stämme immer weiter entfernte. Zu jener Zeit konnten die Makkabäer oder Hasmonäer, die Israel zur Selbstständigkeit verhalfen, verschiedene Erfolge erzielen. Außerdem kamen die Parteien der prohasmonäischen Sadduzäer und der antihasmonäischen Pharisäer ins Dasein. Schließlich wurde Rom, das inzwischen Weltmacht geworden war, aufgefordert einzugreifen. Daraufhin eroberte General Gnaeus Pompejus im Jahr 63 v. u. Z. nach einer dreimonatigen Belagerung Jerusalem und verleibte Judäa dem Reich ein. Um das Jahr 39 v. u. Z. setzte Rom Herodes den Großen als König der Juden ein, und etwa drei Jahre später zerschlug er erfolgreich die Herrschaft der Hasmonäer. Kurz vor seinem Tod wurde im Jahr 2 v. u. Z. Jesus geboren, „eine Herrlichkeit deines Volkes Israel“ (Luk 2:32).

      Die römische Herrschaft über Israel wurde im 1. Jahrhundert u. Z. durch Bezirksherrscher (manchmal rechtmäßige Könige) und Statthalter oder Prokuratoren ausgeübt. In der Bibel werden Philippus, Lysanias und Herodes Antipas als Bezirksherrscher erwähnt (Luk 3:1) sowie Pontius Pilatus, Felix und Festus als Statthalter (Apg 23:26; 24:27) und auch die Könige Agrippa I. und Agrippa II. (Apg 12:1; 25:13). Bei den Juden selbst gab es immer noch so etwas wie eine Einteilung in die verschiedenen Stämme. Das wurde offensichtlich, als Cäsar Augustus die Verordnung erließ, jeder Israelit solle sich am jeweiligen Ort seines Vaterhauses einschreiben lassen (Luk 2:1-5). Die „älteren Männer“ und die levitischen Priester, die als Beamte fungierten, waren unter dem Volk noch immer sehr einflussreich (Mat 21:23; 26:47, 57; Apg 4:5, 23), obwohl sie zum großen Teil die Vorschriften des Gesetzesbundes durch menschliche Überlieferungen ersetzt hatten (Mat 15:1-11).

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