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EsraEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Nach Jerusalem. Im Jahr 468 v. u. Z. – 69 Jahre nachdem ein Überrest treuer Juden unter der Führung Serubbabels aus Babylon zurückgekehrt war – gewährte der persische König Artaxerxes Longimanus Esra „all sein Begehren“, damit dieser nach Jerusalem gehen und dort die reine Anbetung fördern konnte. Gemäß dem offiziellen Brief des Königs sollten alle Israeliten, die willens waren, mit Esra nach Jerusalem zu gehen, mit ihm gehen (Esr 7:1, 6, 12, 13).
Warum mussten die Juden, die Babylon verließen, auch in den Tagen Esras einen starken Glauben haben?
Viele Juden waren in Babylon zu Wohlstand gekommen, und die Aussichten in Jerusalem waren, vom materiellen Standpunkt aus betrachtet, nicht besonders verlockend. Jerusalem war kaum bewohnt. Von dem guten Anfang, den die Juden unter Serubbabel gemacht hatten, war anscheinend nichts mehr vorhanden. Der Kommentator Dean Stanley sagt: „Jerusalem selbst war nur dünn besiedelt. Die Erwartungen, die in den Fortgang der von den ersten Siedlern begonnenen Entwicklung gesetzt worden waren, schienen sich nicht erfüllt zu haben. ... Jedenfalls waren die Mauern Jerusalems immer noch nicht fertig, sei es wegen der anfänglichen Schwäche der neu entstehenden Siedlung oder wegen des Eindringens umliegender Stämme, über die wir nichts Genaues wissen. Die Mauern wiesen immer noch gewaltige Lücken auf, wo die Tore verbrannt und nicht wieder instand gesetzt worden waren; die Abhänge der felsigen Hügel der Stadt waren mit Trümmern übersät; der Tempel war zwar wieder aufgebaut, aber seine Einrichtung und seine Ausschmückung ließen noch sehr zu wünschen übrig“ (George Rawlinson, Ezra and Nehemiah: Their Lives and Times, London 1890, S. 21, 22). Die Rückkehr nach Jerusalem bedeutete für die Juden somit den Verlust ihrer Position, die Lösung von Verbindungen, den Verzicht auf ein mehr oder weniger bequemes Leben und den Beginn eines neuen Lebens in einem fernen Land, in dem sie mit Unannehmlichkeiten, Schwierigkeiten und möglicherweise mit Gefahren rechnen mussten, von der langen Reise ganz zu schweigen, die wegen vieler feindlich gesinnter Araberstämme und anderer Feinde ein Risiko war. Es setzte Eifer für die wahre Anbetung, Glauben an Jehova und Mut voraus, die Reise zu unternehmen. Nur ungefähr 1500 Männer und ihre Familien – insgesamt etwa 6000 Personen – waren dazu bereit und auch in der Lage. Esra hatte als ihr Führer eine schwierige Aufgabe zu erfüllen. Doch seine Vergangenheit war für ihn eine gute Vorbereitung gewesen, und er stärkte sich „gemäß der Hand Jehovas“, die über ihm war (Esr 7:10, 28; 8:1-14).
Jehova Gott sorgte für die dringend benötigte materielle Hilfe, denn vom finanziellen Standpunkt aus war die Lage in Jerusalem schlecht, und die Mittel derer, die mit Esra zurückkehrten, waren beschränkt. König Artaxerxes und seine sieben Ratgeber fühlten sich gedrängt, für den Kauf von Opfertieren und für ihre Getreide- und ihre Trankopfer einen freiwilligen Beitrag zu leisten. Außerdem erhielt Esra die Vollmacht, zu diesem Zweck im ganzen Gerichtsbezirk Babylon Spenden entgegenzunehmen. Sofern etwas davon übrig blieb, konnten Esra und die mit ihm waren, es nach ihrem Gutdünken bestmöglich verwenden. Die Gefäße für den Tempeldienst sollten in Jerusalem vollzählig abgeliefert werden. Wenn nötig, konnten weitere Mittel aus dem Schatzhaus des Königs bezogen werden. Den Schatzmeistern jenseits des STROMES wurde mitgeteilt, dass sich Esra von ihnen Silber, Weizen, Wein und Öl bis zu einer bestimmten Menge erbitten könne (und Salz sogar unbeschränkt) und dass seiner Bitte unverzüglich zu entsprechen sei. Darüber hinaus wurde den Priestern und den Tempelarbeitern Steuerfreiheit gewährt. Des Weiteren wurde Esra ermächtigt, Magistrate und Richter einzusetzen, und jeder, der dem Gesetz Jehovas und dem Gesetz des Königs nicht gehorchte, sollte gerichtet werden, „es sei zum Tode oder zur Verbannung oder zur Geldbuße oder zum Gefängnis“ (Esr 7:11-26).
Da Esra hierin die Leitung Jehovas erkannte, führte er seinen Auftrag sofort durch. Er brachte die Israeliten an den Ufern des Stromes Ahawa zusammen, wo er eine dreitägige Besichtigung des Volkes vornahm. Dabei stellte er fest, dass zwar einige Priester gekommen waren, aber kein einziger nichtpriesterlicher Levit hatte sich eingefunden, dabei wären sie für den Tempeldienst dringend benötigt worden. Nun bewies Esra seine Führereigenschaften. Er ließ sich durch die Situation nicht aus der Ruhe bringen, sondern sandte umgehend eine offizielle Abordnung zu den Juden in Kasiphja. Diese reagierten positiv, denn sie stellten 38 Leviten und 220 Nethinim zur Verfügung. Zusammen mit ihren Familien wuchs die Zahl der mit Esra Zurückkehrenden dann bestimmt auf über 7000 an (Esr 7:27, 28; 8:15-20).
Danach rief Esra ein Fasten aus, um von Jehova den richtigen Weg zu erfahren. Trotz des großen Reichtums, den seine Karawane mit sich führte, wollte er den König nicht um einen Geleitschutz bitten, nachdem er ihm gegenüber das volle Vertrauen zum Ausdruck gebracht hatte, dass Jehova seine Diener beschützen werde; nun wollte er nicht den geringsten Schatten auf Jehovas Namen bringen. Nachdem er Gott angefleht hatte, sonderte er 12 von den Obersten der Priester aus und vertraute ihnen die Spende an – die nach dem heutigen Kurs wahrscheinlich einen Wert von über 43 000 000 Dollar hatte –, indem er sie sorgfältig in ihre Hand wog (Esr 8:21-30).
Jehovas Hand war offensichtlich mit Esra und mit denen, die mit ihm waren; er schützte sie ‘vor dem Feind auf dem Weg’, sodass sie wohlbehalten in Jerusalem ankamen (Esr 8:22). Esra hatte keine Schwierigkeiten, die Anerkennung der im Tempel dienenden Priester und Leviten zu finden, denen er die mitgebrachten kostbaren Dinge übergab (Esr 8:31-34).
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Esra (Buch)Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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ESRA (BUCH)
Ein Bericht darüber, wie Jehova seine Verheißung erfüllte, Israel aus dem Babylonischen Exil zurückzuführen und die wahre Anbetung in Jerusalem wiederherzustellen. Das Buch berichtet außerdem über die Reichsverordnungen, die erlassen wurden, um die Anbetung Jehovas unter den Juden nach der 70-jährigen Verödung Jerusalems wiederherzustellen, und darüber, wie dieses Werk trotz der Bemühungen, es zu verhindern, durchgeführt wurde.
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