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AbrahamEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Als Abraham noch in Ur lebte, „ehe er in Haran Wohnsitz nahm“, gebot ihm Jehova, seine Freunde und Verwandten zu verlassen und in ein fremdes Land zu ziehen (Apg 7:2-4; 1Mo 15:7; Ne 9:7). Dort, in dem Land, das er ihm zeigen würde, wollte er ihn zu einer großen Nation machen. Abraham war damals mit Sara, seiner Halbschwester, verheiratet, aber sie hatten keine Kinder und waren beide schon alt. Es erforderte daher großen Glauben zu gehorchen, doch Abraham gehorchte.
Terach, nun etwa 200 Jahre alt und immer noch der Patriarch der Familie, war bereit, sich mit Abraham und Sara auf die lange Reise zu begeben. Darum wird der Aufbruch nach Kanaan ihm als Vater zugeschrieben (1Mo 11:31). Wahrscheinlich war Lot, Abrahams Neffe, dessen Vater tot war, von seinem Onkel und seiner Tante, die keine Kinder hatten, adoptiert worden, weshalb er sich ihnen anschloss. Sie zogen etwa 960 km nordwestwärts, bis sie nach Haran kamen, einem wichtigen Knotenpunkt der Handelswege aus O und W. Haran liegt an einer Stelle, wo sich zwei Wadis zu einem Wasserlauf vereinigen, der im Winter den Belich etwa 110 km oberhalb seiner Mündung in den Euphrat erreicht. Hier blieb Abraham bis zum Tod seines Vaters Terach (KARTE, Bd. 1, S. 330).
Aufenthalt in Kanaan. Dann zog Abraham, der nun 75 Jahre alt war, mit seiner Hausgemeinschaft aus Haran aus und machte sich auf den Weg in das Land Kanaan, wo er die verbleibenden 100 Jahre seines Lebens als ansässiger Fremdling und Nomade in Zelten verbrachte (1Mo 12:4). Nachdem Abrahams Vater Terach gestorben war, zog Abraham 1943 v. u. Z. aus Haran aus und überquerte den Euphrat offenbar am 14. Tag des Monats, der später als Nisan bekannt war (1Mo 11:32; 2Mo 12:40-43, LXX). Das war der Zeitpunkt, zu dem der Bund zwischen Jehova und Abraham in Kraft trat und die 430 Jahre Wohnzeit begannen, die bis zum Schließen des Gesetzesbundes mit Israel vergingen (2Mo 12:40-42; Gal 3:17).
Allem Anschein nach zog Abraham mit seinen Klein- und Großviehherden durch Damaskus und weiter nach Sichem, das 48 km n. von Jerusalem bei den großen Bäumen von More lag (1Mo 12:6). Hier erschien ihm Jehova erneut und bestätigte und erweiterte seine Bundesverheißung, indem er sagte: „Deinem Samen werde ich dieses Land geben“ (1Mo 12:7). Abraham errichtete Jehova nicht nur dort einen Altar, sondern baute, während er südwärts zog, unterwegs auch weitere Altäre, und er rief den Namen Jehovas an (1Mo 12:8, 9). Nach einiger Zeit zwang ihn eine schwere Hungersnot, vorübergehend nach Ägypten zu ziehen. Um sein Leben zu schützen, gab er Sara als seine Schwester aus. Das führte dazu, dass Pharao die schöne Sara in sein Haus holte, um sie sich zur Frau zu nehmen, doch bevor er ihr etwas antun konnte, veranlasste Jehova Pharao, sie zurückzugeben. Danach kehrte Abraham nach Kanaan, zu dem Lagerplatz zwischen Bethel und Ai, zurück und rief wiederum „den Namen Jehovas an“ (1Mo 12:10 bis 13:4).
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AbrahamEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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Der verheißene Same tritt in Erscheinung. Da Sara weiterhin unfruchtbar war, sah es so aus, als ob Abrahams Erbe seinem treuen Hausverwalter, Elieser von Damaskus, zufallen würde. Doch Jehova versicherte Abraham erneut, dass seine Nachkommenschaft unzählbar werden würde wie die Sterne des Himmels. Abraham „setzte Glauben in Jehova; und er rechnete es ihm dann als Gerechtigkeit an“, obwohl dies etliche Jahre vor seiner Beschneidung war (1Mo 15:1-6; Rö 4:9, 10). Darauf schloss Jehova über einigen Tieropfern offiziell einen Bund mit Abraham und offenbarte gleichzeitig, dass Abrahams Nachkommen 400 Jahre lang bedrückt und sogar in die Sklaverei kommen würden (1Mo 15:7-21; siehe BUND).
Die Zeit verging. Sie waren nun schon zehn Jahre in Kanaan, aber Sara war immer noch unfruchtbar. Sie machte daher Abraham den Vorschlag, ihre ägyptische Magd Hagar an ihrer Stelle zu nehmen, damit sie durch Hagar ein Kind bekäme. Abraham war einverstanden, und so wurde 1932 v. u. Z., als Abraham 86 Jahre alt war, Ismael geboren (1Mo 16:3, 15, 16). Die Zeit verging weiter. Dann, im Jahr 1919 v. u. Z., als Abraham 99 Jahre alt war, gebot Jehova, alles Männliche im Haus Abrahams zum Zeichen oder zur Besiegelung des besonderen Bundesverhältnisses, das zwischen ihm und Abraham bestand, zu beschneiden. Gleichzeitig änderte er den Namen Abram auf Abraham ab, denn „zum Vater einer Menge Nationen will ich dich machen“, sagte er (1Mo 17:5, 9-27; Rö 4:11). Kurz danach wurde Abraham von drei materialisierten Engeln, die er im Namen Jehovas gastfreundlich aufgenommen hatte, die Verheißung gegeben, dass Sara im Verlauf des folgenden Jahres schwanger werden und einen Sohn gebären würde (1Mo 18:1-15).
Jenes Jahr war ein sehr ereignisreiches Jahr. Sodom und Gomorra wurden zerstört. Abrahams Neffe und seine zwei Töchter konnten nur das nackte Leben retten. Abraham und Sara zogen nach Gerar, wo der König dieser Philisterstadt Sara in seinen Harem holte. Jehova griff ein, und Sara wurde zurückgegeben. Dann, im Jahr 1918 v. u. Z., zur bestimmten Zeit, wurde Isaak, der lang verheißene Erbe, geboren, als Abraham 100 und Sara 90 Jahre alt war (1Mo 18:16 bis 21:7). Fünf Jahre später, als Isaaks neunzehnjähriger Halbbruder Ismael über Isaak spottlachte, war Abraham gezwungen, Ismael und seine Mutter Hagar wegzuschicken. Damals, im Jahr 1913 v. u. Z., begannen die 400 Jahre der Unterdrückung der Nachkommen Abrahams (1Mo 21:8-21; 15:13; Gal 4:29).
Die größte Prüfung für Abrahams Glauben kam ungefähr 20 Jahre später. Gemäß der jüdischen Tradition war Isaak nun 25 Jahre alt (Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 1. Buch, Kap. 13, Abs. 2). Den Anweisungen Jehovas gehorchend, nahm Abraham Isaak und zog mit ihm von Beerscheba im Negeb nordwärts zum Berg Moria, der unmittelbar n. von Salem lag. Dort errichtete er einen Altar und bereitete sich darauf vor, Isaak, den verheißenen Samen, als Brandopfer darzubringen. Er brachte ihn auch tatsächlich „so gut wie als Opfer dar“, denn er rechnete damit, „dass Gott imstande sei, ihn sogar von den Toten aufzuerwecken“. Erst im letzten Augenblick griff Jehova ein, indem er für einen Widder sorgte, der an Isaaks Stelle geopfert werden konnte. Dieser rückhaltlose Glaube, verbunden mit absolutem Gehorsam, bewog Jehova, seinen Bund mit Abraham durch einen Eidschwur – eine besondere rechtsgültige Garantie – zu bekräftigen (1Mo 22:1-18; Heb 6:13-18; 11:17-19).
Als Sara 1881 v. u. Z. im Alter von 127 Jahren in Hebron starb, musste Abraham ein Stück Land für eine Grabstätte kaufen, denn er war ja nur ein ansässiger Fremdling und besaß kein Land in Kanaan. Er kaufte deshalb von den Söhnen Heths in Machpela bei Mamre ein Feld, auf dem eine Höhle war (1Mo 23:1-20; siehe KAUF). Drei Jahre später, als Isaak 40 war, sandte Abraham seinen ältesten Diener, wahrscheinlich Elieser, nach Mesopotamien zurück, damit er für seinen Sohn eine passende Frau suche, eine, die ebenfalls aufrichtig Jehova anbeten würde. Rebekka, die Großnichte Abrahams, erwies sich als die von Jehova Erwählte (1Mo 24:1-67).
Danach „nahm sich Abraham wieder eine Frau“, Ketura. Im Lauf der Zeit wurde er der Vater von sechs weiteren Söhnen, und so stammten von ihm nicht nur die Israeliten, die Ismaeliter und die Edomiter ab, sondern auch die Medaniter, die Midianiter und andere (1Mo 25:1, 2; 1Ch 1:28, 32, 34).
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