-
EidEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
-
-
Diener Gottes wurden manchmal von Amtspersonen unter Eid gestellt, und sie sagten die Wahrheit aus. Genauso sollte ein Christ unter Eid nicht lügen, sondern die ganze Wahrheit sagen, nach der gefragt wird. Wenn die gerechten Interessen Gottes oder seiner Mitchristen gefährdet sind, kann er sich weigern zu antworten. In diesem Fall muss er bereit sein, die Konsequenzen auf sich zu nehmen, die die Verweigerung der Zeugenaussage für ihn haben mag (1Kö 22:15-18; Mat 26:63, 64; 27:11-14).
-
-
EidEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
-
-
Jesus Christus tadelte die Juden in seiner Bergpredigt dafür, dass sie leichtfertige, unpassende und unbesonnene Eide schworen. Es war unter ihnen üblich geworden, beim Himmel, bei der Erde, bei Jerusalem und sogar bei ihrem eigenen Haupt zu schwören. Doch da der Himmel „Gottes Thron“, die Erde der „Schemel seiner Füße“ und Jerusalem seine Königsstadt war und jemandes Haupt (oder Leben) von Gott abhing, kam das Schwören solcher Eide dem Schwören beim Namen Gottes gleich. Das war keine leichtzunehmende Sache. Deshalb sagte Jesus: „Euer Wort Ja bedeute einfach ja, euer Nein nein; denn was darüber hinausgeht, ist von dem, der böse ist“ (Mat 5:33-37).
Jesus Christus verbot damit nicht das Schwören überhaupt, denn er unterstand selbst dem Gesetz Mose, das unter gewissen Umständen das Schwören eines Eides verlangte. Als Jesus verhört wurde, wurde er vom Hohen Priester unter Eid gestellt, doch er lehnte dies nicht ab, sondern gab eine Antwort (Mat 26:63, 64). Jesus wollte vielmehr sagen, dass man nicht zweierlei Maßstab haben sollte. Wenn man einmal sein Wort gegeben hat, sollte man es halten und dies als eine heilige Pflicht betrachten und sein Wort als genauso bindend ansehen wie einen Eid; man sollte das, was man sagt, auch wirklich meinen. Er warf weiteres Licht auf die Bedeutung seiner Worte, als er die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer bloßstellte und zu ihnen sagte: „Wehe euch, blinde Leiter, die sagen: ‚Wenn jemand beim Tempel schwört, ist es nichts; wenn jemand aber beim Gold des Tempels schwört, ist er verpflichtet.‘ Toren und Blinde! Was ist tatsächlich größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold geheiligt hat?“ Weiter sagte er: „Wer beim Himmel schwört, schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt“ (Mat 23:16-22).
Durch falsche Überlegungen und haarspalterische Spitzfindigkeiten rechtfertigten sich diese Schriftgelehrten und Pharisäer dafür, dass sie bestimmte Eide nicht hielten, doch Jesus erklärte, dass solche Schwüre Unehrlichkeit gegenüber Gott waren und auf seinen Namen Schmach brachten (denn die Juden waren ein Jehova hingegebenes Volk). Jehova erklärt ausdrücklich, dass er einen falschen Eid hasst (Sach 8:17).
Jakobus unterstützte Jesu Worte (Jak 5:12). Doch diese Äußerungen von Jesus und Jakobus gegen solch unbedachtes Schwören bedeuten nicht, dass ein Christ keinen Eid leisten dürfte, wenn dies nötig ist, um andere von der Ernsthaftigkeit seiner Absichten oder der Wahrhaftigkeit seiner Worte zu überzeugen. Wie Jesu Verhalten gegenüber dem Hohen Priester zeigt, braucht ein Christ es nicht abzulehnen, vor Gericht einen Eid zu leisten, denn er wird die Wahrheit reden, ob er unter Eid steht oder nicht (Mat 26:63, 64). Sogar der Entschluss eines Christen, Gott zu dienen, ist ein Eid oder ein Schwur gegenüber Jehova, durch den er in ein heiliges Verhältnis gelangt. Für Jesus waren Schwüre und Gelübde das Gleiche (Mat 5:33).
-