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  • w78 1. 10. S. 8-10
  • Die Bergpredigt — „Widersteht nicht dem, der böse ist“

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  • Die Bergpredigt — „Widersteht nicht dem, der böse ist“
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1978
  • Zwischentitel
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  • 1. PERSÖNLICHE VERLETZUNG ODER BELEIDIGUNG
  • 2. WENN JEMAND „VOR GERICHT GEHEN“ WILL
  • 3. ZWANGSWEISER DIENST FÜR EINEN BEVOLLMÄCHTIGTEN DER REGIERUNG
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1978
w78 1. 10. S. 8-10

Die Bergpredigt — „Widersteht nicht dem, der böse ist“

NACHDEM Jesus in der Bergpredigt Eide und Schwüre behandelt hatte, sprach er darüber, wie man sich gegenüber Personen verhalten sollte, die andere verletzen oder beleidigen. Er wies zunächst auf etwas hin, was seine Zuhörer vom mosaischen Gesetz her wußten: „Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ,Auge um Auge und Zahn um Zahn‘“ (Matth. 5:38; vergleiche 2. Mose 21:23-25; 3. Mose 24:19-21).

Einige Kritiker haben dieses Gesetz als streng bezeichnet. Doch es rechtfertigte keine persönliche Rache, wie zum Beispiel die berüchtigte „Blutrache“, die später aufkam, denn in denselben Hebräischen Schriften steht geschrieben: „Sprich nicht: ,So, wie er mir getan hat, so werde ich ihm tun. Ich werde einem jeden gemäß seinem Handeln vergelten‘“ (Spr. 24:29). Das Gebot „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ sollte angewandt werden, nachdem der Betreffende „vor Jehova ..., vor die Priester und die Richter [getreten war], die in jenen Tagen“ amteten, um sich vor ihnen zu verantworten (5. Mose 19:15-21).

Jesus sagte weiter: „Doch ich sage euch: Widersteht nicht dem, der böse ist“ (Matth. 5:39a). Was bedeuten diese Worte? Jesus gebrauchte vier Veranschaulichungen, die seinen Zuhörern helfen sollten, jemand, „der böse ist“, das heißt jemand, der sie irgendwie verletzen würde, richtig zu behandeln.

1. PERSÖNLICHE VERLETZUNG ODER BELEIDIGUNG

Zunächst erklärte Jesus, was seine Zuhörer tun sollten, wenn sie jemand beleidigen oder verletzen würde: „Wenn dich jemand auf deine rechte Wange schlägt, so wende ihm auch die andere zu“ (Matth. 5:39b).

Das heißt nicht, daß sich jemand, der geschlagen worden ist, „mehr einhandeln“ sollte, indem er sich nicht verteidigt. Als Jesus bei seinem ungerechtfertigten Verhör vor dem Oberpriester ins Gesicht geschlagen wurde, erhob er gegen eine derartige Behandlung mit den Worten Einspruch: „Wenn ich unrecht geredet habe, so lege Zeugnis über das Unrecht ab, wenn aber recht, warum schlägst du mich?“ (Joh. 18:22, 23; vergleiche Apostelgeschichte 23:3).

Jesu Worte vom Schlag ‘auf die rechte Wange’ erinnerten seine Zuhörer nicht so sehr an einen schmerzhaften, sondern vielmehr an einen beschämenden und beleidigenden Schlag. W. F. Albright und C. S. Mann schreiben in ihrem Kommentar über Matthäus: „Jesus spricht hier von etwas, was im Nahen Osten immer noch zutrifft: Der beleidigendste aller buchstäblichen Schläge ist der mit dem Handrücken auf die rechte Wange.“ Die jüdische Tradition setzte auf einen solchen beleidigenden Schlag mit dem Handrücken eine Strafe in Höhe von 400 Zuz (das sind 400 Denare), was mehr als den Jahreslohn eines Landarbeiters ausmachte.

Im Lukasevangelium, das hauptsächlich für Nichtjuden geschrieben wurde, werden Jesu Worte etwas allgemeiner wiedergegeben: „Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin“ (Luk. 6:29a). Das bezieht sich nicht nur auf eine tätliche Beleidigung, sondern auch auf Gewalttätigkeit. (Im Griechischen wird hier für „schlägt“ ein anderes Wort verwendet als in Matthäus.) Jedenfalls riet Jesus, ‘auch die andere Wange hinzuhalten’. Er wünschte, daß seine Nachfolger bereit wären, eine persönliche Beleidigung und Verletzung zu ertragen, ohne sich zu rächen. Auf diese Weise konnten sie Jesus nachahmen, von dem der Apostel Petrus schreibt: „Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet“ (1. Petr. 2:23; vergleiche Jesaja 50:6).

2. WENN JEMAND „VOR GERICHT GEHEN“ WILL

Als nächstes besprach Jesus, wie man sich verhalten sollte, wenn ein anderer versucht, einem auf gerichtliche Weise etwas abzunehmen: „Wenn jemand mit dir vor Gericht gehen und dein inneres Kleid in Besitz nehmen will, so überlasse ihm auch dein äußeres Kleid“ (Matth. 5:40).

In alter Zeit war es Brauch, ein Gewand als Pfand zu geben, um die Begleichung einer Schuld zu garantieren (Hiob 22:6). Wenn der Schuldner nicht in der Lage war zu bezahlen, konnte dieses Kleid dem Gläubiger gerichtlich zugesprochen werden (Spr. 13:13; 27:13). Gottes Gesetz besagte indes, daß man einen „Überwurf“ (äußeres Kleid), den man als Pfand erhielt, nicht über Nacht behalten durfte, da ihn der Schuldner vielleicht nachts als Decke benötigte (2. Mose 22:26, 27; 5. Mose 24:12, 13).

Jesus gab seinen Nachfolgern den Rat, bereitwillig das „innere Kleid“ abzugeben, auf das ein Gegner vor Gericht aussein mag; und sie sollten das schon tun, wenn, wie er sagte, „jemand mit dir vor Gericht gehen ... will“, also bevor die eigentliche Gerichtsverhandlung begann. Außerdem konnte man doppelt soweit gehen, indem man ‘ihm auch sein äußeres Kleid überließ’, obwohl Gottes Gesetz so etwas nicht forderte.

In Übereinstimmung mit diesem Rat schrieb der Apostel Paulus an Christen in Korinth: „Nun bedeutet es tatsächlich durchaus eine Niederlage für euch, daß ihr Prozesse miteinander habt. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?“ (1. Kor. 6:7). Ja, sie hätten eher bereit sein sollen, einen persönlichen Verlust hinzunehmen, als durch einen gerichtlichen Streit den Ruf der Versammlung in der Öffentlichkeit zu schädigen.

Der Bericht des Lukas läßt sogar eine Anwendung der Worte Jesu außerhalb einer Gerichtsverhandlung zu: „Dem, der dir dein äußeres Kleid wegnimmt, enthalte auch nicht das untere Kleid vor“ (Luk. 6:29b). Lukas dachte vielleicht an Personen, die unterwegs von Räubern überfallen wurden, die ihnen ihr äußeres Kleid wegnahmen. Statt sich dagegen zu wehren, eines vielleicht teuren Kleidungsstückes beraubt zu werden, sollten Jesu Jünger lieber noch über das Geforderte hinausgehen und „auch ... das untere Kleid“ abgeben. Dadurch konnten sie vielleicht ihr Leben retten, wenn sie es mit gefährlichen Verbrechern zu tun hatten, oder es mochte in anderer Hinsicht von Nutzen gewesen sein (Spr. 15:1; Matth. 5:16).

Aber der Sohn Gottes wollte damit nicht sagen, daß man sich nie auf einen Rechtsstreit einlassen sollte oder daß man sonstwie zulassen sollte, durch böse Menschen völlig zu verarmen. Wir stellen fest, daß auch der Apostel Paulus Jesu Worte nicht so auffaßte, denn Paulus erschien vor römischen Beamten und bemühte sich um ‘die Verteidigung und gesetzliche Befestigung der guten Botschaft’ (Phil. 1:7; vergleiche Apostelgeschichte 25:8-12). Christen mögen gegen Weltmenschen oder Behörden gerichtlich vorgehen, um das zu beanspruchen, was ihnen rechtmäßig zusteht. Dabei verhalten sie sich aber nicht streitsüchtig, sondern bleiben sachlich. Im täglichen Leben sollten Christen indes eine nachgiebige Haltung einnehmen (Röm. 12:17-19).

3. ZWANGSWEISER DIENST FÜR EINEN BEVOLLMÄCHTIGTEN DER REGIERUNG

Weiter sagte Jesus: „Und wenn jemand, der unter Befehlsgewalt steht, dich für eine Meile zum Dienst zwingt, so gehe mit ihm zwei Meilen“ (Matth. 5:41).

Der Ausdruck „zum Dienst zwingt“ ist die Wiedergabe des griechischen Wortes angareuo (ein aus dem Persischen übernommenes Wort). Ursprünglich hatte diese Bezeichnung mit der Tätigkeit staatlicher Kuriere oder Boten zu tun, die im Auftrag des persischen Königs handelten. Die Kuriere waren befugt, Menschen, Pferde, Schiffe und irgend etwas anderes, wodurch die Staatsgeschäfte beschleunigt werden konnten, zwangsweise in ihren Dienst zu stellen. (Vergleiche Esther 3:13, 15; 8:10, 14.) Dieses System wurde von den Römern übernommen. Während des Dienstes Jesu konnten Regierungsbeamte Juden zwingen, Lasten zu tragen oder irgendeine andere Zwangsarbeit zu verrichten (Matth. 27:32; Mark. 15:21). Die Juden betrachteten einen Dienst, der Heiden zwangsweise geleistet wurde, als sehr verabscheuungswürdig. Doch Jesus riet seinen Zuhörern, ihn freudig zu verrichten. Ja, wenn man sie zwingen würde, eine römische Meile (ungefähr 1,5 Kilometer) zu gehen, sollten sie freiwillig zweimal so weit gehen.

4. EINE BITTE UM MATERIELLE HILFE

Danach ermunterte Jesus dazu, großzügig materielle Hilfe zu leisten: „Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem ab, der zinslos von dir borgen will“ (Matth. 5:42).

Jesu Zuhörer konnten sich daran erinnern, daß Gottes Gesetz den Israeliten verbot, von einem Mitisraeliten für ein Darlehen Zinsen zu fordern (2. Mose 22:25; 3. Mose 25:37; 5. Mose 23:20). Außerdem hieß es im Gesetz: „Du [sollst] dein Herz nicht verhärten noch die Hand gegenüber deinem armen Bruder verschlossen halten. Denn freigebig solltest du deine Hand für ihn auftun und ihm auf alle Fälle auf Pfand leihen, so viel, wie er von dem benötigt, an dem er Mangel hat“ (5. Mose 15:7, 8). Als Messias, der das Gesetz Gottes ‘erfüllte’, ging Jesus sogar noch weiter und empfahl großzügiges Geben (Matth. 5:17; Apg. 20:35).

Jesu Rat ist sicherlich sehr wertvoll. Wer nicht auf seinen persönlichen Stolz pocht und sogar lieber auf wertvolle Dinge verzichtet, statt deswegen einen Streit zu beginnen, wer unangenehme Aufgaben übernimmt, ohne sich zu beklagen, und wer freudig von seinem Besitz gibt, um andere zu unterstützen, die dringend der Hilfe bedürfen, wird von seinen Mitmenschen anerkannt und von Gott geliebt (2. Kor. 9:7).

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